Benutzer:Oente/Stadt-Umland-Bahn Erlangen

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Als Stadt-Umland-Bahn Erlangen (StUB) wird ein in Planung befindliches Stadtbahn-Projekt in der mittelfränkischen Stadt Erlangen bezeichnet.

Nachdem Siemens auf seinem Firmengelände in Erlangen in den 1970er Jahren eine Schwebebahn erprobt, wird der Bau eines solcher Bahn in der Stadt diskutiert. Dies wir 1978 vom Stadtrat abgelehnt.[1]

Nachdem der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Erlangen – Eschenau 1963 und 1984 auf der Bahnstrecke Erlangen-Bruck–Herzogenaurach eingestellt wurde, gab es Mitte der 1980er in der Region erste Überlegungen für eine Stadtbahn.[1]

Ehemalige Bahnstrecke Erlangen-Bruck–Herzogenaurach

Diese wurde Anfang der 1990er-Jahre zu einem Konzept einer Regionalstadtbahn weiterentwickelt, die vor Ort als Stadt-Umland-Bahn oder kurz als StUB bezeichnet wird.[1] Ab 1992 beteiligte sich Siemens Transportation Systems sowohl technisch als auch finanziell im Projekt. Eine 1994 abgeschlossene Machbarkeitsstudie ergibt einen Nutzen-Kosten-Faktor von 1,48 für die Stadt-Umland-Bahn. 1995 beschlossen die Stadt Erlangen sowie die Landkreise Erlangen-Höchstadt und Forchheim grundsätzlich den Bau und Betrieb des StUB-Grundnetzes auf Grundlage vorangegangener Kosten-Nutzen-Analysen und Durchführbarkeitsprüfungen.[1]

Geplanter Linienverlauf und Verknüpfungen des StUB-Projekts mit anderen ÖPNV-Linien

In einer Machbarkeitsstudie von 1993 wurden die Gesamtkosten für das StUB-Projekt auf knapp 1 Milliarde D-Mark beziffert, für die Trassen des Grundnetzes davon allein rund 413 Millionen DM. 1997 lehnte das bayerische Wirtschaftsministerium die Aufnahme des Projektes in Förderprogramme des Landes und des Bundes ab. Ohne diese Kofinanzierung stand eine Realisierung der Stadt-Umland-Bahn nicht in Aussicht. Dennoch blieb das Thema regelmäßig Bestandteil der öffentlichen und politischen Debatte in Erlangen und Umgebung. Eine Bürgerinitiative für umweltverträgliche Mobilität im Schwabachtal thematisierte das Projekt ebenso immer wieder[2] wie führende Politiker der beteiligten Landkreise.[3] Ab Anfang 2008 wurde eine neue Nutzen-Kosten-Untersuchung für das StUB-Grundnetz erarbeitet.[4][5]

Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, die VAG sowie die Städte Nürnberg und Erlangen gründen 1999 eine Projektgruppe für eine detailliertere Untersuchung.[1]

Seit etwa 2010 werden, vor allem auf Initiative der Städte Herzogenaurach und Nürnberg, die Planungen für eine Stadt-Umland-Bahn wieder intensiver verfolgt. Bis zum Frühjahr 2012 entstand eine Standardisierte Bewertung und ein Vergleich zu einem regional optimierten Busnetz (RoBus). Der Ausbau der Infrastruktur für die StUB bezieht sich auf das so genannte T-Netz mit einer Nord-Süd-Verbindung von Erlangen Bahnhof nach Nürnberg-Wegfeld und von Erlangen Bahnhof mit einem Ast nach Westen über die neu zu bauende Kosbacher Brücke bis Herzogenaurach sowie nach Osten nur noch bis Uttenreuth. Letzteres würde ein Brechen des heute umsteigefreies Busverkehrs zwischen Erlangen und Eschenau bedeuten. Beim regional optimierten Busnetz werden zusätzliche Busspuren und Haltestellen sowie ebenfalls die neue Kosbacher Brücke unterstellt.

Am 21. September 2012 fasste der Kreistag des Landkreises Erlangen-Höchstadt mit deutlicher Mehrheit den Beschluss, einen Förderantrag für die Stadt-Umland-Bahn mit dem Netz Nürnberg-Am Wegfeld - Erlangen - Herzogenaurach/Uttenreuth einzureichen. Am 27. September 2012 beschloss dies auch der Erlanger Stadtrat. Die Städte Nürnberg und Herzogenaurach hatten jeweils schon früher entsprechende Beschlüsse getroffen.[6] Parallel sollen die Planungen für das Projekt konkretisiert werden. Nach dem Bescheid über die Förderung soll abschließend entschieden werden, ob das Projekt umgesetzt wird.

Im September 2013 wurde die StUB in die Förderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz aufgenommen.[7]

'Im September 2014[8] ist angestrebt, dass die Kommunalparlamente der Städte Erlangen, Nürnberg und des Landkreises Erlangen-Höchstadt die Gründung eines Zweckverbandes für die Planung, Bau und Betrieb der Stadt-Umland-Bahn beschließen.[9]

Geplante Trassen

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Das Grundnetz umfasst in Form eines nach Süden, Westen und Osten ausgerichteten, T-förmigen Netzes drei Verbindungen nach Nürnberg-Thon, nach Herzogenaurach, sowie in etwa der Trasse der Bahnstrecke Erlangen– Eschenau folgend nach Eckental über Neunkirchen am Brand. Streckenbeginn dieser Strecken ist dabei das Stadtzentrum Erlangens.

Die Strecke Erlangen – Herzogenaurach soll nach dem Wunsch der Stadt Erlangen durch den neuen Stadtteil Siemenscampus führen. Die Firma Siemens lehnt diese Streckenführung durch ihr Firmengelände jedoch ab.[8]

Anschlüsse auf andere Schienenbahnen

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In Thon befindet sich ein Anschluss an das Nürnberger Straßenbahnnetz. in Eckental an die Gräfenbergbahn, am Bahnhof Erlangen an die S-Bahn Nürnberg sowie den Regional- und Fernverkehr.

Angedachte Erweiterungen

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Mögliche Erweiterungen führen u. a. von Erlangen aus nach Hemhofen, wo Anschluss an die Aischgrundbahn von Forchheim nach Höchstadt an der Aisch bestünde. Ebenso gehört die Bahn im Wiesenttal von Forchheim nach Ebermannstadt zum Maximalnetz.

Demnach belaufen sich die Investitionen in die Infrastruktur bei der StUB auf circa 281 Millionen Euro, beim RoBus auf rund 12,4 Millionen Euro.[10] Beide Maßnahmen könnten mit hohen staatlichen Zuwendungen, bis zu 80 Prozent auf förderfähige Anteile, rechnen. Andere Quellen sprechen von 365 bzw. 407 Millionen Euro für die StUB.[11][12]

Maßgeblich für die politischen Entscheidungsträger sind auch die Folgekosten, die von den drei betroffenen Gebietskörperschaften (Städte Erlangen und Nürnberg sowie Landkreis Erlangen-Höchstadt) als Aufgabenträger für den ÖPNV zu tragen sind. Bei der StUB sind diese mit rund elf Millionen Euro etwa zehnmal so hoch wie bei der Busvariante. Mit der Realisierung der StUB ergäbe sich eine Verlagerung von täglich 10.930 Personenfahrten und eine Neuinduzierung von weiteren 2260 Personenfahrten, beim RoBus beliefe sich die Verlagerung auf 6610 Personenfahrten und eine Neuinduzierung von 835 Personenfahrten pro Tag.[13]

Für 60% des insgesamt förderfähigen Betrag von 253 Millionen Euro, hat der Bund eine Förderung aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz in Aussicht gestellt. Weitere 20% dieses Betrages sollen aus dem bayerischen Finanzausgleichsgesetz aufgebracht werden. Im Frühjahr kündigte der bayerische Verkehrsminister Joachim Herrmann an, das sein Ministerium eine Erhöhung der Förderung durch den Freistaat um weitere 10%, d.h. 25 Millionen Euro, prüfe. Der Eigenanteil der Kommunen würde sich entsprechend von 117 Millionen Euro auf 92 Millionen Euro verringern. Darüber hinaus soll der Bund dazu bewegt werden, das Förderkriterium Unabhängiger Bahnkörper zu lockern, so dass weitere 20 Millionen Euro förderfähig wären.[14]

Die Bürgermeister von Höchstadt, Adelsdorf und Kalchreuth kritisierten im Juli 2014 dieses Vorgehen, da sie Belastungen für ihre Gemeinden durch die für die Finanzierung notwendige Kreisumlage befürchten. Zusammen mit ihrem Parteikollegen, dem Fraktionsvorsitzenden der Kreistagsfraktion der Freien Wähler Erlangen-Höchstadt drohten sie damit, einen Kreisentscheid über die Stadt-Umland-Bahn zu initiieren, sollten keine Förderung straßenbündiger Bahnkörper erreicht werden können.[15] Auch die Mittelstandsunion forderte aufgrund des hohen Finanzvolumens die Erlanger Bürger in einem Bürgerentscheid über die Bahn entscheiden zu lassen.[16]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Bayerischer Rundfunk:Chronologie der Stadt-Umland-Bahn, 10. Januar 2014, abgerufen am 6. August 2014
  2. Bürgerinitiative Umweltverträgliche Mobilität im Schwabachtal e. V.: Die Stadt-Umland-Bahn. Für Erlangen • Für die Region • Für uns, Januar 2002, Buckenhof, Bamberg
  3. Holger Peter: Vision von der Stadt-Umland-Bahn beschworen. Erlanger Nachrichten, 25. November 2004.
  4. Erlanger Nachrichten: Ein neues StUB-Gutachten. Artikel vom 2. Februar 2008.
  5. Stadt Nürnberg / Ausschuss für Verkehr: Stadtbahn Nürnberg-Erlangen und Stadt-Umland-Bahn Erlangen. Bericht vom 31. Januar 2008.
  6. Erlangen beschließt Stadt-Umland-Bahn. Bayerischer Rundfunk, 28. September 2012, abgerufen am 18. Oktober 2012.
  7. Bayerischer Rundfunk:Aufwind für die Stadt-Umland-Bahn? , 25. September 2013, abgerufen am 6. August 2014
  8. a b Fränkischer Tag Lokalteil Erlangen-Höchstadt:„Janik ist mit sich und dem Amt zufrieden“, 21. August 2014
  9. nordbayern.de:Erlangen: Bedient die StUB den Siemens-Campus?, 5. August 2014, abgerufen am 6. August 2014
  10. Stadt-Umland-Bahn Erlangen („StUB-T-Netz“), Regional optimiertes Busnetz („RoBus“). (PDF; 6,7 MB) 12. Juni 2012, abgerufen am 8. Februar 2014.
  11. 60 Kreisräte stehen vor Grundsatzvotum zu Stadt-Umland-Bahn — Erst Befürworter, jetzt Skeptiker: Landrat Irlinger. nordbayern.de, 19. August 2012, abgerufen am 19. August 2012.
  12. StUB: Tunnel durch Erlanger Innenstadt? nordbayern.de, 22. März 2013, abgerufen am 22. März 2013.
  13. Grundsatzentscheidung zur Zukunft der Stadt-Umland-Bahn steht bevor. Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, 30. März 2012, abgerufen am 8. Juni 2012.
  14. Joachim Herrmann:Stadt-Umland-Bahn Nürnberg-Erlangen-Herzogenaurach, 10. Februar 2014, abgerufen am 6. August 2014
  15. nordbayern.de:[Freie Wähler drohen mit Landkreisentscheid zur StUB, 31. Juli 2014, abgerufen am 6. August 2014
  16. Nürnberger Nachrichten Lokalteil Metropolregion Nürnberg:„Mehr Steuern wegen StUB?“, 15. August 2014

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