Benutzerin:Maimaid/Hermann Fietz

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Johann Hermann Fietz, auch Hermann Fietz der Ältere genannt (* 30. April 1869 in Männedorf; † 24. Januar 1931 in Affoltern am Albis), war ein Schweizer Architekt und 35 Jahre lang Kantonsbaumeister im Kanton Zürich.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann Fietz wurde am 30. April 1869 in Männedorf geboren. Früh verlor er seinen Vater und musste als ältester Sohn für die Familie sorgen. Im Alter von 26 Jahren trat 1. August 1895 trat Fietz als Architekt bei der kantonalen Bauverwaltung in den Staatsdienst ein. Wenige Monate später trat der kantonale Baudirektor zurück, und Fietz wurde zum 1. Januar 1896 zum Kantonsbaumeister des Kantons Zürich ernannt. Diesen Posten übte er bis zu seinem Tode im Jahr 1931 aus.

Fietz wohnte mit seiner Ehefrau Luise Hottinger und den gemeinsamen fünf Kindern in Zollikon.[1]Sein ehemaliges Wohnhaus in der Seestrasse 69 samt Boots- und Badehaus steht als Kulturgut unter Schutz.

Am Beginn eines Erholungsurlaubs bei Affoltern am Albis erlitt der 61-Jährige im Erholungsheim «Sonnenbühl» einen Schlaganfall und starb am 24. Januar 1931. Er wurde am 27. Januar 1931 unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit auf dem Friedhof in Zollikon begraben.[2][3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwinglis Geburtshaus vor der Renovation 1896 von Hermann Fietz fotografiert
Die Zentralbibliothek Zürich, Hauptwerk von Hermann Fietz (1917)

Im Alter von 22 Jahren erhielt Fietz 1892 von der im Jahr zuvor gegründeten gleichnamigen Baugenossenschaft den Auftrag zur Planung der Wohnsiedlung «Eigen-Heim» in Zürich-Riesbach. Nach seiner Wahl zum Kantonsbaumeister zählten die Polizeikaserne in Zürich und die Strafanstalt Regensdorf zu seinen ersten Bauten. Es folgten in Zürich unter anderem die neue Kantonsschule, das Hygiene-Institut der Universität, Angestellten-Wohnhäuser beim Burghölzli und die Blinden-und Taubstummenanstalt sowie in Uetikon das Gebäude der Wäckerlingstiftung und in Wülflingen die landwirtschaftliche Schule.

Unter seiner Leitung wurde 1897 das Geburtshaus des Reformators Huldrych Zwingli in Wildhaus, eines der ältesten erhaltenen Bauernhäuser in der Schweiz, umfassend renoviert. Im Bestand der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek Zürich befinden sich Silbergelatineabzüge von 17 Originalfotos, die Hermann Fietz zwischen 1896 und 1901 zur Dokumentation der Arbeiten selbst aufnahm.[4]

Das «Sammlungsgebäude» im Alten Botanischen Garten, das heute das Völkerkundemuseum der Universität Zürich beherbergt, wurde 1898 unter Fietz’ Leitung um einen Hörsaaltrakt erweitert und um ein Stockwerk erhöht.[5]

Nach seinen Plänen wurde in den Jahren 1914 bis 1917 Zentralbibliothek Zürich (ZB Zürich) errichtet. Gemeinsam mit deren erstem Direktor Hermann Escher veröffentlichte Fietz 1919 im «Art. Institut Orell Füssli» ein Buch mit dem Titel «Entstehungsgeschichte und Baubeschreibung der Zentralbibliothek Zürich».[Anm. 1]

Fietz beriet auch Kirchengemeinden und leitete Renovationsarbeiten an und in Kirchengebäuden, so in der Reformierten Kirche Meilen 1912/1913.[1] Lange Jahre war er auch für Pflege und Erhaltung der Gebäude der ehemaligen Benediktinerabtei Kloster Rheinau zuständig. Er fertigte auch Entwürfe für Orgelprospekte für Neubauten der in seinem Heimatort Männedorf ansässigen Orgelbaufirma Kuhn, so für die Reformierte Kirche in Turbenthal[6] oder für die Orgel der Reformierten Kirche in Russikon.[7]

Wegen seiner grossen Verdienste um die Restauration von zahlreichen Kirchengebäuden im Kanton Zürich ehrte ihn die Universität Zürich anlässlich seines 60. Geburtstags am 30. April 1929 durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde.

Hermann Fietz war ein begeisterter Fotograf. Die Neue Zürcher Zeitung würdigte dies 2008 in einem Artikel mit den Worten «Seiner Leidenschaft ist es zu verdanken, dass die fotografische Dokumentation des Kantons bereits 100 Jahre zurückreicht. Das Fotoarchiv der Denkmalpflege ist ein wahrer Bilderschatz und eine wichtige Quelle.» [8]

Fietz war mehr als 30 Jahre lang Mitglied und zuletzt Präsident der Aufsichtskommission der Schweizerischen Frauenfachschule Zürich.[9]

Gemeinsam mit Friedrich Hegi-Naef war Fietz ursprünglicher Anreger und tatkräftiger Förderer des Bestrebens, «alle Denkmäler der Baukunst im Kanton systematisch in Bild und Wort festzuhalten». Sein Sohn Hermann führte dieses von seinem Vater begonnene Projekt fort und gab 1938 und 1943 zwei Bände der Reihe «Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich» heraus.

Andenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fietz gewidmete Kopfkonsole an der Südfassade des Grossmünsters

Fietz’ ältester, gleichnamiger Sohn (1898–1977, «Hermann Fietz der Jüngere»), war ebenfalls Architekt, zudem Kunst- und Architekturhistoriker. Auf Wunsch seines Vaters schrieb er eine Monographie zum Thema «Der Bau der Klosterkirche von Rheinau. Eine Darstellung zur Geschichte der Bau Wirtschaft und Bautechnik zu Anfang des 18. Jahrhunderts» und reichte diese 1932 als Promotionsarbeit bei der ETH Zürich ein.[10] Diese Arbeit widmete er dem Andenken an seinen Vater.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Graphische Sammlung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich zeigte 1931 die Ausstellung «Architektur- und Landschaftsskizzen von Kantonsbaumeister Dr. h. c. Hermann Fietz (1869–1931)».[11]

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums ihrer Eröffnung zeigte die Zentralbibliothek Zürich vom 13. Dezember 2016 bis zum 2. September 2017 im Themenraum «Turicensia» die Ausstellung «100 Jahre im Zentrum». Neben Entwurfszeichnungen, Ansichten und Schnitten aus den Bauplänen, die Hermann Fietz der Baudirektion im Frühjahr 1914 vorgelegt hatte, wurden auch der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Fotografien zu den Bauarbeiten aus den Jahren 1914 bis 1917 ausgestellt.[12]

Auszeichnungen und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Bauwerke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wohnsiedlung «Eigen-Heim»
  • Polizeikaserne
  • Strafanstalt Regensdorf
  • Hörsaaltrakt des Sammlungsgebäudes (heute Völkerkundemuseum der Universität Zürich) beim Alten Botanischen Garten (1898)
  • Zentralbibliothek Zürich (1914–1917)
  • Zwinglis Geburtshaus, Wildhaus (1897)
  • --> Rämistrasse (1908)

Zeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften
  • Die neue Polizeikaseren des Kantons Zürich. Zürich 1902.
  • Ideen-Konkurrenz zur Erlangung von Entwürfen für ein Bezirksgebäude in Zürich III. Hochbauamt des Kantons Zürich, Zürich 1910, OCLC 611250959.
  • Neubau für die Kantonsschule und das Chemische Universitäts-Laboratorium Zürich. J. Frey, Zürich 1911, OCLC 80213462.
  • Die Kirche in Maschwanden: Denkschrift zur Erneuerung des Innern a.d. 1918. Kirchenpflege, Zürich 1918, OCLC 696025911.
  • mit Hermann Escher: Entstehungsgeschichte und Baubeschreibung der Zentralbibliothek. In: Neujahrsblatt, Nr. 3, herausgegeben von der Zentralbibliothek Zürich, Zürich 1918, 51 S.
  • mit Hermann Escher: Entstehungsgeschichte und Baubeschreibung der Zentralbibliothek Zürich. Art. Institut Orell Füssli, Zürich 1919.
  • Skizzenbuch-Blätter aus dem Tessin. Mit einem Vorwort von Giuseppe Motta. Polygraphisches Institut A.-G., Zürich 1919, 31 S.
Postkarten
  • Zürcher Heimatschutz-Postkarten. Serie 1, Bauernhäuser (6 Postkarten in Rastertiefdruck), Natur- und Heimatschutz-Kommission, Zürich 1918, OCLC 80582904.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Balsiger: Gedenkrede auf Herrn Dr. h.c. Hermann Fietz, zürcher. Kantonsbaumeister : geb. 30. April 1869, gest. 24. Januar 1931. Hrsg.: Verband zum Schutze des Landschaftsbildes am Zürichsee, Zürich 1931, OCLC 891253482 (Separatabdruck aus der Zürichsee-Zeitung).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Maimaid/Hermann Fietz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Maimaid/Hermann Fietz. In: archINFORM.
  2. Todesanzeige in der NZZ vom 25. Januar 1931, Ausgabe 2
  3. NZZ vom 28. Januar 1931, Nr. 3.
  4. Zwingli’s Hütte in Wildhaus / Aufnahmen von H. Fietz. Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung, 2017, abgerufen am 16. September 2022 (17 Originalfotos von Hermann Fietz).
  5. Zürcher Denkmalpflege. 9. Bericht. I. Teil. 1977, S. 294 (Digitalisat [PDF]).
  6. Zürcher Denkmalpflege. 16. Bericht. 2001 (Digitalisat [PDF]).
  7. Zürcher Denkmalpflege. 9. Bericht. I. Teil. 1977, S. 157 (Digitalisat [PDF]).
  8. Der Bilderschatz der Stadtbaumeister. In: nzz.ch. 20. Juli 2008, abgerufen am 16. September 2022.
  9. Todesanzeige in der NZZ vom 26. Januar 1931, Nr. 151.
  10. Hermann Fietz [d. J.]: Der Bau der Klosterkirche von Rheinau. Dissertation. In: ETH Zürich. 1932 doi:10.3929/ethz-a-000099281.
  11. Ausstellungen Archiv – Graphische Sammlung ETH Zürich. In: gs.ethz.ch. Abgerufen am 16. September 2022.
  12. Ausstellungen. In: zb.uzh.ch. 2017, abgerufen am 16. September 2022.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Text der Anmerkung.


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