Biesowo

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Biesowo
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Biesowo (Polen)
Biesowo (Polen)
Biesowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyn
Gmina: Biskupiec
Geographische Lage: 53° 56′ N, 20° 53′ OKoordinaten: 53° 55′ 59″ N, 20° 53′ 4″ O
Einwohner: 269 (2021[1])
Postleitzahl: 11-300[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 57: Bartoszyce/DK 51BisztynekLutryCzerwonkaBiskupiecSzczytnoKleszewo
WipsowoZerbuń → Biesowo
Eisenbahn: PKP-Linie 353: Posen–Toruń–Korsze (–Tschernjachowsk)
Nächster int. Flughafen: Danzig



Biesowo (deutsch Groß Bössau, 1927 bis 1945 Groß Bößau) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Gmina Biskupiec (Stadt- und Landgemeinde Bischofsburg) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein).

Ortsdurchfahrt Biesowo der Landesstraße 57 (ehem. Reichsstraße 128)

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biesowo liegt am Flüsschen Biesówka (deutsch Bössau) und im Süden des Jezioro Tejstymy (Bössauer See) in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Bis zur früheren Kreisstadt Rößel (polnisch Reszel) sind es 22 Kilometer in nordöstlicher Richtung, bis zur heutigen Kreismetropole und auch Woiwodschaftshauptstadt Olsztyn (deutsch Allenstein) 32 Kilometer in südwestlicher Richtung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1354 ist das Gründungsjahr des vor 1785 Groß Bessau genannten Kirchdorfs.[3] Als königliches Bauerndorf mit Kirche, köllmischem Krug und Mühle bei 41 Feuerstellen wurde der Ort im Jahre 1785 erwähnt, 35 Jahre später – im Jahre 1820 – wurden 49 Feuerstellen bei 243 Einwohnern genannt.[4]

Am 9. Juli 1874 wurde im ostpreußischen Kreis Rößel der Amtsbezirk Bössau gebildet mit Amtssitz in Groß Bössau. Er bestand bis 1945.[5] 1885 zählte Groß Bössau 562 Einwohner,[4] 1910 waren es bereits 592.[6]

Am 3. Oktober 1927 änderte man die Schreibweise des Ortsnamens von Groß Bössau offiziell in „Groß Bößau“.[4]

Auf 560 Einwohner belief sich ihre Zahl im Jahre 1933, im Jahre 1939 waren es schon 659.[7]

Als das gesamte südliche Ostpreußen 1945 in Kriegsfolge an Polen abgetreten wurde, bekam Groß Bößau die polnische Namensform „Biesowo“. Heute ist der Ort Teil der Stadt- und Landgemeinde Biskupiec (Bischofsburg) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein), von 1975 bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2021 zählte Biesowo 269 Einwohner.[1]

Amtsbezirk Bössau/Bößau (1874–1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Amtsbezirk Bössau gehörten ursprünglich sieben Orte. Am Ende waren es noch sechs:[5]

Deutscher Name Polnischer Name Anmerkungen
Groß Bössau
1927–1945 Groß Bößau
Biesowo
Klein Bössau
1927–1945 Klein Bößau
Biesówko
Kleisack Zarębiec
Kunzkeim Droszewo 1928 nach Rothfließ eingemeindet
Rothfließ Czerwonka
Sauerbaum Zerbuń
Willims Wilimy

Im Januar 1945 bildeten die Gemeinden Groß Bößau, Klein Bößau, Kleisack, Rothfließ, Sauerbaum und Willims den Amtsbezirk Bößau.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenfront der St.-Nikolai-Kirche Biesowo

Bereits im Jahre 1480 ist eine christliche Kirche in Groß Bessau belegt.[8] Die Reformation konnte hier nicht Fuß fassen.

Römisch-katholisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Groß Bessau formierte sich eine Kirche römisch-katholischer Konfession. Das alte Kirchengebäude wurde im Lauf der Jahrhundert mehrfach zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Zuletzt fand die Weihe des restaurierten Gotteshauses im Jahre 1911 statt.[8]

Die St.-Nikolai-Pfarrei Biesowo gehört zum Dekanat Biskupiec Reszelski im Erzbistum Ermland.[4]

Evangelisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Groß Bössau resp. Groß Bößau in die evangelische Kirche Bischofsburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt.[9] Heute besteht in Biskupiec eine Kapelle, die von Sorkwity (Sorquitten) aus betreut wird. Sie ist der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugehörig.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biesowo liegt verkehrsgünstig an der polnischen Landesstraße 52 (im Abschnitt der einstigen deutschen Reichsstraße 128), die in Nord-Süd-Richtung die Woiwodschaft Ermland-Masuren durchzieht und sie mit der Woiwodschaft Masowien verbindet. Aus der Nachbarregion endet eine von Wipsowo (Wieps) über Zerbuń (Sauerbaum) kommende Nebenstraße in Biesowo.

Die nächste Bahnstation ist Czerwonka (Rothfließ). Sie liegt an der Bahnstrecke Posen–Toruń–Korsze (–Tschernjachowsk), die jedoch nicht mehr bis in das nördliche Ostpreußen – dem russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) – nach Tschernjachowsk (Insterburg) befahren wird. Der Betrieb auf der einstigen Bahnstrecke Czerwonka–Ełk ist gänzlich eingestellt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hilger Hertel der Ältere (1831–1890), deutscher Architekt und Diözesanbaumeister, betreute die Kirchenwiederherstellungen in Größ Bössau
  • Friedrich Heitmann (1853–1921), deutscher Architekt bes. für Kirchenbauten, leitete die Kirchenwiederherestellung in Bössau 1910 bis 1913

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Biesowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Polska w Liczbach: Wieś Biesowo w liczbach (polnisch)
  2. Poczta Polska: Oficjalny Spis Pocztowych Numerów Adresowych, 2013, S. 65 (polnisch)
  3. Dietrich Lange: Groß Bößau, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  4. a b c d GenWiki: Groß Bößau
  5. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Bößau
  6. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Landkreis Rößel
  7. Michael Rademacher: Ortsbuch Landkreis Rößel
  8. a b Informationszentrum Ostpreußen: Biesowo – Groß Bößau
  9. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 489–490