Heinrich Wilhelm Breidenfeld

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Heinrich Wilhelm Breidenfeld (* 1794 in Niederwenigern/Westfalen; † 25. Juni 1875 in Trier[1]) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Wilhelm Breidenfeld erlernte das Orgelhandwerk bei Caspar Melchior Vorenweg (bis 1827) und begann 1826 in Münster als selbständiger Orgelbauer. Der Umbau der Domorgel in Münster 1830 steigerte sein Ansehen, so dass das Trierer Domkapitel ihm drei Jahre später den Auftrag zum Bau der Orgel im Westchor erteilte. Kurz nach deren Fertigstellung siedelte Breidenfeld 1838 mit seinem Betrieb nach Trier über.[2] Er verdrängte mit seinem Schaffen die in Trier vorherrschende Orgelbaufamilie Stumm. Seine Söhne Joseph Breidenfeld (1832–1898) und Heinrich Breidenfeld (1842–1906) übernahmen nach seinem Tod 1875 die Firma unter dem Namen „Gebr. Breidenfeld“ weiter und bauten noch 53 Orgeln, davon allein 13 in Trier.

Insgesamt lieferte die Orgelbauerfamilie etwa 60 neue Orgeln, die meisten in das Bistum Trier, einige auch in die Bistümer Münster und Luxemburg. Nach der Jahrhundertwende kam die Firma in Schwierigkeiten und gab schließlich den Betrieb auf. 1912 wird sie im Trierer Adressbuch nicht mehr genannt. Weitgehend unverfälscht erhaltene Breidenfeld-Orgeln stehen noch in Dieblich, Bekond, Nennig, Thörnich, Schalkenmehren und Lösnich.[3]

Nachgewiesene Arbeiten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Opus Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1826 Trier Trierer Dom Hilfsorgel
1830 Münster St.-Paulus-Dom III/P 54 Umbau der Möller-Orgel 1755; 1943 zerstört
1831 Münster St. Ludgerus-Kirche
II/P 22
1835 Lengerich evangelische Kirche II/P 24 2001 Restaurierung KlaisOrgel
1836 Verl St. Anna III/P 22, heute 39[4] 1984 Restaurierung/Neubau
1836 Herringen St. Petrus und Paulus I 6 Erhalten; 1905 Umbau Stockmann; 1981 Restaurierung Stockmann/Werl.
1837 Trier Trierer Dom
III/P 52 1905 abgerissen
1839 Grevenmacher, Luxemburg 20 Nicht erhalten; 1930/58 Stahlhut; 1983 Neubau Westenfelder 22 Register.
1843 Trier Liebfrauenkirche (Trier) 33 Später in St. Laurentius.
1844 Weiskirchen 16 1945 stark beschädigt; Anfang 50er Jahre Neubau Späth 28 Reg.
1844 Mettlach 14
1846 Losheim 16 1985 Neubau Oberlinger.
1847 Trier St. Gervacius II/P 22 1944 zerstört
1848 Wittlich St. Markus
II/P 27 Neubau in Gehäuse (1767) von Schreiber. 1958 Umbau Klais, teilw. erhalten; 2001 Restaurierung Sandtner.
1850 Luxemburg St. Alfons-Kirche II/P 26 1923 Umbau Stahlhuth-Haupt/Lintgen; Umbauten 1952, 1963, 1972, 1981 (51/III)
1851 Völklingen St. Eligius 20 1912 Kirchenneubau: 1928 Neubau Stahlhut.
1852 Ettelbrück, Luxemburg St. Sebastian I/p 12 Nicht erhalten, 1975 Neubau Manuf. Lintgen.
1854 Dillingen St. Johann 12 Nicht erhalten.
1854 43 Dieblich St. Johannes-Kirche II/P 29 2002 Restaurierung Hugo Mayer Orgelbau GmbH
1858 Trier St. Paulin
II/P 33 1934 Erweiterung/Umbau Klais, 1991 Rest. Klais
1860 Pfaffenthal, Luxemburg Pfarrkirche
1860 Nalbach St. Peter und Paul
II/P 19 1948 Erweitert um ein 2. Manual durch Julius Reimsbach; 1974 Neubau Mayer II/23. Das Rückpositiv ist neu von Mayer.
1862 Trier Pfarrkirche St. Antonius 19 nicht erhalten, seit 1995 Orgel von Orgelbau Tzschöckel op. 300
1863 Prüm Sankt-Salvator-Basilika
II/P 36 Neubau in Nollet-Gehäuse von 1786. Umbau 1973 Klais. 2 Laden und einige Reg. sind alt (1863)
1866 Trier St. Josephskirche 27 Kirche seit 1854 Beichtkirche der Redemptoristen; Kirche 1944 zerstört; 1971 Neubau Führer.
1868 59 Trier Basilika St. Matthias 34 1960 ausgebaut; Prospekt lagert teilw. in der Abtei.
1869 Wallerfangen
I/P 23 1884 2. Man Dalstein & Haerpfer; 1978 Restaurierung Haerpfer & Ermann (27 Reg.)
1869 Merzig 20
1872 Trier Hospitalskirche 17 Nicht erhalten.
1874 Fraulautern Katholische Stiftskirche 23 Stiftskirche/Klosterkirche 1895 abgebrannt; in neue Dreifaltigkeitskirche übernommen; 1925 nach Geislautern (Völklingen); dort 1953 Neubau Sebald
1874 Monnerich, Luxemburg I 11 1923 Umbau Fischer, Cruchten; heute nur Prospekt erhalten.
1875 Trier St. Paulus und St. Irminen-Kirche Nicht erhalten.
1879 Schalkenmehren St. Martin (Schalkenmehren)
I/P
1884 76 Nennig St. Martin
I/P 12 [5]
1890 Friedrichsthal (Saar) St. Michael 1903 pneumatifiziert durch Orgelbau Christian Gerhardt & Söhne. Die alte Pfarrkirche St. Michel wurde 1929 durch die heutige Pfarrkirche St. Marien ersetzt. Orgel nicht erhalten.[6]
1892 Lösnich St. Vitus
II/P 14 [7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Domorgel in Trier. In: Gregorius-Blatt. Band 20, 1895, S. 18 f.
  • Herbert Brügge: Kurze Geschichte der Orgeln in der Lengericher Kirche. In: Die Breidenfeld-Klais-Orgel in der Ev. Stadtkirche Lengerich. Verlag Marius Jacoby, Münster 2003, S. 13–18.
  • Andreas Lenk: Orgel-Klassizismus an der Orgel. Die Orgeln Heinrich Wilhelm Breidenfelds in St. Paulin zu Trier und in Dieblich an der Mosel. In: Organ – Journal für die Orgel. Band 7, Nr. 3, 2004, S. 36–42.
  • Ulrich Reinke: Der Prospekt der Breidenfeld-Orgel von 1835/36. In: Die Breidenfeld-Klais-Orgel in der Ev. Stadtkirche Lengerich. Verlag Marius Jacoby, Münster 2003, S. 47–54.
  • Ulrich Reinke: Warum die Lengericher Stadtkirchenorgel ihr heutiges Gesicht erhielt. Überlegungen zur Wiederherstellung der Breidenfeld-Orgel. In: Die Breidenfeld-Klais-Orgel in der Ev. Stadtkirche Lengerich. Verlag Marius Jacoby, Münster 2003, S. 43–45.
  • Friedrich W. Riedel und Hans-Wolfgang Theobald: Die Orgel [von St. Paulin in Trier]. In: Regine Dölling (Hrsg.): Die katholische Pfarrkirche St. Paulin in Trier. Worms 2004, S. 176–192.
  • Winfried Schlepphorst: Die Breidenfeld-Klais-Orgel in der evangelischen Stadtkirche zu Lengerich. In: Ars Organi. Band 52, 2004, S. 167–173.
  • Winfried Schlepphorst: Eine treffliche Orgel – „leider im sinnlosen Schrankstyl“. In: Die Breidenfeld-Klais-Orgel in der Ev. Stadtkirche Lengerich. Verlag Marius Jacoby, Münster 2003, S. 19–38.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oberbürgermeisterei Trier, Sterbe-Akt No. 324/1875
  2. Franz Bösken, Hermann Fischer, Matthias Thömmes: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 40). Band 4: Regierungsbezirke Koblenz und Trier, Kreise Altenkirchen und Neuwied. Schott, Mainz 2005, ISBN 3-7957-1342-0, S. 44.
  3. Werkverzeichnis der Orgelbauer Breidenfeld, erstellt von Reinhold Schneck, Wittlich
  4. Orgelatlas OWL: Orgeln in OWL
  5. Die Breidenfeld-Orgel Nennig auf Organindex.de
  6. Die Breidenfeld-Orgel Friedrichsthal auf Organindex.de
  7. Die Breidenfeld-Orgel Lösnich auf Organindex.de