Collinsville (Illinois)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Collinsville
Spitzname: Horseradish Capital of the World

Main Street in Collinsville
Lage von Collinsville im Madison County und in Illinois
Basisdaten
Gründung: 1837
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Illinois
Countys: Madison County
St. Clair County
Koordinaten: 38° 40′ N, 90° 0′ WKoordinaten: 38° 40′ N, 90° 0′ W
Zeitzone: Central (UTC−6/−5)
Einwohner: 24.366 (Stand: 2020)
Haushalte: 10.479 (Stand: 2020)
Fläche: 38,52 km² (ca. 15 mi²)
davon 38,02 km² (ca. 15 mi²) Land
Bevölkerungsdichte: 641 Einwohner je km²
Höhe: 171 m
Postleitzahlen: 62234[1]
Vorwahl: +1 618
FIPS: 17-15599
GNIS-ID: 426305
Website: www.collinsvilleil.org
Bürgermeister: John Miller

Collinsville ist eine Stadt im Südwesten des US-amerikanischen Bundesstaates Illinois. Das U.S. Census Bureau hat bei der Volkszählung 2020 eine Einwohnerzahl von 24.366[2] ermittelt. Collinsville liegt 20 km nördlich der Stadt St. Louis im benachbarten Missouri und im Metro-East genannten östlichen Teil der Metropolregion Greater St. Louis. Collinsville gehört überwiegend zum Madison County und zu einem kleineren Teil zum St. Clair County.

Die Stadt bezeichnet sich selbst als „Horseradish Capital of the World“ (Meerrettich-Hauptstadt der Welt) und feiert ein jährliches „International Horseradish Festival“. Im Umfeld der Stadt wird Meerrettich angebaut,[3] der teilweise auch exportiert wird.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Collinsvilles geographische Koordinaten lauten 38° 40′ N, 90° 0′ W (38.674444, -89.995278).[4] Die nördliche Stadtgrenze bildet der Verlauf der Interstate 40. Im Süden grenzt die City an den Canteen Creek. Außer der Ost-West-Verbindung I-40, die hier teilweise gemeinsam verläuft mit den US-Highways 55 und 70, führen die Illinois State Routes 157 und 159 in Nord-Süd-Richtung durch Collinsville.

Nach den Angaben des United States Census Bureaus von 2010 hat Collinsville eine Gesamtfläche von 38,52 km², wovon 38,02 km² auf Land und 0,50 km² (oder 1,3 %) auf Gewässer entfallen.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Collinsville wurde anfänglich begründet von der Familie Cook sowie einer Gruppe deutschamerikanischer Siedler, die 1812 mit Conestogas aus Pennsylvania gekommen waren und die Holy Cross Lutheran Church aufbauten.

Während des Ersten Weltkrieges verübte ein aufgebrachter Mob einen Lychmord an einem Deutschamerikaner. Einige hundert Männer nahmen Robert Prager in seinem Haus gefangen, führten ihn barfuß und in eine amerikanische Flagge gehüllt durch die Straßen und zwangen ihn, patriotische Lieder zu singen. Die Polizei nahm Prager zunächst in Schutzhaft, gab ihn aber heraus, als eine große Gruppe drohte, das Gefängnis zu stürmen und niederzubrennen. Sie brachten ihn an den Rand der Stadt und lynchten ihn. Elf Männer wurden wegen des Verbrechens angeklagt, aber alle freigesprochen.[6]

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Census Einwohner ± rel.
1880 2.887
1890 3.498 21,2 %
1900 4.021 15 %
1910 7.478 86 %
1920 9.753 30,4 %
1930 9.235 −5,3 %
1940 9.767 5,8 %
1950 11.862 21,4 %
1960 14.217 19,9 %
1970 18.224 28,2 %
1980 19.475 6,9 %
1990 22.446 15,3 %
2000 24.707 10,1 %
2010 25.579 3,5 %
2020 24.366 −4,7 %
U.S. Decennial Census[7]

Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Collinsville 24.707 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 701,9 Personen pro km². Es gab 11.025 Wohneinheiten, durchschnittlich 313,2 pro km². Die Bevölkerung in Collinsville bestand zu 91,48 % aus Weißen, 5,85 % Schwarzen oder African American, 0,27 % Native American, 0,59 % Asian, 0,02 % Pacific Islander, 0,59 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 1,19 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein.

Die Bewohner Collinsvilles verteilten sich auf 10.458 Haushalte, von denen in 29,3 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 48,1 % der Haushalte stellten Verheiratete, 11,9 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 36,2 % bildeten keine Familien. 30,1 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 11,8 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,35 und die durchschnittliche Familiengröße 2,94 Personen.

Die Bevölkerung verteilte sich auf 23,2 % Minderjährige, 9,7 % 18–24-Jährige, 30,5 % 25–44-Jährige, 21,9 % 45–64-Jährige und 14,6 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 37 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 93,3 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 88,3 Männer.

Das mittlere Haushaltseinkommen in Collinsville betrug 42.353 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 54.956 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 39.379 US-Dollar, gegenüber 27.409 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 22.048 US-Dollar. 7,2 % der Bevölkerung und 5,6 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 11,2 % der Minderjährigen und 6,6 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wasserturm von Collinsville

Der Wasserturm von Collinsville – der 51 m hohe Brooks Catsup Bottle Water Tower – ist „die größte Ketchupflasche der Welt“ und ist im National Register of Historic Places eingetragen.[8] Diese Landmarke wird jährlich mit einem Festival gefeiert.[9]

Die Cahokia Mounds State Historic Site liegt innerhalb der Stadtgrenzen von Collinsville. Diese einst größte präkolumbische Siedlung nördlich des heutigen Mexikos war eine der ersten acht Welterbestätten in den Vereinigten Staaten. Sie erlebte ihren Höhepunkt etwa um das Jahr 1200 mit 20–30.000 Einwohnern – erst nach 1800 sollten in den heutigen Vereinigten Staaten wieder mehr Menschen an einem Ort leben. Zur Stätte gehört Monks Mound, der größte prähistorische Erdhügel in Amerika sowie heute noch 70 kleinere Mounds. Die Grundfläche von Monks Mound selbst ist größer als die der Cheops-Pyramide. Museum und Besucherzentrum informieren die Besucher.[10]

Die Collinsville City Hall and Fire Station wurde 1885 erbaut und wird noch heute als Rathaus der Stadt genutzt. Das einst auf einem Grundstück der Familie Collins erbaute Gebäude wurde im Italianate-Stil gebaut. Unweit liegt an der Ecke von Center Street und Main Street die frühere State Bank of Collinsville. Das 1916 von Robert G. Kirsch entworfene Bauwerk verfügt über eine Fassade aus Kalkstein und eine Innenausstattung mit Marmorwänden. Etwas weiter westlich an der Main Street befindet sich die Collinsville Public Library. Das im Colonial Style gebaute Backsteinhaus wurde 1937 fertiggestellt. Zusätzliche Flügel entstanden 1967 and 1980.[11]

National Register of Historic Places[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ref.-Nr. NRHP-Nae Adresse Aufnahmedatum
02000847 Brooks Catsup Bottle Water Tower 800 Morrison Ave. 13. Aug. 2002
66000899 Cahokia Mounds 7850 Collinsville Rd., Cahokia Mounds State Park 15. Okt. 1966
02001385 Daniel Dove Collins House 621 W. Main St. 21. Nov. 2002
04000865 Collinsville City Hall and Fire Station 125 S. Center St. 20. Aug. 2004
05000430 Collinsville Masonic Temple Lodge #712 A.F. & A.M. 213 W. Clay St. 22. Mai 2005
85001913 Miners Institute Building 204 W. Main 29. Aug. 1985
09000233 State Bank Building 102 W. Main 23. Apr. 2010

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fairmount Park Racetrack ist eine von drei aktiven Pferderennbahnen in Illinois und die einzige außerhalb von Chicago. Sie verfügt über ein Oval mit einer Rennbahnlänge von einer Meile und wurde 1925 eröffnet. In den 1920er Jahren fand hier das Fairmont Derby statt, 2006 wurde das St. Louis Derby in veranstaltet.

Die Teams der Collinsville High School haben mehrfach in verschiedenen Sportarten die Staatsmeisterschaften gewonnen, darunter 1961 und 1965 (Basketball), 1980 (Baseball), 1981, 1986, 1991 und 1992 (Fußball) sowie 2007, 2008, 2009, 2011 (Mannschaftstanzen). Die Sportteams heißen Kahoks, ein fiktiver Indianerstamm.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Terry Moore (1912–1995), Baseballspieler für die St. Louis Cardinals; lebte und starb in Collinsville
  • Robert Prager (1888–1918), deutscher Einwanderer, wurde während des Ersten Weltkrieges in Collinsville gelyncht
  • Michael Stipe (* 1960), Leadsänger von R.E.M.; machte hier seinen High-School-Abschluss
  • Tom Jager (* 1964), Schwimmolympiasieger; ging hier zur High School
  • Ken Oberkfell (* 1958), Baseballspieler der St. Louis Cardinals, ging hier zur High School

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. US Postal Service - ZIP Codes
  2. Explore Census Data Collinsville city, Illinois. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  3. International Horseradish Festival. Abgerufen am 19. August 2018 (englisch).
  4. US Gazetteer files: 2010, 2000, and 1990. United States Census Bureau, 12. Februar 2011, abgerufen am 23. April 2011.
  5. G001 - Geographic Identifiers - 2010 Census Summary File 1. United States Census Bureau, archiviert vom Original am 13. Februar 2020; abgerufen am 17. August 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/factfinder.census.gov
  6. David M. Kennedy: Over Here. The First World War and American Society. Oxford Univ. Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-517400-3, S. 68.
  7. Census of Population and Housing. Census.gov, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. August 2018 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.census.gov (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Archived copy. Archiviert vom Original am 20. Februar 2013; abgerufen am 13. Februar 2014.
  9. World's Largest Catsup Bottle Festival. Abgerufen am 19. August 2018 (englisch).
  10. Cahokia Mounds State Historic Site. Abgerufen am 19. August 2018 (englisch).
  11. Strebel, Neal. "Collinsville in Vintage Postcards". Collinsville Historical Museum. 2005.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]