Daniel Hohrath

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Daniel Hohrath (* 15. September 1960 in Bad Cannstatt) ist ein deutscher Militärhistoriker. Er ist Kurator am Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt und leitet dort die Bayerische Armeebibliothek.

Hohrath wuchs in Esslingen am Neckar auf und besuchte das dortige Georgii-Gymnasium.[1] Er studierte Geschichte sowie Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik an der Universität Stuttgart[2] (M.A.[3] 1989). Von 1991 bis 2000[4] war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-geförderten Sonderforschungsbereich 235 „Zwischen Maas und Rhein: Stadt und frühmoderner Staat. Untersuchungen zur Städtegeschichte zwischen Rhein und Maas vom 16. bis 18. Jahrhundert“ (B 7)[5] unter der Leitung von Klaus Gerteis vom Fachbereich III – Geschichte der Universität Trier und von 2006 bis 2011 Sammlungsleiter[6] für Uniformen, Fahnen und Orden am Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin. Derzeit ist er als Kurator am Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt tätig und dort Ansprechpartner für Uniformen, Fahnen, Fotos, Graphik und Dokumente.[7] Außerdem leitet er die in Ingolstadt ansässige Bayerische Armeebibliothek.[8]

Hohrath war freier Kurator für Ausstellungen[9] u. a. des Stadtarchivs Ulm und des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt. Er veröffentlichte in Zusammenarbeit mit Bibliotheken (Württembergische Landesbibliothek) und Museen (Deutsches Historisches Museum, Bayerisches Armeemuseum und Wehrgeschichtliches Museum Rastatt) mehrere Bücher und schrieb Artikel für u. a. das Geschichtsmagazin Damals[10] und die Fachzeitschrift Militärgeschichtliche Mitteilungen[11].

Er ist aktives[12] Mitglied im Arbeitskreis Militärgeschichte[13] (AKM) und im Arbeitskreis Militär und Gesellschaft in der frühen Neuzeit[14] (AMG; als Schriftführer). Gemeinsam mit dem Militärhistoriker Sönke Neitzel war er 2005 verantwortlich für die Ausrichtung der unter dem Titel „Kriegsgräuel“ (Kriegsverbrechen) stattfindenden dreitägigen Fachtagung des AKM in Mainz.[15] Er forscht im Bereich Uniformenkunde, Geschichte der Militärwissenschaften und Kriegstheorie und Kulturgeschichte des Militärs.

In Fachkreisen positiv aufgenommen wurden im Ausstellungskatalog zu Ferdinand Friedrich von Nicolai (1990) vor allem Hohraths Beiträge über die Biographie des Generals und Militärschriftstellers und „Die Bildung des Officiers’ im 18. Jahrhundert“.[16] 2001 empfahl Max Plassmann vom Universitätsarchiv Düsseldorf: „An den beiden Bänden [„Die Kriegskunst im Lichte der Vernunft“] sollte […] künftig niemand achtlos vorbeigehen, der sich der Epoche der Aufklärung widmet.“[17] Der von Hohrath 2002 mitherausgegebene Band Das Ende reichsstädtischer Freiheit 1802. Zum Übergang schwäbischer Reichsstädte vom Kaiser zum Landesherrn wurde durch den britischen Historiker Peter H. Wilson (nachmaliger Inhaber des Oxforder Chichele-Lehrstuhls für Kriegsgeschichte) gewürdigt. Insbesondere die Arbeit von Hohrath stelle demnach eine brillante Einführung in das breite Spektrum der Literatur zu den schwäbischen Städten und ihres Platzes in der Reichsverfassung dar.[18] Die Hamburger Historikerin Jutta Nowosadtko bezeichnete das Gesamtwerk in einer Rezension als „solide Dokumentation und [als] gleichzeitig […] interessante Einführung in die komplexe Thematik“.[19] Wilson attestierte dem 2005 erschienenen Band Zwischen Sonne und Halbmond. Der Türkenlouis als Barockfürst und Feldherr gut bebildert und informativ zu sein.[20] 2008 veröffentlichte Hohrath mit Neitzel in der militärhistorischen Reihe Krieg in der Geschichte des Verlages Ferdinand Schöningh den u. a. in der Süddeutsche Zeitung[21] gelobten Sammelband Kriegsgreuel. Die Entgrenzung der Gewalt in kriegerischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.[22] Nach der Historikerin Carmen Winkel stelle der 2011 erschienene Doppelband Friedrich der Große und die Uniformierung der preußischen Armee von 1740 bis 1786 „ausführlich und anschaulich“ dar.[23]

Schriften (Auswahl)

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  • (Bearb.): Die Bildung des Offiziers in der Aufklärung. Ferdinand Friedrich von Nicolai (1730–1814) und seine enzyklopädischen Sammlungen. Eine Ausstellung der Württembergischen Landesbibliothek. 27. März bis 5. Mai 1990 in der Württ. Landesbibliothek Stuttgart. 11. Mai bis 15. Juli 1990 im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt. In Zusammenarbeit mit Rolf Henning, Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart 1990, ISBN 3-88282-027-6.
  • (Hrsg. mit Klaus Gerteis): Die Kriegskunst im Lichte der Vernunft. Militär und Aufklärung im 18. Jahrhundert. 2 Bände, Felix Meiner Verlag, Hamburg 1999/2000, ISBN 3-7873-1398-2 / ISBN 3-7873-1454-7.
  • (Hrsg. mit Gebhard Weig, Michael Wettengel): Das Ende reichsstädtischer Freiheit 1802. Zum Übergang schwäbischer Reichsstädte vom Kaiser zum Landesherrn. Begleitband zur Ausstellung „Kronenwechsel“ – das Ende Reichsstädtischer Freiheit 1802 (= Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm. Reihe Dokumentation. Band 12). Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-17-017603-X. (darin Beiträge von Daniel Hohrath)[24]
  • (Bearb.): Die Kunst des Krieges lernen? Die Entwicklung der Militärwissenschaften zwischen Renaissance und Aufklärung. Katalog zur Sonderausstellung 2003 im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt, 2004 in der Universitätsbibliothek Stuttgart (= Studiensammlungen und Sonderausstellungen im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt. Band 1). Hrsg. durch die Vereinigung der Freunde des Wehrgeschichtlichen Museums Schloss Rastatt, Rastatt 2004.
  • (Hrsg. mit Christoph Rehm): Zwischen Sonne und Halbmond. Der Türkenlouis als Barockfürst und Feldherr. Begleitband zur Sonderausstellung vom 8. April bis zum 25. September 2005 im Wehrgeschichtlichen Museum Schloss Rastatt. [Begleitband der Sonderausstellung zum 350. Geburtstag des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden]. Im Auftrag der Vereinigung der Freunde des Wehrgeschichtlichen Museums Schloß Rastatt, Rastatt 2005, ISBN 3-9810460-0-5.
  • (Bearb. mit Christoph Rehm): Der Preis der neuen Kronen. Württemberg und Baden als Vasallen Napoleons. Der Rheinbund von 1806. Begleitband zur Sonderausstellung [im Wehrgeschichtlichen Museum vom 20. Mai bis 29. Oktober 2006] (= Studiensammlungen und Sonderausstellungen im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt. Band 4). Hrsg. durch die Vereinigung der Freunde des Wehrgeschichtlichen Museums Schloß Rastatt, Rastatt 2006, ISBN 978-3-9810460-1-4.
  • (Hrsg.): Farben der Geschichte. Fahnen und Flaggen. [Zur Ausstellung „Farben der Geschichte. Fahnen und Flaggen. Aus den Sammlungen des Deutschen Historischen Museums“ in der Ausstellungshalle I. M. Pei des Deutschen Historischen Museums, Berlin vom 27. April 2007 bis zum 9. September 2007]. Deutsches Historisches Museum, Berlin 2007, ISBN 978-3-86102-145-2.
  • (Hrsg. mit Sönke Neitzel): Kriegsgreuel. Die Entgrenzung der Gewalt in kriegerischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert (= Krieg in der Geschichte. Band 40). In Verbindung mit dem Arbeitskreis Militärgeschichte, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-76375-4.
  • Friedrich der Große und die Uniformierung der preußischen Armee von 1740 bis 1786 [Eine Publikation des Deutschen Historischen Museums]. 2 Bände, Verlag Militaria, Wien 2011, ISBN 978-3-902526-50-2.
  • (Hrsg. mit Dieter Storz): Nord gegen Süd. Der Deutsche Krieg 1866 (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums. Band 13). Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt 2016, ISBN 978-3-00-053589-5.

Einzelnachweise

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  1. Daniel Hohrath – Bayerisches Armeemuseum – Academia.edu. In: armeemuseum.academia.edu. 21. April 2023, abgerufen am 23. August 2023 (englisch).
  2. Ralf Fritze: Die Bildung des Offiziers in der Aufklärung. Ferdinand Friedrich von Nicolai (1730–1814) und seine enzyklopädischen Sammlungen. Katalog zu einer Ausstellung der Württembergischen Landesbibliothek by Daniel Hohrath. In: Aufklärung 8 (1994) 1, S. 127–129, hier: S. 127.
  3. Vademekum der Geschichtswissenschaften. VGW. Verbände, Organisationen, Gesellschaften, Vereine, Institute, Seminare, Lehrstühle, Bibliotheken, Archive, Museen, Dienststellen, Ämter, Verlage und Zeitschriften sowie Historiker in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 1. Ausgabe (1994/1995). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1994, S. 340.
  4. Siehe Autorinnen und Autoren: Sabine Holtz, Gerhard Betsch, Eberhard Zwink (Hrsg.) Mathesis, Naturphilosophie und Arkanwissenschaft im Umkreis Friedrich Christoph Oetingers (1702–1782) (= Contubernium. Bd. 63). Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08439-8, S. 309 f.
  5. Daniel Hohrath, Forschungsportal des Landes Rheinland-Pfalz, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  6. Vgl. Christian Esch: Was das Zeughaus hergibt: Das Deutsche Historische Museum zeigt Fahnen aus seiner Sammlung. In: Berliner Zeitung, Ausgabe 110, 12. Mai 2007, S. 29.
  7. Ansprechpartner (Memento des Originals vom 10. August 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.armeemuseum.de, Bayerisches Armeemuseum, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  8. Ansgar Reiß (Hrsg.): Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt. Jahresbericht 2010–2014. Ingolstadt 2015, S. 64.
  9. Vgl. Thomas Thiemeyer: Sieben Jahre Gefolgschaft: Krieg führen für Napoleon: Eine Ausstellung in Rastatt. In: Süddeutsche Zeitung, 25. Juli 2006, S. 13.
  10. Daniel Hohrath: Das befestigte Europa – Im Zeitalter des Barock entstanden gigantische Festungsstädte, die Europa zum „Kriegstheater“ machten. In: Damals, 7/1998, S. 26–31.
  11. Daniel Hohrath: Ferdinand Friedrich von Nicolai: Betrachtungen über die vorzüglichsten Gegenstände einer zur Bildung angehender Officiers anzuordnenden Kriegsschule (1770). Eine bedeutende Denkschrift zur „Aufklärung des Militärs“ [Dokumentation]. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen 51 (1992) 1, S. 95.
  12. Vgl. Gundula Bavendamm: »Besatzung. Funktion und Gestalt militärischer Fremdherrschaft«. Jahrestagung des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V, Augsburg, 1. bis 3. November 2002. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 62 (2003) 1, S. 196–204, hier: S. 198.
  13. Daniel Hohrath beim Portal Militärgeschichte, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  14. Vorstand (Memento vom 22. Februar 2016 im Internet Archive) des Arbeitskreises Militär und Gesellschaft in der frühen Neuzeit, abgerufen am 22. Februar 2016.
  15. Thomas W. Probst: »Kriegsgräuel«. Tagung des Arbeitskreises Militärgeschichte (AKM), Mainz, 3. bis 5. November 2005. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 65 (2006) 2, S. 568–576, hier: S. 568.
  16. Harm Klueting: Die Bildung des Offiziers in der Aufklärung. Ferdinand Friedrich von Nicolai (1730–1814) und seine enzyklopädischen Sammlungen by Daniel Hohrath, Rudolf Henning. In: Historische Zeitschrift 256 (1993) 2, S. 494.
  17. Max Plassmann: Rezension von: Daniel Hohrath / Klaus Gerteis (Hrsg.): Die Kriegskunst im Lichte der Vernunft. Militär und Aufklärung im 18. Jahrhundert. 1. Teil, Hamburg: Meiner 1999. In: PERFORM 2 (2001), Nr. 2.
  18. Peter Wilson: Rezension von: Daniel Hohrath / Gebhard Weig / Michael Wettengel (Hrsg.): Das Ende reichsstädtischer Freiheit 1802. Zum Übergang schwäbischer Reichsstädte vom Kaiser zum Landesherrn. Begleitband zur Ausstellung 'Kronenwechsel' – Das Ende reichsstädtischer Freiheit 1802, Stuttgart: W. Kohlhammer 2002. In: sehepunkte 3 (2003), Nr. 6 [15. Juni 2003] (Rezension).
  19. Jutta Nowosadtko: Rezension zu: Hohrath, Daniel; Weig, Gebhard; Wettengel, Michael (Hrsg.): Das Ende reichsstädtischer Freiheit 1802. Zum Übergang schwäbischer Reichsstädte vom Kaiser zum Landesherrn. Begleitband zur Ausstellung „Kronenwechsel“ – Das Ende reichsstädtischer Freiheit 1802. Ulm 2002. In: H-Soz-Kult, 12. Dezember 2003.
  20. Peter Wilson: Rezension von: Daniel Hohrath / Christoph Rehm (Hrsg.): Zwischen Sonne und Halbmond. Der Türkenlouis als Barockfürst und Feldherr, Rastatt: Vereinigung der Freunde des Wehrgeschichtlichen Museums Schloß Rastatt 2005. In: sehepunkte 6 (2006), Nr. 3 [15. März 2006] (online).
  21. Thomas Speckmann: Ordnung des Schreckens Entgrenzte Gewalt: Die Geschichte der Kriegsgräuel. In: Süddeutsche Zeitung, 3. Januar 2009, S. 15.
  22. Hans-Jürgen Prien: Kriegsgreuel. Die Entgrenzung der Gewalt in kriegerischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert by Sönke Neitzel, Daniel Hohrath. In: Iberoamericana N.F. 9 (2009) 36, S. 261–263.
  23. Carmen Winkel: Eid, Uniform und Wachdienst. Initiationsrituale im frühneuzeitlichen Offizierkorps. In: Ralf Pröve, Carmen Winkel (Hrsg.): Übergänge schaffen. Ritual und Performanz in der frühneuzeitlichen Militärgesellschaft (= Herrschaft und soziale Systeme in der frühen Neuzeit, Band 16). V & R Unipress, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8471-0023-2, S. 41.
  24. Mark Häberlein: Das Ende reichsstädtischer Freiheit 1802. Zum Übergang schwäbischer Reichsstädte vom Kaiser zum Landesherrn (= Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm. Reihe Dokumentation, Band 12), by Daniel Hohrath, Gebhard Weig, Michael Wettengel. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 90 (2003) 3, S. 334–335.