„Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Wulff heinz.PNG|miniatur|Ehemaliger Ministerpräsident Niedersachsens Christian Wulff und DIL Institutsleiter Dr.-Ing. Volker Heinz bei der öffentlichen Zusage der Landesförderung]]
[[Datei:View 1.jpg|miniatur|left|Grafik des DIL nach Erweiterungsbau]]
Am 17. Mai 1983 wurde der ''Trägerverein zur Förderung der Errichtung des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik'' in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins im [[Niedersachsen|niedersächsischen]] [[Quakenbrück]], gegründet. Im Mai 1985 wurde ein neues Gebäude für das Institut in der [[Klaus von Klitzing|Professor-von-Klitzing-Straße]] geplant; der Grundstein für den Bau wurde von der damaligen Wirtschaftsministerin Niedersachsens, [[Birgit Breuel]], gelegt.
Am 17. Mai 1983 wurde der ''Trägerverein zur Förderung der Errichtung des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik'' in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins im [[Niedersachsen|niedersächsischen]] [[Quakenbrück]], gegründet. Im Mai 1985 wurde ein neues Gebäude für das Institut in der [[Klaus von Klitzing|Professor-von-Klitzing-Straße]] geplant; der Grundstein für den Bau wurde von der damaligen Wirtschaftsministerin Niedersachsens, [[Birgit Breuel]], gelegt.
Der Umzug in das Gebäude fand im Jahr 1987 statt; [[Ernst Albrecht]], damaliger niedersächsischer Ministerpräsident, weihte das neue Gebäude ein.
Der Umzug in das Gebäude fand im Jahr 1987 statt; [[Ernst Albrecht]], damaliger niedersächsischer Ministerpräsident, weihte das neue Gebäude ein.

Version vom 17. Februar 2012, 12:49 Uhr

Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik
Gründung 1983
Sitz Niedersachsen
Website www.dil-ev.de/en/home.html

Das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e.V. (DIL) ist ein nicht staatliches Industrie-Forschungsinstitut, dem mehr als 120 Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittelproduktion, Maschinenbau, Messtechnik und Verfahrenstechnik als Mitglieder angehören. Das DIL wurde 1983 gegründet und ist in Quakenbrück, im Zentrum der niedersächsischen Lebensmittelindustrie, angesiedelt.

Das DIL hat sich nach eigener Darstellung zur Aufgabe gemacht, als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis bei der Produktentwicklung und Herstellung von Lebensmitteln Unterstützung zu gewährleisten. Mit seinem interdisziplinären, ganzheitlichen Entwicklungskonzept unter Nutzung der international und national wissenschaftlichen Ergebnisse unterstützt es zudem die Lebensmittelwirtschaft bei der Entwicklung wettbewerbsfähiger Produkte und der Prozessführung. Die Kernkompetenzen liegen im Bereich der Produktentwicklung sowie der Verfahrenstechnik.

Das Institut finanziert sich zu 90% aus Drittmitteln der Wirtschaft, die zu 55% für die direkte Zusammenarbeit mit Mitgliedsunternehmen verwendet werden.[1]

Geschichte

Am 17. Mai 1983 wurde der Trägerverein zur Förderung der Errichtung des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins im niedersächsischen Quakenbrück, gegründet. Im Mai 1985 wurde ein neues Gebäude für das Institut in der Professor-von-Klitzing-Straße geplant; der Grundstein für den Bau wurde von der damaligen Wirtschaftsministerin Niedersachsens, Birgit Breuel, gelegt. Der Umzug in das Gebäude fand im Jahr 1987 statt; Ernst Albrecht, damaliger niedersächsischer Ministerpräsident, weihte das neue Gebäude ein. 1988 fand die Umbenennung in Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik, e.V. (DIL) statt. [2]

Am 20. Mai 2009 fand die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik (DIL) Quakenbrück durch den Staatssekretär für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung Friedrich-Otto Ripke statt. Der Neubau war notwendig geworden, um die Zukunftsstrategie 2015 des Instituts umsetzen zu können. Das Land Niedersachsen förderte die Samtgemeinde Artland mit 15 Mio. €, um damit die erfolgreiche deutsche Agrar- und Nahrungsmittel Industrie, deren Dichte in Nord-West Niedersachsen extrem hoch ist, ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter ausbauen zu können.[3] [2]

Geschäftsbereiche

Die Dienstleistungsangebote des Institutes sind in folgende Geschäftsbereiche unterteilt:

Produktinnovation

Durch direkte Aufträge der Lebensmittelindustrie werden neue Produkte entwickelt und getestet. Der Entwicklungsprozess wird durch analytische Strukturcharakterisierungen bestimmt, hierbei werden Mikrostrukturen, Schäume, Emulsionen und Suspensionen untersucht.[4]

Prozesstechnologie

Dieser Geschäftsbereich dient der Forschung nach effizienteren Verarbeitungsverfahren. In der Prozessentwicklung sind folgende Entwicklungsschwerpunkte gelegt:

Lebensmittelsicherheit

Produkte werden auf ihre Sicherheit getestet um. Hierbei werden sowohl unfertige Rohmassen als auch fertige Endprodukte evaluiert um den gesetzlichen Forderungen zu entsprechen und für den Verbrauchermarkt sicher zu sein. Schwerpunkte stellen Qualitätsmanagement, Chemische Analytik und Mikrobiologische Analytik dar. [6]

Forschung

Die Forschungsplattform des Institutes ist die folgenden Bereiche und Kompetenzen aufgeteilt:

Struktur & Funktionalität

Die Qualität von Lebensmitteln wird anhand von deren Strukturaufbau untersucht. Durch Strukturanalysen versucht man den Zusammenhang zwischen Strukturaufbau und Qualität zu verstehen. Neu gewonnene Erkenntnisse werden genutzt um die Qualität von Lebensmitteln zu verbessern, dies geschieht durch die Optimierung der Lebensmittelstrukturen. [7]

Biotechnologie

Forschung an zusätzlichen Funktionen von Lebensmittelinhalten; zum Beispiel, wie die Wirkung von Probiotika und Präbiotika in industriell erzeugten Lebensmitteln das menschliche Abwehrsystem unterstützen können. Zugabe oder Vermehrung von nützlichen Mikroorganismen, die Inhibierung oder Reduzierung unerwünschter Mikroorganismen und auch die Nutzung der besonderen Eigenschaften von Hefen sind weitere Schwerpunkte dieser Forschungsplattform. Weitere Ziele sind neue Erkenntnisse in weißer und blauer Biotechnologie. [8]

Robotik

Ziel ist es, innovative und neue Anwendungsbereiche für Roboter zu entwickeln und zu testen. Durch Zusammenarbeit mit Lebensmittelproduzenten und Maschinenbauingenieuren entstehen neue Funktionen für Roboter. Als Schwerpunkt gilt schnelle, sichere und saubere Verarbeitung von unverpackten Produkten. [9]

Zusammenarbeit

Deutschland

Das Institut arbeitet in mit einem Netzwerk von Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen. Zu ihnen zählen unter anderem die Technische Universität Berlin, die Universität Jena, das Max Rubner-Institut und die Tierärztliche Hochschule Hannover.[10]

Datei:Fachkraefte cembo nieke.jpg
Logo des Niedersächsischen Kompetenzzentrums für Ernährungswirtschaft.

Das Niedersächsische Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft (NieKE) ist ein Kooperations-Netzwerk zwischen dem DIL, dem Institut für Strukturforschung und Planung in agrarischen Intensivgebieten (ISPA) der Universität Vechta, der Transferstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft (DIALOG) der Universität Oldenburg, dem Kompetenzzentrum Functional Food (KFF) und der Forschungs- und Technologiekontaktstelle unitransfer der Leibniz Universität Hannover. Ziel des Netzwerkes ist es unter anderem, unter den Partnern neue Erkenntnisse und Trends auszutauschen, um kleine und mittelständische Unternehmen effektiv zu unterstützen. [11] [10]

Im Mai 2009 unterzeichneten die Fachhochschule Osnabrück und das DIL einen Kooperationvertag für eine langfristige Zusammenarbeit in Lehre und Forschung. Durch diese Kooperation entstand zum Wintersemester 2008/09 an der Fachhochschule Osnabrück ein neues, bundesweit einmaliges Studienangebot, der Bachelorstudiengang „ Wirtschaftsingenieurwesen Lebensmittelproduktion“. Das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik fungiert dabei als zentraler Kooperationspartner. [12]

International

In einem Zusammenschluss mit der niederländischen Rijksuniversiteit Groningen und der Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung wurde die ICCF (International Competence Center Food and Research Development) als Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Ziel ist es, eine größere Integration und Kooperation in der Ems Dollart Region zwischen niederländischer und deutscher Seite zu schaffen. [10] Außerhalb Deutschlands agiert das DIL international mit Kunden aus Japan, den USA, Indien, Australien und China. Zu den bekanntesten Mitgliedern und Kunden gehören General Mills, Barilla und Mars.[10]

HighTech Europe

Offizielles Logo von HighTech Europe

HighTech Europe ist eine Initiative europäischer Forschungseinrichtungen, Industrieverbände und Unternehmen, die gemeinsam ein Europäisches Institut für Lebensmitteltechnik errichten wollen, um die in Europa bestehende Forschung zu fördern und somit die ansässige Industrie für den globalen Wettbewerb nachhaltig zu stärken.

Das vom DIL im Rahmen des 7. Rahmenprogramms der EU Forschungsförderung koordinierte „Network of Excellence“ soll die neuesten Erkenntnisse aus Biotechnologie, Nanotechnologie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie für neuartige Produktionsstrategien in der Lebensmittelherstellung verfügbar machen. Derzeit arbeiten 22 Partner in diesem Netzwerk zusammen. Davon sind 21 Partner aus Europa und ein Partner aus Ozeanien. [13]

ELCRACK

Datei:Electronic-cra.png
Offizielles Logo des neuen ELCRACK

Hierbei handelt es sich um Hochspannungsgeneratoren, die in der Lebensmittelindustrie zur Entkeimung oder zur Verbesserung von Extraktionsprozessen eingesetzt werden. Schon 1980 wurde das Verfahren durch die Krupp AG zur Extraktion von Öl aus Fischen verwendet. Allerdings scheiterte der Versuch die Anwendung von Pulsed Electric Fields in der Lebensmitteltechnologie zu kommerzialisieren. [14]

Datei:ELfunctions.png
Schema der Eigenschaften & Funktionen des ELCRACK (Englisch)

Zur Markteinführung sicherte sich das DIL die von Krupp Maschinentechnik GmbH, Hamburg, vor 20 Jahren etablierte Marke „Elcrack“. [15]

Die Neuentwicklung am DIL setzte auf die Verwendung kosteneffizienter und hochzuverlässiger Komponenten im Bereich der gepulsten Energieversorgung. Auch die Elektrodensysteme wurden neu gestaltet. Seit der Weiterentwicklung sind die neuen ELCRACK-Anlagen in den Leistungsklassen 5kW und 30 kW verfügbar. [16]

Der Name ELCRACK (zusammengesetzt aus engl. "electrical cracking", Elektronisches Knacken) leitet sich ab aus dem Verfahren der Elektroporation, in dem elektrische Pulse bei sowohl pflanzlichen als auch tierischen Zellen eingesetzt werden, um deren Zellmembranen permeabel zu machen. Zudem bewirkt eine Behandlung mit dem ELCRACK die Inaktivierung von Mikroorganismen. [17]

Zu den wichtigsten Funktionen der ELCRACK-Anlage gehören neben der Inaktivierung von Mikroorganismen auch die Möglichkeit mehr Saft aus Früchten zu gewinnen; durch die Elektroporation erlauben Zellmembranen von sowohl tierischen als auch pflanzlichen Zellen eine größere Flüssigkeitsabgabe. Durch schnellere Trocknung von pflanzlichen und tierischen Produkten wird zusätzlich ein verbesserter Massentransportprozess dieser Produkte ermöglicht. [17]

Einzelnachweise

  1. Das DIL stellt sich vor, DIL-Website, abgerufen am 12. Februar 2009
  2. a b CDL Niedersachsen Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen über das DIL Abgerufen am 18 Juni 2010.
  3. DIL Investition15 Mio. € Investition im Artland Abgerufen am 18 Juni 2010.
  4. DIL Business Business Fields Product development Abgerufen am 17 Juni 2010.
  5. DIL Business Business Fields Process development Abgerufen am 17 Juni 2010.
  6. DIL Business Business Fields Food safety Abgerufen am 17 Juni 2010.
  7. DIL Forschung Struktur Funktionalität Abgerufen am 21 Juni 2010.
  8. DIL Forschung Biotechnologie Abgerufen am 21 Juni 2010.
  9. DIL Forschung Robotik Abgerufen am 21 Juni 2010.
  10. a b c d DIL Brochure About DIL Abgerufen am 16 Juni 2010. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „brochure“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  11. NieKE About NieKE Abgerufen am 21 Juni 2010
  12. FH Osnabrück Neue Kooperation mit dem DIL Abgerufen am 16 Juni 2010
  13. HighTech Europe: HighTech Europe Network. Abgerufen am 16 Juni 2010.
  14. Higgins T. K.Electric pulses keep beatingAbgerufen am 16 Juni 2010.
  15. Rahman, S., M. (2007). Pulsed Electric Fields in Food Preservation. In: Vega-Mercado, H. et al Handbook of food preservation. 2nd ed. Boca Raton, US: CRC Press. p792
  16. ELCRACK ELCRACK im WEB Abgerufen am 15 Juni 2010.
  17. a b DIL The Process Abgerufen am 15 Juni 2010.