Die Insel (2005)

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Film
Titel Die Insel
Originaltitel The Island
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 130 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Michael Bay
Drehbuch Caspian Tredwell-Owen,
Alex Kurtzman,
Roberto Orci
Produktion Walter F. Parkes,
Michael Bay,
Ian Bryce
Musik Steve Jablonsky
Kamera Mauro Fiore
Schnitt Paul Rubell,
Christian Wagner
Besetzung

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Die Insel (Originaltitel: The Island) ist ein US-amerikanischer Kinofilm aus dem Jahr 2005. Regie führte Michael Bay, in den Hauptrollen sind Ewan McGregor und Scarlett Johansson zu sehen. Der Film basiert auf dem Roman Spares (dt. Titel: Geklont) von Michael Marshall Smith.

Handlung

Lincoln Six Echo und Jordan Two Delta leben nach einer globalen Epidemie, der sogenannten Kontamination, zusammen mit hunderten weiteren Überlebenden geschützt vor der Außenwelt in einer Arkologie. Sie tragen alle die gleiche Kleidung, die Umgebung ist äußerst sauber, und sie gehen einer mehr oder weniger monotonen Arbeit nach. Ihr Leben, ihre Ernährung und ihre Freizeit sind stark reglementiert und werden streng überwacht. So wird zum Beispiel Männern und Frauen ein zu enger Umgang miteinander durch ein Kontaktverbot untersagt.

Doch diese sterile Welt ist nur eine Illusion. In Wirklichkeit ist die Erde nicht verseucht; die gesamte Anlage gehört einem Großkonzern unter der Leitung des skrupellosen Dr. Merrick, der dort mit finanzieller Unterstützung der Regierung offiziell auf dem Gebiet der Organforschung tätig ist, tatsächlich jedoch auf Bestellung Klone von Menschen züchtet. Für viel Geld (fünf Millionen Dollar) kann man sich klonen lassen und hat somit ein „Ersatzteillager“ für seine kranken Organe, oder man erhält eine unfreiwillige Leihmutter.

Um die Klone ruhigzustellen, wird ihnen das Märchen einer verseuchten Erde vorgegaukelt, auf der es nur noch eine einzige erhaltene natürliche, unverseuchte Umgebung gebe, nämlich die sogenannte „Insel“. Angeblich hat jeder der Bewohner die Möglichkeit, an einer Lotterie teilzunehmen und als Gewinner dorthin zu gelangen. Die Hoffnung, selbst bald die Reise auf die Insel zu gewinnen, ist der Lebensinhalt der Klone. Tatsächlich ist die Lotterieziehung jedoch fingiert, sodass immer genau diejenigen Klone die scheinbare Reise antreten dürfen, deren Organe gerade von ihrem Original, dem sogenannten „Sponsor“, in der wirklichen Welt gebraucht werden. Auch bei einer Geburt darf die Gebärende auf die Insel umziehen. Dadurch wird den Klonen der Weggang ihrer „Mitbewohner“ plausibel gemacht.

Eines Tages wird Jordan Two Delta ausgelost. Lincoln Six Echo, der sich seit einiger Zeit verbotenerweise zu ihr hingezogen fühlt, hegt schon länger Zweifel am Wahrheitsgehalt des Systems, nicht zuletzt deshalb, weil ihn jede Nacht Albträume plagen, in denen er von der Renovatio (= Wiedergeburt) genannten Yacht ins Meer stürzt und ertrinkt. Seine Zweifel werden noch bestärkt, als er in verbotenen Gängen eine lebende Motte einfängt, die wegen der Verseuchung draußen gar nicht existieren dürfte. Immer mehr von Zweifeln geplagt, beschließt er eines Nachts, die Motte wieder fliegen zu lassen und ihr zu folgen. Auf seinem Weg durch die Anlage gelangt er in einen verborgenen medizinischen Trakt und wird dort Zeuge, wie man zwei angebliche Lotteriegewinner tötet, um an ihre Organe bzw. ein Neugeborenes zu kommen. Ihm wird klar, dass die Verseuchung der Erde und die Insel nur Lügen sind.

Lincoln beschließt, gemeinsam mit Jordan, die sich nun offensichtlich in Lebensgefahr befindet, in die reale Welt zu fliehen. Auf der Flucht entdecken sie, dass die Anlage unterirdisch angelegt ist und die Bilder ihrer Umgebung (Berge, Wälder, Wiesen usw.) nur von einem Hologramm-Generator erzeugt werden. Sie suchen und treffen in einer Bar den Mechaniker McCord, einen Angestellten des Konzerns, den Lincoln zufällig kennt und dem er auch vertraut. Er bietet ihnen kurzzeitig Unterschlupf und erklärt ihnen, dass sie nur Klone von Menschen sind. Die beiden müssen feststellen, dass nicht nur Auftragskiller des Konzerns, sondern auch die Polizei hinter ihnen her ist. Die Flucht führt sie in das Los Angeles des Jahres 2019. Jordan und Lincoln versuchen einerseits, ihren Verfolgern zu entkommen, andererseits aber auch, ihre Sponsoren zu finden – also diejenigen Menschen, von denen sie in Auftrag gegeben wurden. Von ihnen erhoffen sie sich Hilfe bei einem Aufklärungsfeldzug in die Öffentlichkeit, um so das Leben der verbliebenen Klone zu retten und die Machenschaften des Konzerns zu vereiteln.

Im Laufe der Zeit stellen sie fest, dass es auch Klone von einem bekannten Football-Spieler und sogar vom US-amerikanischen Präsidenten in ihrer Welt gibt. Jordan entdeckt bei der Suche, dass ihre Sponsorin ein Kind hat, selbst aber anscheinend todkrank in einer Klinik liegt. Lincoln trifft sogar sein wahres Ich, den Designer Tom Lincoln. Allerdings hintergeht Tom Lincoln seinen Klon, da er in naher Zukunft dessen Leber benötigt. Bei der Flucht geraten die zwei Lincolns in die Schusslinie des Kopfgeldjägers Laurent. Lincoln Six Echo schlüpft in die Rolle des echten Tom Lincoln, wodurch dieser erschossen wird. Lincoln Six Echo kehrt zu Jordan zurück, und gemeinsam beschließen sie, die anderen Klone zu retten. Lincoln wird von der Firma eingeladen, um neue Gewebeproben zur Herstellung eines neuen Klons abzugeben, Jordan hingegen lässt sich absichtlich einfangen und wird ebenfalls in die Firma gebracht.

Dr. Merrick ist inzwischen klar geworden, dass die letzten vier Produktionsreihen von Klonen (Echo, Foxtrott, Gamma, Hilo) ungewollte Bewusstseinserweiterungen entwickelt haben. Er beschließt, alle verbliebenen Klone dieser Serien zu vernichten. Durch die Einführung von massenhaften „Lotteriegewinnen“ sollen sie gruppenweise in eine als Gaskammer genutzte Brennkammer gebracht und getötet werden. Kurz vor dem Tod der ersten Gruppe schafft es Jordan jedoch, diese aus der Brennkammer zu befreien. Dabei bekommt sie unerwartete Hilfe von Laurent, dem Kopfgeldjäger, der inzwischen begriffen hat, dass die Klone mehr als nur gefühllose Ersatzteillager sind; dass sie nämlich frei leben und denken können und wollen und daher auch ein Recht dazu haben. Währenddessen zerstört Lincoln den Hologramm-Generator, der den Klonen die kontaminierte Außenwelt vorgegaukelt hat. Dr. Merrick wird beim Versuch, dies zu verhindern, im Kampf mit Lincoln getötet. Die anderen Klone erkennen durch das Fehlen des Hologramms, wo sie sich befinden, und gelangen schließlich in die Außenwelt.

In der letzten Szene ist zu sehen, wie Jordan und Lincoln Six Echo auf einer Yacht über das Meer fahren.

Hintergrund

  • Ursprünglich sollte der Film zum Ende des 21. Jahrhunderts spielen. Aufgrund von neueren Erkenntnissen in der Klonforschung beschloss Regisseur Bay, die Handlung des Films um rund ein halbes Jahrhundert vorzuverlegen.
  • Das Jachtmodell „Wally Power 118“ des monegassischen Herstellers Wally Yachts wird für das Boot „Renovatio“ verwendet, das als Erinnerung die Verbindung zwischen Lincoln Six Echo und seinem Sponsor Tom Lincoln herstellt.
  • Der Film verwendet Motive aus Flucht ins 23. Jahrhundert (Logan’s Run) aus dem Jahr 1976[2] sowie Coma aus dem Jahre 1977.
  • Teile des Films wurden in der Geisterstadt Rhyolite (Nevada), in der Los Angeles Union Station sowie in dem verfallenden alten Hauptbahnhof in Detroit gedreht.
  • Der Film lehnt sich in der Story sehr an Saat des Wahnsinns – Clonus Horror (1979) an.

Kritiken

Während frühere Bay-Filme stets harscher Kritik ausgesetzt waren, erhielt Die Insel auch positive Beurteilungen. Deutlich wird dies zum Beispiel, wenn die allgemeine Bewertung des Films des US-amerikanischen Rezensionsportal Rotten Tomatoes mit der zu den Bay-Filmen Pearl Harbor (2001) und Bad Boys II (2003) verglichen wird. Während die Insel mit 40 Prozent positiven Bewertungen abschneidet, erhalten Pearl Harbour und Bad Boys II jeweils nur 24 Prozent positive Kritiken.[3] Auch der renommierte US-amerikanische Filmkritiker Roger Ebert fand einiges Positives:

„Die erste Hälfte des Films ist eine sparsame, gruselige Science-Fiction-Parabel, die dann zu einem High-Tech-Actionfilm wird. Beide Hälften funktionieren, doch ob als Ganzes ist fraglich.“[4]

Auf der anderen Seite schrieb Andreas Kilb in der FAZ, Die Insel sei kein anspruchsvoller Science-Fiction-Film. Selbst der Regisseur spreche von einem „Debakel“. Die Hauptdarsteller sähen aus wie „aus der Sportartikelwerbung“. Kilb moniert weiter:

„Im Verlauf des Films verschenkt Bay alle Möglichkeiten seines Themas, weil er es nur als Anlaß für visuellen Krawall und skrupelloses Product Placement begreift. Das Skript, das Caspian Tredwell-Owen für Die Insel geschrieben hat, war ein Rohdiamant; Bay hat einen geschmacklosen Klunker daraus gemacht, ein Stück Popcorn-Problemkino, das nicht einmal als Unterhaltungsprodukt etwas taugt.“[5]

David Kleingers vom Spiegel hat für Die Insel ebenfalls kein Wohlwollen übrig:

„Hauruck-Regisseur Michael Bay versucht sich mit dem Gentechnik-Thriller Die Insel an einer Kreuzung aus rabiatem Actionspektakel und zeitkritischer Science-Fiction. Was als vielversprechendes Experiment im Genrekino beginnt, endet allerdings in einem kindischen Klonkrieg ohne Konsequenz. […] Denn kaum hat sein Heldenpaar den unterirdischen Kerker hinter sich gelassen, schaltet Regisseur Bay prompt auf Action-Autopilot und verlagert das Geschehen vom existenziellen Drama in jene überdimensionierte Sandkiste, die schon seine naiven Allmachtsphantasien The Rock, Armageddon und Pearl Harbor beheimatete.“[6]

In den USA wurde mehrfach das massive Product Placement kritisiert. So wird unübersehbar für mehrere große Sport- und Kommunikationskonzerne geworben.

Seit Mitte August 2005 klagten außerdem die beiden Regisseure Robert S. Fiveson und Myrl A. Schreibman gegen Warner Bros. und Dreamworks. Sie vertraten die Auffassung, dass Michael Bay einfach die Handlung ihres Films Saat des Wahnsinns – Clonus Horror (Originaltitel: Parts: The Clonus Horror, 1979) übernommen habe. Sie forderten sowohl Schadensersatz als auch Gewinnbeteiligung. Außerdem forderten sie, die Aufführung des Films zu verbieten. Am 20. November 2006 einigte man sich schließlich außergerichtlich auf die Zahlung von einer Million US-Dollar.[7][8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Die Insel. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2005 (PDF; Prüf­nummer: 103 067 K).
  2. Cinema.de: Die Insel - Cinema-Kritik (abgerufen am 19. Juli 2009).
  3. vgl. Die Insel, Pearl Harbour und Bad Boys II bei Rotten Tomatoes, Stand 30. Juli 2008
  4. “The first half of Michael Bay’s new film is a spare, creepy science fiction parable, and then it shifts into a high-tech action picture. Both halves work. Whether they work together is a good question.” Vgl. Filmkritik von Roger Ebert, 22. Juli 2005, abgerufen am 30. Juli 2008.
  5. Andreas Kilb: Zwei Klone und ein Klunker. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. August 2005, Nr. 181; S. 34.
  6. David Kleingers: Klonst du noch oder lebst du schon? In: Spiegel Online, 2. August 2005, abgerufen am 30. Juli 2008.
  7. TV-Spielfilm 01/08, S. 145.
  8. Interview mit „Clonus“-Autor, 2007 (englisch)