Diskussion:Palliativmedizin/Archiv/1

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Älteres

Mir geht die einseitige Message Palliationspatient=Siechender/Sterbender an der Realität vorbei. Sicher ist das -speziell in der Altenbetreuung- ein ganz großer Bereich. Aber dabei darf der Rest nicht 'überdeckt' werden! Der Artikel ist IMHO einseitig auf Sterbebegleitung ausgelegt, obwohl dazu nicht nur die '"nicht heilbaren Krankheit"en gehören, sondern auch z.B. Fehlbildungsbehandlungen. Was ist die Nachbetreuung von Amputationspatienten? Kurativ (=wiederherstellend) oder palliativ (=lindernd)? Und die Grenzen sind fließend: Ist ein Bypass wirklich kurativ (für den Gesamtorganismus sicher) oder palliativ (als Linderung der nicht wiederherstellbaren Koronararterien und der daraus resultierenden Folgen) - gut, ein sicherlich provokatives Beispiel ;-)...

Aber angesichts der fortschreitenden Medizin weitet sich der Teilbereich der Kinder, die mit einer Fehlbildung heute auch langfristig überleben können -und sterben tun wir nun alle mal- immer mehr aus, ohne dass dies wahrgenommen wird. So werden z.B. heute junge herzkranke Erwachsene von Kardiologen betreut, die von ihrer Fehlbildung keine Ahnung haben (da diese Kinder zur Studienzeit der Kardiologen das Erwachsenenalter nicht errreichten, also weder Erfahrungen noch Schulungsbedarf bestand), während die spezialisierten Kinderkardiologen (die diese Entwicklung mit erarbeitet haben und die Patienten von Geburt an kennen) sie idR nicht mehr behandeln, da sie erwachsene Patienten gegenüber der Krankenkasse nicht abrechnen können. Man sollte also wenigstens in der WP den Blick nicht unnötig nach hinten richten... --NB > + 00:04, 8. Sep 2005 (CEST)

Für mich ist der Artikel keineswegs ein Blick zurück, denn irgendwann wird jeder, der älter wird, mit dem Sterben konfrontiert. Bereits seit einiger Zeit wird – leider noch recht wenig – über das Thema Aktive/Passive Sterbehilfe vor allem im Hinblick auf ein würdiges Ableben berichtet. Als alternativen zum Hospiz gab es bislang nur den einsamen Tod in der Wohnung, die Aufbewahrung im Altenheim und das Aufrechterhalten einiger Lebensfunktionen mithilfe aufwändiger Apparate. Da die „Geburtenstarken Jahrgänge“ derzeitig noch im Arbeitsleben stehen, ist es jetzt an der Zeit, sich darüber Gedanken zu machen und beispielsweise in Form einer Patientenverfügung zum Ausdruck zu bringen und dies den Ärzten und Verwandten mitzuteilen. Denn wenn die Geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen, wird das Problem um einiges größer, als es jetzt schon ist.
Das die Pfeffersäcke aus den Krankenkassen in erster Linie darauf bedacht sind, ihren Apparat am laufen zu halten, ist ja nichts neues. Junge und Gesunde Mitglieder werden umworben, aber was ist mit den Alten?
Ich habe keineswegs den Blick von der Sterbebegleitung wegnehmen wollen, sondern darauf hinweisen, dass es auch -im Gegensatz zu früher- noch andere existierende Bedeutungen/Inhalte der Palliation gibt. Und da ist der Artikel in seiner bisherigen Blickrichtung IMHO veraltet (weil moderne Begriffsbedeutungen nicht enthaltend). Ich will nichts wegnehmen (im Themenbereich 'Sterbebegleitung' werde ich Dir keineswegs wiedersprechen!), sondern auch andere existierende Bedeutungen nicht verschwiegen halten. --NB > [[Benutzer_Diskussion:Nb|+]] 11:39, 2. Dez 2005 (CET)


Weshalb die Warnmarkierung? M.E. ist der Artikel durchaus ausreichend mit Literatur und weiteren Belegen ausgerüstet, um bestehen zu können. Wozu also die Warnmarkierung? --Waldo47 18:02, 6. Mär. 2008 (CET)

Seit dem 6. August [1], anonym und unbegründet. --MBq Disk Bew 14:57, 7. Mär. 2008 (CET)
Und welches Hindernis besteht da, den Warnhinweis einfach zu löschen? Ich tu das jetzt einmal, wir werden ja sehen, was dann geschieht. --Waldo47 23:27, 7. Mär. 2008 (CET)
Ha, da is mir sogar schon jemand zuvor gekommen, hab zunächst den Artikel gar nicht angesehen, na umso besser! --Waldo47 23:30, 7. Mär. 2008 (CET)

Ziele der Palliativmedizin

Der Abschnitt ist lässt Fragen offen:

  • "Die palliativmedizinischen Methoden [...] gefordert, zum Teil schon sobald die Diagnose bekannt ist."

Welche Diagnose? Irgendeine, oder die das der Patient in absehbarer Zeit sterben wird?

  • "Palliativmedizin muss allerdings das Selbstbestimmungsrecht des Kranken achten."

Steht das im Gegensatz zu den darüber beschriebenen Prinzipen? Das wird imho durch "allerdings" angedeutet.

  • "Insbesondere scheint der moralische Unterschied zwischen erlaubter indirekter Sterbehilfe und verbotener direkter Sterbehilfe nicht so bedeutsam zu sein, wie oft von Palliativmedizinern behauptet. Bei der indirekten Sterbehilfe gibt der Arzt ein Medikament zum Zwecke der Linderung, wobei der Tod aufgrund nicht beabsichtigter Nebenwirkungen eintritt."

Wem scheint der Unterschied nicht bedeutsam zu sein - den Laien oder den anderen Ärzten? Und noch wichtiger: Durch die Verwendung von "scheint" und "behauptet" entsteht für mich der Eindruck, dass sie die Sachlage zu dem Problem ganz anders darstellt. --Simulo 00:01, 14. Aug. 2008 (CEST)

(Teil-)Verschiebung

Ich möchte den Artikel zum eigentlich behandelten Lemma Palliativmedizin verschieben, damit hier im Lemma eine Darstellung des Begriffs Palliation an sich -ohne Vereinnahmung durch die interpretierte Mehrheitsnutzung- möglich ist. Denn es gibt mittlerweile ein Zuordnungsproblem mit OPs wie Norwood-Operation, die Palliativ-OPs sind, aber -bei 10-Jahresüberlebensraten von mittlerweile über 70%- eigentlich nicht unter dem hier vermittelten üblichen Paliativmedizinbegriff fallen. Zumal sich die behandelnden Mediziner weder als Palliativmediziner verstehen noch die Kinder auf ein verkürztes Leben (Langzeitergebnisse stehen aus, Methusalems werden sie bei der Überbelastung des verbliebenen Ventrikels aber doch wohl eher nicht) vorbereiten. Gibt es inhaltliche Vorbehalte? --NB > ?! > +/- 11:15, 10. Jan. 2009 (CET) Nachtrag: Genauer gesagt, geht es um den Unterschied zwischen dem ersten (Palliation) und dem zweiten Absatz (Palliativmedizin) des Abschnitts 'Palliativmedizin'.

Sorry, aber ich sehe da ehrlich gesagt nicht so viel Sinn darin, das Lemma aufzuteilen. Die Bedeutungs-Differenz zwischen "Palliation" und "Palliativmedizin" ist so gering, dass es keine eigenen Lemma rechtfertigt. Dann müsste ja auch "Palliative Pflege" ein eigenes Lemma sein. Dass die Grenzen zwischen palliativer Medizin und "behandelnder"/kurativer Medizin fließend sind, ist in unzähligen Behandlungsmethoden der Fall. Vielleicht habe ich dich aber auch nur nicht richtig verstanden...(?) -- Makellosschoen 23:09, 11. Jan. 2009 (CET)
Nachdem ich schon die Idee im Hinterkopf hatte bei Gelegenheit auch die Palliativpflege auszulagern, finde ich die Idee gut… das Feld Palliation wird einfach zu groß um alle Bereiche noch sinnvoll abdecken zu können. Grüßle -- Ivy 23:36, 11. Jan. 2009 (CET)
Palliativmedizin ist der geeignete Oberbegriff. Dort kann es Unterpunkte für Palltiation und Pflege geben. Aktuell gibt es zu viel Überschneidung. --Mager 23:39, 11. Jan. 2009 (CET)

@NB: Ich habe insbesondere nicht verstanden, was die Norwood-Operation damit zu tun hat, ob es zwei verschiedene Lemma zu Palliation und Palliativmedizin gibt? @Ivy: Im Moment stehen zu Palliativpflege gerade mal 4 Zeilen. Das in ein eigenes Lemma auszulagern, kommt mir nicht sinnvoll vor, da das ein sehr kümmerlicher Stub wäre. @Mager: Ich würde aus Palliation ein Redirect auf Palliativmedizin machen und Palliativpflege als Unterpunkt so belassen. Ein Unterpunkt Palliation kommt mir nicht schlüssig vor, da beide Begriffe (Palliation und Palliativmedizin) im Sprachgebrauch (und auch in der aktuellen Version des Artikels!) synonym verwendet werden, oder?. -- Makellosschoen 00:06, 12. Jan. 2009 (CET)

Ich hatte mit Robodoc eine Diskussion, ob Palliativ-OPs wie Fontan, Norwood, etc. unter Palliativmedizin kategorisiert werden sollten. Denn dieser Bereich von palliativen Maßnahmen -wie auch Amputationen, etc.- sind ja keine kurativen, sondern eben palliative - ohne dass sich dies hier wiederfindet, da sich die involvierten Fachkräfte nun Mal nicht als Palliativmediziner verstehen.
Von daher sehe ich eine Trennung zwischen den Erläuterungen, was Palliation an sich und Palliativmedizin gemäß offizieller Definition ist, für sinnvoll an. Es ergibt sich nämlich das Problem, von anderen Palliationserwähnungen, die nichts mit Siechtum und bevorstehendem Tod zu tun haben, hierhin zu verlinken - ohne den evtl. betroffenen Leser in Depressionen zu stürzen :-).
Von daher wäre in meinen Augen eine Oberdefinition mit Erklärungen zum gemeinsamen Ursprung und den Unterschieden/Überschneidungen hier besser als die Vereinnahmung des Lemmas durch einen Unterpunkt... --NB > ?! > +/- 07:28, 12. Jan. 2009 (CET)
Aha, okay, jetzt klärt sich für mich einiges. Es geht also um sinnvolle Interwiki-Verlinkungen, wie du oben aufgeführt hast. Ich hatte mir deinen initialen Beitrag am Anfang der Diskussion fünf mal durchgelesen und war einfach nicht dahinter gekommen, worauf du eigentlich hinaus willst... Aber jetzt ist alles klar. Ja dann habe ich auch nichts dagegen, zwei verschiedene Lemma daraus zu machen, deine Erklärung kommt mir durchaus schlüssig vor. Nur glaube ich, dass zwangsläufig in ein oder zwei oder Jahren jemand, der diese Diskussion nicht mitbekommen hat, auf die Idee kommen wird, die beiden Lemma wieder zu vereinen. Was ich prinzipiell auch nachvollziehen kann. -- Makellosschoen 19:21, 12. Jan. 2009 (CET)
@Makellosschoen: Im Moment stehen zur Pflege natürlich nur ein paar Zeilen, aber innerhalb der akademischen Pflegeforschung/-pädagogik/-ethik ist die palliative Pflege durchaus ein Thema, dass einen eigenen und deutlich umfangreicheren Artikel rechtfertigt. Bis irgendjemand (oder ich) sich des Themas annimmt, ist eine Auslagerung natürlich nicht sinnvoll, ich dachte das wäre mit „bei Gelegenheit“ klar geworden, solange sind die Sätzchen bei Palliativmedizin im therapeutischen Team sicher gut aufgehoben, auch wenn sie inzwischen unabhängig von der Medizin betrachtet werden sollte. Gruß -- Ivy 00:00, 13. Jan. 2009 (CET)
done -- Ivy 00:03, 15. Jan. 2009 (CET)

Vorschlag für neuen Artikelinhalt

Palliation (aus lat. pallium (Mantel) und palliare (lindern)) bezeichnet eine medizinische Maßnahme, deren Ziel nicht der Erhalt (Prophylaxe) oder die Wiederherstellung (Kurativ) der normalen Körperfunktion, sondern deren bestmögliche Anpassung an die gegebenen physiologischen und psychologischen Verhältnisse ist.

Der Begriff hat im Medizinbereich drei Aspekte:

  • Palliativoperationen zur bestmöglichen Versorgung von angeborenen oder erworbenen körperlichen Defekten. Dies kann beispielsweise bei einer nicht korrigierbaren angeborenen Fehlbildung sein, deren Einschränkungen durch operative Eingriffe reduziert, diese selbst aber nicht beseitigt wird – auch ohne dass dies dabei eine Auswirkung auf die Lebensdauer haben muss. Und auch bei der Versorgung von Unfallopfern kann nicht jede Verletzung geheilt (im Sinne von Wiederherstellung des vorherigen Zustands) werden, sondern es muss mit den verbliebenen Ressourcen eine optimale Basis für das weitere Leben geschaffen werden.
  • Palliativmedizin als medizinisch lindernder Behandlung unheilbar Schwer(st)kranker (z.B. Aids-Kranke bestimmte onkologische Patienten). Nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ist Palliativmedizin „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“.
  • Palliativpflege als begleitendes pflegerisches Angebot an Schwerstkranke und ihr soziales Umfeld.

Ansonsten den hiesigen Artikel in der Einleitung kürzen und zu Palliativmedizin verschieben. Was meint ihr? --NB > ?! > +/- 23:37, 12. Jan. 2009 (CET)

Find ich im Prinzip gut. Nur ist das klassische Beispiel für in der Palliativmedizin behandelter Patienten der onkologische Patient, nicht unbedingt der AIDS-Patient, wobei AIDS-Patient natürlich auch nicht falsch ist. Oder wolltest du bewußt mit diesem Beispiel klar machen, dass sich Palliation eben nicht nur auf Krebserkrankungen beschränkt? -- Makellosschoen 01:34, 13. Jan. 2009 (CET)
Nö, ich denke, dass liegt daran, dass für mich als primären Nicht-Mediziner AIDS immer noch in der eigenen/öffentlichen Wahrnehmung an erster Stelle liegt. Aber ich will Dir keineswegs widersprechen, setzen wir den onkologischen Patienten dort ein - wobei ich überlege, wieviel Prozent der Leser den Begriff 'Onkologie' kennen... --NB > ?! > +/- 07:31, 13. Jan. 2009 (CET)
an Krebs erkrankte… -- Ivy 08:25, 13. Jan. 2009 (CET)
Doch nicht jeder an Krebs Erkrankte wird Palliativpatient ;-) (bitte nicht schlagen) - andererseits habe ich auch schon Kritik an 'unprofessionellen' Bezeichnungen gelesen; mal abwarten, was der Rest meint... --13:35, 13. Jan. 2009 (CET)
@NB: AIDS ist einfach in Deutschland vergleichsweise sehr selten. Es gibt weniger als 0,1 Erkrankte pro 1 Million Einwohner in Deutschland. Dagegen sind Krebserkrankungen relativ häufige Todesursachen, kommen nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen an zweiter Stelle. Ist aber im Grunde für den Artikel nebensächlich, welches Beispiel man wählt. In den Hospizen dürften onkologische Patienten den absoluten Löwenanteil darstellen, obwohl im Grunde unzählige Erkrankungen zur Palliation führen können. Ansonsten kommt mir bei deinem Text nicht ganz schlüssig vor, warum du Palliativoperationen als eigenen, zu Palliativmedizin gleichberechtigten Abschnitt formuliert hast. Ich sehe Palliativoperationen nur als eine von unzähligen Therapieoptionen in der Palliativmedizin. Schon alleine den Begriff "Palliativoperation" sehe ich als nicht ganz unproblematisch an, denn es gibt keine scharfe Grenze zur "normalen" Operation. Sie sollen das Leben verlängern und/oder die Lebensqualität verbessern. Genau das will aber auch jede andere Operation. In gewisser Weise kann man auch die gesamte Medizin irgendwie als palliativ betrachten, denn sterben müssen wir alle irgendwann, man kann nur das unweigerliche Ende hinauszögern. Ich will damit nur sagen, dass die Grenze von Kuration zur Palliation absolut fließend ist. -- Makellosschoen 18:23, 13. Jan. 2009 (CET)
Sicherlich ist die Grenze fließend, aber es gibt nun mal palliative OPs, die so gut wie nichts mit der offiziellen Definition von Palliativmedizin (die es ja aus gutem Grund gibt) zu tun haben. Wenn ein Kind nach 2 Blalock-Taussig-Anastomosen, Glenn-Anastomose und TCPC mit der verbliebenen Herzkammer deutscher Vizepokalsieger im Inlinehockey wird, passt das einfach nicht so ganz ins Hospiz-Bild. Und auch die Medaillengewinner bei den Paralympics werden sich kaum dazu rechnen (wie auch wohl die behandelnden Ärzte der Beispiele sich kaum als Palliativmediziner verstehen werden). Oder einfach: nicht jede nicht-kurative Maßnahme hat mit Siechtum zu tun - und das sollte IMHO in diesem Lemma in Form einer erweiterten BKL vermittelt werden...
Zumal diese Darstellungsform verhindern dürfte, dass es einen Redundanz-Antrag für die Artikel geben wird... --NB > ?! > +/- 22:07, 13. Jan. 2009 (CET)
Also ich würde die von dir zitierten OP´s auch gar nicht Palliativ-OP´s nennen. Der Begriff "Palliativ-OP" ist imo in Fachkreisen sowiso eher ungebräuchlich und bezieht sich wenn dann eher auf solche Sachen wie Gastrojejunostomie bei fortgeschrittenem Pankreaskarzinom oder Stomaanlage (künstlicher Darmausgang) o.ä., nicht auf korrigierende OP´s angeborener Mißbildungen. Ich halte es für irreführend, solche Operationen unter Palliativmedizin aufzuführen, auch wenn es vielleicht nicht direkt falsch ist, da wie gesagt die Grenzen fließend sind und man irgendwie alles unter Palliation verstehen kann was nicht unmittelbar zur Heilung führt. Wer sagt denn bitte, dass das Palliativ-OP´s wären? -- Makellosschoen 22:31, 13. Jan. 2009 (CET)
Eine OP, welche nicht den 'normalen' Zustand herstellt, sondern aus dem, was da ist, irgendwas Überlebensfähiges macht (wie kommst Du da auf "korrigierende OP's"?), wurden mir immer als palliative OPs vermittelt (und eine Google-Suche z.B. nach "Fontan palliativ" gibt cirka 27.000 Treffer, konkreter auch hier... --NB > ?! > +/- 23:00, 13. Jan. 2009 (CET)
Also, Palliativoperation ist mMn kein streng wissenschaftlicher Ausdruck, auch wenn er ein lateinisches Wort enthält. Daher gibt es einen gewissen Freiraum in der Verwendung. Aber wenn die zu erwartende Lebenserwartung nach einer Operation über einem Jahr bis über fünf Jahre liegt, würde ich persönlich diesen Ausdruck nicht verwenden. Da Kinderchirurgie nicht mein Fachgebiet ist, kann ich nicht sagen, wie nach einer Norwood-Operation oder einer Fontan-Operation die Prognose ist. Nur nach dem, was du oben geschrieben hast (10-Jahresüberlebensraten von über 70%, Medaillengewinner bei den Paralympics) sind das für mein Verständnis zumindest sicherlich keine klassischen Beispiele für Palliativoperationen. In dem Link hier steht, Palliation heißt auch "eine Überbrückung bis zur entgültigen anatomischen Korrektur". Diese Definition höre ich zum ersten Mal und sie ist in der Erwachsenenmedizin ungebräuchlich. Wenn du in den medizinischen Fachlexika nachschaust, findest du auch völlig abweichende Definitionen hier nur ein Beispiel. Vielleicht wird der Begriff Palliation in der Neonatologie ganz anders verwendet als in der Erwachsenenmedizin? -- Makellosschoen 23:32, 13. Jan. 2009 (CET)

Unterschiedliche Definitionen

Wenn es tatsächlich so ist, wie ich inzwischen vermute, dass in der Neugeborenen- und Kindermedizin die Begriffe Palliation und Palliativoperation ganz anders verwendet werden, nämlich in dem Sinne "einer Überbrückung bis zur entgültigen anatomischen Korrektur" [2], dann hat das eigentlich überhaupt nichts mit der Verwendung dieser Wörter in der Erwachsenenmedizin zu tun. Wenn dem so ist, sollte das sauber enzyklopädisch herausgearbeitet werden. Ich kann nur etwas zur Verwendung in der Erwachsenenmedizin sagen. Ich habe einfach mal Benutzer:Der Lange angeschrieben, da er sich besser mit Kinder- und Jugendmedizin auskennt. Vielleicht weiß ja sonst jemand aus der Redaktion Medizin Rat? -- Makellosschoen 00:14, 14. Jan. 2009 (CET)

Wie oben schon gesagt, bin ich kein Mediziner, sondern über die Betroffenenschiene in das Thema angeborene Herzfehler gekommen. Von daher kann ich über andere Medizinbereiche und ihre Sprachregelungen nichts sagen. Täte aber auch nichts zur Sache, da dies an den Fakten wenig ändern würde. Denn in der Kinderkardiologie ist die Sprachregelung nun mal so, und dies darf durchaus dann Inhalt der WP werden - über andere med. Teilbereiche kann ich nun mal nichts sagen. Wobei es offensichtlich verschiedene Interpretationen des Begriffs gibt, wenn z.B. Amputationen nach 'kurativ' und 'palliativ' unterschieden werden.
Und warum soll eine OP, die das Überleben temporär sichert und die Symptome lindert, bis der Zustand (hoffentlich) eine Korrektur-OP erlaubt, nicht 'palliativ' genannt werden? Sicherlich hat sich durch die Vereinnahmung des Begriffs durch die Palliativmedizin eine gewisse Synonymität mit Siechtum und Tod eingestellt (was hier auch durchaus dargestellt werden soll), aber im Rahmen neuerer Medizintechniken ist es nun mal möglich, vorher lediglich begleitbare Krankheitsbilder so weit zu stabilisieren, dass auch unter einer Palliation ein Überleben möglich ist - sogar unter halbwegs normalen Lebensumständen (dass Kinder mit derartigen frühkindlichen Erfahrungen -ebenso wie auch häufig die Eltern- spezielle Unterstützungen benötigen, darf auch erwähnt werden. Aus diesem Grund sind herzkranke Kinder ebenso wie onkologische Kinder FOR-berechtigt)...
Im Weiteren geben mir wohl auch die Interwiki-Links Recht (die nämlich auf 'Palliativ-Medizin/Pflege/etc.' gehen), wenn ich sehe, dass in en: 'palliative care' verlinkt ist. Dort wird nämlich explizit zwischen 'palliative care' und 'hospice care' unterschieden - und das hiesige Bezeichnungsproblem könnte aus der entsprechenden Übersetzungproblematik stammen... :-)
Zu deinem zweiten Beitrag kann ich nur sagen: Es gibt sicherlich Palliativ-OPs, die in spätere (aber erst in späteren Jahren etablierte) Korrektur-OPs münden (z.B. eine Blalock-Taussig-Anastomose vor einer (inzwischen möglichen) Fallot-Tetralogie-Korrektur) - nur ist der ganze Anwendungsbereich der Fontan-Operationsabkömmlinge nie korrektiv (einen fehlender Ventrikel kann auch der begnadeste Kinderkardiochirurg nicht schnitzen) ... --NB > ?! > +/- 00:55, 14. Jan. 2009 (CET)
Du, mir geht es darum, dass ich glaube, dass ein grundsätzliches Mißverständnis vorliegt wegen völlig unterschiedlicher Definitionen des Wortes Palliation. Das versuche ich zu klären. Ich warte mal ab, was andere Kollegen dazu sagen. -- Makellosschoen 01:15, 14. Jan. 2009 (CET)
Ich glaube -angesichts der Belege, z.B. "Langzeitverlaufskontrollen bestätigten den palliativen Charakter der Fontan-Operation und demonstrierten zusätzlich verschiedene Spätkomplikationen (5–7)", "Für funktionell univentrikuläre Herzen ist heute eine Langzeitpalliation (keine Korrektur-Operation) möglich.", "Viele der angeborenen Herzfehler sind heute der Korrektur bzw. Langzeitpalliation zugänglich.")- weniger an ein Missverständnis als an im Detail unterschiedliche Interpretationen der Begriffe Kurativ/Palliativ in einzelnen Fachbereichen der Medizin, evtl. ausgehend von den beiden unterschiedlichen engl. Bezeichnungen (da ja die Literatur zu großen Teilen in engl. vorliegt und 'palliative care' unabhängig von der Perspektive benutzt wird) und der Entwicklung, die in den letzten Jahrzehnten in diesen genommen wurde:
  • Onkologie & Co haben den Focus auf die Lebensqualitätsverbesserung und der Etablierung des Begriffs Palliativmedizin,
  • Kinderkardiologie z.B. hat wesentliche Fortschritte bei der Lebensverlängerung unkorrigierbarer angeborener Herzfehler gemacht und andere korrigierbar gestalten können.
Aber es kommt sicher nicht auf einen Tag an... --NB > ?! > +/- 10:19, 14. Jan. 2009 (CET)

Der Lange hat auf seiner Disku geantwortet: [3]. Ich denke, dass alles Relevante zu dem Thema gesagt wurde. Möglichkeiten: im bestehenden Artikel Palliation in einem eigenen Abschnitt herauszuarbeiten, dass die Begriffe Kurativ/Palliativ in einzelnen Fachbereichen der Medizin im Detail unterschiedlich interpretiert werden, gerne auch mit Beispielen aus der Kinderchirurgie. Oder aber verschiedene Lemmata, z. B. den bestehenden Artikel Palliation mit einer BKL III auf Palliation (Kinder- und Jungendmedizin), welcher dann erst noch geschrieben werden müsste. -- Makellosschoen 16:54, 14. Jan. 2009 (CET)

Bei der Fragestellung ('Werden Korrektur-OPs als Palliation bezeichnet?') hätte ich auch nicht anders geantwortet wie Der Lange - ich habe die Fragestellung entsprechend der Problemlage korrigiert ('Werden Nicht-Korektur-OPs als Palliation bezeichnet?') - insbesondere im Hinblick auf international belegte Standards... --NB > ?! > +/- 17:52, 14. Jan. 2009 (CET) Hast Du eigentlich den Artikel Fontan-Operation mal gelesen? Wenn ja, worauf beruht deine Aussage, dies wäre eine Korrektur-OP?
Mir ist nicht klar, wo eigentlich das Problem liegt, habe aber das Gefühl, dass diese Diskussion nicht zielführend ist. Zur Fontan-Operation möchte ich an dieser Stelle auch nichts schreiben, um dieses Lemma ging es mir auch nicht. Das Beste ist, ich mache für mich hier ein EOD, da ich es langsam als Wikistress empfinde, und lege eine Preußische Nacht ein. Grüße und noch viel Erfolg bei der Artikelarbeit, -- Makellosschoen 19:01, 14. Jan. 2009 (CET)
Schade, aber es ist immer Voraussetzung für eine konstruktive Diskussion, die eingebrachten Argumente inhaltlich in die eigenen Positionen einzupassen. Und da ist es schon schwierig über eine Zuordnung eines Lemmas zu argumentieren, wenn man es nicht in seinen Dimensionen würdigt. Solange eine Operation am Kreislauf eines Einkammerherzens, das auch nach der OP ein Einkammerherz ist, als korrigierende OP bezeichnet wird - so lange kommt man in der Tat kaum zu einem befriedigenden Ergebnis hinsichtlich der Aussage korrektiv/palliativ... :-)
Aber ich hätte auch kein Problem mit einer Erklärung, in der von einer 'weiten' Definition (also unabhängig von der Lebensdauer) und einer 'engen' Definition (nur in unmittelbar terminalen Fällen - wobei ich aber auch von 'Langzeitpalliation' bei Onkos gelesen habe!) - gibt sie doch die Sichtweise von Nicht-Palliativmedizinern wie auch Palliativmedizinern wieder... --NB > ?! > +/- 20:10, 14. Jan. 2009 (CET)
Ergänzung: Folgendes stammt von Onkologen(!):
"Wir möchten darauf hinweisen, dass Ärzte diesen Begriff ("palliativ") korrekter Weise auch dann verwenden, wenn sie allein schon deswegen ohne den Anspruch der Heilung behandeln, weil sowieso nicht zu erwarten ist, dass das bösartige Leiden zum Tode führt. Schließlich gibt es nicht ganz selten Situationen, in denen man erwarten kann, dass ein Patient trotz eines bösartigen Leidens genauso alt wird, wie ohne es. Was man sich häufig nämlich gar nicht klar macht: So manche Herz-Kreislauferkrankung stellt eine größere Bedrohung dar, als einige Krebsleiden.

Abgrenzung gegenüber dem Begriff Palliativmedizin:
Begriffsverwirrung:
Es gibt auch einen Sprachgebrauch, der dem Wort "palliativ" wieder eine andere Bedeutung zuweist: Verbreitet ist der Begriff "Palliativmedizin".
"
(Fettung von mir) und noch weitere Ausführungen dazu... --NB > ?! > +/- 23:56, 14. Jan. 2009 (CET)
Falls hier nochmal eine "Expertenmeinung" von mir nötig ist: Selbstverständlich stellt eine Fontane-Operations-Sequenz keine korrigierende sondern letztendlich lediglich eine palliative Maßnahme, wenn auch mit erfreulicher Langzeitüberlebensprognose dar! --Der Lange 08:52, 15. Jan. 2009 (CET)
Danke für die klare - und mit den obigen Belegstellen konforme - Feststellung! --NB > ?! > +/- 10:35, 15. Jan. 2009 (CET)

Neuer Versuch

Nachdem obige Diskussion gezeigt hat, dass die Definition des Lemmas sich nicht in einem kurzen klaren Satz erschöpfen kann, habe ich noch etwas gestöbert und feststellen dürfen, dass es auch im 'Hauptnutzungsgebiet' des Palliationsbegriffs, der Onkologie, unterschiedliche und in der bisherigen Fassung des Lemmas nicht enthaltene Bedeutungen gibt, die evtl. die obigen Diskussionsstandpunkte vereinen könnten. Daher folgender Vorschlag:

Palliation (aus lat. pallium (Mantel) und palliare (lindern)) bezeichnet allgemein eine medizinische Maßnahme, deren primäres Ziel nicht der Erhalt (Prophylaxe) oder die Wiederherstellung (Kuration) der normalen Körperfunktion, sondern deren bestmögliche Anpassung an die gegebenen physiologischen und psychologischen Verhältnisse ist. Die Abgrenzungen sind dabei häufig aufgrund unterschiedlicher Betrachtungen und Zielsetzungen unscharf.

Der Begriff wird in verschiedenen Bereichen im Detail unterschiedlich definiert:

  • Palliative Therapie zur bestmöglichen Versorgung von kurativ nicht (mehr) behandelbaren Krankheiten [1] bzw. angeborenen oder erworbenen körperlichen Defekten [2]. Dies kann beispielsweise bei einer nicht korrigierbaren angeborenen Fehlbildung sein, deren Einschränkungen durch operative Eingriffe reduziert, diese selbst aber nicht beseitigt wird – auch ohne dass dies dabei eine Auswirkung auf die Lebensdauer haben muss [3]. Primäre Zielsetzung ist die Lebenserhaltung bei nicht therapierbarer Grunderkrankung.
  • Palliativmedizin als medizinisch lindernder Behandlung unheilbar Schwer(st)kranker (z.B. bestimmte onkologische Patienten). Nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ist Palliativmedizin beschränkt auf „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“ [1]. Primäre Zielsetzung ist die Lebensqualitätserhaltung bzw. -steigerung im finalen Krankheitsstadium.


==Quellen==
  1. a b Definitionen der 'Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin'
  2. Definition auf 'kinderkardiochirurgie.de'
  3. Palliativdefinition auf 'onkologie-partner.de'
  4. Theophanis Karavias: Chirurgie fürs Examen, Schattauer Verlag, ISBN: 978-3-7945-2196-8, Pkt. 3.2.2 'Operationen mit palliativer Zielsetzung'

Wäre das nun eine Grundlage zur Einigung auf einen Artikel (zumal die Standpunkte an sich ja gar nicht so weit auseinanderliegen, wenn man die ersten Postings unter obigem Vorschlag durchliest)? --NB > ?! > +/- 10:35, 15. Jan. 2009 (CET)

Auch wenn ich die Aufteilung insgesamt ja befürworte, erscheint mir die Reduktion auf medizinische Maßnahmen im Einleitungssatz zu einseitig, so betrifft die Einleitung doch eher ausschließlich die Palliativmedizin, was dem Konzept der Palliation nicht vollständig entspricht. Als Gegenvorschlag für diesen Satz:
Der Begriff Pallitation (lat. und evtl. internationale Begrifflichkeit) beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz um Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung auf verschiedenen Ebenen professionell zu betreuen und zu begleiten. Hierbei steht nicht der Erhalt (Prophylaxe) oder die Wiederherstellung (Kuration) der normalen Körperfunktion des Betroffenen oder im Vordergrund, sondern die Erhaltung der Lebensqualität durch medizinische, pflegerische, therapeutische und seelsorgerische Maßnahmen. Die Abgrenzungen sind dabei häufig aufgrund unterschiedlicher Betrachtungen und Zielsetzungen unscharf. (Hinweis auf die Überschneidung kurativer und pallitativer Maßnahmen, p.e. lassen sich nicht klar abgrenzen und gehen teilweise ineinander über)
Meiner Meinung nach sollte danach bereits das erste Kapitel mit den verschiedenen Begriffsdefinitionen (nach DGP und international) zur Klärung der Abgrenzungen folgen. (Der vorstehende, nicht signierte Beitrag – siehe dazu Hilfe:Signatur – stammt von Poisend-Ivy (DiskussionBeiträge) NB > ?! > +/-)
Hallo Ivy, deine Definition ist nach den Quellen die Definition der Palliativmedizin, dem zweiten Punkt. Palliation ist dagegen eine allgemeinere Aussage, die eben nicht auf finale Zustände reduziert ist - oder hast Du da andere Quellen? Oder geht es Dir um das 'medizinische', enthält es für Dich keine Pflege/Betreuung/etc.? Damit wollte ich eben die Nutzung im med. Komplex verorten und ging davon aus, dass die -im Rahmen von Palliativmedizin ja per Definition enthaltene- Pflege- und Betreuungsleistungen damit umfasst werden...
Oder habe ich das jetzt falsch verstanden? Es geht ja nicht nur um umfassend betreute Erkrankungen, sondern auch um 'einfache' palliative Therapien bei Fehlbildungen etc. -NB > ?! > +/- 16:38, 15. Jan. 2009 (CET)
Ich denk da könnte man durchaus noch den nicht-finalen Zusatz unterbringen, das war nicht mein „Problem“ mit der Einleitung. Mir ging es nur darum mit dem Vorschlag dem Lemma Palliation (Palliative Care) die Möglichkeit zu eröffnen, sich nicht schon im ersten Satz auf die medizinischen Aspekte (Palliative Medicine) zu reduzieren, sondern eine Grundlage für einen Übersichtsartikel aller Bereiche (auch den seelsorgerischen und ehrenamtlichen speziell Ausgebildeten) und insbesondere der übergreifenden Konzeption, der gemeinsamen gesetzlichen Grundlagen und Historie zu schaffen. Dadurch, dass auch wir hier die Begriffe recht unsauber verwenden und hier in der Diskussion so gut wie keine klare begriffliche Trennung zwischen Palliation und Palliativmedizin machen, wird die Diskussion leider nicht einfacher. -- Ivy 18:49, 15. Jan. 2009 (CET)
Hallo Ivy, ging ich doch richtig von einem Missverständnis aus ;-). Mit der Einleitung wollte ich ausschließlich den Begriff 'Palliation' an sich erläutern - weder 'Palliativ Care' noch 'Palliativ Treatment' nocht 'Palliativ Surgery' noch 'Palliativ Operation' noch 'Palliativ Therapy', welche sich in der deutschen Sprache alle irgendwie unter 'Palliation' (variiert als 'Palliative Therapie', 'Palliativmedizin' bzw. 'Palliativpflege' als deren Teilaspekt) wiederfinden. Daher die darauf folgende Spezifizierung in weitere Speziallemmata, in denen eben die speziellen Bedeutungen gemäß der angeführten Belege ausgeführt werden. Damit die Leser die verschiedenen Facetten kennen und auseinanderhalten lernen und in Zukunft auch die entsprechenden en: & Co - Lemmata richtig gezielt interwiki-verlinkt werden können...
Aber ich bin sicherlich kein Fachmann für die anderen Facetten, von daher wäre Mithilfe bei der Ausarbeitung der verschiedenen Begriffsverwendungen hilfreich. Problematisch sind sicherlich auch teilweise widersprechenden Definitionen, bei denen wir hier eine strukturell sinnvolle Differenzierung erarbeiten müssen... --NB > ?! > +/- 22:35, 15. Jan. 2009 (CET)
Da habens wirs schon wieder ;-)… Palliative Care ist mE der eigentliche (und internationale) Palliationsbegriff und hat nicht mit der Pflege zu tun, die eigentlich Palliative Care Nursing heißt, aber im Deutschen regelmäßig unvollständig übertragen wird und effektiv zur Verwirrung beiträgt. Genauso wie Therapy je nach Übersetzung die psychosoziale Dimension oder die medizinische Therapie beschreiben kann. Die deutsche Verwendung des Begriffs der Palliativmedizin ist genauso ungenau, weil er einerseits die tatsächliche medizinische Maßnahme beschreibt, andererseits als Übersetzung für Palliative Care verwendet wird. Deswegen denke ich das dieses Lemma dringend einen Abgrenzungs- und Begriffsdefinitionsabschnitt braucht um dem Leser die internationalen Definitionen nahezubringen, die durch die Übertragung des mehrschichtigen Begriffs Care die Unklarheiten im Deutschen ausgelösen. Mein Vorschlag wäre dazu in der Einleitung ganz bewusst nur Palliation als Begriff zu verwenden und anschließend die Problematik zu erklären. Ich hab versucht das im Artikel zur Pallitivpflege so zu lösen und hab dort die internationalen Begriffe verwendet, auch wenn der Artikel noch in den Kinderschuhen steckt, finde ich zumindest den Abschnitt zur Definitionsproblematik schon ganz hilfreich. Grüßle -- Ivy 23:44, 15. Jan. 2009 (CET)
Dann lass uns mal in gaaanz kleinen Schritten einer Lösung entgegenstreben. Wir müssen IMHO zuerst zwischen dem Begriff, seiner Herkunft, etc. und seinen gewandelten und unterschiedlich interpretierten Bedeutungen unterscheiden. Dies wollte ich mit der 'Einleitung' im Vorschlag erreichen, nach der dann einzelne Abschnitte zu den unterschiedlichen Inhalten und Begriffskombinationen erfolgen sollten. In diesen Abschnitten wäre dann ggfls. zuerst ein Link auf einen evtl. vorhandenen Hauptartikel ('Palliativmedizin', etc.), in jedem Fall aber eine zumindest kurze Beschreibung der Inhalte und Abgrenzung zu den anderen Begriffsbedeutungen. Wobei ich aktuell das Problem sehe, hinreichend aussagekräftige Quellen zu den einzelnen Begrifflichkeiten zu erhalten, da diese leider uneinheitlich oder sogar widersprüchlich verwendet werden. --NB > ?! > +/- 11:10, 16. Jan. 2009 (CET)
@Ivy: Gerade gesehen: Lt. WHO gibt es sogar unterschiedliche Definitionen zu 'palliativ care' für Erwachsene und Kinder [4] (aber eben nur auf Onkos bezogen), differenziertere Definitionen auch hier... --NB > ?! > +/- 00:21, 17. Jan. 2009 (CET)

Ich hab mir die Diskussion lange angesehen, versteh aber trotzdem das Problem nicht. Palliation bedeutet halt einfach, daß das Grundleiden nicht angegangen wird, bzw. der Zustand der Gesundheit wiederhergestellt wird. Wird er wieder hergestellt sprich man eben von kurativ. Wenn also beispielsweise eine Operation das Leben verlängert, ohne jedoch eine Restitution ad integrum darzustellen, dann ist das Palliation bzw. eine Palliativmaßnahme - "Der Lange" hat es doch erklärt. Viele Grüße Redlinux···RM 16:30, 16. Jan. 2009 (CET)

ok, dann ist eine Mandeloperation oder Appendektomie eine Palliativmaßnahme, weil keine Restitutio ad integrum. --Brunosimonsara 16:43, 16. Jan. 2009 (CET)
Schön, dass sich noch zwei 'Mitstreiter' eingefunden haben ;-), um dem Kern etwas näher zu kommen. Wichtig dürfte für einen konstruktiven Fortgang aber sein, für die jeweils eingenommenen Positionen Quellen anzuführen. Und zwar sinnvollerweise Quellen, die keine 'Parteivertretung' sind, da diese regelmäßig den Sachverhalt ja aus der eigenen Perspektive betrachten bzw. die eigene Sicht verkünden wollen.
Und nach den Quellen, die ich mir in den letzten Tagen durchgeschaut habe, scheint es so, als ob der Begriff grundsätzlich jede strukturell nicht auf die Behandlung des ursächlichen Leidens zielende Maßnahme bezeichnet. Aber aus dem überwiegenden Gebrauch bei finalen Erkrankungen, speziell in der Onkologie, und der in den letzten Jahrzehnten definierten Palliativmedizin scheint in Deutschland eine veränderte Begriffswahrnehmung auch darüber hinaus stattgefunden zu haben. Zumindest legen das divers anzutreffenden widersprüchlichen (auch aus demselben Medizinbereich stammenden) Definitionen nahe, wobei -wie oben angeführt- auch die fehlende standardisierte Übersetzung der ja präziser gefassten englischen Begriffsdefinitionen.
Lasst uns also besser mit belegten Argumenten (meine sind oben divers verlinkt) als mit persönlichen Meinungen den Artikel erarbeiten... ;-) --NB > ?! > +/- 17:26, 16. Jan. 2009 (CET)
Na gut, ich bin da vielleicht etwas altmodisch, aber ich halt mich da an Pschyrembel = "Lindernd, nicht kurativ - einzelne Symptome bekämpfen, nicht gegen die Krankheit selbst wirkend, - bei OPs als Klassiker der anues praeter." Viele Grüße Redlinux···RM 19:34, 16. Jan. 2009 (CET)
Ich mag jetzt irren, aber der 'Klassiker' scheint mir doch eine gute Parallele zum Fontan-Kreislauf: Der normale Weg ist verlegt und der Chirurg baut 'nen Umweg, statt das Problem an sich anzugehen... ;-). Zumal der AP ja ebenfalls nicht nur bei letalen Erkrankungen ausgeführt wird, denn von dieser Bedingung steht im Pschyrembel ja auch nichts.
Aber es ist mitunter eine Frage der Definition von Ursache: Verstarben die Single-Ventrikel-Neugeborenen früher an der Herzfehlbildung oder am daran scheiternde Kreislauf? Wenn ich letzteres als Krankheit definiere, dann wird in der Tat kurativ behandelt, denn der Kreislauf wird ja durch die Eingriffe erhalten. Wenn ich ersteres als Ursache definiere, dann wird palliativ behandelt, denn der Herzfehler wird nicht angepackt (sondern die betroffene hypoplastische Herzhälfte aus dem Kreislauf ausgekoppelt und das Kind muss mit einem funktional halben Herzen leben - solange es geht)... --NB > ?! > +/- 23:55, 16. Jan. 2009 (CET)
Wie soll man einen Koronararterien-Bypass bezeichnen, als Palliativoperation? Hier wird ja auch nicht der Schaden am Gefäß behoben, sondern nur die "Symptomatik" gebessert oder behoben? --Brunosimonsara 07:31, 17. Jan. 2009 (CET)
Wie wäre es, wenn man weder die Entfernung eines Krankheitsherdes (wie deine obigen Beispiele) noch den funktionell gleichen Ersatz eines defekten Organs (wie dein jetziges Beispiel oder auch eine HTX) als -ungeeignete, weil gar nicht unter Palliation diskutierte- Beispiele anführt, sondern sich auf die hier diskutierte Bedeutung (Entfall einer normalen Organfunktion bei Erhaltung oder Verbesserung der Lebensfähigkeit) konzentriert?
Oder ist Dir der Unterschied zwischen einem 'normalen' Kreislauf und dem Fontankreislauf (Entfall einer der beiden Pumpstationen - ein doch wohl erkennbarer Unterschied zum Koronarbypass) irgendwie nicht klar? --NB > ?! > +/- 09:41, 17. Jan. 2009 (CET)
Seht halt nicht alles nur schwarz und weiß - es gibt auch Graustufen und natürlich auch hier, wie überall in der Medizin Zwischenstufen. Eine Sehnennaht (z.B. nach Achillessehenriß) ist letztlich primär eine kurative Maßnahme (sie zieht auf eine Rekonstruktion verletzter Stukturen ab - hinterläßt aber z.B. Narben), eine Schmerztherapie z.B. im Bereich der Onkologie eine palliative (sie lindert den Schmerz, beachtet das Grundleiden aber nicht). Wenn Du eine Nierenarterienstenose hast, die einen Bluthochdruck auslöst, dann sind Antihypertonika eben palliativ - eine Erweiterung der der Nierenarterie wäre kurativ. In diesem Sinne viele Grüße Redlinux···RM 11:01, 17. Jan. 2009 (CET)
Sehe ich genauso; daher auch der Ansatz, mit einer allgemeinen (weiten) Begriffserklärung anzufangen und dann die in den verschiedenen Bereichen eingeschränkten Inhalte, Unklarheiten, etc. zu erläutern... --NB > ?! > +/- 15:59, 17. Jan. 2009 (CET)
Meine - durchaus ironisch gemeinten - Einwürfe sollten nur darauf hinweisen, dass der jeweils gemachte Vorschlag ("restitutio ad integrum" etc.) zum Thema Palliatio nicht ganz zutrifft oder zu so nicht gemeinten Folgerungen führt. Ich denke, man sollte zuerst im eigentlichen Sinne des Wortes "palliare" - nämlich bemänteln, verdecken, verstecken - definieren, also wie es etwa bei terminalen Tumorpatienten verstanden wird. Dann könnte man (mit Beispielen) darauf hinweisen, dass in manchen Fachbereichen oder medizinischen Situationen der Ausdruck palliativ (nicht ganz im Wortsinne) auch erweitert oder übertragen verwendet und verstanden wird. --Brunosimonsara 17:15, 17. Jan. 2009 (CET)
Kann ich nachvollziehen. Wobei ich es interessant finde, dass deine Definition in Richtung 'bemänteln, verstecken' geht, während andere (s.o., u.a. Pschyrembel) in Richtung 'ummanteln, lindern' gehen - eine nicht unwesentlich anderere Blickrichtung...
Ich werde aber mal versuchen, nächste Woche einen Blick in die UNI-Bib zu machen, was sich da an neutralen Quellen findet... --NB > ?! > +/- 11:43, 18. Jan. 2009 (CET)
Vielleicht findet sich auch ein großes "echtes" Lateinwörterbuch, ich vermute, dass die Bedeutung "lindern", wie sie auch der Pschyrembel angibt, erst aus der Sache heraus entstanden ist, sozusagen eine moderne medizinische Umdeutung. Gruß --Brunosimonsara 12:09, 18. Jan. 2009 (CET)

Euren Kampf um die Zuschreibung einer einzelnen OP in allen Ehren… aber die ist für die Begriffsdefinition eines Überblicksartikels mE nicht zielführend, sondern gehört zu der Diskussion rund um Palliativoperation. Was mir in dem Ansatz dies rein als medizinischen Maßnahme zu betrachten ganz eindeutig fehlt und die in der Diskussion deutlich wird, ist die umfassende Einstellung, die der Palliation zugrunde liegt (egal ob nach WHO oder DGP-Definition). In einem interdisziplinären professionellen PCT arbeiten fachweitergebildete Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Ergo-, Kunst-, Musik- und andere Therapeuten, Seelsorger, Sozialarbeiter und ehrenamtliche Helfer zusammen an einer patientenorientierten Begleitung und der Betreuung der Angehörigen (die hoffentlich nicht operiert werden) und jeder Bereich hat seine eigenen zugeordneten Aufgaben. Wäre es nicht auch ein denkbarer Ansatz, die Palliation am Beispiel eines solchen Teams statt an der Beschreibung eines Krankheitsbildes darzustellen, von der Artikelstruktur her gesehen etwa so:

  • Allgemeine Einleitung, die die Zielsetzung beschreibt (WHO-Definition) ohne Zuschreibung einer Erkrankung oder einer Maßnahme
  • Begriffsdefinition und Erklärung zur schwierigen Abgrenzung kurativ/palliativ sowie Palliation/klassische Sterbebegleitung
  • Gemeinsame Historie
  • Gemeinsame ethische Grundlagen incl. aktive/passive Sterbehilfe, Patientenverfügung (hier oder bei Rechtsgrundlagen)
  • Vorstellung der Einzelbereiche eines PCT und der Aufgaben der Teammitglieder mit den entsprechenden Verlinkungen incl. Weiterbildung für die verschiedenen Teambereiche für die speziellen Aufgaben der Palliation, sofern nicht im Einzelartikel beschrieben
  • Durchführungsorte und Modelle, Unterschiede in den Teamzusammensetzungen (Weitergebildeter Hausarzt/spezialisierter ambulanter Dienst)
  • Spezielle Bereiche, wie Onko, Hospiz, Geriatrie/Gerontopsych., Kinder und deren jeweiligen Besonderheiten
  • Rechtsgrundlagen und Finanzierung (DACH)

Es muss doch irgendwie möglich sein, dem Leser einen Überblick über ein multiprofessionelles Konzept zu geben, ohne sich völlig in Details zu verlieren. -- Ivy 18:45, 17. Jan. 2009 (CET)

Hallo Ivy, bitte versuche nicht die im sprachlichen Gebrauch anzutreffende synonyme Verwendung der Begriffe (speziell im Bereich der Palliativmedizin selbst) zur Grundlage eines WP-Artikels zu machen. Die von Dir beschriebenen Inhalte sind die der Palliativmedizin, die aber erst seit wenigen Jahrzehnten aufgekommen ist (siehe auch die oben beigebrachten Quellen!). Der Begriff Palliation ist aber älter, von daher kann er gar nicht den von Dir genannten Inhalten entsprechen - ganzheitliche Ansätze sind in der (Schul-)Medizin ein eher neueres Gut... :-) --NB > ?! > +/- 11:43, 18. Jan. 2009 (CET)
Ich glaub ich versteh es inzwischen ;-)… aber wenn du Palliation nur in der (früheren) rein medizinischen Definition als Gegenbegriff zu Kuration betrachtest, dann gehören alle anderen Aspekte doch eigentlich raus… nicht nur Auslagerung der P.medizin, sondern insbesondere der Ansatz der multiprofessionellen Palliative Care, wie sie eine pallitive Onko bietet, gehört dann komplett in einem anderen Artikel aufgebaut… nicht unter P.medizin, sondern eigenständig als Oberbegriff der Bereiche P.medizin, P.pflege, Hospital Support Team, etc. Dann würde doch ein Artikel in der Art wie Kuration völlig ausreichen. -- Ivy 16:22, 18. Jan. 2009 (CET)
Ich betrachte es nicht "nur in der (früheren) rein medizinischen Definition als Gegenbegriff zu Kuration", sondern ganzheitlich :-). Daher auch meine o.a. Vorschläge, einleitend Herkunft und ursprüngliche bzw. alllgemeine Bedeutung darzustellen, um danach die verschiedenen Aspekte im heutigen Medizinbetrieb anzuschneiden. Damit der Leser einen Überblick über die einzelnen Bedeutungsfacetten erhält und sich von da aus in den verlinkten Spezialartikeln vertiefend informieren kann...
Wobei ich bei den Definitionen der pallliativmedizinischen Interessenvertretungen (z.B.) den Eindruck gewonnen hatte, dass Palliativmedizin (im Gegensatz zu 'palliative Therapie') gerade für den von Dir beschriebenen multiprofessionellen Ansatz (als deutsche Entsprechung für 'palliative Care') stehen würde - hast Du da entsprechende Quellen, die einen Widerspruch belegen würden? --NB > ?! > +/- 17:05, 18. Jan. 2009 (CET)


Definitionen

So, heute morgen konnte ich mal in die Bib; leider war das einzige Werk, welches sich direkt mit Palliation beschäftigte, in der med. Abt., so dass ich nur in den allg. Medizin'schinken' stöbern konnte:

lat. Ursprung

aus: Georges: Ausführliches Handwörterbuch Lateinisch-Deutsch, 11. Aufl. 1962, Benno Schwabe & Co Verlag, Basel (habe extra einen älteren 'Schinken' gewählt, damit der Ursprung möglichst von Rückübertragungen unverfälscht ist)

palliastrum,
l,n, (pallium) ein schlechter Mantel, Apul. met. 1, 6, u. a.
palliâtus,
a, uw (pallio), mit einem Pallium angetan, gew. v. Griechen, die pallia trugen, bes. von griech. Philosophen, Graecus, Plaut., Gracculus, Cie., ein griech. Gelehrter, *Philosoph; ebenso bl. palliatus, Suet.; fabula, Schauspiel, in dem griechische Charactere in griech. Tracht auftreten...
...
pallio,
äre (pallium), mit einem Mantel bedecken, übtr. verbergen, palliare se volunt nomine pietatis et dealbare, Augustin. serm. 9,20; saepe sub parsimoniae nomine se tenacia palliat, versteckt sich hinter der Sp., Gregor. M. reg. past. 2,9.
...
pallium,
ii, n. (palla), I) jede Hülle, Bedeckung, Bettdecke, Matratze, Prop. u. Ov.: Suet: Decke über einen Toten, Apul.: ein Vorhang, diducere ltectcolae pallia, Eutr.: Plur. pallia, Lappen, Petron. - II) insbes., ein weiter Überwurf der Griechen, das Oberkleid, der Mantel, den auch Römer unter Griechen, sowie griech. u. röm. Hetäten (amicae) trugen, bestehend aus ...

med. Definitionen

Pschyrembel

61-84. Auflage (1944)
Palliative Behandlung [pallium Mantel]
lindernde Behandlung im Gegensatz zur heilenden. Palliativa (remedia): lindernde Mittel, die gegen besondere Erscheinungen, nicht gegen die Krankheit selbst wirken.
252. Auflage (1975)
Palliative Behandlung (palliam Mantel)
Lindernde Behandlung im Gegensatz zur heilenden. Palliativa (remedia): lindernde Mittel, die gegen besondere Erscheinungen, nicht gegen die Krankheit selbst wirken. Palliativoperation: Lindernde Operation zur Beseitigung best. Symt., ohne die Grunderkrankung beseitigen zu können, z.B. Anlegen eines Anus praeternaturalis bei nicht mehr operablem Mastdarmkrebs.
Akt. Auflage
Palliativmedizin (lat. palliare mit einem Mantel bedecken) f
palliative medicine; aktive, ganzheitl. Behandlung einer progredienten, weit fortgeschrittenen Erkr., die auf kurative Behandlung nicht mehr anspricht; ... ;Voraussetzung ist die offene, einfühlsame Kommunikation zw. PAt., Angehörigen u. Fachpersonal. Der Sterbeprozess wird weder aktiv beschleunigt noch künstlich verzögert. Vgl. Hospiz, Sterbehilfe. T. Sch.
Palliativoperation (^) f
(engl.) palliative surgery; Operation* zur Erhaltung vitaler Funktionen u. zur Beseitigung best. Symptome, ohne die zugrundeliegende Erkr. beseitigen zu können; z.B. Anlegen eines Anus praeternaturalis bei inoperablem Rektumkarzinom.
Palliativstation (^) f
(engl.) palliative care unit; stationäre Behandlungs- und Pflegeeinrichtung für Palliativmedizin* (z.B. Hospiz)

Weitere Erwähnungen

Fallot-Tetralogie (^: Tetra-*;-log*) f
(engl.) tetralogy of fallot; syn. Fallot IV; angeb. Herzfehlbildung: ... ... Therapie:... palliativ Blalock*-Taussig-Operation od. modifizierte aortopulmonale Anastomosenoperation, ggf. Stent-Implantation in den Ductus arteriosus; op. Korrektur als Primäreingriff ab dem 2. Lebenshalbjahr, nach vorangegangener Palliativoperation auch später. ...
Glenn-Operation (Wiliam W.L.G., amerikan. Arzt, geb. 1914) f
kavopulmonale Anastomose, ... Palliativoperation evtl. in Verbindung mit Fontan*-Operation od. Norwood*-Operation ... zur Verbesserung der Lungendurchblutung.
Fontan-Operation (Francois M.F., Herzchir., Bordeaux, geb. 1929) f
(engl.) Fontan procedure; Palliativoperation zur Umgehung der Herzkammer, aus der die A. pulmonalis kommen sollte; ...

Thiele, Handbuch der Medizin L-Z

Urban & Schwarzenberg, München - Wien, 1980

Palliation
Linderung, ^Palliativbehandlung
palliativ
krankheitsmildernd (ohne zu heilen). - Eine - nur Sympte. lindenrde - P.behandlung (u.a. mit Palliativa, d.h. >>symtomat.<< Mitteln) erfolgt z.B. bei unheilbaren Krankhn., etwa als P.operation (GE bei inoperablem Antrum-Ca., Cholezystojejunostomie bei Pankreaskopf-Ca. mit Verschlußikterus) oder P.bestrahlung (bei Malignom, hemmt vorübergehend Wachstum und MEtastasierung). - vgl. symtom. ^Therapie.

Springer Lexikon

Medizin (2004)

P. Reuter, 2004, ISBN 3-540-20412-1

Pal|li|a|ti|on
f ((E) palliation): Krankheits-, Symptom-)Milderung, Linderung
Pal|li|a|tiv
nt: -> Palliativum
pal|li|a|tiv
adj ((E) palliativ): (krankheits, symptom-)mildernd, lindernd
Pal|li|a|tiv|me|di|zin
f ((E) end-of-live care): aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf kurative Behandlung anspricht und ... ...s.a. Essay Euthanasie S.649
Pal|li|a|tiv|o|pe|ra|ti|on
f ((E) palliative surgery):Syn: palliativer Eingriff; operativer Eingriff, dessen Ziel es ist, den Allgemeinzustand des Patienten zu verbessern oder akute Symptome zu mildern oder zu vermeiden, ohne dass das Grundleiden (meist Karzinom) entfernt werden kann; s.a. kurativer Eingriff
Pal|li|a|ti|vum
nt, pl -va((E)palliativ):Syn: Palliativ; Linderungsmittel; Mittel, das Krankheitssymptome lindert, die Krankheitsursache aber nicht beseitigt.

Auszug aus dem Essay Euthanasie (S.649):

...
Passive Sterbehilfe [Sterbenlassen, Therapieabbruch, Therapieverzicht]
... Es wird aber auch hervorgehoben, dass es, trotz der Pflicht des Arztes zur Lebenserhaltung, Situationen geben kann, in denen Maßnahmen zur Lebensverlängerung nicht mehr angebracht sind. Ein Behandlungsabbruch ist jedoch auch dann nicht gestattet, sondern an Stelle von Lebensverlängerung und Lebenserhaltung treten dann palliativ-medizinische und pflegerische Maßnahmen. Die Entscheidung über eine Änderung des Therapieziels muss dem Willen des Patienten entsprechen. ...
Diagnose & Therapie (2006)

P. Reuter, ISBN 3-540-26000-5

Pal|li|a|tiv|o|pe|ra|ti|on
f ((E) palliative surgery):Syn: palliativer Eingriff; operativer Eingriff, dessen Ziel es ist, den Allgemeinzustand des Patienten zu verbessern oder akute Symptome zu mildern oder zu vermeiden, ohne dass das Grundleiden (meist Malignom) geheilt bzw. entfernt werden kann; s.a. kurativer Eingriff

Resümee

Nach den obigen Quellen (wie auch bei den anderen, die ich mir nicht kopiert habe) stellt sich die Lage so dar: Palliation ist grundsätzlich jede Maßnahme, die nicht in die anderen Zielgruppen der Medizin (Prophylaxe, Kuration, Rehabilitation) eingeordnet wird (auch ein Schleimhaut abschwellendes Mittel, das -als alleinige Maßnahme- bei Schnupfen verschrieben wird, ist ein Palliativum). Die Bezeichnung an sich scheint in der allgemeinen Anwendung jedoch 'aus der Mode' gekommen zu sein (wie sich dies aus den Pschyrembel-Einträgen im Wandel der Zeit ergibt - ketzerisch ;-) : im modernen Zeitalter möchte der Heilberuf heilen, Nicht-Heilbares wird dann eher nicht betont, es sein denn:). Lediglich in 'moderneren' Bereichen, wo die jeweilige palliative Maßnahme einen Fortschritt darstellt (OP-Technik, Ganzheitliche Ansätze) wird dies noch explizit so bezeichnet. Insbesondere im onkologischen Bereich hat mit der Palliativmedizin eine Neudefinition des Begriffs stattgefunden (Beschränkung auf Hospiz-Fälle). Von daher scheint mir folgender -auf obigem 2. Versuch basierender- Vorschlag der Quellenlage angemessen:

Palliation (aus lat. pallium (Mantel) und palliare (mit einem Mantel umhüllen, übertragen auch: lindern)) bezeichnet allgemein eine medizinische Maßnahme, deren primäres Ziel nicht der Erhalt (Prophylaxe), die Gesundung (Kuration) oder die Wiederherstellung (Rehabilitation)der normalen Körperfunktion, sondern deren bestmögliche Anpassung an die gegebenen physiologischen und psychologischen Verhältnisse ist, ohne gegen den zugrundeliegenden Defekt oder die zugrundeliegende Erkrankung selbst zu wirken. Die Abgrenzungen können dabei aufgrund unterschiedlicher Betrachtungen und Zielsetzungen unscharf sein.

Der Begriff wird in verschiedenen Anwendungsbereichen im Detail unterschiedlich definiert:

  • Palliative Therapie zur bestmöglichen Versorgung von kurativ nicht (mehr) behandelbaren Krankheiten [1] bzw. angeborenen oder erworbenen körperlichen Defekten [2]. Dies kann beispielsweise bei einer nicht korrigierbaren angeborenen Fehlbildung sein, deren Einschränkungen durch operative Eingriffe reduziert, diese selbst aber nicht beseitigt wird – auch ohne dass dies dabei eine Auswirkung auf die Lebensdauer haben muss [3]. Primäre Zielsetzung ist die Lebenserhaltung bei nicht therapierbarer Grunderkrankung.
    • Palliative Operationen sind ein Teilgebiet der palliativen Therapie und richten "...sich gegen unangenehme bzw. lebensbedrohliche Symptome, Komplikationen oder Krankheitsfolgen (symtomatische Therapie), nicht gegen die Ursache der Erkrankung. Die Grunderkrankung wird durch den operativen Eingriff nicht beseitigt." [4].
  • Palliativmedizin als medizinisch lindernder Behandlung unheilbar Schwer(st)kranker (z.B. bestimmte onkologische Patienten). Nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ist Palliativmedizin beschränkt auf „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“ [1]. Primäre Zielsetzung ist die Lebensqualitätserhaltung bzw. -steigerung im finalen Krankheitsstadium.


Quellen

  1. a b Definitionen der 'Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin'
  2. Definition auf 'kinderkardiochirurgie.de'
  3. Palliativdefinition auf 'onkologie-partner.de'
  4. Theophanis Karavias: Chirurgie fürs Examen, Schattauer Verlag, ISBN: 978-3-7945-2196-8, Pkt. 3.2.2 'Operationen mit palliativer Zielsetzung'

Weitere Fundstellen für palliative Verfahren außerhalb von Kinderkardiologie (und natürlich der Palliativmedizin):

Dies nur als Nachtrag zu Benutzer:Makellosschoens Vermutung am Anfang der Diskussion, dass der Palliativbegriff in der Kinderkardiologie abweichend benutzt würde - nach den beigebrachten Belegen sieht man, dass genau das Umgekehrte zutrifft: Der Palliativbegriff wird -wohl als Verkürzung des korrekten vollständigen Begriffs Palliativmedizin- im Bereich der Onkologie abweichend benutzt.

Ansonsten würde ich mich über Korrekturbeiträge freuen, bevor ich die vorgeschlagenen Änderungen -mangels Widerspruch- umsetze... ;-) --NB > ?! > +/- 20:34, 20. Jan. 2009 (CET)

Mit der vorgeschlagenen Definition von Palliation samt Unterpunkten kann sogar ich mich identifizieren :-)) Gruß --Brunosimonsara 20:52, 20. Jan. 2009 (CET)
*grübel* - Darf ich sowohl meiner (erfreuten!) Verblüffung Ausdruck verleihen als auch nachfragen, was den Meinungsumschwung bewirkte? Und das, wo ich Dir doch noch das Ei mit den Nasentropfen gelegt habe... :-)) --NB > ?! > +/- 22:44, 20. Jan. 2009 (CET)
Mir war wichtig, dass einerseits nicht Kraut und Rüben durcheinandergebracht werden, das ist nun behoben, und andererseits, dass der ursprüngliche Sinn des Wortes entsprechend gewürdigt wurde. Im jetzigen Vorschlag findet das zumindest andeutungsweise Beachtung. Dabei wäre noch erwähnenswert, dass der ursprüngliche Sinn impliziert, dass die Schwere und Unheilbarkeit der Erkrankung vor allem gegenüber dem Patienten bemäntelt, also verborgen, versteckt werden sollte, etwa durch Behebung von Schmerzen. Heute sind wir mehr oder minder verpflichtet, dem Patienten die brutale Wahrheit zu sagen. Die Bedeutung "lindern" basiert auf fehlenden Lateinkenntnissen und ist eine Deutung aus der Sache, was auch die Ausweitung des Begriffes zur Folge hatte. Aber das ist nun einmal Faktum und muss daher in einer Enzyklopädie Berücksichtigung finden. --Brunosimonsara 14:47, 21. Jan. 2009 (CET)
Erfreulich! Wobei ich fragen möchte, ob Du für die Aussage, dass das Leiden dem Patienten gegenüber verheimlicht werden sollte, eine Quelle hast. Ich denke mir, dass ein Arzt, der zwar Schmerzen lindern konnte, dessen Patienten aber (naturgemäß) dann doch starben, etwas an Glaubwürdigkeit verloren hätte (ich weiß, dass dem Patienten nicht immer alles gesagt wurde, was man ggfls. den Angehörigen anvertraute) - es also auch Argumente für die gegenteilige Annahme gibt... --NB > ?! > +/- 15:29, 21. Jan. 2009 (CET)
Die Quelle ist das Wort Palliatio(n) selbst. Sonst wäre Mitigatio(n) (Milderung, Linderung - s. mitigieren) oder Levatio(n) (Erleichterung, Verminderung) o.ä. verwendet worden. --Brunosimonsara 17:03, 21. Jan. 2009 (CET)
Das ist eine -möglicherweise korrekte, aber eben unbelegte- Interpretation, denn der Mantel kann nun mal ummanteln wie bemänteln bedeuten - was gemeint ist, geht aus der Wortwahl nicht zwingend hervor. So könnte sowohl der Ansatz der Ummantelung der Krankheit i.S.v. 'Dämpfung' als auch die Bedeutung als 'Leichentuch' (s.o) übertragen eine Bedeutung gespielt haben. Von daher sollten wir in diesem Fall IMHO lieber die berüchtigten Sekundärquellen bemühen... --NB > ?! > +/- 17:31, 21. Jan. 2009 (CET)
Weiter oben schreibst du doch selber unter "Definitionen, lat. Ursprung": "pallio, -are (pallium), mit einem Mantel bedecken, übtr. verbergen, palliare se volunt nomine pietatis et dealbare, Augustin. serm. 9,20 - etwa: sie wollen sich hinter der Frömmigkeit verstecken und übertünchen ... ; saepe sub parsimoniae nomine se tenacia palliat, oft versteckt sich hinter der Sparsamkeit der Geiz - , Gregor. M. reg. past. 2,9.? --Brunosimonsara 18:31, 21. Jan. 2009 (CET)
Dies 'schrieb' ich nicht, dies 'zitierte' ich ;-) - und habe keine Ahnung, ob der Begriff in der übertragenen Bedeutung angewendet wurde oder nicht (oder auch als 'Leichentuch', steht ja auch da). Wie ich schon schrieb, deine Darstellung kann gut richtig sein, aber sie ist eben nicht belegt (ein Wörterbuch zählt naturgemäß alle möglichen Nutzungen auf, ohne zu sagen, welche für den jeweiligen Leser die zutreffende ist). Daher halte ich es für eine -im Artikel unzulässige- Spekulation, solange -über ein Indiz hinaus- kein Beleg für diese Interpretation (Täuschung des Patienten) vorliegt. Sollen wir ggfls. die übertragenen Bedeutungen ganz rauslassen oder zu 'lindern, verstecken' erweitern? --NB > ?! > +/- 19:17, 21. Jan. 2009 (CET)

Kategorisierung

Siehe bitte Kategorie_Diskussion:Palliativmedizin... --NB > ?! > +/- 23:46, 23. Jan. 2009 (CET)

Kostenübernahme

Ich finde es sollte erwähnt werden, dass, obwohl jetzt eine gesetzliche Verpflichtung besteht, die Kosten garnicht oder nur in wenigen Fällen von den Krankenkassen übernommen werden. Genauso, dass es wenig Motivation seitens der Politik gibt, etwas an dieser Situation zu ändern. Selbst Kinderpalliativmedizin wird nicht getragen. Größtenteils wir diese gesetzliche Leistung aus Privatspenden finanziert und nur so ermöglicht und das auch nicht mal bundesweit. Was bringt es wenn dasteht, dass es zu den Pflichtleistungen gehört, wenn diese faktisch nicht angeboten, bzw. bezahlt wird. --86.56.80.41 21:55, 18. Jan. 2012 (CET)

Gehe ich richtig in der Annahme, dass die beschriebene Kostenübernahme Die Verhältnisse in Deutschland meint? Könnte man das mit einem Hinweis im Titel des Abschnittes klären, z. B. "Kostenübernahme durch Krankenversicherung (Deutschland)"? So könnte bei Bedarf ein weiterer Abschnitt für ein anderes Land auch entsprechend betitelt werden... --78.153.234.51 19:02, 8. Dez. 2012 (CET)

Saubere Trennung oder Zusammenlegung der Artikel ...

... Palliativmedizin, Palliative Care und Palliativpflege wird diskutiert unter Diskussion:Palliative Care. Um Beteiligung wird gebeten. --Siehe-auch-Löscher (Diskussion) 08:54, 12. Jul. 2015 (CEST)

Im Sinne der deutlicheren Abgrenzung werden einige Teile des Palliativmedizin-Artikels unter das Lemma Palliative Care umziehen (z.B. habe ich für den bisher unbelegten Abschnitt 'Prinzipien der Palliativmedizin' die eigentliche Quelle gefunden, nach der es sich um die Basisprinzipien der Palliative Care handelt). Dadurch werden sich hier auch die Deutschlandlastigkeit und redundante Inhalte etwas reduzieren lassen. --BlankeVla (Diskussion) 14:42, 27. Nov. 2015 (CET)