Egloffstein (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2016 um 09:05 Uhr durch Bebbe (Diskussion | Beiträge) (→‎Bekannte Familienmitglieder). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen der von Egloffstein

Die Familie von Egloffstein ist ein fränkisches Uradelsgeschlecht mit gleichnamigem Stammhaus in der Fränkischen Schweiz im Regierungsbezirk Oberfranken. Es erscheint erstmals urkundlich 1187 mit Heinrich genannt Stuchs, mit dem auch die Stammreihe beginnt. Es gehört der fränkischen Reichsritterschaft an.

Geschichte

Die von Egloffstein in Franken

Burg Egloffstein
Schloss Kunreuth

Die Egloffsteiner waren ein mächtiges, einflussreiches und weitverzweigtes, zur fränkischen Reichsritterschaft gehörendes im Ritterkanton Gebürg sowie im Ritterkanton Steigerwald beheimatetes Adelsgeschlecht.

Im 14. Jahrhundert besaßen sie nicht nur in Egloffstein eigene Burgen [1] sondern auch in Stolzenrode, Leienfels, Burggaillenreuth, Neuhaus an der Pegnitz, Lauterbach, Wolfsberg, Wadendorf, Neunkirchen am Brand, Löhlitz und Henfenfeld sowie eine Wasserburg in Kunreuth. Die Egloffsteiner stifteten mit ihren Eigengütern auch die Kaplanei in Egloffstein.

Sie waren unter anderem mit den Adelsgeschlechtern Lüchau und Rabensteiner zu Döhlau verwandt.

Familienmitglieder waren in zahlreiche Fehden mit der Reichsstadt Nürnberg verwickelt.[2]

Besitzungen in Bayern

Das Egloffsteiner Palais in Sulzbach-Rosenberg – rechts neben dem Portal ein Relief mit dem Wappen der Egloffsteiner
Egloffsteinsches Palais in Erlangen

Die Egloffstein waren in Franken reich begütert und besaßen unter anderem:

Die von Egloffstein im Ordensland

Die Egloffsteiner hatten mehrere Besitzungen im damaligen Ordensstaat, heute Polen und russische Exklave Kaliningrad.

Ein Ortsteil von Meistersfelde im heutigen Polen hieß bis 1945 Egloffstein (heute Główczyno). Offenbar trug auch Lagodzin (bei Landsberg an der Warthe) diesen Namen.

Nach dem Ende des Preußischen Städtekrieges erhielt Deutschmeister Konrad von Egloffstein die Stadt Domnau zu Lehen als Lohn für seine Kriegsdienste. Konrad von Egloffstein errichtete auf einer Insel im Fluss ein neues Schloss. Die Reste der alten Burg wurden 1474 abgerissen.

Albrecht Freiherr von und zu Egloffstein ließ in Arklitten zwischen 1780 und 1782 im Stile des Spätbarocks das Schloss Arklitten errichten.

Die Grafen von Egloffstein zu Arklitten

Am 19. Oktober 1786 erhielten Freiherr Albrecht Dietrich Gottfried von und zum Egloffstein, preußischer Generalmajor und Gouverneur von Ost- und Westpreußen und sein Bruder Otto Friedrich Freiherr von Egloffstein, preußischer Major a. D., den Grafentitel, nachdem Ersterer 1783 das Majorat Arklitten in Ostpreußen, gestiftet hatte.[5] Dieser Titel wurde am 8. Mai 1914 im Königreich Bayern in der Grafenklasse immatrikuliert. Zum Besitz gehörte das Fideikommiss Arklitten, Kreis Gerdauen, Ostpreußen, und ab 1889 auch die Oberlausitzer Güter Kromlau und Groß Düben.

Gemeinsam mit der freiherrlichen Linie besaßen die Grafen Egloffstein Schloss Kunreuth, die Güter Egloffstein, Schloss Schmölz und Schloss Theisenort. Aus der gräflichen Linie stammten die Grafen Otto Dietrich, Albrecht Heinrich, Friedrich-Eglolf, Albrecht und Friedrich-Tassilo Rafael von und zu Egloffstein.

Familienverband

Seit dem 13. Juli 1358 ist eine Kondominatstiftung urkundlich nachweisbar, dieser Geschlechtsverband wurde 1505 durch den Domherrn Leonhard von Egloffstein neu gegründet und hat sich im Jahr 1911 zu einem Familienverband der Grafen und Freiherrn von und zu Egloffstein, einem eingetragenen Verein, zusammengeschlossen. Ein Familientag findet alle sechs Jahre in Kunreuth statt.

Die Freiherrn von Egloffstein und ihre Linien

  • I. (Hauptmännische) Linie
Stammvater: Karl Ludwig Ernst Franz von Egloffstein (1734–1773)
  • 1. Ast;
Stammvater: Christian von Egloffstein (1764–1834)
1. Zweig
2. Zweig: im Mannesstamm erloschen mit den im Zweiten Weltkrieg gefallenen Söhnen des Wilhelm Freiherrn von und zu Egloffstein (1853–1929) und der Elisabeth, geborene Freiin von Rotenhan (* 2. Mai 1865 in Rentweinsdorf; † 29. Oktober 1948 in Eisenach)
3. Zweig: im Mannesstamm erloschen mit Camil von und zu Egloffstein (* 18. Dezember 1850 in Mühlhausen; † 5. Dezember 1919 in Cincinnati, Ohio, USA)
  • 2. Ast
Stammvater: Friedrich Gottfried von Egloffstein (1769–1848)
1. Zweig
Stammvater: Leonhard Berthold Wilhelm Julius Freiherr von und zu Egloffstein (1842–1904)
2. Zweig
Stammvater: Paul Friedrich August Freiherr von und zu Egloffstein (1856–1903)
  • II. (Obmännische)Linie
Stammvater: Ernst von Egloffstein (1748–1830)
  • 1. Ast:
Stammvater: Wilhelm von Egloffstein (1803–1866)
mit Camil Freiherr von und zu Egloffstein (* 28. Juli 1845 in Nürnberg; † 23. Juli 1924 in Kalksburg bei Wien) im Mannesstamm erloschen.
  • 2. Ast:
Stammvater: Camill Ernst Carl Wilhelm Freiherr von und zu Egloffstein (1805–1868)
aus diesem Ast:
Moritz Jakob Albrecht Maria Freiherr von und zu Egloffstein (siehe oben)
  • 3. Ast:
Stammvater: Karl von Egloffstein (* 24. Januar 1869 in Wunderburg; † 18. März 1929 in Bamberg), mit diesem erlosch auch dieser dritte Ast.
  • 4. Ast:
Stammvater: Eugen Freiherr von und zu Egloffstein (* 25. Juli 1863 in Bamberg) legte vor 1900 Namen und Adel ab und wanderte aus.
  • 5. Ast:
Stammvater: Friedrich Freiherr von und zu Egloffstein (* 18. Mai 1824 in Egloffstein; † 13. Februar 1885 in Dresden)
im Mannesstamm erloschen mit Leon Clarence Frhr von und zu Egloffstein (* 9. Mai 1889; † 17. Oktober 1966)

Wappen

Wappen der Grafen von Egloffstein zu Arklitten 1786

Das Stammwappen mit rechtsgekehrtem, schwarzem Bärenkopf mit roter Zunge auf silbernem Schild ist seit 1317 nachgewiesen. Auf dem Helm mit rechts schwarz-silbernen und links schwarz-goldenen Decken wiederholt sich der Bärenkopf.

1786: „Quadrierter Schild; l und 4 in Silber, ein mit einem Stück des Halses abgerissener schwarzer, rechtssehender Bärenkopf mit roter ausschlagender Zunge. 2 und 3 in Gold der gekrönte preußische schwarze Adler, einwärtsgekehrt, mit den Kleestengeln auf den Flügeln. Auf dem Schilde stehen drei mit Grafenkronen gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt den Adler des 3. Feldes, der linke den des 2. Feldes und der mittlere den schwarzen Bärenkopf im Visier, ohne die Zunge auszuschlagen. Die Helmdecken sind schwarz und golden.“[5]

An das Wappentier des Egloffsteiner Bären erinnern noch die Ruinen der egloffsteinischen Burg Bärnfels und die Mühle Bärenthal an der Trubach. Das Wappen von Egloffstein mit umgekehrter Tinktur erinnert an diese Familie.

Bekannte Familienmitglieder

Johann I. von Egloffstein, Fürstbischof von Würzburg (1400–1411)
Julie Gräfin von Egloffstein (1792–1869), Malerin (Selbstbildnis)
Henriette Gräfin von Egloffstein (1773–1864), Schriftstellerin

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels. Band 61, 1975, Adelslexikon.
  • Der in Bayern immatrikulierte Adel. Band 6 (1957), S. 111, 195.
  • Der in Bayern immatrikulierte Adel. Band 11 (1975), S. 103, 196.
  • Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon, Band III/1975.
  • Gustav Voigt: Der Adel am Obermain. in: Die Plassenburg. Schriften für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken. Bd. 28, Kulmbach 1969.
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1857. Siebenter Jahrgang, S. 153ff.

Varia

Ludwig Robert Oerthel wurde 1894 in Dresden geboren. In den 1920er Jahren "wirkte" er als Hochstapler unter dem Namen Freiherr von Egloffstein:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Burg Egloffstein
  2. Johannes Müllner: Die Annalen der Reichsstadt Nürnberg von 1623, Teil II: Von 1351–1469. Nürnberg 1972. z.B. S.143,203,222,225,233,235,240,293,557.
  3. Burg Kunreuth (Memento vom 9. Mai 2012 im Internet Archive)
  4. Geschichte von Oberndorf
  5. a b Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. 1. Band: A–K. Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 210f.