Europa-Forum Wachau

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Tagungsort ist das Stift Göttweig in Niederösterreich
Der europäische Vulkan Amikejo der Künstlerin Valeska Peschke, ein Kunstprojekt der Donau-Universität Krems, gefördert vom Land Niederösterreich, beim Europa-Forum Wachau 2017

Das Europa-Forum Wachau ist eine 1995 eingeführtes europapolitisches Forum im Stift Göttweig in Furth bei Göttweig im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich. Veranstaltet wird es vom Verein Europa-Forum Wachau in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten und dem Amt der NÖ Landesregierung. Moderator ist der Publizist Paul Lendvai.

Geschichte

Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung im Jahr 1995 mit dem Außenminister Alois Mock und dem Landeshauptmann Erwin Pröll im Beitrittsjahr Österreichs zur Europäischen Union mit der Idee die Bürgernähe zu Europa zu stärken und als Impulsgeber und Diskussionsplattform für europapolitische Entscheidungen und deren Erweiterung zu dienen.[1] Veranstaltet wird es vom Verein Europa-Forum Wachau in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten und dem Amt der NÖ Landesregierung. Schwerpunkt der Themen ist die regionalpolitische Weiterentwicklung des Donauraumes. Besonderes Augenmerk wird auf die sicherheitspolitischen, regionalen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen geworfen. Der österreichische Publizist Paul Lendvai moderiert bereits seit dem ersten Europa-Forum 1995 die Diskussionsrunden[2][3].

Im Laufe der Jahre waren zahlreiche namhafte europäische Politiker unter den Diskutanten.

Gründung und Organisation

Das seit 1995 jährlich stattfindende Symposium „Europa-Forum Wachau“ wurde mit dem Ziel gegründet, den Europa-Gedanken zu intensivieren. Grund dafür war auch der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union nach der Volksabstimmung am 12. Juni 1994. Der Veranstaltungsort, Stift Göttweig in der Wachau, wurde bewusst gewählt, um einerseits die europapolitische Bedeutung des Christentums und andererseits die Wichtigkeit der Bürgernähe zu betonen[4].

Organisiert wird die jährlich stattfindende Veranstaltung von der Landesregierung Niederösterreich. Außerdem arbeitet das Forum eng mit dem „Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik“ sowie Bildungseinrichtungen zusammen. Zusätzlich wird das Europa-Forum Wachau durch Sponsoren wie Raiffeisen, WKO und Anderen unterstützt[5].

Die ersten zehn Jahre 1995–2004

Sechs Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Wiedervereinigung Europas fand die erste Diskussionsveranstaltung des Europa-Forum Wachau im Jahr 1995 im Benediktinerstift Göttweig statt. Präsent in den ersten zehn Jahren waren Landeshauptmann Erwin Pröll und ehemaliger Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Diese nahmen von 1995 bis 2004 auch jedes Jahr teil. Ziel des Forums ist es, einen Beitrag zum europäischen Einigungsprozesses zu leisten.[4]

Durch die Erweiterung der Europäischen Union um zehn weitere Mitgliedsländer im Jahr 2004 rückte Niederösterreich, sowohl politisch als auch geographisch, ins Zentrum der EU. Der schrittweise Abbau von Grenzen zu den Nachbarländern wie Tschechien und der Slowakei wurde möglich. Deshalb veranstaltete das Land Niederösterreich am 1. Mai 2004 einen „Drei-Länder-Tag“ mit seinen Nachbarn. Die neue „Europäische Union der 25“ war Hauptthema des in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfindenden Europa-Forums.[6]

Europa-Forum 2013 und 2014 - Krise und Demokratie

2013

Außenminister Michael Spindelegger (Mitte) mit den Ministerpräsidenten Ivica Dacic (Serbien), im Bild links, und Hashim Thaci (Kosovo), im Bild rechts.
Minister Sebastian Kurz

Das Europa-Forum Wachau fand am 15. und 16. Juni 2013 statt und handelte von der damaligen Krisensituation in den EU-Staaten. Mit dem Motto „Jenseits der Krise – Umrisse eines neuen Europas“ wurde eine Diskussion zwischen mehreren Politikern aus den Balkan-Staaten, der EU und Österreich eröffnet. Besonders wichtig für das damalige Europa-Forum war das heikle Treffen der beiden Regierungschefs von Serbien und Kosovo. Außenminister Michael Spindelegger war für das Zusammentreffen von Ivica Dacic und Hashim Thaci verantwortlich und machte mit ihnen einen großen Schritt in Richtung EU.

Dazu waren Miguel Herz-Kestranek, Erwin Pröll, Johannes Hahn und Valdis Dombrovskis als Ehrengäste anwesend und hielten am Samstag ihre Reden[7].

2014

Am 17. und 18. Mai 2014 fand das Europa-Forum Wachau unter dem Motto „Demokratie in Europa – Wir haben die Wahl“ statt. Im Mittelpunkt der Diskussion stand im Jahr 2014 vor allem der Konflikt der Ukraine mit Russland und die Frage der europäischen Sicherheitspolitik[8].

Wiederum konnten namhafte Gäste, so auch Erwin Pröll, Alfred Gusenbauer, Sebastian Kurz, Johannes Hahn und Michael Spindelegger gewonnen werden. Der serbische Premierminister Aleksandar Vučić musste seinen angekündigten Besuch beim Europaforum aufgrund der Hochwasserkatastrophe in Serbien kurzfristig absagen. Er wurde durch den serbischen Botschafter Pero Janković vertreten[9].

Europa-Forum 2015

Aleksandar Vučić

Das Thema des 20. Europa-Forums lautete "Stößt Europa an seine Grenzen? Zur Rolle Europas in der Welt"[10]. Zu den wichtigsten Referenten der Veranstaltung zählten die georgische Verteidigungsministerin Tinatin Khidasheli, EU-Kommissar Johannes Hahn, der serbische Premierminister Aleksandar Vučić und Reinhold Mitterlehner[11].

Am Ende der Veranstaltung verlieh Erwin Pröll Paul Lendvai die "Ehrenstatuette Heiliger Leopold", als Dank für seine, von Beginn an durchgeführten Moderationen der Veranstaltungen. Außerdem wurde im Rahmen dieser Veranstaltung das erste Mal der Europa-Staatspreis verliehen[12].

Europa-Forum 2016

Im Jahr 2016 fand das Europa-Forum Wachau vom 11. bis 12. Juni statt. Gewählt wurde diesmal der Titel "Europa - In Wohlstand geeint, in Krisen gespalten"[13]. Auch dieses Mal moderierte Paul Lendvai. Diskutiert wurde unter anderem die Flüchtlingskrise, Gefahr von Nationalismus und Populismus und Europas Rolle in der Wirtschaft[14]. Eingeladen waren Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien, wie zum Beispiel der österreichische Außenminister Sebastian Kurz, Landeshauptmann Erwin Pröll, der bulgarische Außenminister Daniel Mitow und viele andere[15].

Europa-Forum 2017

Vizekanzler Wolfgang Brandstetter mit Studierenden der Universität Wien der Kommunikationswissenschaft, die im Rahmen einer Übung mit Rotraud A. Perner und Friedrich Schipper das Europa-Forum Wachau 2017 besuchten. In der Mitte Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Landesrätin Barbara Schwarz.

Das Europa-Forum 2017 stand unter dem Motto Bürgernähe in Europa. Die vier Arbeitskreise hatten die Thematik

  • Sicherheit: „Die EU Globalstrategie: wie kann sie der EU helfen, für ihre Sicherheit zu sorgen?“
  • Regional: „Europa der Vielfalt und Subsidiarität: Entscheidungsfindungen effizient und bürgernah!“
  • Wirtschaft: „Zwischen Asien und USA: wie kann Europa wettbewerbsfähig bleiben?“
  • Kultur: „Alles Kultur? Migration, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit im Spannungsverhältnis“[16].

Die Inhalte des Europa-Forums Wachau für das Jahr 2017 waren erstmals Gegenstand einer Lehrveranstaltung der Universität Wien gemeinsam mit Wikimedia Österreich, in der während der Veranstaltung in Göttweig die diskutierten Inhalte in enzyklopädischer Form zusammengefasst werden, sowie durch Übersetzungen in andere Sprachen diesem Forum zusätzlich die entsprechende informative Breite gegeben wird.[17]

Jugend im Europa-Forum

Außenminister Spindelegger (zweiter von links) im Jahr 2013 mit einer Schulklasse

Zum 10. Jubiläum des Europa-Forums Wachau im Jahr 2004 wurde von Johanna Mikl-Leitner, der damals amtierenden Landesrätin für Soziales, Arbeit und Familie in Niederösterreich ein Jugendplenum organisiert. Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren wurden aus allen damaligen 25 Mitgliedsstaaten zum Jugendplenum 2025 eingeladen. Man wollte das Engagement der Jugendlichen für das Thema Europa stärken und eine persönliche Kontaktaufnahme fördern.

„Einzeln sind wir Worte, gemeinsam ein Gedicht. Europa darf nicht ein Wort bleiben, Europa muss ein Gedicht werden“

Erwin Pröll: Jubiläumsfestschrift 15. Europa-Forum Wachau[18].

Studierende der Fachhochschule St. Pölten erarbeiteten 2016 vier verschiedene PR-Konzepte für das Europa-Forum Wachau, die sich auf Social-Media-Maßnahmen und Presseaktivitäten vor, während und nach der Veranstaltung bezogen. Das Ziel war es, durch technische Möglichkeiten, die Botschaften des Europa-Forums breiter zu kommunizieren. Einige Maßnahmen wurden aus den Konzepten übernommen und umgesetzt[19][20].

Literatur

  • Europa-Forum Wachau (Hrsg.): 5 Jahre Europa-Forum Wachau. 1995 bis 1999. Redaktion: Mag. Brigitte Karner, 1999
  • Europa-Forum Wachau (Hrsg.): Jubiläumsfestschrift Europa-Forum Wachau. 10. Europa-Forum Wachau. Schwerpunkte, Diskussionsbeiträge und Zitate aus den Jahren 1999 bis 2003. Redaktion: Mag. Brigitte Karner, 2004
  • Europa-Forum Wachau (Hrsg.): Jubiläumsfestschrift 15. Europa-Forum Wachau. Schwerpunkte, Diskussionsbeiträge und Bilddokumente aus den Jahren 2004 bis 2009. Wissenschaftliche Beratung und Erstellung des Festschrift-Textes: AIES - Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik, Maria Enzersdorf 2010
Commons: Europa-Forum Wachau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Europa-Forum Wachau (Hrsg.): 5 Jahre Europa-Forum Wachau. 1995 bis 1999. Redaktion: Mag. Brigitte Karner, 1999, S. 15
  2. Lendvai: "Vorhänge sind im Kopf geblieben" vom 14.6.2015, abgerufen am 28. April 2017, http://noe.orf.at/radio/stories/2716045/
  3. https://europaforum.at/archiv/european-forum-wachau-2016/
  4. a b Europa-Forum Wachau (Hrsg.): 5 Jahre Europa-Forum Wachau. 1995 bis 1999. Redaktion: Mag. Brigitte Karner, 1999
  5. Europa-Forum Wachau: Sponsoren
  6. Europa-Forum Wachau (Hrsg.): Jubiläumsfestschrift Europa-Forum Wachau. 10. Europa-Forum Wachau. Schwerpunkte, Diskussionsbeiträge und Zitate aus den Jahren 1999 bis 2003. Redaktion: Mag. Brigitte Karner, 2004
  7. Margaretha Kopeinig : ‘‘Heikles Zusammentreffen der Balkan-Politiker. Spindelegger bringt Serben und Kosovaren beim Europa-Forum in Göttweig zusammen.‘‘ Kurier vom 16. Juni 2013, abgerufen am 28. April 2017.
  8. H. Bütler: "Suche nach Antworten in der Ukraine-Krise. Notizen vom Europa-Forum Wachau" NZZ vom 21. Mai 2014
  9. "Pläne für Europas Zukunft." ORF vom 18. Mai 2015
  10. 20. Europa-Forum: "Stößt Europa an seine Grenzen? Zur Rolle Europas in der Welt"
  11. Österreichische Landesregierung, Presseaussendung 14. April 2015
  12. Erstmalige Verleihung der Europa-Staatspreise des Außenministeriums in drei Kategorien.
  13. Presseaussendung 2016
  14. Flüchtlingsproblem ist Nagelprobe für die EU
  15. Presseaussendung
  16. Europa-Forum Wachau: "https://europaforum.at/program/deutsch/", abgerufen am 28. April 2017.
  17. Seite der Lehrveranstaltung (SS 2017) des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Publizistik in Kooperation mit Wikiversity
  18. Europa-Forum Wachau (Hrsg.): Jubiläumsfestschrift Europa-Forum Wachau. 10. Europa-Forum Wachau. Schwerpunkte, Diskussionsbeiträge und Zitate aus den Jahren 1999 bis 2003. Redaktion: Mag. Brigitte Karner, 2004, S. 29
  19. https://www.fhstp.ac.at/de/newsroom/news/europa-forum-wachau-2016
  20. https://www.fhstp.ac.at/de/newsroom/news/pr-konzept-fuer-europa-forum-wachau-1