Friedrich Christoph Hieronymus von Voß

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Porträt Friedrich Christoph Hieronymus von Voß (1724–1784)

Friedrich Christoph Hieronymus von Voß, eigentlich Hieronymus von Voß, in der Literatur vielfach als Friedrich Christian Hieronymus von Voß (* 13. November 1724; † 3. Oktober 1784) war preußischer Gesandter am dänischen Hof in Kopenhagen und in Warschau, Obersthofmeister, Geheimer Justizrat und Dompropst des Stiftes zu Havelberg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sohn Otto (Carl Friedrich) von Voß
Tochter Julie Amalie Elisabeth von Voß, Gräfin Ingenheim, um 1785

(Friedrich Christoph) Hieronymus von Voß kam 1724 als ältester Sohn von Friedrich Ernst von Voß (* 5. November 1700; † 1. Januar 1739) und Helena Isabel, geb. von Jasmund (* 14. Dezember 1703; † 11. Oktober 1775) zur Welt. 1726 wurde sein Bruder Johann Ernst (* 25. Januar 1726; † 26. Mai 1793) in Groß Gievitz geboren. Für einen weiteren Bruder Ludwig August existieren keine Lebensdaten im Stammbaum.

Friedrich Christoph Hieronymus von Voß heiratete am 15. Februar 1754 Amaliea Ottilie, geb. von Viereck (* 17. Dezember 1736; † 30. Oktober 1767 in Berlin),[1] Tochter des königlich preußischen Wirklichen Geheimen Etats- und Kriegsrat, späteren dirigierenden Minister Adam Otto (II.) von Viereck (1684–1758).

Aus der Ehe gingen 4 Kinder hervor. Otto (Carl Friedrich) wurde am 8. Juni 1755 geboren, Albrecht Leopold war königlich preußischer Major, Inspektionsadjutant des Generals von Kalkreuth und Rittmeister (* 22. Februar 1763; † 31. Mai 1793 bei der Belagerung von Mainz) und über Ferdinand Georg Wilhelm Ernst ist nur bekannt, dass er Obrist war. Seine Tochter Julie Amalie Elisabeth kam am 4. Juli 1766 zu Welt. Er begründete damit die Linie Buch im Stammbaum seines mecklenburgischen Adelsgeschlechts. Sein Sohn Otto war musikalisch veranlagt, kurz nach seinem 7. Geburtstag versuchte er sich an einer kleinen Arie als Glückwunsch, zum 38. Geburtstag am 13. November 1762, für seinen Vater. „Gott höre dis Wünschen, Gott segne dis Flehen, laß Papachen diß Fest noch viel Jahre begehen“.[2] Im Elternhaus bekam Otto von seinem Vater seine erste Ausbildung. Worauf er dann in Frankfurt an der Oder und in Göttingen ein Studium der Rechte beginnen konnte.[3]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit seinem Bruder studierte er Rechtswissenschaft in Halle vom 16. Oktober 1741 und in Leipzig vom 22. Oktober 1743. Durch den Einfluss ihrer Tante Johanna Maria Auguste von Jasmund (kurz Generalin von Pannewitz genannt, da sie mit dem preußischen Generalmajor Wolf Adolf von Pannewitz verheiratet war) fanden er und sein Bruder, mit der Ernennung 1744 zu geheimen Justizräten, Eingang in die preußische Monarchie. Im Juni 1748 wechselte Friedrich aus dem Justizfach in das Amt für auswärtige Angelegenheiten. Bis zu seinem krankheitsbedingten Abschied im Juli 1752 war er Gesandter am dänischen Hof und in Warschau.[4][5] Friedrich Christoph Hieronymus war um 1765 Generaldirektor der kur- und neumärkischen Landfeuersozietät, erster Deputierter der kurmärkischen Landschaft, sowohl auch der erste Direktor der königlichen Allgemeinen Witwenverpflegungsanstalt.[6] Friedrich Christoph Hieronymus war Erbherr der Güter Buch, Birkholz, Karow, Flothow, Klein Helle, Groß Gievitz, Klein Gievitz und Trollenhagen.[7][8] Nach Maßgabe des Königs vom 22. April 1766, beschäftigte er sich seit Februar 1767 auf seinem Gut in Buch mit der progressiven Aufhebung und Auseinandersetzung der Gemeinheiten, die er erfolgreich abschloss.[9] Im Jahre 1760 verkaufte von Voß das Gut Trollenhagen an Andreas David von Röpert (1710–1768), der es 1768 seinem Sohn Georg Christoph von Röpert vererbte.[10]

Am 20. Juli 1772 traf ein verheerender Blitzeinschlag (Kugelblitz) die Bucher Kirche[11] und beschädigte sie schwer. Diese Begebenheit erzählte ihm ein örtlicher Naturforscher Schumann, Sohn des ehemaligen Hofmeisters. Von diesem stattgefundenen Naturereignis gewarnt, verdanken wir von Voß als Patron der Kirche 1778 die Einführung von Blitzableitern in der Kurmark. Er beauftragte Oberconsistorial- und Oberbaurath Johann Esaias Silberschlag, sie auf der Schlosskirche Buch und anderen Gebäuden auf seinem Gut auszuführen.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neue genealogisch-historische Nachrichten von den vornehmsten Begebenheiten welche sich an den Europäischen Höfen zugetragen, worinn zugleich vieler Stands-Personen Lebens-Beschreibungen vorkommen. Der Theil 109 - Leipzig 1759, Band 10 S. 153
  2. Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz 1998. S. 157.
  3. Ludwig Schreck: Galerie denkwürdiger Staatsmänner des 18. und 19. Jahrhunderts, 1840, S. 318.
  4. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 1057 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – im Artikel über seinen Sohn Otto Carl Friedrich von Voß).
  5. Karl Hopf: Historisch-genealogischer Atlas seit Christi Geburt. Band 1, Ausgabe 2, S. 89, Stammtafel IV; Textarchiv – Internet Archive.
  6. Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus und Landwirtschaft. 1788, letzter Absatz S. 160.
  7. Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus und Landwirtschaft. 1788, S. 161.
  8. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 1055 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – im Artikel über seinen Bruder Ernst Johann von Voß).
  9. Preussens gerichtliches verfahren in Civil- und Kriminalsachen. Köln am Rhein, S. 224–226.
  10. Daniel Zander: Stoff zur Landeskunde von Mecklenburg-Strelitz. Verlag der Barnewitzschen Hofbuchhandlung, Neustrelitz 1889 S. 405 sowie Georg Krüger-Haye: Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Band I.3. Neustrelitz 1929. S. N208, der die Angabe von Zander (1889) präzisiert.
  11. Johann Esaias Silberschlag: Geogenie oder Erklärung der mosaischer Erderschaffung nach physikalischen und mathematischen Grundsätzen. Teil 1, 1780, S. 182, § 262.
  12. Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus und Landwirtschaft. 1788, S. 317–321.