Friedrich Grund (Wasserbauingenieur)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Franz Friedrich Alexander Grund (* 5. Mai 1814 in Heinrichau, Landkreis Frankenstein, Provinz Schlesien; † 16. Mai 1892 in Berlin) war ein deutscher Wasserbauingenieur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Grund, Sohn eines Justizrats und Gerichtskanzlers, erlernte neben dem Gymnasialunterricht in Breslau das Handwerk des Kunstdrechslers. Er besuchte die Kunst- und Bauhandwerkschule Breslau, wo er 1836 die Feldmesserprüfung bestand. Nach praktischer Tätigkeit legte er 1841 die Abschlussprüfung an der Allgemeinen Bauschule ab.

Berufsleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wasserbauingenieur Gotthilf Hagen vermittelte Grund die erste Arbeit im wasserbaulichen Bereich an der Mosel. Nach Chausseebauten im Siegtal wurde ihm unter Friedrich August Stüler die Oberleitung der Arbeiten am Residenzschloss in Koblenz übertragen, wo er nebenher größere Privatbauten entwarf und ausführte. Aufgrund seiner Leistungen und mit der 1844 bestandenen Staatsprüfung als Land- und Wasserbau-Inspektor wurde Grund bis 1847 mit den Erweiterungsbauten für die Abteikirche Altenberg im Bergischen Land beauftragt,[1] anschließend übernahm er die Bauleitung für die Hafenbauten der Stadt Köln.[2] 1850 wurde er zum Wasserbaumeister in Cochem ernannt und 1854 als Wasserbauinspektor und kommissarischer Ingenieur für die Meliorationsarbeiten in der Rheinprovinz dem Oberpräsidenten unterstellt. Er führte die Melioration der Niers durch und entwarf entsprechende Pläne für die Erft. 1856 wurde Grund Landes-Meliorations-Bauinspektor der Rheinprovinz in Düsseldorf, während er nebenher den Wupper-Regulierungsplan für die Städte Barmen und Elberfeld bearbeitete.

1860 stieg er zum Regierungs- und Baurat bei der Regierung in Stettin auf, wo er hauptsächlich die Verbreiterung der Oder unterhalb Stettin durchführte und mit Kanalplänen für Pommern beauftragt war. Nach nur zwei Jahren beförderte man ihn zum Geheimen Baurat und vortragenden Rat im Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Hier unterstanden Grund alle Wasser- und Straßenbauten in der Rheinprovinz, Westfalen und Sigmaringen, später auch Hessen-Nassau. Eine wichtige Arbeit war außerdem die Umarbeitung eines Entwurfes für die Flusskanalisierung der oberen Saar; parallel leitete er das Kommissariat für die gemeinsam mit Frankreich auszuführende Strecke SaargemündGüdingen.

Von 1866 bis 1873 war Grund nebenher Direktor der Berliner Bauakademie,[3] einer Vorläuferin der späteren Technischen Hochschule. Zudem wurde er 1869 Kommissar für die Grenzregulierung zwischen Preußen und Oldenburg längs der unteren Weser und verfasste 1870 eine Denkschrift über die Wasserstraßen und Kanäle in Elsaß-Lothringen. Er war federführend beteiligt am Entwurf des Rhein-Maas-Kanals sowie am Bau des Ruhrorter Hafens, des Hafens Oberlahnstein und des Sicherheitshafens Emmerich. Nach 1873 erhielt er zusätzlich das Referat über die Berliner Bauakademie, zeitweilig sogar das für die Personalien der Bauamtskandidaten. Grund war Mitglied zahlreicher amtlicher Kommissionen, beispielsweise derjenigen für die Regulierung der Emscher-Niederung und der für die Untersuchung der Rheinstrom-Verhältnisse, sowie Mitglied des technischen Oberprüfungsamtes und seit 1880 Mitglied der Akademie des Bauwesens in Berlin. 1887 ging Grund aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand.

Friedrich Grund starb, nur elf Tage nach seinem 78. Geburtstag, im Mai 1892 in Berlin. Er wurde auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof in Schöneberg bei Berlin beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten.[4]

Durch seine vielseitigen Tätigkeiten und großen Erfahrungen legte Grund das Fundament für den späteren wissenschaftlichen „Landwirtschaftlichen Wasserbau“, aus dem sich zum größten Teil, neben den Anteilen des Siedlungswesens und der Wasserkraft, die heutige Wasserwirtschaft, entwickelt hat.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heike Ritter-Eden, Der Altenberger Dom zwischen romantischer Bewegung und moderner Denkmalpflege. Die Restaurierungen von 1815 bis 1915, Bergisch Gladbach 2002, ISBN 978-3935921015.
  2. Sabine Enders, Der Malakoffturm im Kölner Rheinauhafen und die Berliner Schinkel-Schule in: Denkmalpflege im Rheinland, 22. Jahrgang Nr. 3, 2005, S. 134–138.
  3. Sabine Enders, Bau Academie 2 Treppen Hoch. Friedrich Grund, Direktor der Berliner Bauakademie 1866–1873 in: Karl Friedrich Schinkels Berliner Bauakademie, hrsg. von Elke Blauert, Berlin 1996, S. 47–62.
  4. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 752.