Friesach

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Stadtgemeinde
Friesach
Wappen Österreichkarte
Wappen von Friesach
Friesach (Österreich)
Friesach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: St. Veit an der Glan
Kfz-Kennzeichen: SV
Fläche: 120,81 km²
Koordinaten: 46° 57′ N, 14° 25′ OKoordinaten: 46° 57′ 9″ N, 14° 24′ 35″ O
Höhe: 634 m ü. A.
Einwohner: 4.901 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 41 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9360
Vorwahlen: 0 42 68
Gemeindekennziffer: 2 05 05
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Fürstenhofplatz 1
9360 Friesach
Website: www.friesach.at
Politik
Bürgermeister: Josef Kronlechner (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(23 Mitglieder)

12 SPÖ, 5 ÖVP, 5 FPÖ, 1 BFF

Lage von Friesach im Bezirk St. Veit an der Glan
Lage der Gemeinde Friesach im Bezirk Sankt Veit an der Glan (anklickbare Karte)AlthofenBrücklDeutsch-GriffenEbersteinFrauensteinFriesachGlödnitzGurkGuttaringHüttenberg (Kärnten)Kappel am KrappfeldKlein Sankt PaulLiebenfelsMetnitzMicheldorfMölblingSankt Georgen am LängseeSankt Veit an der GlanStraßburgWeitensfeld im GurktalKärnten
Lage der Gemeinde Friesach im Bezirk Sankt Veit an der Glan (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick vom Virgilienberg auf das Stadtzentrum
Blick vom Virgilienberg auf das Stadtzentrum
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Zentrum mit Stadtbrunnen
Fürstenhof und Getreidekasten
Stadtgraben mit Zinnenringmauer aus dem 13. Jahrhundert
Stadtpfarrkirche Heiliger Barthlmä

Friesach ist eine Stadtgemeinde mit 4901 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Norden Kärntens. Sie ist die älteste Stadt Kärntens und für ihre heute noch gut erhaltenen mittelalterlichen Bauwerke, wie die Stadtbefestigung samt wasserführendem Stadtgraben, bekannt.

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt liegt am Ausgang des Metnitztals auf das Friesacher Feld, am Fuß des Virgilien- und des Petersbergs. Die Ausläufer der Gurktaler Alpen ergeben die Basis für die Befestigungsanlagen im Westen.

Bei Grafendorf befindet sich die Olsamündung.

Stadtgliederung

Friesach (slowenisch: Breže[1]) ist in die drei Katastralgemeinden Friesach, St. Salvator und Zeltschach gegliedert und umfasst folgende 43 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[2]):

  • Dobritsch (21)
  • Dörfl (16)
  • Engelsdorf (388)
  • Friesach (Breže) (1.996)
  • Gaisberg (90)
  • Grafendorf (249)
  • Guldendorf (7)
  • Gundersdorf (5)
  • Gunzenberg (9)
  • Gwerz (50)
  • Harold (22)
  • Hartmannsdorf (17)
  • Hundsdorf (9)
  • Ingolsthal (113)
  • Judendorf (60)
  • Kräuping (16)
  • Leimersberg (13)
  • Mayerhofen (9)
  • Moserwinkl (23)
  • Oberdorf I (26)
  • Oberdorf II (10)
  • Olsa (440)
  • Pabenberg (47)
  • Reisenberg (24)
  • Roßbach (49)
  • Sankt Johann (137)
  • Sankt Salvator (533)
  • Sankt Stefan (91)
  • Sattelbogen (8)
  • Schratzbach (28)
  • Schwall (50)
  • Silbermann (18)
  • Staudachhof (45)
  • Stegsdorf (20)
  • Timrian (13)
  • Wagendorf (8)
  • Wels (7)
  • Wiegen (9)
  • Wiesen (12)
  • Zeltschach (Selče[1]) (171)
  • Zeltschachberg (18)
  • Zienitzen (130)
  • Zmuck (27)

Geschichte

Silber- und Eisenfunde aus der La-Tène- und der Römerzeit im heutigen Gemeindegebiet weisen darauf hin, dass das Gebiet, das die Stadt heute einnimmt, schon früh besiedelt wurde. Die römische Reichsstraße Via Iulia Augusta führte mitten durch die heutige Stadt: Sie verlief von Zwischenwässern bis nach Wildbad Einöd in etwa entlang der heutigen Trasse der B 317.

Von der Besiedlung der Region im späten 6. Jahrhundert durch die Slawen zeugen zahlreiche Orts- und Flussnamen; auch Friesach ist vom slawischen Breže (Ort bei den Birken) abgeleitet.[3] Der Unterwerfung der Karantanerslawen um 740 folgte eine Besiedlung durch Bajuwaren, die insbesondere über den Neumarkter Sattel nach Kärnten gelangten. In und um Friesach entstand eine Reihe von Wirtschaftshöfen. Im Jahr 860 übereignete Ludwig der Deutsche mehrere Güter dem Salzburger Erzbischof Adalwin, unter anderem den Hof ad Friesah (vor Friesach), was als älteste urkundliche Erwähnung des Ortes gilt.[4]

Südöstlich dieses Hofes gründete Graf Wilhelm zwischen 1016 und 1028 aufgrund eines von König Konrad II. verliehenen Privilegs einen Markt, der allerdings rund 100 Jahre später, zwischen 1124 und 1130, wieder aufgegeben wurde.

Durch seine günstige Lage an einer der Haupthandelsrouten zwischen Wien und Venedig stieg der Markt im Mittelalter schnell zu einem wichtigen Handelszentrum auf. Der Ort war ein Hauptstapelplatz im Italienverkehr. So wurde der Markt im Jahre 1215 zur Stadt erhoben. Seine Blütezeit erlebte Friesach unter Erzbischof Eberhard II. (1200–1246) und entwickelte sich zur zweitgrößten Stadt des Erzstiftes Salzburg und zur wichtigsten Stadt Kärntens. Die Erzbischöfe prägten erstmals 1130 den Friesacher Pfennig, der über zwei Jahrhunderte überregionales Zahlungsmittel bis nach Ostungarn blieb. Das in der Münze verwendete Silber wurde zum Teil im nahen Zeltschach gefördert.

Friesach war nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein religiöses Zentrum dieser Zeit. So ließen sich die Salzburger Erzbischöfe eine Residenz in Friesach bauen und auch zahlreiche kirchliche Orden siedelten sich an. Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Stadt als Folge von Auseinandersetzungen der Salzburger Erzbischöfe mit den Habsburgern und mit Böhmen innerhalb weniger Jahrzehnte dreimal erobert, geplündert und durch Brandschatzung zerstört. Am 20. März 1292 wurde durch den Vergleich von Friesach in der Friesacher Burg der Aufstand des Landsberger Bundes gegen Herzog Albrecht I. vorläufig beendet, nachdem die Stadt davor von den Truppen Albrechts gestürmt und eingeäschert worden war.

Die Stadt blieb bis 1803 im Besitz der Salzburger Erzbischöfe, verlor aber an Bedeutung und konnte an die wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit während des Mittelalters nicht mehr anknüpfen.

Seit sich Friesach 1850 als politische Gemeinde konstituiert hatte, wurde sie in ihrem Umfang mehrfach verändert. Vom ursprünglichen Gemeindegebiet spalteten sich die Katastralgemeinde Töschelsdorf (1873) sowie Zeltschach (1890) und Micheldorf (1892) ab. Anlässlich der Gemeindestrukturreform wurden 1973 die bis dahin eigenständigen Ortsgemeinden St. Salvator, Zeltschach und Micheldorf eingemeindet, letztere verselbständigte sich 1992 wieder.

Im Zuge des aufkommenden Sommerfrischetourismus in Kärnten wurde im Jahr 1881 in Friesach ein Verschönerungsverein gegründet, der unter anderem das Ziel hatte, „die Zerstörung von Ruinen und Verschleppung von Alterthümern hintanzuhalten“.[5] Entlang der Bahnhofstraße wurde ein Gehsteig gebaut, die in der Stadt verstreuten Römer- und Judensteine wurden gesammelt, Parkbänke, Tische und Hinweistafeln aufgestellt, am Stadtplatz und bei den Ruinen für eine „bengalische Beleuchtung“ gesorgt. Anfang der 1890er Jahre entstand ein Schwimmbad, das im Jahr 1900 vom Verein übernommen wurde, weitere Sportangebote folgten mit der Anlage von Tennisplätzen und der Organisation von Ausflügen durch den Radfahrverein.[6] Damit wurden in Friesach in dieser Zeit wichtige Grundlagen der touristischen Infrastruktur geschaffen.

Die Kärntner Landesausstellung des Jahres 2001 unter dem Motto Schauplatz Mittelalter zeigte als zentrales Thema die Stadt im Mittelalter, was nachhaltige Impulse für den Tourismus bewirken sollte. Im Mai 2009 wurde eine Baustelle für ein Burgbauprojekt nach dem Vorbild von Guédelon auf einem Hügel im Süden der Stadt feierlich eröffnet. Diese Projekt sollte zeigen, wie mit mittelalterlichen Arbeitsmethoden eine Burg erbaut werden könnte. 2011 wurde die Projektorganisation allerdings tiefgreifend geändert, der begonnene Bergfried aus statischen Gründen gesprengt und die Anlage mit mehr touristischem Schwerpunkt weitergeführt.[7]

Bevölkerung

Friesach hatte zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001[8] 5.462 Einwohner, davon sind 96,2 % österreichische Staatsbürger. 89,8 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, 2,6 % zur evangelischen Kirche und 1,5 % zum Islam. Die Zeugen Jehovas haben einen Königreichssaal in Friesach. 4,8 % der Bevölkerung sind ohne religiöses Bekenntnis.

Bevölkerungsentwicklung


Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Friesach verfügt über klein- und mittelständische Unternehmen metallverarbeitenden und Textilindustrie. Das Deutsch-Ordens-Krankenhaus und Einrichtungen der Kärntner Caritas wie das Hemma-Haus weisen auf die Bedeutung des sozialen Dienstleistungsbereichs hin. Das Stadtgebiet ist geprägt von einer Vielzahl kleiner, am Tourismus orientierter Betriebe.

Verkehr

Die Friesacher Straße (B 317) verläuft in nord-südlicher Richtung durch das Gemeindegebiet und verbindet Friesach mit der 45 km entfernten Landeshauptstadt im Süden sowie der Steiermark im Norden. Von ihr zweigt nördlich der Stadt eine Landesstraße in Richtung Westen ab, die durch das Metnitztal führt.

Der Bahnhof Friesach liegt am Teilstück St. Michael–St. Veit/Glan der Rudolfsbahn.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dominikanerkirche und Dominikanerkloster
Kirchenruine Virgilienberg
Burgruine Petersberg und Peterskirche
Bühnenaufbau im Burghof
Heiligblutkirche
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Friesach

Bauwerke

Haager Konvention

Die Altstadt von Friesach ist nach der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten geschützt.[9]

Theater

Museen

Chöre

  • Burgenchor Friesach
  • MGV Friesach
  • Regenbogenchor Zeltschach
  • Sängerrunde St. Salvator
  • MGV Ingolsthal
  • Grenzchor

Musik

Persönlichkeiten

Siehe auch: Liste der Bürgermeister von Friesach

Politik

Stadtrat und Bürgermeister

Der Stadtrat (Stadtregierung) besteht aus sechs Mitgliedern. Direkt gewählter Bürgermeister ist Josef Kronlechner (SPÖ).[11]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 23 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen:[12]

Partnerstädte

Wappen

Das Wappen von Friesach beruht auf dem ältesten erhaltenen Siegel an einer Urkunde aus dem Jahr 1265. Es zeigt in stark stilisierter Form die Friesacher Stadtbefestigung mit dem Olsator in der Mitte, dem Neumarkter und St. Veiter Tor an den Seiten, sowie den Rotturm hinten.

Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet: „In Rot eine ein Fünfeck bildende Stadtbefestigung, die nach unten zu einem doppelpfortigen Torgebäude mit knopfbekröntem Zeltdach spitz zuläuft, rechts und links je einen ebenso gedeckten Turm umschließt und oben von einem durch zwei kleine Zinnentürmchen flankierten großen Zinnenturm überragt wird.“[13]

Die Fahne von Friesach ist rot-weiß mit eingearbeitetem Wappen.

Literatur

  • Robert Gratzer: Friesach – Die bewegte Geschichte einer bedeutenden Stadt. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1986, ISBN 3-85366-484-9
  • Peter Franz Hirner: Landesausstellung Friesach 1999 – die Stadt im Mittelalter. Technische Universität Graz (Diplom-Arbeit), 1994
  • Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Friesach. Bearb. von Barbara Kienzl, Gerhard Seebach, Ulrike Steiner. Schroll, Wien 1991 (=Österreichische Kunsttopographie, Bd. LI).
  • Heinrich Gressel: Friesach. Chronik der ältesten Stadt in Kärnten. Eigenverlag, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-200-01169-4
Commons: Friesach – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ortsnamenverzeichnis (PDF; 146 kB), abgerufen 27. Februar 2014.
  2. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
  3. Hartwagner 1977, S. 50
  4. Dehio-Handbuch Kärnten, Wien 2001, S. 151
  5. Förderung des Fremdenzuzuges nach Kärnten durch Vereine in: Kärntner Gemeindeblatt Nr. 14/1881, S. 212–217, hier: S. 215
  6. Heidi Rogy: Tourismus in Kärnten. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 2002, S. 175 f.
  7. Renate Jernej: Der Burgbau in Friesach. Die Geschichte und das Ende einer Idee. In: Netzwerk Geschichte Österreich. Jahresschrift 2014. Jahrgang 3. Kirchham bei Vorchdorf 2014. ISBN 978-3-200-03639-0. S. 20–26.
  8. Gemeindedaten, Stand Volkszählung 2001
  9. Ensemble Friesach. Bundesdenkmalamt, abgerufen am 21. Oktober 2015 (mit Markierung des geschützten Gebiets).
  10. Eintrag in aeiou
  11. Amt der Kärntner Landesregierung
  12. Amt der Kärntner Landesregierung
  13. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 106