Gelsdorf (Grafschaft)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gelsdorf
Verbandsfreie Gemeinde Grafschaft
Koordinaten: 50° 35′ N, 7° 2′ OKoordinaten: 50° 34′ 59″ N, 7° 1′ 59″ O
Höhe: 214 m ü. NHN
Fläche: 9,39 km²
Einwohner: 1539 (1. Jan. 2021)
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner/km²
Eingemeindung: 16. März 1974
Postleitzahl: 53501
Vorwahl: 02225
Gelsdorf (Rheinland-Pfalz)
Gelsdorf (Rheinland-Pfalz)

Lage von Gelsdorf in Rheinland-Pfalz

Blick auf Gelsdorf vom Gewerbepark Grafschaft
Blick auf Gelsdorf vom Gewerbepark Grafschaft

Gelsdorf ist ein Ortsbezirk der Gemeinde Grafschaft im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler. Der Ort hat über 1500 Einwohner. Damit ist Gelsdorf nach Lantershofen der zweitgrößte Einzelort der Gemeinde Grafschaft.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt am südöstlichen Rand der Voreifel in der Swistbucht, dem äußersten Südrand der Niederrheinischen Bucht und am Nordrand der Gemeinde Grafschaft. Im Nordwesten grenzt Gelsdorf an Meckenheim (Nordrhein-Westfalen).

Gelsdorf (Grafschaft), Luftaufnahme (2015)
Katholische Pfarrkirche St. Walburgis

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Gelsdorf wurde im Jahre 846 erstmals urkundlich erwähnt, als Kaiser Lothar I. dem Kloster Prüm Ackerland zu „Gelichesdorp“ im Eifelgau schenkte.[1] In einer Urkunde aus dem Jahr 877 bestätigt Kaiser Karl der Kahle dem Stift Saint-Omer und dem Kloster St. Bertin dem Besitz von „Kirche, Weingütern und Land in Gefwaldasthorp“.[2] Königin Richeza schenkte im Jahre 1014 unter andern Gütern auch Ländereien zu Gelsdorf dem Kloster Brauweiler.[1]

Um 1200 hatte sich mit den „Herren von Gelsdorf“ ein Ortsadel gebildet, dem von St. Omer und St. Bertin das Schultheißenamt und die Zehntrechte übertragen wurde. Zur gleichen Zeit (um 1220) entstand die Wasserburg Gelsdorf als Mittelpunkt der Güter, die 360 Morgen umfassten.[2]

1359 verlieh Kaiser Karl IV. Gelsdorf die Stadtrechte, die aber hinsichtlich der damals bereits üblichen städtischen Verwaltungsstrukturen (Bürgermeister, Stadtrat, Schöffen) und Baumaßnahmen (Stadtmauern) nicht ausgeführt wurden.[1][2]

Bis 1382 waren Dorf und Burg Gelsdorf ein Teil der Grafschaft Neuenahr.[2]

Am 16. März 1974 wurde Gelsdorf in die neue Gemeinde Grafschaft eingegliedert.[3]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gelsdorf ist einer von elf Ortsbezirken der Gemeinde Grafschaft. Er wird durch einen Ortsbeirat und einem Ortsvorsteher vertreten.[4]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Ortsbeirat:

Wahl SPD CDU Grüne FWG1 Gesamt
2019[5] 1 3 1 2 7 Sitze
2014[6] 1 4 2 7 Sitze
2009[7] 1 5 1 7 Sitze
1 
Freie Wählergruppe

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andreas Ackermann (CDU) wurde 2010 Ortsvorsteher von Gelsdorf. Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 52,68 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt,[8] nachdem bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreicht hatte.[9]

Ackermanns Vorgänger als Ortsvorsteher war von 1978 bis zu seinem Tode Hermann-Josef Linden (CDU) († 10. Oktober 2009).[10] Am 7. März 2010 wurde Andreas Ackermann (CDU) als neuer Ortsvorsteher gewählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Gelsdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Gelsdorf, Herrenhaus

Schloss Gelsdorf ist ein kleiner Herrensitz, 1766 durch Konstantin von Gruben an der Stelle einer Burg aus dem 13. Jahrhundert erbaut. Von dieser sind im Gartengeschoss Gewölbe und eine romanische Säule erhalten. Die Adresse „Burghof“ erinnert an die alte Burg. Nach wechselvoller Geschichte wurde die Anlage aus dem 18. Jahrhundert in den 1980er bis 1990er Jahren restauriert bzw. wieder aufgebaut und in unterschiedliche Wohneinheiten unterteilt. Das Anwesen befindet sich in Privatbesitz.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordöstlich des Ortes verläuft die Bundesautobahn 61. Südlich von Gelsdorf verläuft die Bundesstraße 257, die am Autobahnkreuz Meckenheim in die Bundesautobahn 565 übergeht und nach Bonn und über die Bundesautobahn 59 rechtsrheinisch weiter Richtung Köln führt. Nächster Bahnhof ist Meckenheim (Bz Köln) (Voreifelbahn BonnEuskirchenBad Münstereifel, Kursbuchstrecke 475). Buslinien des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel verbinden Gelsdorf mit Bad Neuenahr, Remagen, Meckenheim und Rheinbach.

Gewerbepark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 45 ha große Gewerbepark Gelsdorf umfasst zurzeit 1.400 Arbeitsplätze und gilt als internationaler Standort durch seine gute Anbindung an die Bundesautobahn 565 und die Nähe zum Flughafen Köln/Bonn.

Bundeswehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit August 2007 ist im Gewerbegebiet Gelsdorf das Kommando Strategische Aufklärung (KdoStratAufkl oder KSA) stationiert, welches aus dem Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ZNBw) hervorging. Am 8. Oktober 2009 benannte der damalige Bundesminister der Verteidigung, Franz Josef Jung (CDU), die Liegenschaft nach dem 2008 verstorbenen NS-Widerstandskämpfer in „Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne“.[11] In der Liegenschaft sind zudem als selbständige Dienststellen seit ihrer jeweiligen Aufstellung die Zentrale Abbildende Aufklärung (ZAbbAufkl), das „Zentrum Counter-Improvised Explosive Devices Einsatzführungskommando der Bundeswehr“ (Zentrum C-IED EinsFüKdoBw) und die Bundeswehrfeuerwehr Grafschaft (BwFeuerw Grafschaft) stationiert.[12]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Grünstraße befinden sich der katholische Kindergarten St. Walburga sowie die Grundschule Gelsdorf.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gelsdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Johann Friedrich Schannat: Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel. Band 3, 1852, S. 494 (google books [abgerufen am 25. Februar 2015]).
  2. a b c d Willy Gebhard: Die Herren von Gelsdorf. In: Kreis Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbucharchiv. Heimatjahrbuch 1970, S. 75 (online [abgerufen am 15. Februar 2024]).
  3. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 164 (PDF; 2,8 MB).
  4. Hauptsatzung der Gemeinde Grafschaft. (PDF) § 2 und 3. Gemeinde Grafschaft, 18. Juni 2019, abgerufen am 2. August 2020.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Gelsdorf. Abgerufen am 2. August 2020.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2014 Gelsdorf. Abgerufen am 2. August 2020.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2009 Gelsdorf. Abgerufen am 2. August 2020.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 2. August 2020 (siehe Grafschaft, verbandsfreie Gemeinde, siebte Ergebniszeile).
  9. Axel Bend: Ortsvorsteherstichwahl in Gelsdorf. SPD Grafschaft, abgerufen am 2. August 2020.
  10. Ortsvorsteher Hermann-Josef Linden gestorben. Ortsbezirk Grafschaft-Gelsdorf, 10. Oktober 2009, abgerufen am 2. August 2020.
  11. Volker Jost: Vorbild für das Streben nach Freiheit. In: Bonner Rundschau. 8. Oktober 2009, abgerufen am 24. April 2017 (Zeitungsbericht zur Namensgebung der Kaserne).
  12. Standortdatenbank der Bundeswehr
  13. Ehrenbürger der Stadt Rheinbach. In: Stadt Rheinbach (Hrsg.): Bürgerinformation … 2019/2020. S. 176.