Giovanni Lajolo

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Porträt von Giovanni Kardinal Lajolo
Giovanni Lajolo (Mitte) mit Kardinal Lehmann (2002) bei der Amtseinführung des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick
Wappen von Giovanni Kardinal Lajolo

Giovanni Kardinal Lajolo (* 3. Januar 1935 in Novara, Italien) ist ein italienischer emeritierter Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche. Er war von 1995 bis 2003 Apostolischer Nuntius in Deutschland und von 2006 bis 2011 als Präsident des Governatorats der Vatikanstadt Regierungschef der Vatikanstadt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1955 bekam er nach Philosophisch-Theologischen Studien in Novara, Italien und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ein Lizentiat in Philosophie und 1959 das Lizentiat in Katholischer Theologie. Giovanni Lajolo empfing am 29. April 1960 durch Weihbischof Ugo Poletti das Sakrament der Priesterweihe für das Bistum Novara. Nach seiner Promotion 1965 folgte eine Diplomatenausbildung zwischen 1968 und 1969. Von 1970 bis 1974 war er Attaché/Nuntiatursekretär und dann Auditor an der Apostolischen Nuntiatur in Bonn. Zwischen 1974 und 1988 verrichtete der Italiener Tätigkeiten im vatikanischen Staatssekretariat im Rat für die öffentlichen Angelegenheiten der Kirche.

1976 wurde er Leiter der Mittel- und Nordeuropa-Abteilung im Staatssekretariat. Er war auch ein enger Mitarbeiter von Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli. Zwischen 1979 und 1985 war Lajolo Sekretär der vatikanischen Delegation bei den Verhandlungen über die Anpassung des Konkordats mit Italien. 1985 bis 1989 folgte eine Professur an der Päpstlichen Diplomatenakademie.

Papst Johannes Paul II. verlieh ihm am 30. Juni 1987 den Titel Ehrenprälat Seiner Heiligkeit[1] und ernannte ihn am 3. Oktober 1988 zum Titularerzbischof von Caesariana sowie zum Sekretär der Verwaltung der Güter des Apostolischen Stuhles. Die Bischofsweihe spendete ihm der Papst am 6. Januar 1989, Mitkonsekratoren waren die späteren Kardinäle Edward Idris Cassidy und José Sánchez.

Am 7. Dezember 1995 ernannte Johannes Paul II. ihn zum Apostolischen Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland. Am 7. Oktober 2003 wurde er zum Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im Staatssekretariat ernannt.[2] Dort leitete Lajolo die Abteilung für äußere Angelegenheiten. In dieser Funktion bestätigte ihn Papst Benedikt XVI. am 21. April 2005.[3] Im Juni 2006 ernannte der Papst Lajolo zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt und des Governatorats der Vatikanstadt.[4] Die Amtsübergabe fand am 15. September desselben Jahres statt.[5] Am 24. November 2007 nahm ihn Benedikt XVI. als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Santa Maria Liberatrice a Monte Testaccio in das Kardinalskollegium auf.

Am 3. September 2011 nahm Papst Benedikt XVI. – mit Wirkung zum 1. Oktober 2011 – das von Kardinal Lajolo aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch vom Amt des Präsidenten der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt sowie des Governatorats der Vatikanstadt an. Gleichzeitig ernannte er den bisherigen Nuntius in Italien und San Marino, Erzbischof Giuseppe Bertello, zu seinem Nachfolger in beiden Ämtern.[6]

Nach dem Rücktritt Benedikts XVI. nahm Kardinal Lajolo am Konklave 2013 teil, in dem Papst Franziskus gewählt wurde.

Am 9. September 2013[7] verschaffte sich Lajolo in seiner Eigenschaft als Mitglied der Kongregation für die Bischöfe im Auftrage des Heiligen Stuhls im Gespräch mit Bischöfen und Mitgliedern der Bistumsleitung ein Bild der Lage im Bistum Limburg. Der Besuch diene „dem brüderlichen Gespräch“; es sei keine Apostolische Visitation zur Untersuchung oder Absetzung des Bischofs. Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hatte selbst um eine Visitation gebeten. Der Vatikan hege „volles Vertrauen“ in die Amtsführung des Bischofs, jedoch sei die Einheit zwischen Bischof und Volk belastet.[8][9][10]

Am 19. Mai 2018 wurde er unter Beibehaltung seiner Titeldiakonie als Titelkirche pro hac vice zum Kardinalpriester ernannt.[11]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römische Kurie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Giovanni Kardinal Lajolo war Mitglied folgender Institutionen der Römischen Kurie:

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Giovanni Lajolo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Annuario Pontificio per l’anno 1987, Città del Vaticano 1987, S. 1918.
  2. Nomina del Segretario della Sezione per i Rapporti con gli Stati della Segreteria di Stato. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 7. Oktober 2003, abgerufen am 17. März 2016 (italienisch).
  3. Nomine e Conferme nella Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 21. April 2005, abgerufen am 18. März 2016 (italienisch).
  4. Rinuncia del Presidente della Pontificia Commissione per lo Stato della Città del Vaticano e del Governatorato del medesimo Stato, Em.mo Card. Edmund Casimir Szoka. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. Juni 2006, abgerufen am 18. März 2016 (italienisch).
  5. Nomina del Presidente della Pontificia Commissione per lo Stato della Città del Vaticano e del Governatorato dello Stato della Città del Vaticano. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 15. September 2006, abgerufen am 18. März 2016 (italienisch).
  6. Rinuncia del Presidente della Pontificia Commissione per lo Stato della Città del Vaticano e Presidente del Governatorato del medesimo Stato e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 3. September 2011, abgerufen am 17. März 2016 (italienisch).
  7. Der Besuch aus Rom ist da. Frankfurter Neue Presse, 10. September 2013, archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 9. November 2022.
  8. Schreiben der Kongregation für die Bischöfe. (PDF (126 kB)) 3. September 2013, abgerufen am 17. März 2016.
  9. Kardinal Lajolo kommt zu „brüderlichem Besuch“. Besuch soll stützen sowie zum Frieden und zur Einheit ermutigen. Bistum Limburg, 7. September 2013, archiviert vom Original am 2. März 2016; abgerufen am 19. Dezember 2022.
  10. Umstrittener Bischof Tebartz-van Elst: "Brüderlicher Besuch" aus dem Vatikan. Der Spiegel (online), 7. September 2013, abgerufen am 8. September 2013.
  11. Concistoro per il voto su alcune Cause di Canonizzazione. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 19. Mai 2018, abgerufen am 21. Mai 2018 (italienisch).
  12. Kardinal Giovanni Lajolo in den Orden aufgenommen. Der Malteserorden, 7. September 2013, archiviert vom Original am 24. März 2016; abgerufen am 9. November 2022.
  13. a b c Nomina di Cardinali Membri dei Dicasteri della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 12. Juni 2008, abgerufen am 18. März 2016 (italienisch).
  14. Conferma del Prefetto della Congregazione per i Vescoivi e Nomine e Conferme di Membri e Consultori nel medesimo Dicastero. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 16. Dezember 2013, abgerufen am 18. März 2016 (italienisch).
  15. Nomina di Membri del Supremo Tribunale della Segnatura Apostolica. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 25. Januar 2010, abgerufen am 17. März 2016 (italienisch).
  16. Nomina di Membri del Pontificio Consiglio della Pastorale per i Migranti e gli Itineranti. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 5. April 2004, abgerufen am 17. März 2016 (italienisch).
  17. Nomina del Segretario della Commissione interdicasteriale permanente per la Chiesa in Europa Orientale. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 8. Juni 2004, abgerufen am 17. März 2016 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Lajos KadaApostolischer Nuntius in Deutschland
1995–2003
Erwin Josef Ender
Jean-Louis TauranSekretär für die Beziehungen mit den Staaten
2003–2006
Dominique Mamberti
Edmund Casimir Kardinal SzokaPräsident des Governatorats der Vatikanstadt
2006–2011
Giuseppe Kardinal Bertello