Guthmannshausen
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 8′ N, 11° 22′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16068023
| |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Sömmerda | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Buttstädt | |
Höhe: | 164 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,12 km2 | |
Einwohner: | Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16068023 (31. Dez. 2022)[1]
| |
Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99628 | |
Vorwahl: | 036373 | |
Kfz-Kennzeichen: | SÖM | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 68 023 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Großemsener Weg 5 99628 Buttstädt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Bernd Pekarek (FWG) | |
Lage der Gemeinde Guthmannshausen im Landkreis Sömmerda | ||
Guthmannshausen ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen (Deutschland). Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Buttstädt an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Buttstädt hat.
Geografie
Guthmannshausen liegt an der Lossa im östlichen Teil des Thüringer Beckens zwischen Ettersberg und Finne.
Geschichte
Der Name des Ortes geht auf den germanischen Gott Wotan zurück. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts wird Guthmannshausen erstmals urkundlich als Wodaneshusun genannt. Diese Erwähnung ist in dem Breviarium Sancti Lulli, einem Verzeichnis der von Erzbischof Lullus von Mainz († 786) an das Kloster Hersfeld verliehenen Freien Güter zu finden. 1256 hat ein Albert von Gutenhusen Besitz im Ort, das Geschlecht ist bis ins 17. Jahrhundert hier nachweisbar. Es folgte die Familie Marschall.
1572 kam Guthmannshausen zum Herzogtum Sachsen-Weimar. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf 1637 schwer geplündert, 1680 von der Pest mit 210 Toten heimgesucht. 1687 konnte die Gemeinde die neue Pfarrkirche St. Trinitatis einweihen, deren Turm noch von der Vorgängerkirche aus dem Hochmittelalter stammte. Bei einem Großbrand 1793 wurden 70 Wohnhäuser und viele Wirtschaftsgebäude vernichtet.
Als Ort des Amts Hardisleben kam Guthmannshausen mit diesem im Jahr 1817 zum Amt Buttstädt, welches 1850 im Verwaltungsbezirk Apolda des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach aufging. Ab 1874 führte die Saale-Unstrut-Bahn über Guthmannshausen, ab 1887 hatte der Ort Anschluss an die schmalspurige "Laura"-Bahn. 1882 wurde die Lossa reguliert, die bereits häufig zu Hochwasser geführt hatte. Ab 1908 gab es Stromversorgung. 1912 wurde das Herrenhaus des unteren Ritterguts modernisiert und erweitert. Im April 1945 besetzten US-Truppen Guthmannshausen, abgelöst im Juli durch Rote Armee. Damit war der Ort Bestandteil der SBZ, ab 1949 der DDR, und musste alle damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen mitmachen. Mit der Wiedervereinigung 1990 kam Guthmannshausen zum Kreis Sömmerda des neuen Bundeslandes Thüringen.
Einwohnerentwicklung
|
|
|
|
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Guthmannshausen setzt sich aus acht Mitgliedern einer Freien Wählergruppe zusammen (Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009).[2]
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Bernd Pekarek wurde 2008 gewählt.
Wappen
Das Wappen wurde vom Heraldiker Michael Zapfe gestaltet und am 30. Juni 1993 genehmigt.
Blasonierung: „Geteilt von Blau über Silber; oben ein wachsender rechtsgewendeter silberner Löwe, unten zwei blaue Weintrauben mit einem gemeinsamen Stiel.“
Der wachende Löwe wurde in Anlehnung an das Stammwappen der Herren von Guthmannshausen, die in dem Ort ihren Sitz hatten, in das Wappen aufgenommen, um die enge Verbindung zwischen diesem heute erloschenen Geschlecht und dem Ort zu dokumentieren. Die zwei stilisierten Weintrauben als Attribute des heiligen Wigbert erinnern an eine alte Kirche, die in der Gemeindeflur Wippricht auf einem Berg stand und vermutlich dem Sankt Wigbert geweiht war.[3]
Gemeindepartnerschaft
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche St. Trinitatis von 1687, mit Turm aus dem Hochmittelalter und barockem Kanzelaltar von 1709. Eine Gedenktafel (von 1893) über dem Kircheingang erinnert an die Brandkatastrophe im Dorf 1793, bei der die Kirche jedoch gerettet werden konnte.
- Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege aus dem Ort
- Herrenhaus des früheren unteren Ritterguts: 1912 ließ der Kasseler Unternehmer Cönnich das Herrenhaus aus der Zeit um 1700 modernisieren und erweitern, in neubarockem Stil. Im Inneren findet sich eine repräsentative, 15 Meter hohe Halle mit Säulen und Kuppel. 1945 erfolgte die entschädigungslose Enteignung von Gut und Herrenhaus, 1947 die Einrichtung einer landwirtschaftlichen Landesschule. Bis 2009 wurde das Herrenhaus mit dazugekommenen Nebengebäuden für Bildungsseminare der Thüringischen Agrarverwaltung genutzt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In Guthmannshausen existiert ein Haltepunkt an der Bahnstrecke Straußfurt–Großheringen. Angefahren wird der Ort von Bussen der Linie 277 des ÖPNV.
Ansässige Unternehmen
Bedeutendes Unternehmen ist die Agrar-Genossenschaft Guthmannshausen.
Öffentliche Einrichtungen
Guthmannshausen ist Sitz einer Rettungswache des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), mit angeschlossenem Sanitätszug des zivilen Katastrophenschutz. Zusätzlich ist die Freiwillige Feuerwehr elementarer Träger des gesellschaftlichen Lebens und ist ebenfalls im zivilen Katastrophenschutz des Landkreises organisiert.
Bildung
Die Staatliche Grundschule Guthmannshausen und der Kindergarten "Micky Maus" (ASB) stellen Bildungseinrichtungen für die Kinder der umliegenden Dörfer dar.
Sonstiges
Während des Zweiten Weltkrieges mussten mehr als 200 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten: auf zwei Gütern und bei Einzelbauern. Der Tod eines Säuglings und eines sowjetischen Kriegsgefangenen ist bezeugt.[4]
Der Verkauf des ehemaligen Rittergutes Guthmannshausen durch den Freistaat Thüringen an den mit der 2008 verbotenen rechtsextremen Organisation Collegium Humanum personell und ideologisch verbundenen Verein Gedächtnisstätte e.V.[5] löste im Jahr 2011 politische Proteste aus. Das Finanzministerium des Freistaates Thüringen kündigte an, den Verkauf an die rechtsextreme Organisation zu überprüfen.[6] Das Land Thüringen scheiterte Ende April 2013 vor dem Landgericht Erfurt mit einer Klage gegen den Verkauf. [7]
Literatur
- Theodor Mucke: Familienbuch für die Kirchengemeinde Guthmannshausen nach den Familienblättern von 1940. Kopie der Familienblätter. Leipzig: Deutsche Zentralstelle für Genealogie 1994; 6 Teilbände, 2700 Familien im Zeitraum 1686-1936
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Landeswahlleiter Thüringen/Gemeinderatswahl 2009
- ↑ Neues Thüringer Wappenbuch Band 3 Seite 60; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-3-8
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 270, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/gedaechtnisstaette-ev
- ↑ Thüringen verkauft Rittergut an Rechtsextreme Spiegel Online, 18. Oktober 2011. Abgerufen am 18. Oktober 2011
- ↑ Rechtsextremer Verein darf Rittergut weiter nutzen MDR Thüringen, 26. April 2013
Weblinks
- Internetpräsenz der Verwaltungsgemeinschaft Buttstädt
- Private Website ( vom 26. April 2005 im Internet Archive)