Im Lauf der Zeit
Film | |
Titel | Im Lauf der Zeit |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1976 |
Länge | 168 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Wim Wenders |
Drehbuch | Wim Wenders |
Produktion | Wim Wenders |
Musik | Axel Linstädt |
Kamera | Robby Müller |
Schnitt | Peter Przygodda |
Besetzung | |
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Im Lauf der Zeit ist ein Roadmovie von Wim Wenders aus dem Jahre 1976. Der Film ist der dritte Teil der Spielfilm-Trilogie "Road Movie" nach Alice in den Städten (1974) und Falsche Bewegung (1975).
Handlung
Im Mittelpunkt des Films steht die Beziehung zwischen zwei Männern. Der eine, Bruno, zieht durch die Lande und repariert Kinoprojektoren, der andere, der suizidgefährdete Robert, hat sich soeben von seiner Frau getrennt. Sie lernen sich kennen und begeben sich mit Brunos umgebauten, altem Möbelwagen auf eine lange Reise über die staubigen Straßen entlang der damaligen deutsch-deutschen Grenze. Beide, einsam und introvertiert, sehnen sich nach weiblicher Gesellschaft, können jedoch weder mit noch ohne Frauen leben.
Doch ist dies nicht das einzige Thema des Films, es geht hier ebenso um das generelle Problem, miteinander zu kommunizieren, und um die Amerikanisierung des deutschen Lebens. Nicht zufällig antwortet Robert auf Brunos Anekdote, dass er einmal während eines Streits mit einer Frau die Melodie des Elvis Presley Songs Mean Woman Blues im Ohr hatte: „Die Amerikaner haben unser Unterbewusstsein kolonialisiert“.
Im „Lauf der Zeit“ gibt es auch eine Art Theater auf dem Theater, oder besser gesagt: Kino im Kino. Wenders liegt der Zustand dieser Kunstform natürlich ganz besonders am Herzen. Dass viele Lichtspieltheater auf dem Lande schließen müssen, wenn sie nicht irgendwelchen Verleih-Schrott zeigen, tut ihm weh. Er lässt eine Kinobesitzerin vom alten Schlage philosophieren über den Film als „Kunst des Sehens“. Sie sagt: „So wie es jetzt ist, ist es besser, es gibt kein Kino mehr, als dass es ein Kino gibt, wie es jetzt ist.“ Von der Neonschrift eines Lichtspieltheaters mit dem Namen „Weiße Wand“ funktionieren nur noch die Buchstaben „ww - e, n, d.“ wie „wim wenders end“.
Filmtechnik
Der Film ist in Schwarzweiß gedreht, im Format Breitwand 1: 1,66 – was passend zum Thema des Films auch in den Titeln erwähnt wird. Es wurden 49.000 Meter Negativmaterial verdreht. Die Länge der Endkopie beträgt 4.760 Meter. Die Kamera war eine ARRI 35 BL. Das Negativmaterial von Kodak (Plus-X und Four-X) kopiert auf Orwo Positiv.[1]
Kritik
„Wim Wenders' Film vereint die bestechende Klarheit und epische Gelassenheit eines klassischen Bildungsromans mit den mythischen Qualitäten amerikanischer Genrefilme. Weit hinausgehend über die behutsam entwickelte Geschichte einer Männerfreundschaft, zieht der Film eine Bilanz der Welterfahrungsmöglichkeiten Mitte der 70er Jahre und entwirft neue und eigenständige Visionen von Traditionsverlust und Entfremdung. Unaufdringlich formuliert er die Notwendigkeit von Veränderung und erprobt Möglichkeiten des Neubeginns - in einem handwerklich perfekten Inszenierungsstil, der Raum läßt für die Entfaltung der Figuren, Gedanken und Landschaften.“
„Bewegungen, verwirrend schöne und suggestive Bildabläufe, Kompositionen von großer Poesie und technischer Perfektion machen den besonderen Reiz dieses dreistündigen Schwarzweißfilms aus.[...]Szenen im nächtlichen Nebel, in der Dämmerung morgens und abends, Tiefenschärfen, Blenden, irisierende Effekte in der Zusammenwirkung von Filtern, Tages- und Kunstlicht, Totalen schließlich, als seien da ganze Landschaften ausgeleuchtet worden: formale Qualitäten, die immer zugleich die doppelte Bedeutung dieses Unterwegsseins bezeichnen, das Nirgendwo dieser Reise, den Zwischenbereich jenseits üblicher Realitätsbezüge. Die handwerkliche Virtuosität von „Im Lauf der Zeit" wird die Cineasten süchtig machen.“
Auszeichnungen und Nominierungen
- Filmfestival von Cannes 1976: FIPRESCI-Preis (Fédération Internationale de la Presse Cinématographique) und Nominierung für die Goldene Palme
- Deutscher Filmpreis 1977 in Gold (Preisgeld 250.000 DM)
Hintergründe
Die Songs, die in Brunos tragbarem Single-Plattenspieler gespielt werden, sind: The more I see you von Chris Montez, Just like Eddy von Heinz und King of the Road von Roger Miller. Auf der Kirmes läuft So long von Crispian St. Peters.
Die Herstellungskosten beliefen sich auf 730.800,- DM. Finanziert wurde der Film mit einer Drehbuchprämie des Bundesinnenministeriums in Höhe von 250.000,- DM, dem Lizenzvorverkauf an die ARD (200.000,- DM), einer Verleihgarantie (50.000,- DM), Versicherungsleistungen (53.000,- DM) und Eigenleistungen und Rückstellungen in Wert von 177.800,- DM.[1]
In seinem Dokumentarfilm Weiße Wände (Deutschland 1994/95, 57 min, Erstausstrahlung am 16. Juli 1995 auf arte) begibt sich der Regisseur Mike Schlömer 20 Jahre später entlang der verschwundenen innerdeutschen Grenze auf die Suche nach den Kinos zwischen Lüneburg und Hof, in denen Wim Wenders seinen Film drehte.[4]
Der bei der ersten FSK-Prüfung am 17. Februar 1976[5] ab 18 Jahre eingestufte Film ist seit einer erneuten FSK-Prüfung am 1. August 2005[6] ab 6 Jahre freigegeben.
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Vorlage:Filmportal.de Titel (u.a. zeitgenössische Rezensionen, Uraufführungsplakat, Fotos)
- www.reverse-angle.com – Der Verleih, mit vielen Fotos
Einzelnachweise
- ↑ a b Fritz Müller-Scherz(Hrsg.): Im Lauf der Zeit, Frankfurt a.M.: Zweitausendeins, 1976 (Der komplette Film in 1256 Standbildern)
- ↑ Im Lauf der Zeit im Lexikon des internationalen Films
- ↑ Wolf Donner in Die Zeit vom 5. März 1976
- ↑ Mario Schrader Kleine Kinos ganz groß. Ein Streifzug durch 100 Jahre Kinogeschichte im Landkreis Helmstedt. BoD, 2009, S. 136 ff. ISBN 978-3839113950
- ↑ filmportal.de
- ↑ Spio.de (PDF; 72 kB)