Indianapolis 500 1911

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Bob Burman, Louis Disbrow, Jack Tower und Joe Grennon beim Indianapolis 500 im Jahr 1911

Das 1. Indianapolis 500 (offiziell 1911 International 500-Mile Sweepstakes Race) auf dem Indianapolis Motor Speedway fand am 30. Mai 1911 statt.

Das Rennen ging über eine Distanz von 200 Runden à 4,023 km, was einer Gesamtdistanz von 804,672 km entspricht. Aus der Pole-Position startete Lewis Strang aus den USA. Um sich zu qualifizieren, mussten die Teilnehmer über eine Viertelmeile eine Geschwindigkeit von mehr als 75,18 mph (121 km/h) fahren. Die Reihenfolge der Startaufstellung richtete sich aber nach dem Anmeldedatum der Fahrer. Es wurden keine Qualifikationszeiten oder Geschwindigkeiten aufgezeichnet. Das Rennen war der fünfte Lauf zur AAA-Saison 1911. Die Prämie für den Sieger betrug 14.250 US-Dollar, was 2024 ca. 623.000 Euro entspricht.

In den Jahren 1909 und 1910 fanden verschiedene kleine Autorennen statt auf dem Indianapolis Motor Speedway und in den USA. Für das Jahr 1911 plante man eine große Veranstaltung, um die Aufmerksamkeit der nationalen und internationalen Autoindustrie zu erhalten. Da sich auch europäische Automarken für den Grossanlass interessierten, war einer der größten und prestigeträchtigsten Motorsportwettbewerbe etabliert worden. Bei der Wahl des Termins für das Rennen wurde der Memorial Day gewählt, da an diesem Tag am meisten Zuschauer erwartet werden konnte. Bis zum ersten 1. Mai 1911 konnten sich die Teilnehmer einschreiben für das Rennen. Insgesamt waren 46 Fahrzeuge auf der Startliste von denen 40 Autos dann auch wirklich starteten.

Der Stoddard-Daytona, das erste Pace-Car der Geschichte des Indy500

Die 40 Wagen standen in Fünferreihen am Start, mit Ausnahme der ersten und der letzten. In der ersten Reihe befand sich das Stoddard-Dayton-Pace-Car auf der Innenseite, die Reihe wurde von vier Konkurrenten komplettiert. In den Reihen zwei bis acht standen jeweils fünf Autos, während die letzte Reihe nur ein Auto hatte. Nach dem fliegenden Start übernahm Johnny Aitken vom vierten Startplatz aus die Führung. Es gab mehrere Führende in der ersten Hälfte des Rennens. Am meisten Führungsrunden absolvierte David Bruce-Brown in einem Fiat. Bereits in der 12. Runde gab es einen schweren Unfall von Arthur Greiner bei dem sein Beifahrer Sam Dickson ums Leben kam. Der erste Tote in der Geschichte des Indy500. Beim Auto von Greiner und Dickson löste sich ein Vorderrad, Greiner verlor die Kontrolle über das Fahrzeug und beide wurden aus dem Wagen geschleudert.[1]

Ungefähr bei der Mitte des Rennens übernahm Ray Harroun die Spitze. Harroun fuhr ohne Beifahrer, der sonst die Aufgabe hatte, den Fahrer über die hinter und neben ihm fahrende Konkurrenz zu informieren. Harroun war Ingenieur und fuhr einen selbst entworfenen Rennwagen mit Rückspiegel, dies war ein Novum zu dieser Zeit.

Nach der Halbzeit des Rennens lieferten sich Harroun und Ralph Mulford ein Duell um die vorderste Position. Die Reifen am Auto von Harroun bauten ab und er musste einen Boxenstopp einlegen. Es gilt zu bedenken, dass ein Reifenwechsel zu dieser Zeit mehrere Minuten dauerte. Mulford ging in Führung, musste aber auch nochmals zur Box fahren und neue Reifen montieren. Nach diesen Boxenstopps lag Harroun wieder in Führung und gewann das Rennen, er fuhr danach nie mehr ein Autorennen.[2]

Die Startaufstellung zum ersten Indy500

Startaufstellung

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Reihe Nr. Innen Nr. Innen Mitte Nr. Mitte Nr. Außen Mitte Nr. Außen
1 Pace Car 1 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lewis Strang 2 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ralph DePalma 3 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Harry Endicott 4 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Johnny Aitken
2 5 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Louis Disbrow 6 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Frank Fox 7 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Harry Knight 8 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Joe Jagersberger 9 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Will Jones
3 10 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gil Andersen 11 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Spencer Wishart 12 Kanada 1868 W. H. Turner 15 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Fred Belcher 16 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Chevrolet
4 17 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charles Basle 18 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Eddie Hearne 19 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Harry Grant 20 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charlie Merz 21 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Howdy Wilcox
5 23 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mel Marquette 24 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Fred Ellis 25 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Harry Cobe 26 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jack Tower 27 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ernest Delany
6 28 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten David Bruce-Brown 30 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lee Frayer 31 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Joe Dawson 32 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ray Harroun 33 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ralph Mulford
7 34 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Teddy Tetzlaff 35 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Herbert Lytle 36 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Hughie Hughes 37 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charles Bigelow 38 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ralph Beardsley
8 39 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Caleb Bragg 41 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Howard Hall 42 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bill Endicott 44 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Greiner 45 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bob Burman
9 46 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Billy Knipper
Das Siegerauto Marmon Wasp, gefahren von Ray Harroun, seine Eigenkonstruktion

Schlussklassement

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Pos. Nr.[3] Fahrer Chassis Motor Zyl. Zeit/Rückstand Start
1 32 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ray Harroun
abgelöst Cyrus Patschke
Marmon Wasp Marmon 6 6:42:08 Std.
74,602 mph
28
2 33 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ralph Mulford Lozier Lozier 4 200 29
3 28 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten David Bruce-Brown Fiat Fiat 4 200 25
4 11 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Spencer Wishart
abgelöst Dave Murphy
Mercedes Mercedes 4 200 11
5 31 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Joe Dawson

abgelöst Cyrus Patschke

Marmon Marmon 4 200 27
6 2 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ralph DePalma Simplex Simplex 4 200 2
7 20 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charlie Merz
abgelöst Len Zengel
National National 4 200 18
8 12 Kanada 1868 W. H. Turner
abgelöst Walter Jones
Amplex Amplex 4 200 12
9 15 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Fred Belcher
abgelöst John Coffey
Knox Knox 6 200 13
10 25 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Harry Cobe
abgelöst Louis Schwitzer
Jackson Jackson 4 200 22
11 10 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gil Andersen Stutz Wisconsin 4 200 10
12 36 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Hughie Hughes Mercer Mercer 4 200 32
13 30 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lee Frayer
abgelöst Eddie Rickenbacker
Firestone-Columbus Firestone-Columbus 4 197 26
14 21 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Howdy Wilcox National National 4 194 19
15 37 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charles Bigelow
abgelöst W. H. Frey
abgelöst E. H. Sherwood
Mercer Mercer 4 194 33
16 3 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Harry Endicott Inter-State Inter-State 4 192 3
17 41 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Howard Hall
abgelöst Rupert Jeffkins
Velie Velie 4 190 36
18 46 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Billy Knipper Benz Benz 4 188 40
19 45 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bob Burman Benz Benz 4 183 39
20 38 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ralph Beardsley
abgelöst Frank Goode
Amplex Amplex 4 178 34
21 18 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Eddie Hearne
abgelöst Edward Parker
Fiat Fiat 4 175 16
22 6 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Frank Fox
abgelöst Fred Clemons
Pope-Hartford Pope-Hartford 4 162 6
23 27 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ernest Delany Cutting Cutting 4 160 24
24 26 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jack Tower
abgelöst Robert Evans
Jackson Jackson 4 145 23
25 23 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bert Adams
abgelöst Mel Marquette
McFarlan McFarlan 6 142 20
26 42 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bill Endicott
abgelöst John Jenkins
Cole Cole 4 104 37
27 4 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Johnny Aitken National National 4 125 (Pleuelstange) 4
28 9 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Will Jones Case Wisconsin 4 122 (Lenkung) 9
29 1 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lewis Strang
abgelöst Elmer Ray
Case Wisconsin 4 109 (Lenkung) 1
30 7 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Harry Knight Westcott Westcott 6 90 (Unfall) 7
31 8 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Joe Jagersberger Case Wisconsin 4 87 (Unfall) 8
32 35 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Herbert Lytle Apperson Apperson 4 82 (Unfall) 31
33 19 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Harry Grant Alco Alco 6 51 (Lagerschaden) 17
34 17 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charles Basle Buick Buick 4 46 (Motor) 15
35 5 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Louis Disbrow Pope-Hartford Pope-Hartford 4 45 (Unfall) 5
36 16 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Chevrolet Buick Buick 4 30 (Motor) 14
37 39 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Caleb Bragg Fiat Fiat 4 24 (Unfall) 35
38 24 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Fred Ellis Jackson Jackson 4 22 (Überhitzung) 21
39 34 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Teddy Tetzlaff Lozier Lozier 4 20 (Unfall) 30
40 44 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Greiner Amplex Amplex 4 12 (Unfall) 38

Führungsrunden

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Fahrer[4] Anzahl
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ray Harroun 88
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten David Bruce-Brown 81
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ralph Mulford 10
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Johnny Aitken 8
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Spencer Wishart 5
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Fred Belcher 4
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ralph DePalma 4
Commons: Indianapolis 500 1911 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. timesmachine.nytimes.com: Marmon Car Wins; Death Marked Race, abgerufen am 12. Juli 2024
  2. newspapers.com: Mulford second place finisher from 1911 Indianapolis 500, abgerufen am 12. Juli 2024
  3. motorsportmagazine.com: Indianapolis 500 1911, abgerufen am 12. Juli 2024
  4. indianapolismotorspeedway.com: Indianapolis 500 1911, abgerufen am 12. Juli 2024