Industrie-Club Düsseldorf
Der Industrie-Club e. V. Düsseldorf ist eine Interessenvertretung von führenden Persönlichkeiten der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens mit Sitz in Düsseldorf, Elberfelder Straße 6 im Gebäude des Steigenberger Parkhotels. Der Club hat etwa 1000 Mitglieder. Frauen werden seit 1977 als Mitglieder zugelassen.
Der Verein wurde am 30. März 1912 auf Initiative von Heinrich Lueg gegründet.[1] Erster Präsident war Wilhelm Marx, der vormalige Bürgermeister Düsseldorfs und dessen Ehrenbürger. Dieser amtierte von 1913 bis 1924, ihm folgten als Präsidenten die Industriellen Emil Kirdorf (1924–1928) und Karl Haniel (1928–1944). Zu seinen berühmten Mitgliedern zählten Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Carl Duisberg, Heinrich Lueg, August Thyssen, Fritz Thyssen und Walther Rathenau.
Redner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den tragenden Pfeilern der Institution gehören die zahlreichen Vorträge gesellschaftspolitisch bedeutender Redner, zu denen die Club-Mitglieder regelmäßig eingeladen werden. In den vergangenen Jahren waren etwa Joachim Gauck, Angela Merkel, Michail Gorbatschow, Friedrich Merz, Wolfgang Ischinger, Sigmar Gabriel, Ursula von der Leyen, Norbert Röttgen, Günther H. Oettinger, Joe Kaeser, Herfried Münkler, John B. Emerson, Hannelore Kraft, Christoph M. Schmidt, Christian Lindner, Udo Di Fabio, Monika Grütters, Simone Bagel-Trah, Ulrich Grillo, Carsten Spohr, Karl-Ludwig Kley, Jens Weidmann, Lothar Wieler, Hans-Joachim Watzke, Johannes Teyssen, Armin Papperger, Tom Buhrow, Wolfgang Huber, Daniel Kehlmann oder Bernhard Schlink zu Gast.
Viel diskutiert wurde Hitlers Rede vor dem Industrie-Club Düsseldorf am 26. Januar 1932.[2] Im April 1932 sprach auch Hermann Göring vor den Mitgliedern des Clubs. Nach 1945 wurden unter anderem Willy Brandt, Konrad Adenauer, Helmut Schmidt, Gerhard Schröder, später Ralf Dahrendorf und Hildegard Hamm-Brücher als Redner eingeladen.
Förderung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einen besonderen Schwerpunkt setzt der Club auf die Förderung der Wissenschaft. Er verleiht den Wissenschaftspreis des Industrie-Clubs im Land Nordrhein-Westfalen und die Seneca-Medaille für international herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Alternsforschung. Zudem fördert der Industrie-Club im Rahmen des Deutschlandstipendiums insgesamt 27 hochbegabte Studenten der Heinrich-Heine-Universität und der Hochschule Düsseldorf. Neben der finanziellen Unterstützung profitieren die Stipendiaten von einer engen Bindung an das Clubleben. So werden sie etwa zu ausgewählten Veranstaltungen eingeladen und bekommen so die Möglichkeit, aktuelle gesellschaftspolitische Diskussionen mit hochrangigen Rednern zu verfolgen.
Club-Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben den einzelnen Mitgliedern, die gemeinsam die Mitgliederversammlung bilden, verfügt der Industrie-Club über einen Vorstand, einen Beirat sowie eine Geschäftsführung.
Vorstand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Derzeit setzt sich der Vorstand aus dem Vorsitzenden Dirk Grolman, dessen zwei Stellvertretern Friderike Bagel und Gerrit Woeste, sowie den Vorstandsmitgliedern Florian Braunfels, Claus Gielisch, Peer Knauer und Hendrik Otto zusammen.
Vorsitzende des Industrie-Clubs seit 1913
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle:[3]
- Wilhelm Marx (1913–1924)
- Emil Kirdorf (1925–1928)
- Karl Haniel (1928–1944)
- Karl Jarres (1945–1949)
- Robert Lehr (1949–1956)
- Ernst Georg Schneider (1956–1967)
- Konrad Henkel (1967–1990)
- Rolf Schwarz-Schütte (1990–1995)
- Gustav Adolph von Halem (1995–2007)
- Joachim F. Scheele (2007–2019)
- Dirk Grolman (seit 2019)
Beirat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgabe des Beirates ist die Wahrnehmung der ihm durch die Satzung des Clubs zugewiesenen Aufgaben sowie die beratende Unterstützung des Vorstandes. Der Beirat selbst ist mit derzeit 16 Mitgliedern relativ groß, davon sind 5 Beiratsmitglieder weiblich. Die Mitglieder des Beirats sind Wulff O. Aengevelt, Michael Becker, Katja van Doren, Moritz Graf zu Eulenburg, Richard C. Geibel, Florian Grolman, Susan von Heill, Olaf Huth, Annette G. Köhler, Lars von Lackum, Ulrich Michaelis, Peter Minuth, Joachim Manuel von Möller, Anne-José Springorum, Anja Steinbeck, Antonino Vultaggio.
Geschäftsführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptamtliche Geschäftsführerin ist seit 2011 Heidi Schädlich.
Geschäftsführer seit 1914
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](Quelle:[4])
- Otto T. Schüller (1914–1934)
- Alexander Hevelke (1934–1949)
- Carl August Zapp (1949–1951)
- Klaus Biebrach (1951–1974)
- Philipp Dürr (1974–1982)
- Günther Freiherr von Teuffel (1982–1992)
- Bernd Dieckmann (1993–2003)
- Klaus Germann (2003–2010)
- Heidi Schädlich (seit 2011)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Tilly: 60 Jahre Industrie-Club e. V. Düsseldorf 1912–1972. Düsseldorf 1972.
- Industrie-Club e. V. Düsseldorf (Hrsg.): Offenheit und Öffentlichkeit. Reden vor den Mitgliedern des Industrie-Clubs e. V. Düsseldorf 1948–1999. Halem, Köln 2001.
- Volker Ackermann: Treffpunkt der Eliten. Die Geschichte des Industrie-Clubs Düsseldorf. Droste, Düsseldorf 2006, ISBN 3-7700-1236-4.
- Redezeit. Reden im Industrie-Club von 1914 bis 2006. Droste, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-1267-1.
- Thorsten Breitkopf: Industrie-Club: 100 Jahre Treffpunkt der Mächtigen. In: Rheinische Post vom 18. Februar 2012, S. C6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gründung, auf industrie-club.de
- ↑ Martin Teigeler: Stille Elite am Rhein. In: taz, 17. August 2006 (online)
- ↑ Volker Ackemann: Treffpunkt der Eliten. Die Geschichte des Industrie-Clubs Düsseldorf. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Droste, Düsseldorf 2012, ISBN 978-3-7700-1236-7, S. 32.
- ↑ Volker Ackemann: Treffpunkt der Eliten. Die Geschichte des Industrie-Clubs Düsseldorf. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Droste, Düsseldorf 2012, ISBN 978-3-7700-1236-7, S. 34.
Koordinaten: 51° 13′ 36″ N, 6° 46′ 39″ O