Ingmar Thilo

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[1][2][3][4][5][6]Ingmar Thilo: (15. April 1939 - 19. August 2021) war ein promovierter Philosoph, Theaterleiter, Regisseur, Puppenspieler, Schauspieler und Lebenskünstler.

Ingmar Thilo mit dem Traktor-Häuschen unterwegs
Ingmar Thilo zieht mit dem Traktor das Wagen-Häuschen
Ingmar Thilo spielt den "Sen" in Brechts "Turandot oder der Kongress der Weißwäscher"
Ingmar Thilo in der Rolle des "Sen" in Bertolt Brechts "Turandot oder der Kongress der Weißwäscher"
Ingmar Thilo spiel den Prinz in "Rapunzel", von den Gebr. Grimm
Ingmar Thilo spielt den jungen Königssohn in dem Grimmschen Märchen "Rapunzel"

[7][8][9][10][11][12][13][14][15][16]Leben

Ingmar Thilo als "Meister Eder"
Ingmar Thilo spielt den "Meister Eder" in dem Stück "Pumuckl und die Christbaumkugeln", von Ellis Kaut
Ingmar Thilo im Stück "Pit Pikus und die Möwe Leila", von Friedrich Wolf
Ingmar Thilo spielt den Specht "Pit Pikus", im Stück "Pit Pikus und die Möwe Leila", von Friedrich Wolf
Ingmar Thilo und Manuela Clarin im Stück "Des Kaisers neue Kleider"
Ingmar Thilo und Manuela Clarin spielen in Stück "Des Kaisers neue Kleider", von Hans Christian Andersen
Ingmar Thilo im japanischen Märchen "Der weiße Kranich"
Ingmar Thilo spielt den Jungen "Kotaro" im japanischen Märchen "Der weiße Kranich"
Ingmar Thilo spielt im Hauffschen Märchen "Der falsche Prinz"
Ingmar Thilo spielt den Sultan und den echten Prinz "Omar" im Märchen "Der falsche Prinz", von Wilhelm Hauff

Ingmar Thilo wurde in Berlin geboren. Sein Vater, Hans Georg Thilo, war Ingenieur, seine Mutter, Ingeborg Thilo, geb. Brüders, Meister-Hausfrau, die auch Lehrmädchen ausbildete. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte Ingmar Thilo im Berliner Vorort Finkenkrug. Während des Krieges wurde die Familie nach Kleinau, in der Altmark, evakuiert und mit sechs Jahren, nach Kriegsende, zog die Familie nach München, da der Vater hier seine Arbeitsstelle hatte.Ingmar Thilo war das vierte von fünf Kindern. Alle erhielten Geigenunterricht hatten aber auch ein technisches Interesse und bauten so allerlei Fahrzeuge. Richtige Segelflugzeuge, in denen sogar jemand fliegen konnte, Seifenkisten-Autos, mit denen die steilsten Berge heruntergefahren wurden. selbstgeteerte Boote, mit denen die Isar erforscht wurde. Aber auch Kräne und Baumhäuser. Nach der Grundschule besuchte er das humanistische "Ludwigsgymnasium" in München, wo er 1958 das Abitur machte. Nach der Reifeprüfung besuchte er ein halbes Jahr die "Handelsschule Dr. Leopold", in München, und lernte Buchführung, Schreibmaschineschreiben und Stenographie. 1960 arbeitete er erst einmal als Messhilfe bei Siemens und schrieb sich im Sommer an der "Ludwig-Maximilians-Universität“, in München, für das Hauptfach Philosophie, bei Max Müller, und die Nebenfächer Psychologie und Physik ein. In den Semesterferien jobbte er wieder als Messhilfe bei Siemens, war Volontär an einer Berliner Stadtbibliothek und fuhr eine Kleinraupe an einer Baustelle. 1965 heiratete er seine Frau Gisela. Er arbeitete halbtags im Zentrallabor für Nachrichtentechnik bei Siemens und fing an seine Magisterarbeit zu schreiben. Inzwischen wohnte das junge Ehepaar in Furth, bei München, und bald wurde der erste Sohn geboren. Die Arbeitsstelle bei Siemens wurde beendet und die Familie machte sich auf die Reise nach Frankreich und Italien. Es war eine Reise in einem, zu einem kleinen Häuschen umgebauten Bauwagen, den Ingmar Thilo, mit Hilfe eines Traktors, durch die weite Welt zog, Da seine Frau Sprachen studierte und er Philosophie, ergänzten sie sich in ihren Interessen und konnten ihr Leben, in der Zeit, finanzieren, indem sie unterwegs, für den Herder-Verlag, ein philosophisches Lexikon übersetzten, das aber dann doch nie erschienen ist. Außerdem beendete Ingmar Thilo im Wohnwagen seine Doktorarbeit, mit dem Titel "Vom Fragen". 1969 wurde er dann, nach abgelegtem Examen, zum Doktor der Philosophie promoviert. Es wurde der "Gisela Thilo Verlag" gegründet, was sich allerdings als recht kompliziert erwies. Dieser kleine Verlag sollte Doktorarbeiten veröffentlichen, aber die Universität verweigerte die Erlaubnis dafür. Es folgte ein langer Kampf um diese Rechte. Die Anerkennung wurde schlussendlich erreicht, aber das ganze Unternehmen im Endeffekt doch nach dem Erscheinen des zweiten Buchs aufgegeben. So entschloss sich Ingmar Thilo 1970 zu seinem Zweitstudium Theologie, an den Universitäts-Städten Heidelberg, Erlangen und Bochum. Nach dem Abschlussexamen 1972 wurde er als Lehrvikar bei der evangelischen Kirche aufgenommen, aber schon nach drei Monaten verließ Ingmar Thilo, unter Hinterlassung seines Schlafanzugs und anderer Gepäckstücke, fluchtartig diesen Betrieb. Es zog die junge Familie wieder in die Ferne und nachdem seine Frau ein italienisches Stipendium für Bari erhielt, verbrachte die Familie in dieser Stadt ein ganzes Jahr. Ingmar Thilo wurde Hausmann und konnte sich in Ruhe den verschiedensten Philosophen widmen. Peter Sloterdijk, Ludwig Wittgenstein, Karl Marx, Friedrich Engels, Aristoteles, Diogenes, Platon, Schopenhauer, Friedrich Nietzsche …..und allen voran Hegel. Aus Italien zurück, ließ sich die Familie 1973 wieder in München nieder und eine Tochter wird geboren. Dieser Aufenthalt währte allerdings nicht lange, da seine Frau 1974 eine Stelle in Roth, in Franken, erhalten hat. Ingmar Thilo führte weiter den Haushalt und versorgte auch beide Kinder. Er widmete sich weiterhin seiner Philosophie und beschäftigte sich in erster Linie mit dem Gedankengut Hegels. Diese intensive Arbeit wird ihn zehn Jahre in Anspruch nehmen, obwohl die Philosophie des Diogenes den meisten Einfluss auf seine Lebenseinstellung nahm und zu seinem großen Vorbild wurde. Aber auch die amerikanische Philosophin und Frauenrechtlerin Mary Daly wird ihn bis zum Ende seines Lebens beschäftigen und ihn zu einem treuen Anhänger ihrer Erkenntnisse machen. Trotzdem arbeitete er freischaffend als Lektor und überarbeitete Werke anderer Kollegen. Allerdings ließ ihn auch sein Interesse für Physik und Technik nicht in Ruhe und er vertiefte sich in die, damals gerade aufkommende neue Computertechnik. Er erfand einige elektronische Geräte bis zur Patentreife und schrieb zahlreiche Artikel für die „mc“, „Elektronik“, „Funkschau“ und „c‘c“. Zwischenzeitlich nahm er eine Anstellung bei Grundig an und arbeitete fast zwei Jahre als elektrischer Reparateur im Akkord. Zur gleichen Zeit entwickelte er einen „neuartigen, progrmmierbaren, elektronischen Impulsumsetzer zur Anpassung des Tachometers an verschiedene Radgrößen“ und einen „elektronischen Impulsabnehmer zur Gewinnung des Tachometersignals“. Beides für Renn-Maschinen von BMW. Im Jahre 1989 trennte sich das Ehepaar und Ingmar Thilo zog wieder nach München. Es begann ein ganz neuer Lebensabschnitt. Er intensivierte sein Geigenspiel wieder, ging täglich in die Staatsbibliothek, nahm einen Minijob, als Hilfskraft für Computerlinguistik, am CIS (Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung) an der Ludwig-Maximilian-Universität an und lernte am „Münchner Marionettentheater“ die Kunst des Puppenspiels. Hier lernte er auch seine neue Lebensgefährtin und spätere Ehefrau, die Bildhauerin Manuela Clarin kennen. 1992 unternahmen beide eine Reise nach Griechenland und stellten auf der Agora in Athen Manuelas Bronze-Plastik “Diogenes“ auf. Ende dieses Jahres beendeten sie ihre Mitarbeit am Marionettentheater, fingen eine freie Mitarbeit bei der „Pädagogischen Aktion“ an. Hier bauten sie mit Kindern Marionetten und entwickelten anschließend mit diesen Kindern und ihren selbstgestalteten Puppen Theaterstücke. Zudem traten sie der „Marionettenschule der „Münchner Biennale“ bei. Die „Münchner Biennale“ wurde von dem Komponisten Hans Werner Henze gegründet und damals auch von ihm geleitet. Unterricht erteilten Susanne Forster und Stefan Fichert von den „Puppet Players“, Martin Prochaska, Eric Bass und Mac Strack. 1993 machte sich Ingmar Thilo zusammen mit der inzwischen schwangeren Manuela Clarin erneut auf eine Griechenlandfahrt, da der Wunsch entstand, auch die Bronzefigur „Sappho“ an die Stelle zu bringen, wo sich die Dichterin, der Sage nach, einst mit 50 Jahren, ins Meer gestürzt haben soll. Nämlich an das äußerste, steile Felsenende der Insel Levkas. 1994 schließlich wurde Ingmar Thilo an zwei Puppenopern der „Münchner Biennale“ mit Hauptrollen besetzt. In Jörg Widmanns Oper „Der Stimmbruch“ (Regie: Tanja Gronde) und Lucia Ronchettis Oper „Die Nase“, nach Nikolai Gogols gleichnamiger Erzählung (Regie: Peter Geierhaas). Während der Probenzeit zu diesen beiden Inszenierungen wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren. Für Manuela Clarin auch das dritte Kind, da sie aus ihrer vorherigen Ehe schon zwei Töchter hat. 1996 war ein schicksalträchtiges Jahr. Beide traten aus der Kirche aus und im Frühling rief sie der Komponist Matthias Nawa an und es wird die Realisierung des ersten, eigenen Theaterstücks beschlossen. Es sollte, in Biennale Tradition, eine Inszenierung mit Puppen, mit Musik und ohne Worte sein. Der altgriechische Mythos von Orpheus und Eurydike wurde gewählt. Da Ingmar Thilo schon immer ein Kämpfer für die Rechte der Frauen war, wurde hier aber Eurydike zur Hauptfigur und der Titel der ersten Produktion war „Eurydike, ein Musical für Stabpuppen“. Das eigene Theater war geboren. Und da zum einen, die Uraufführung in der Münchner Galerie „Universal Arts“ stattfand, und zum anderen die Bildersprache des Bühnenbilds ein wichtiges Element war, entschieden sich beide Theatermacher für den Theater-Namen „Münchner Galerie Theater“. Es sollte 23 Jahre aktiv am Münchner Theaterleben teilnehmen und 1656 Vorstellungen auf die Bühne bringen. Beide Theater-Partner ergänzten sich in jeder Hinsicht. Der promovierte Philosoph mit den Nebenfächern Psychologie und Physik war für die Regie, Interpretation und Technik zuständig und die Bildende Künstlerin für Bühnenbild, Kostüme, Figuren und Plakate. Bei allen organisatorischen Aufgaben teilten sie sich die Arbeit. Ingmar Thilo konnte nun sein theoretisches, philosophisches Wissen direkt, praktisch anwenden und realisieren. Aus dem ersten Stück entwickelte sich bald ein zweites und es wurde 1997 DürrenmattsMinotaurus“ verwirklicht. Die Premiere fand im damaligen „Ludwig-Thoma-Theater“ statt. Alle Figuren waren Marionetten, nur Ariadne wurde von einer Tänzerin dargestellt und eine Erzählerin, begleitet durch die komponierte Musik von Werner Suschko, las den wortgewaltigen Text Dürrenmatts. Im Anschluss wurde die Inszenierung von Johann Wolfgang Goethes „Faust“ geplant. Mit Musik, komponiert von Lenz Schuster und Niel Mitra, Schauspielern und Figuren, verschiedenster Art. 2020 fand dann im „Bürgerhaus Gräfelfing“ die Premiere von „Faust I“ statt. Es folgten so einige Gastspiele in Essen, Augsburg, Starnberg und drei Wochen das „Festival von Avignon“. Bis zur Premiere von „Faust II“ dauerte es allerdings noch drei Jahre. Diese fand 2003 in der Münchner „Black Box“, im Gasteig, statt, denn dazwischen wurden noch drei weitere Stücke inszeniert. 2001 Carole Fréchettes Schauspiel für zwei Personen „Elisas Haut“, das von der Botschaft von Kanada und dem Kulturbüro von Québec gefördert wurde, 2002 Ingeborg Bachmanns „Der gute Gott von Manhattan“ mit der komponierten Musik von Niel Mitra und Lenz Schuster, und sechs Schauspielern und 2003 das erste Kinderstück „Pit Pikus und die Möwe Leila“ ein Märchen von Friedrich Wolf. Gespielt von Ingmar Thilo und Manuela Clarin mit Papierfiguren. Und so ging es konstant weiter. 2004 die einmalige Lesung „Camille Claudel“ und das japanische Märchen „Der weiße Kranich“. 2005 Bertolt Brechts Schauspiel „Turandot, oder der Kongress der Weißwäscher“. 2006 das Märchen „Rapunzel“, mit Marionetten, von den Gebrüdern Grimm, 2007 „Pauline und der Spiegelsee“, eine Geschichte mit Licht und Schatten, von James Krüss. 2008 „Der falsche Prinz“, wieder ein Kindermärchen, diesmal von Wilhelm Hauff und mit Marionetten. 2009 folgten zwei Maskentheater und beide Stücke befassten sich mit dem Thema Flucht, „Die Schutzflehenden“ von Aischylos, ein Schulprojekt mit einer sechsten Klasse einer Realschule und „Butterfly Blues“, von Henning Mankell. 22 Rollen, gespielt von vier Schauspielern. Dann 2010 wurden zwei Hans Christian Andersen-Märchen auf die Bühne gebracht. Speziell für eine Bühmische-Marionetten-Ausstellung eine einmalige Aufführung der „Die Prinzassin auf der Erbse“ und etwas später das philosophische Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Nebenher wurde eifrig gespielt. Die Kinderstücke, welche beide immer selbst, alleine aufführten, stehen viermal in der Woche im Münchner „Heppel & Ettlich“ auf dem Programm und die Erwachsenen-Stücke einmal im Monat ,Donnerstag/Freitag/Samstag, im „Pepper-Theater“ in Münchnen-Neuperlach. Parallel dazu ging Ingmar Thilo nach wie vor seinem HiWi-Job im „CIS“ der LMU, nach und gleichzeitig wurden natürlich die neuen Inszenierungen vorbereitet. Das bedeutet nicht nur proben, sondern auch Texte lesen, Texte kürzen, Schauspieler suchen, Pressearbeit erledigen, Spielorte finden, Auf-bzw. Abbau der laufenden Stücke. Kulissen-Transporte, an der Kasse sitzen und, und, und…...Vor allem veranstalteten Ingmar Thilo und seine Partnerin von 2007 bis 2014 jeden Dienstag, in Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus-Neuperlach, das Projekt „Kinder machen Theater“. Die Kinder bauten, unter deren Anleitung, Puppen und Bühnenbild und führten abends eine kleine, eigene Aufführung auf. Außerdem fing Ingmar Thilo ab 2006 mit seiner Statisten-und Kleindarsteller-Tätigkeit an. In einigen Krimis war er im Fernsehen zu sehen und an den „Münchner Kammerspielen, dem „Residenztheater,“ dem „Gärtrnerplatztheate“ und der „Bayerischen Staatsoper“ war er eifrig zu Gange. War da überhaupt noch Platz für Privatleben? Doch tatsächlich. Ingmar Thilo, der alte Isar-Freund ging bei schönem Wetter regelmäßig dorthin, schwamm und genoss die Sonne. Zu allen Proben und Vorstellungen fuhr er mit seinem Fahrrad, bei Regen, Schnee oder Sonnenschein. Sitzend auf seinem Sattel, in der schönen Natur, entlang seiner geliebten Isar konnte er nachdenken und gute Ideen entwickeln, denn stets war irgend ein neues Projekt in Vorbereitung. 2010 wurde sogar noch Zeit für eine Heirat gefunden. Nach 18 Jahren Lebensgemeinschaft haben Ingmar Thilo und Manuela Clarin schließlich geheiratet. Zwischen einer Probe an der „Bayerischen Staatsoper „und einer „Kinder machen Theater“- Veranstaltung wurde das Standesamt aufgesucht. 2011 stand schon wieder eine neue Regie bevor, nämlich Schillers „Maria Stuart“, mit neun Schauspielern. 2012 wurde „Die Nachtigall und die Rose“ realisiert. Ein Märchen von Oscar Wilde mit der Musik von Alex Sporer und einer Tänzerin. 2013 nahmen sich die beiden Friedrich Dürrenmatts „Oper einer Privatbank“, „Frank V.“ vor. Wieder ein anspruchsvolles, selten gespieltes Stück, das schon zu des Dichters Lebzeiten ein Skandal war und natürlich genau in die Zeit der sogenannten „Bankenkrise“ passte. Ab 2013 endete Ingmar Thilos Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft für Computerlinguistik am „CIS“, da Franz Guentner emeritiert wurde. Da für die Weihnachtszeit immer noch ein Weihnachtsstück im Spielplan fehlte, wurde wieder einmal eifrig gelesen und recherchiert. Es sollte nichts heiliges sein und auch nichts unwahres. In der Handlung sollte den Kindern nicht weis gemacht werden, dass am Heiligen-Abend alle bösen Menschen plötzlich zu guten Menschen mutieren. Die Suche war schwierig, aber irgendwann stand der Entschluss fest. Es sollte „Pumuckl und die Christbaumkugeln“, von Ellis Kaut, werden. Ingmar Thilo spielte den Meister Eder und Manuela Clarin führte die Marionette des Pumuckl. Die Stimme des Pumuckl, war die Original-Stimme von Hans Clarin und kam von einem Tonabnehmer-Gerät, das am Spielkreuz angebracht war. Manuela Clarin sprach stumm, aber mit Mundbewegungen, den Text mit, weil so die Illusion der direkt gesprochenen Sprache vermittelt werden sollte. Es folgten bald noch zwei weitere Pumuckl-Geschichten. „Pumuckl und die Maus“ und „Pumuckl und die Katze“. 2018 wurde anlässlich des „Münchner Faust-Festival“, das von der Hypo-Kunsthalle organisiert wurde, zum letzten mal „Faust I“ und „Faust II“ aufgeführt. Im „Pepper-Theater“ und in der „Black- Box“. Es war ein würdiger Abschluss für das Abendprogramm des Münchner Galerie Theater. Im Winter 2018 ging Ingmar Thilo nach Berlin. Die „Volksbühne“ stellte ihn als Schauspieler für Susanne Kennedys und Markus Selgs Performance „Coming Society“ unter Vertrag. Da das Weihnachtsstück „Pumuckl und die Christbaumkugeln“, sowie alle anderen Pumuckl-Geschichten bis auf weiteres, nicht mehr gespielt werden durften, da das Münchner „Gärtnerplatztheater“ sich die ausschließlichen Rechte für München reserviert hatte, kam dieses Berliner-Zwischen-Intermezzo gerade recht. Es trat eine längere Spielpause des eigenen “Münchner Galerie Theater“ ein und dann erschien unerwartet das Corona-Virus und alle Auftritte waren unmöglich. Erst ab Januar 2021 stand Ingmar Thilo wieder auf der Bühne. An der „Bayerischen Staatsoper“ wurde die neue „Rosenkavalier" - Inszenierung von Barrie Kosky geprobt. Jeden Tag fuhr Ingmar Thilo mit seinem Fahrrad zur Maximilianstraße. Er war für den alten „Amor“ vorgesehen, der das komplette Geschehen auf der Bühne begleitet. Ein Sinnbild für die Vergänglichkeit der Zeit. Aus Covid-19-Gründen wurde diese Premiere leider nicht vor Publikum aufgeführt, sondern nur als Fernsehaufzeichnung zum Streamen gezeigt. Ungefähr zwei Wochen konnte diese außergewöhnliche Inszenierung angesehen werden. Dann am 19. August 2021, verstarb Ingmar Thilo, 82-jährig, nach einem ausgefüllten, reichen Leben.

Produktionen des eigenen „Münchner Galerie Theater“

  • „Eurydike“: 1996, ohne Worte, Regie: Ingmar Thilo, Komposition: Matthias Nawa, Bühnenbild: Manuela Clarin, 4 Puppenspieler, 37 Vorstellungen
  • „Minotaurus“: 1997, von Friedrich Dürrenmatt, Regie: Ingmar Thilo, Komposition: Werner Suschko, Bühnenbild: Manuela Clarin, 2 Marionettenspieler, 1 Tänzerin, 1 Leserin, Rechte: Diogenes-Verlag, 34 Vorstellungen
  • Faust I“: 2000, von Johann Wolfgang Goethe, Regie: Ingmar Thilo, Komposition: Lenz Schuster und Niel Mitra, Bühnenbild: Manuela Clarin, 6 Schauspieler, 3 Puppenspieler, 92 Vorstellungen
  • „Elisas Haut“: 2001, von Carole Fréchette, Regie: William Lambert, Bühnenbild: Manuela Clarin, Rechte: damals bei der Autorin, deutsche Erstaufführung, 11 Vorstellungen
  • „Der gute Gott von Manhattan“: 2002, von Ingeborg Bachmann, Regie: Ingmar Thilo, Komposition: Niel Mitra und Lenz Schuster, Bühnenbild: Manuela Clarin, 6 Schauspieler, Rechte: Piper-Verlag, 6 Vorstellungen
  • „Pit Pikus und die Möwe Leila“: 2003, von Friedrich Wolf, Regie: Ingmar Thilo und Raphaela Zick. Bühnenbild: Manuela Clarin, 2 Puppenspieler und Erzähler, Rechte: henschel-Verlag, 146 Vorstellungen
  • Faust II“: 2003, von Johann Wolfgang Goethe, Regie: Ingmar Thilo, Komposition: Lenz Schuster und Niel Mitra, Bühnenbild: Manuela Clarin, 8 Schauspieler, 1 Puppenspieler, 36 Vorstellungen
  • Camille Claudel“: Vortrag und Lesung aus ihren Briefen, 2004, Regie: Ingmar Thilo, 2 Vortragende, Rechte: Fischer-Verlag, 1 Vorstellung
  • „Der weiße Kranich“: 2004, jap. Märchen, Regie: Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, 2 Puppenspieler, Erzähler, 123 Vorstellungen
  • „Turandot oder der Kongress der Weißwäscher“: 2005, von Bertolt Brecht, Regie: Ingmar Thilo, Komposition: Lenz Schuster und Niel Mitra, Bühnenbild: Manuela Clarin, 11 Schauspieler, Rechte: Suhrkamp-Verlag, 9 Vorstellungen
  • „Rapunzel“: 2006, von Gebrüder Grimm, Regie: Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, 2 Puppenspieler: und Erzähler, 286 Vorstellungen
  • „Pauline und der Spiegelsee“: 2007, von James Krüss, Regie Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, 2 Puppenspieler und Erzähler, Rechte: Bastei-Lübbe-Verlag, 81 Vorstellungen
  • „Der falsche Prinz“: 2008, von Wilhelm Hauff, Regie: Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, 2 Puppenspieler und Erzähler, 195 Vorstellungen
  • „Die Schutzflehenden“: 2009, von Aischylos, Regie: Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, Maskentheater mit den Schülern der sechsten Klasse der Ludwig-Thoma-Realschule in München, Clarin, 4 Schauspieler, 3 Vorstellungen
  • „Butterfly Blues“, 2009, von Henning Mankell, Regie: Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, Maskentheater mit 4 Schauspielern, Rechte: Fischer-Verlag, 10 Vorstellungen
  • „Die Prinzessin auf der Erbse“: 2010, von Hans Christian Andersen, Regie Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, 2 Puppenspieler und Erzähler, 1 Vorstellung
  • „Des Kaisers neue Kleider“: 2010, von Hans Christian Andersen, Regie: Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, 2 Puppenspieler und Erzähler, 169 Vorstellungen
  • Maria Stuart“: 2011, von Friedrich Schiller, Regie: Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, 7 Schauspieler, 18 Vorstellungen
  • „Die Nachtigall und die Rose“: 2012, von Oscar Wilde, Regie: Ingmar Thilo, Komposition: Alex Sporer, Bühnenbild: Manuela Clarin, 1 Pianist, 1 Erzähler, 1 Tänzerin, 1 Puppenspieler, 11 Vorstellungen
  • „Frank V.“: 2013, von Friedrich Dürrenmatt, Regie: Ingmar Thilo, Komposition: Paul Burkhard, Bühnenbild: Manuela Clarin, 1 Pianistin, 11 Schauspieler, Rechte: Felix-Bloch-Erben, 9 Vorstellungen
  • „Pumuckl und die Christbaumkugeln“: 2013, von Ellis Kaut, Regie: Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, 1 Schauspieler, 1 Puppenspieler, Rechte: Ahn & Simrock, 121 Vorstellungen
  • „Pumuckl und die Maus“: 2014, von Ellis Kaut, Regie: Ingmar Thilo, Bühnrnbild: Manuela Clarin, 1 Schauspieler, 1 Puppenspieler, Rechte: Ahn & Simrock, 155 Vorstellungen
  • „Pumuckl und die Katze“: 2015, von Ellis Kaut, Regie: Ingmar Thilo, Bühnenbild: Manuela Clarin, 1 Schauspieler, 1 Puppenspieler, Rechte: Ahn & Simrock, 102 Vorstellungen

Gastspiele in

München, Augsburg, Essen, Berlin, Würzburg, Bubikon (Schweiz), Ulm, Sylt, Langeneß, Avignon, Roth, Wendelstein, Starnberg, Pullach, Irschenhausen, Erding, Kulturinsel bei Görlitz, St. Oswald, Gräfelfing

Mitwirkende Künstler am eigenen Münchner Galerie Theater

Komponisten: Matthias Nawa, Lenz Schuster, Niel Mitra, Werner Suschko, Alex Sporer

Schauspielerinnen: Raphaela Zick, Ulrike Dostal, Valentina Zick, Brigitte Hoerrmann, Sabine Heckmann, Staphanie Schleidt, Judith-Claudia Gorgass, Eva Schmidt, Angela Jacobi, Beate Kellmann, Jeanne Schehrer, Virginie Didier, Sushila Sara-Mai, Desirée Siyum, Sarah Zadow, Franziska Fischer, Stefanie Bock, Anna Funk, Anna Clarin, Camilia Ayari, Isabella Lappé, Manuela Clarin, Barbara Christoffel, Irene Weber, Samantha Leuzinger

Schauspieler: Ingmar Thilo, Niki Urban, Max Friedmann, Amadeus Bodis, Antonios Safralis, Momi v. Fintel, Peter v. Fontano, Johannes Schindlbeck, Andreas Berner, Dieter Fernengl, Marian Nomi, Mark Römisch, Calvin E. Burke, Jerrold C. Johnson, Joachim Vollrath, Josef Pfitzer, Niklas Clarin, Olaf Krätke, Wolfgang Czeczor, Ludwig Widmeier, Ulf-Jürgen Wagner, Adriann Tamini, Christian Ammermüller

Pianisten: Alex Sporer, Sabrina Cherubini

Licht- und Tontechnik: Niklas Clarin

Bühnenbild/ Kostüme: Manuela Clarin

Mitwirkung in anderen Theaterproduktionen

Veröffentlichungen

Zeitschriftenartikel

  • „c‘t“, 23 / 2006, S. 220, „Brainstorming“, Oliver Lau und Ingmar Thilo
  • „Elektronik“, 4 / 1984, S. 14, „Innovationsforschung als Schnittstelle“, Ingmar Thilo
  • „Elektronik“, 26 / 1984, S. 24, „Die Handbibliothek auf Videokassette“, Ingmar Thilo
  • „video“, 1 / 1981, S. 28, „Videokassette als Datenspeicher“, Ingmar Thilo
  • „mc“, 3 / 1982, S. 64, „Typenrad-Schreibmaschine als Ein-/Ausgabe-Terminal“, Ingmar Thilo
  • „mc“, 3 / 1984, S. 90, „300 MByte auf einer Kassette“, Ingmar Thilo
  • „mc“, 7 / 1982, S. 59, „6800-Programm für Typenrad-Schreibmaschine“, Ingmar Thilo
  • „mc“, 3 / 1981, S. 52, „Datenspeicherung mit Videorekorder“, Ingmar Thilo
  • „mc“, 2 / 1981, S. 62, „Videorekorder als schnelle Datenspeicher“, Ingmar Thilo
  • „Funkschau“, 1 / 1983, S. 57, „Schnitt exakt plaziert“, Ingmar Thilo
  • „Funkschau“, 7 / 1982, S. 81, „Pseudo-Insertschnitt“, Ingmar Thilo

Belege:[18][19]

  1. Ingmar Thilo: "Vom Fragen". In: www. grin.com. Grin-Verlag, 1969, abgerufen am 9. Mai 2022.
  2. Ingmar Thilo: "Intelligenz in Bits und Bytes". In: https://www.waterstones.com/book/intelligenz-in-bits-und-bytes/ingmar-thilo//9783638938846. www..grin.com, 1998, abgerufen am 9. Mai 2022.
  3. Judith Buss Fotografie: "Die Selbstmordschwestern". Judith Buss 2021, abgerufen am 9. Mai 2022.
  4. June 20, 2015: Bayerische Staatsoper - Die Zauberflote. Abgerufen am 9. Mai 2022.
  5. Stephan Mösch: Ein sonderbar Ding. In: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/rosenkavalier-in-muenchen-marlis-pe. "Frankfurter Allgemeine", 23. März 2021, abgerufen am 9. Mai 2022.
  6. Bayerische Staatsoper: Die Zauberflöte.
  7. Thekla Krasseneck: "Ein Nackedei zieht an". In: Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/ickinger-theatersommer-ein-nackedei-zieht-an-1.3611215, 31. Juli 2017, abgerufen am 9. Mai 2022.
  8. [https://www.wochenanzeiger.de/article/81423.html Neuperlach � Des Sultans Frau - Pepper Theater spielt f�r Kinder.] Abgerufen am 9. Mai 2022.
  9. Münchner Kammerspiele: Warum läuft Herr R. Amok? - Theatertreffen. In: berlinerfestspiele.de. Münchner Kammerspiele, 2015, abgerufen am 9. Mai 2022.
  10. Fotos 2017. Abgerufen am 9. Mai 2022 (deutsch).
  11. Pumuckl und die Maus | Moosach Live. Abgerufen am 9. Mai 2022 (deutsch).
  12. Die Selbstmord-Schwestern: Der Tod und die Mädchen. 2. Mai 2017, abgerufen am 9. Mai 2022 (deutsch).
  13. Theater / Künstler aus dem Bereich Figurentheater. Abgerufen am 9. Mai 2022.
  14. eBook: Die Schlussszene des "Faust" von J. W. Goethe. Zur… von Ingmar Thilo | ISBN 978-3-668-27726-7 | Sofort-Download kaufen - Lehmanns.de. Abgerufen am 9. Mai 2022.
  15. Ingmar Thilo: Das Paradies: Die Frage nach dem Paradies aus wissenschaftlicher Sicht. (amazon.de [abgerufen am 9. Mai 2022]).
  16. [https://www.cis.uni-muenchen.de/~ingmar/GG_pressemappe.html M�NCHNER GALERIE THEATER PRESSEMAPPE.] Abgerufen am 9. Mai 2022.
  17. Coming Society (in engl. Sprache) in Berlin: Volksbühne. Abgerufen am 9. Mai 2022.
  18. Corinna Klimek: Premiere Frank V., 16.01.2013, Münchner Galerie Theater im Heppel & Ettlich. In: Nachtgedanken bei Facebook. nacht-gedanken.de, 17. Januar 2013, abgerufen am 9. Mai 2022 (deutsch).
  19. Kristóf Kelemen: "Wir sollen keine Schauspieler sein", "Interview", "Statisterie. In: https://mkammerspiele.wordpress.com/2015/03/09/wir-sollen-keine-schauspieler-sein/. 9. März 2015, abgerufen am 9. Mai 2022.