Karimganj (Distrikt)

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Distrikt Karimganj
করিমগঞ্জ জেলা
Lagekarte des Distrikts
Bundesstaat Assam
Verwaltungssitz: Karimganj
Fläche: 1.808 km²
Einwohner: 1.217.002 (2011)
Bevölkerungsdichte: 673 Ew./km²
Website: karimganj.gov.in

Der Distrikt Karimganj (Bengalisch: করিমগঞ্জ জেলা) ist ein Distrikt des indischen Bundesstaates Assam. Verwaltungssitz ist die namensgebende Stadt Karimganj.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Longai bei Karimganj

Der Distrikt Karimganj liegt im Barak-Tal im Süden Assams an der Grenze zu Bangladesch. Im Süden grenzt er außerdem an die Nachbarbundesstaaten Mizoram und Tripura. Nachbardistrikte sind Cachar im Nordosten, Hailakandi im Osten (beide Assam), Mamit (Mizoram) im Süden und North Tripura (Tripura) im Südwesten. Im Westen und Nordwesten befindet sich die Staatsgrenze zu Bangladesh.

Die Fläche des Distrikts Karimganj beträgt 1.808 Quadratkilometer. Das Gebiet gehört größtenteils zur Flussebene des Barak. Geografisch ist das Barak-Tal als Erweiterung der Flussebenen Ostbengalens (Bangladeschs) zu sehen, während es vom Rest Assams durch die Barail-Berge isoliert wird. Im Nordosten des Distrikts verzweigt sich der Barak in die beiden Flussarme Surma und Kushiyara, die beide letztlich in den Meghna fließen. Letzterer bildet die Nordgrenze des Distrikts Karimganj gegenüber Bangladesh. Außerdem fließt der Longai, ein Nebenfluss des Kushiyara von Süden nach Norden durch das Distriktgebiet.

Während der nördliche Teil des Distrikts eben ist, ragen im Süden die Berge, die das Barak-Tal begrenzen, in das Distriktgebiet hinein. Drei langgezogene Höhenzüge ziehen sich im Nord-Süd-Richtung durch das Distriktgebiet: die bis zu 636 Meter hohen Chhatachura-Berge im Südosten an der Grenze zum Distrikt Hailakandi, die rund 240 Meter hohen Adamail- oder Patharia-Berge im Westen an der Grenze zu Bangladesh und die rund 460 Meter hohen Duhalia- oder Pratapgarh-Berge im südlich-zentralen Teil des Distrikts Rund 30 Prozent der Fläche des Distrikts Karimganj ist bewaldet (Stand 1997/98).[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Gebiets um Karimganj ist eng mit der Bengalens und der heute zum Bangladesh gehörigen Stadt Sylhet verknüpft. Mit der Eroberung durch Hazarat Shah Jalal im Jahr 1328 kam Sylhet und damit auch die Gegend von Karimganj an das Sultanat von Bengalen, 1576 fiel es an das Mogulreich. Nach der Schlacht bei Plassey kam Bengalen 1765 unter britische Herrschaft. Das Gebiet wurde als Teil des Distrikt Sylhet in Britisch-Indien eingegliedert. 1874 wechselte der Distrikt aus Bengalen in die Provinz Assam.

Im Zuge der Teilung Indiens 1947 wurde der Distrikt Sylhet wegen seiner muslimischen Bevölkerungsmehrheit Pakistan (Ostpakistan, heutiges Bangladesh) zugeschlagen. Der östliche Teil des Distrikts um Karimganj kam aber an Indien und wurde in den Distrikt Cachar eingegliedert. 1983 löste sich der Distrikt Karimganj als eigenständiger Distrikt aus Cachar.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Volkszählung 2011[2] hat der Distrikt Karimganj 1.228.686 Einwohner. Bei 673 Einwohnern pro Quadratkilometer ist der Distrikt sehr dicht besiedelt. Der Distrikt ist dennoch überwiegend ländlich geprägt. Von den 1.228.686 Bewohnern wohnen 1.118.986 Personen (91,07 %) auf dem Land und 109.700 Menschen in städtischen Gemeinden.

Der Distrikt Karimganj gehört zu den Gebieten Indiens, die nur gering von Angehörigen der „Stammesbevölkerung“ (scheduled tribes) besiedelt sind. Zu ihnen gehörten (2011) 1.940 Personen (0,16 Prozent der Distriktsbevölkerung). Es gibt 157.890 Dalits (scheduled castes; 12,85 Prozent der Distriktsbevölkerung) im Distrikt.

Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Leuten, die im Distrikt geboren wurden. Von den Bewohnern sind 1.158.126 Personen (94,26 Prozent der Bewohner) im Distrikt geboren. Insgesamt 21.061 Personen wurden in anderen indischen Bundesstaaten geboren (darunter 13.460 Personen in Tripura, 1.524 Personen in Meghalaya, 1.374 Personen in Nagaland und 1.224 Personen in Westbengalen). Von den 11.244 im Ausland geborenen Personen sind 10.443 aus Bangladesch.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie überall in Indien wächst die Einwohnerzahl im Distrikt Karimganj seit Jahrzehnten stark an.[3] Die Zunahme betrug in den Jahren 2001–2011 21,9 Prozent. In diesen zehn Jahren nahm die Bevölkerung um rund 220.000 Menschen zu. Die Entwicklung verdeutlichen folgende Tabellen:

Jahr 1901 1911 1921 1931 1941 1951 1961 1971 1981 1991
Einwohner 215.521 243.399 251.172 266.007 291.320 378.324 465.198 582.108 k. Ang. 827.063

Bedeutende Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Distrikt gibt es insgesamt sieben Orte, die als Städte gelten. Darunter sind fünf Orte, die nur statistisch gesehen als Städte (notified towns) gelten.[4]

Bevölkerung des Distrikts nach Geschlecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt hatte – für Indien üblich – stets mehr männliche als weibliche Einwohner. Bei den jüngsten Bewohnern (211.960 Personen unter 7 Jahren) liegen die Anteile bei 107.638 Personen männlichen (50,78 Prozent) zu 104.322 Personen (49,22 Prozent) weiblichen Geschlechts.

Verteilung der Bevölkerung nach Geschlecht im Distrikt Karimganj
Volkszählung 1961 Volkszählung 1971 Volkszählung 1981 Volkszählung 1991 Volkszählung 2001 Volkszählung 2011
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
GESAMT 465.198 100 % 582.108 100 % 827.063 100 % 1.007.976 100 % 1.228.686 100 %
Männer 243.470 52,34 % 301.654 51,82 % 425.018 51,39 % 517.680 51,36 % 625.864 50,94 %
Frauen 221.728 47,66 % 280.454 48,18 % 402.045 48,61 % 490.296 48,64 % 602.822 49,06 %

Bevölkerung des Distrikts nach Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch seine Lage weist das Barak-Tal, zu dem der Distrikt Karimganj gehört, kulturell starke Affinitäten zu Bengalen auf. So ist die Hauptsprache das Bengalische. Auf Distriktebene besitzt es in Karimganj wie auch in den beiden anderen Distrikten des Barak-Tals neben dem Assamesischen, der Amtssprache Assams, einen offiziellen Status.

Die sprachlichen Minderheiten konzentrieren sich auf die Subdistrikte Patharkandi und Ramkrishna Nagar. Die meistgesprochenen Sprachen zeigt die folgende Tabelle:

Jahr Bengali Hindi Bishnupria Manipuri Bhojpuri Manipuri Odia Khasi Assami Kokbarak Gesamt
Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl %
2011 1.067.063 86,85 70.056 5,70 24.184 1,97 20.293 1,65 8.883 0,72 7.019 0,57 3.710 0,30 3.017 0,25 2.775 0,23 1.228.686 100,00 %
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2011

Bevölkerung des Distrikts nach Bekenntnissen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1991 überwogen die Hindus. Heute ist eine knappe Mehrheit der Bevölkerung muslimisch. In den Subdistrikten Patharkandi und Ramkrishna Nagar überwiegen noch die Hindus. Es gibt eine kleine christliche Minderheit. Diese besteht überwiegend aus Zugewanderten aus anderen Regionen Indiens. Die genaue religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung zeigt folgende Tabelle:

Jahr Buddhisten Christen Hindus Jainas Muslime Sikhs Andere keine Angaben Gesamt
Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl %
2011 446 0,04 11.990 0,98 521.962 42,48 524 0,04 692.489 56,36 114 0,01 110 0,01 1.051 0,09 1.228.686 100,00 %
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2011

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dank bedeutender Anstrengungen steigt die Alphabetisierung. Sie liegt mittlerweile bei rund 78,2 % (2001 noch 66,2 %). Dies ist ein guter Wert für Indien. Im städtischen Bereich können mehr als 95 Prozent der Männer lesen und schreiben. Auf dem Land bei den Frauen dagegen nur rund 70 Prozent. Typisch für indische Verhältnisse sind die starken Unterschiede zwischen den Geschlechtern und der Stadt-/Landbevölkerung. Dennoch sind die Unterschiede zwischen den Männern in den Städten und den Frauen auf dem Land selbst für Indien weit auseinander.

Die Werte sind zudem in den Subdistrikten sehr unterschiedlich. Sie schwanken zwischen 85,45 % (Männer 89,78 % und Frauen 80,97 %) im Subdistrikt Badarpur und 73,12 % (Männer 79,85 % und Frauen 66,06 %) im Subdistrikt Patharkandi. Alle Städte weisen sehr hohe Werte bei der Alphabetisierung auf.

Alphabetisierung im Distrikt Karimganj
Einheit Volkszählung 2011
Anzahl Anteil
GESAMT 795.297 78,22 %
Männer 435.942 84,12 %
Frauen 359.355 72,09 %
STADT GESAMT 91.037 92,82 %
Stadt-Männer 47.096 95,28 %
Stadt-Frauen 43.941 90,33 %
LAND GESAMT 704.260 76,66 %
Land-Männer 388.846 82,95 %
Land-Frauen 315.414 70,11 %
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2011

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt war bei der letzten Volkszählung 2011 in fünf Subdistrikte aufgeteilt.

Bevölkerung in den Subdistrikten
Badarpur Karimganj Nilambazar Patharkandi Ramkrishna Nagar
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
GESAMT 164.703 100 % 278.300 100 % 242.451 100 % 261.368 100 % 281.864 100 %
Männer 83.926 50,96 % 141.234 50,75 % 123.247 50,83 % 133.698 51,15 % 143.759 51,00 %
Frauen 80.777 49,04 % 137.066 49,25 % 119.204 49,17 % 127.670 48,85 % 138.105 49,00 %
Stadt 38.487 23,37 % 71.213 25,59 % 0 0 % 0 0 % 0 0 %
Land 126.216 76,63 % 207.087 74,41 % 242.451 100 % 261.368 100 % 281.864 100 %
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2011[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website des Distrikts Karimganj: Geography of Karimganj District. (Memento des Originals vom 21. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/karimganj.nic.in
  2. Karimganj District : Census 2011 data
  3. A - 2 DECADAL VARIATION IN POPULATION SINCE 1901
  4. Ergebnis der Volkszählung 2011 auf City-Population
  5. Census of India 2011, Visualizations. Abgerufen am 8. September 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Distrikt Karimganj – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 24° 52′ N, 92° 21′ O