Kay-Achim Schönbach

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Kay-Achim Heino Schönbach (* 9. Juli 1965 in Kassel) ist ein Vizeadmiral a. D. der Deutschen Marine der Bundeswehr. Er war vom 24. März 2021 bis zum 22. Januar 2022 Inspekteur der Marine.

Kay-Achim Schönbach
(2021) als Vizeadmiral und Inspekteur der Marine

Militärische Laufbahn

Ausbildung und erste Verwendungen

Schönbach besuchte das Franz-Miltenberger-Gymnasium in Bad Brückenau. Anschließend trat er 1984 in den Dienst der Bundeswehr ein und absolvierte die Ausbildung zum Marineoffizier mit der Crew VII/84. Von 1985 bis 1988 studierte er Pädagogik an der Universität der Bundeswehr Hamburg. Von 1988 bis 1990 absolvierte er Offizierlehrgänge und wurde anschließend von 1990 bis 1992 als Artillerieoffizier und Ortungsoffizier auf dem Zerstörer Hamburg eingesetzt. Von 1992 bis 1994 war er als Austauschoffizier bei der Königlich-Niederländischen Marine als Wach- und Navigationsoffizier auf der Fregatte Jan van Brakel eingesetzt und absolvierte von 1994 bis 1995 den Operationslehrgang an der Nederlands-Belgische Operationele School in Den Helder (Niederlande). 1995 bis 1999 diente er auf der Fregatte Brandenburg auf verschiedenen Operationsdienstposten. Darauf folgend nahm Schönbach von 1999 bis 2001 am Admiralstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg teil.

Dienst als Stabsoffizier

Von 2001 bis 2004 war Schönbach als Referent im Bundesministerium der Verteidigung eingesetzt. Von 2004 bis 2006 folgte eine Verwendung als Erster Offizier der Fregatte Schleswig-Holstein. In den Jahren 2006 bis 2008 wurde er Adjutant beim Generalinspekteur der Bundeswehr General Wolfgang Schneiderhan. 2008 übernahm er das Kommando über die Fregatte Mecklenburg-Vorpommern, welches er bis 2010 innehatte. In dieser Zeit war er mit seinem Schiff auch im Rahmen der Operation Enduring Freedom und der Operation Atalanta am Horn von Afrika eingesetzt.[1] Folgend wurde er von 2010 bis 2012 Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Von 2012 bis 2014 war Schönbach Kommandeur des 4. Fregattengeschwaders in Wilhelmshaven.[2][3] Von 2014 bis 2016 war Schönbach wiederum im Bundesministerium der Verteidigung in der Abteilung "Militärpolitik und Einsatz" Referatsleiter für die Region Europa/Eurasien und Arktis.

Dienst als Admiral

Am 19. Juni 2016 übernahm Schönbach, unter Ernennung zum Flottillenadmiral, im Hafen von Souda von Flottillenadmiral Jörg Klein das Kommando über die Standing NATO Maritime Group Two (SNMG2).[4] Als Flaggschiff diente von Juni bis August die Fregatte Karlsruhe,[5] danach die niederländische Fregatte De Ruyter. Am 22. Dezember 2016 übergab er in Piräus das Kommando an Axel Deertz und übernahm am 31. Januar 2017, in der Nachfolge von Carsten Stawitzki, als Kommandeur die Marineschule Mürwik.[6] Diesen Dienstposten übergab er am 18. Mai 2018 an Kapitän zur See Wilhelm Tobias Abry, und war seitdem bis zu seiner Ernennung zum Inspekteur der Marine, als Nachfolger von Generalmajor Ingo Gerhartz, stellvertretender Abteilungsleiter Strategie und Einsatz im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin.[7]

Schönbach übernahm am 24. März 2021 von Vizeadmiral Andreas Krause den Posten des Inspekteurs der Marine.[8][9]

Am 22. Januar 2022 bat er um Versetzung in den Ruhestand; dieser Bitte wurde durch Verteidigungsministerin Lambrecht umgehend entsprochen.[10] Zuvor hatten Aussagen für Kritik gesorgt, die er während einer nichtöffentlichen Besprechung bei der Denkfabrik Manohar Parrikar Institute for Defense Studies and Analyses (MP-IDSA) in Neu-Delhi getätigt hatte. Die Aussagen hatte das MP-IDSA auf Youtube hochgeladen;[11] sie wurden über Twitter verbreitet.[12] Dabei äußerte Vizeadmiral Schönbach inmitten der Ukraine-Krise 2022 Verständnis für den russischen Präsidenten Wladimir Putin:

„Ist Russland wirklich daran interessant, einen kleinen Streifen ukrainischen Bodens zu haben, den er in ihr Land integriert hat? Nein, das ist Unsinn. Ich denke, Putin übt wahrscheinlich Druck darauf aus, weil er es tun kann. Und er weiß, dass er die Europäische Union spaltet. Doch was er wirklich will, ist Respekt. Er will auf Augenhöhe, er will Respekt. Und – mein Gott – jemandem Respekt entgegenzubringen, kostet wenig, kostet nichts. Also, wenn man mich fragen würde: Es ist leicht, ihm sogar den Respekt zu geben, den er wirklich fordert – und vermutlich auch verdient." Er sehe die größere Bedrohung in China, sagte er. „Selbst wir, Indien, Deutschland, brauchen Russland, weil wir Russland gegen China brauchen.“

Er sei ein strenggläubiger Katholik, und Russland sei ein christliches Land – „selbst wenn Putin ein Atheist ist, aber das ist egal.“ Zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine meinte er: „Die Halbinsel Krim ist weg, sie wird nicht zurückkommen, das ist eine Tatsache.“ Diese Äußerung widersprach der Position der deutschen Bundesregierung.[13][14][15]

Auslandseinsätze

Privates

Schönbach ist verheiratet und hat drei Söhne. Sein Vater Achim Schönbach war Oberst der Bundeswehr (Artillerietruppe).[16] Er ist römisch-katholisch.

Einzelnachweise

  1. MV Longchamp vor Somalia: Marine verteidigt Anti-Piraten-Einsatz. In: sueddeutsche.de. ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 20. Juni 2016]).
  2. Presse- und Informationszentrum Marine: Neuer Kommandeur im 4. Fregattengeschwader. In: www.marine.de. 28. September 2012, abgerufen am 20. Juni 2016.
  3. Gerd Abeldt: Geschwader noch im Umbruch. In: www.wzonline.de. 24. August 2014, abgerufen am 20. Juni 2016.
  4. Ich bin iM EINsatz: Der Kommandeur. In: www.einsatz.bundeswehr.de. Abgerufen am 4. Oktober 2016.
  5. PIZ EinsFüKdoBw Redaktion: Führungswechsel in der Ägäis. In: www.einsatz.bundeswehr.de. 19. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016.
  6. Angekommen in Flensburg. Presse- und Informationszentrum Marine, 31. Januar 2017, abgerufen am 2. Februar 2017.
  7. Stefan Beuke: Marineschule wird zum Karriere-Sprungbrett. In: Flensburger Tageblatt. https://www.shz.de/, 19. Mai 2018, abgerufen am 23. Mai 2018.
  8. „Chefwechsel nach sechs Jahren - Marine unter neuer Führung“, presseportal.de, 24. März 2021
  9. Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – April 2021. In: bundeswehr.de. 13. April 2021, abgerufen am 14. April 2021.
  10. Vizeadmiral Schönbach tritt als Inspekteur der Marine zurück. In: presseportal.de. 22. Januar 2022, abgerufen am 22. Januar 2022.
  11. Talk by Vice Admiral Kay-Achim Schonbach, Chief of the German Navy. Abgerufen am 23. Januar 2022.
  12. Patrick Freiwah: Wegen Äußerungen über Putin: Deutscher Marine-Chef kassiert Rüffel von Bundesregierung. Website von Merkur Online vom 22. Januar 2022.
  13. China bezahlt Mörder, Ukraine kann nicht in die Nato, Putin verdient Respekt: Marineadmiral redet sich in Geheimvideo um Kopf und Kragen. In: businessinsider.de. 22. Januar 2022, abgerufen am 22. Januar 2022.
  14. faz.net: Deutscher Marine-Chef muss gehen
  15. Kay-Achim Schönbach: Chef der deutschen Marine stellt sein Amt zur Verfügung. In: ZEIT ONLINE. ZEIT ONLINE GmbH, 22. Januar 2022, abgerufen am 23. Januar 2022.
  16. Mark Heun: Verstorbene Mitglieder. In: www.tradi-ar10.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juni 2016; abgerufen am 23. Juni 2016.