Kleinbodungen

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Wappen Deutschlandkarte
Kleinbodungen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kleinbodungen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 28′ N, 10° 32′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16062025Koordinaten: 51° 28′ N, 10° 32′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Nordhausen
Erfüllende Gemeinde: Bleicherode
Höhe: 251 m ü. NHN
Fläche: 5,25 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16062025 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 99752
Vorwahl: 036338
Kfz-Kennzeichen: NDH
Gemeindeschlüssel: 16 0 62 025
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 37
99752 Bleicherode
Bürgermeisterin: Bärbel Ohlhoff
Lage der Gemeinde Kleinbodungen im Landkreis Nordhausen
KarteThüringenBleicherodeBleicherodeEllrichGörsbachGroßlohraHarztorHeringen/HelmeHohensteinKehmstedtKleinfurraLipprechterodeNiedergebraNordhausenSollstedtUrbachWerther
Karte

Kleinbodungen ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Nordhausen. Erfüllende Gemeinde ist die Stadt Bleicherode.

Geografie

Die nordthüringische Gemeinde Kleinbodungen an der westlichen Grenze des Landkreises Nordhausen, etwa sechs Kilometer von der Stadt Bleicherode entfernt, liegt im Tal der Bode. Westlich des Gemeindegebietes steigt das Gelände allmählich zum Ohmgebirge an, im Süden überragen die Höhen der Bleicheröder Berge das Tal und im Norden bildet die Hardt mit dem 360 m hohen Bauerberg eine natürliche Barriere. Westlich und südlich der Gemeinde befinden sich noch Reste eines früher großen zusammenhängenden Mischwaldes.

Kleinbodungen grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Lipprechterode, Kraja und Großbodungen im Landkreis Eichsfeld.

Geschichte

Das zur Burg Lohra gehörige Dorf Kleinbodungen innerhalb der Grafschaft Hohenstein wurde 1370 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Der Ortsname entwickelte sich von anfangs Wenigen Badungen über Bodungen minor (1506) zu Kleinen Bodungen (1593).

Für 1573 sind in Kleinbodungen 45 Familien belegt, über die Zeit danach bis weit nach dem Dreißigjährigen Krieg gibt es keine weiteren Überlieferungen. Nördlich des Ortes, im so genannten Mordstal, soll es viele Tote bei Gefechten zwischen schwedischen Reitern und kaiserlichen Truppen gegeben haben. Nach den Kriegswirren und Epidemien, die ganze Landstriche wüst werden ließen, tauchen erst ab 1742 Nachrichten über das Dorf auf. Aufzeichnungen des Ortspfarrers belegen, dass es in jenem Jahr wieder 54 Häuser inklusive Schulgebäude gab.

Die Kleinbodunger Kirche entstand zwischen Ende des 14. uns Anfang des 15. Jahrhunderts. Der alte, über Jahrhunderte das Dorfleben bestimmende Gutshof bestand bis 1945. Nach dem Krieg diente er unter anderem Wohnzwecken, als Kindergarten, Schule und Gemeindeverwaltung.

Zur Haupteinnahmequelle Landwirtschaft, die nur geringe Erträge abwarf, kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Leineweberei hinzu. Eine merkliche Wandlung im Dorf trat mit der Abteufung der beiden ersten Kalischächte (Althausschächte) in den Jahren von 1909 bis 1913 ein. Sie befanden sich unmittelbar südlich des Dorfes auf der gegenüberliegenden Seite der Bode, sodass eine Brücke gebaut werden musste (heute am südlichen Ortsausgang Richtung Kraja). 1932 wurde der Kalibergbau wegen der Weltwirtschaftskrise eingestellt. Ab 1936 wurden die stillgelegten Schächte als Heeres-Nebenmunitionsanstalt genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kaliförderung erneut aufgenommen, 1953 waren die Gruben Kleinbodungens und Bleicherodes verbunden.

Durch den Druck der großen internationalen Konkurrenz und mit der allmählichen Erschöpfung der Hartsalzvorkommen wurde der Kaliabbau im untertage Anfang der 1990er Jahre eingestellt.

Geschichtszeugen

Zwei dreistöckige ehemalige Lagerhallen des Kaliwerkes erinnern an die dort untergebrachten 620 Häftlinge des KZ-Außenlagers Kleinbodungen des KZ Mittelbau, die in einem Raketenreparaturwerk für die Boden-Boden-Rakete A4 (besser bekannt als V2) Zwangsarbeit leisten mussten.[2] Die Hallen werden heute als Getreidelager genutzt.[3]

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Kleinbodungen besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Überregional bekannt ist Kleinbodungen durch den Reitsport. Der Reit- und Fahrverein Kleinbodungen e.V. wurde aus einer 1950 gegründeten Sportgemeinschaft 1990 neu gegründet und hat etwa 30 Mitglieder.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Schließung des Kaliwerkes und die Umstrukturierungen in der Landwirtschaft führten dazu, dass die meisten Einwohner ihre Existenzgrundlage verloren, was eine verstärkte Abwanderung zur Folge hatte.

In Kleinbodungen gibt es heute Handels- und Gastronomiebetriebe sowie Handwerk und Dienstleistungsgewerbe.

Verkehrsanbindung

Kleinbodungen ist durch Landesstraßen mit den umliegenden Gemeinden verbunden. Die mit der Bundesstraße 80 parallel verlaufende A 38 (Kassel-Leipzig) ist etwa 10 Kilometer von Kleinbodungen entfernt (Anschlussstelle Bleicherode). Der nächste Bahnhof in der nahen Stadt Bleicherode liegt an der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden. Hier halten Regional-Expresse und Regionalbahnen der Deutschen Bahn AG. Kleinbodungen lag an der ehemaligen Bahnstrecke Bleicherode–Herzberg. Der Personenverkehr, der ab 1972 noch auf der Reststrecke Bleicherode - Kleinbodungen - Bischofferode (Eichsfeld) aufrechterhalten wurde, endete mit der Stilllegung der Strecke im Jahr 2001.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Nach Jens-Christian Wagner war Dorr SS-Oberscharführer, siehe: Jens Christian Wagner: Außenlager Kleinbodungen, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 7, München 2008, S. 316f..
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 190, ISBN 3-88864-343-0
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