Landessender Beromünster

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Landessender Beromünster
Bild des Objektes
Blosenbergturm bei Beromünster
Blosenbergturm bei Beromünster
Basisdaten
Ort: Gunzwil (Beromünster)
Kanton: Luzern
Staat: Schweiz
Höhenlage: 798 m
Koordinaten: 47° 11′ 22,5″ N, 8° 10′ 31,7″ O; CH1903: 655843 / 226778
Verwendung: Rundfunksender
Zugänglichkeit: Sendeanlage öffentlich zugänglich
Daten zur Sendeanlage
Turm/Mast 1
Höhe: 125 m
Bauzeit: 1931
Betriebszeit: 1931–2008


Turm/Mast 2
Höhe: 217 m
Bauzeit: 1937
Betriebszeit: 1937–2008
Wellenbereich: MW-Sender
Rundfunk: MW-Rundfunk
Stilllegung: 31. Dezember 2008
Weitere Daten
Bauherr: SRG SSR
Inbetriebnahme: 11. Juni 1931
Nachfolge­verwendung: Kunst und Kultur im Landessender Beromünster

Positionskarte
Landessender Beromünster (Kanton Luzern)
Landessender Beromünster (Kanton Luzern)
Landessender Beromünster
Lokalisierung von Kanton Luzern in Schweiz

Der Landessender Beromünster war eine Sendeanlage für den deutschsprachigen Mittelwellenrundfunk in der Schweiz; daneben gab es Landessender in Sottens (französisch) und Monte Ceneri (italienisch). Die Sendeanlage des deutschsprachigen Landessenders lag nicht in Beromünster selbst, sondern auf dem Gemeindegebiet von Gunzwil LU (Amt Sursee). Sie übertrug das gleichnamige öffentlich-rechtliche Programm Radio Beromünster.

Der Sender nahm am 11. Juni 1931 seinen Betrieb auf und wurde bis zum 29. Dezember 2008 genutzt.

Der Hauptsendeturm auf dem Blosenberg steht seit 2009 unter Denkmalschutz, die Ausrüstungen des ehemaligen Mittelwellensenders sind heute im Museum für Kommunikation Bern ausgestellt.[1][2] Eine Umgestaltung des Hauptsendeturms zum Museum ist in Absprache.[3]

Im ehemaligen Betriebsgebäude des Senders befindet sich seit 2010 das Zentrum für Kunst und Kultur im Landessender Beromünster (KKLB), eine Initiative des Künstlers Werner Zihlmann alias Wetz[4] in Zusammenarbeit mit Künstler und Direktor Silas Kreienbühl.[5]

Im Gegensatz zu den Betriebsgebäuden ist der Sendeturm auf dem Blosenberg nicht im Besitz von Werner Zihlmann.[6] 2021 haben Silas Kreienbühl und Wetz den Sendeturm als Künstlerduo und in Form einer Performance zum Kunstwerk erklärt. Das Kunstwerk «Sendeturm Beromünster, Wetz und Silas Kreienbühl, 2021» wurde für CHF 100'000.– an einen Sammler verkauft.[7][8]

Ehemaliger Reservesendeturm Beromünster

Der Landessender Beromünster nahm als neue Mittelwellen-Sendeanlage[9] der Schweiz am 11. Juni 1931 seinen Betrieb mit einer T-Antenne an zwei 125 m hohen Sendemasten in Gunzwil auf. Eine Erhöhung der Sendeleistung und die Errichtung des Blosenbergturms als selbststrahlender Sendemast im Jahre 1937 machten das Signal in weiten Teilen Europas empfangbar. Die zwei Türme der T-Antenne trugen weiterhin eine Antenne für Mittelwelle. 1962 wurde der Westturm abgebaut und als Sendeturm St. Chrischona für UKW-Rundfunk und TV wieder aufgebaut. Der in Gunzwil verbliebene Ostturm diente als Reservesendeturm Beromünster.

Der 1973 aufgeschaltete Landessender Sarnen ersetzte in den Nachtstunden das in der Dunkelheit (Ionosphären-Einfluss) durch Gleichkanal-Sender mittlerweile stark gestörte Signal des Landessenders Beromünster. Die Station Sarnen wurde über das Betriebsgebäude in Beromünster überwacht.[10]

Der Sender Beromünster war mit der Umsetzung des Genfer Wellenplans ab 1978 auf Mittelwelle auf der Frequenz 531 kHz empfangbar (umgangssprachlich bekannt als «feufeinedriski») und markierte gleichzeitig das untere Ende des offiziellen Mittelwellenbereichs. Die alte Frequenz betrug 529 kHz. Zwischen 1969 und 1992 war der Landessender Beromünster zusätzlich auf einer zweiten Frequenz von 1566 kHz zu hören. Die Sendeleistung betrug zuletzt 180 kW. Im Jahr 2002 wurde festgestellt, dass der Sender bei der damaligen Sendeleistung von 600 kW die im Jahr 2000 in Kraft getretene Verordnung über Emissionsgrenzwerte für nichtionisierende Strahlung (NISV) überschreitet, was für jene Leistung eine aufwändige und kostenintensive Sanierung nötig gemacht hätte. Da der Mittelwellenrundfunk zunehmend an Bedeutung verliert, wurde beschlossen, den Sender per Ende 2008 abzuschalten.[11][12] Am 29. Dezember 2008 um 00:00 Uhr MEZ wurde zuerst das Programm Musigwälle 531 vom Sender genommen. Nach drei Tagen mit einer Endlos-Ansage wurde das Trägersignal auf 531 kHz am 31. Dezember 2008 um genau 23:59:01 Uhr definitiv abgeschaltet.[13]

Commons: Landessender Beromünster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. sda/ap: «Beromünster» unter Denkmalschutz. Grosser Sendeturm mit kulturhistorischer Bedeutung. NZZ Online, 19. Oktober 2009, archiviert vom Original; abgerufen am 20. August 2011.
  2. Die Sammlung «Radio». Museum für Kommunikation, Bern, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2012; abgerufen am 21. August 2011.
  3. Schweizer Landessender Beromünster. In: Geschichte der Technik. Markus Jud, abgerufen am 21. August 2011.
  4. Raphael Amrhein: Künstler kauft Landessender Beromünster. SF Tagesschau, 21. Mai 2010, abgerufen am 21. August 2011.
  5. Erich Aschwanden, NZZ: Kunstunternehmer mit Senderbewusstsein. In: Neue Zürcher Zeitung. Neue Zürcher Zeitung, 24. Juli 2014, abgerufen am 9. Dezember 2021 (deutsch).
  6. Künstler kauft Landessender Beromünster, auf srf.ch
  7. Stillgelegten Landessender zum Kunstwerk erklärt und verkauft, auf swissinfo.ch
  8. Kunstwerk Landessender Beromünster | Beni Thurnheer (Moderation), auf youtube.com
  9. Jakob Ott: Der Bund baut. In: Das Werk. Schweizer Monatsschrift für Architektur, Kunst und künstlerisches Gewerbe. Band 50.1963, ISSN 0043-2768. Fabag + Druckerei Winterthur, Winterthur 1963, S. 416.
  10. Die Mittelwellensender der Schweiz. In: biennophone.ch. Markus Meier, abgerufen am 21. August 2011.
  11. Video des Tages: Das Ende eines Stücks Radiogeschichte. SF Videoportal, 13. August 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Mai 2014; abgerufen am 21. August 2011.
  12. Beromünster ist Geschichte. SF Tagesschau, 28. Dezember 2008, abgerufen am 24. Januar 2021.
  13. Ton- und Bild-Belege der Abschaltung diverser Radio-Amateure