Leichtathletik-Europameisterschaften 2010/Kugelstoßen der Männer

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20. Leichtathletik-Europameisterschaften
Logo der 20. Leichtathletik-Europameisterschaften
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Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Männer
Teilnehmer 27 Athleten aus 21 Ländern
Austragungsort Spanien Barcelona
Wettkampfort Estadi Olímpic Lluís Companys
Wettkampfphase 30. Juli (Qualifikation)
31. Juli (Finale)
Medaillengewinner
Goldmedaille Tomasz Majewski (Polen POL)
Silbermedaille Ralf Bartels (Deutschland GER)
Bronzemedaille Māris Urtāns (Lettland LAT)
Das Olympiastadion Estadi Olímpic Lluís Companys
Barcelona im Jahr 2012

Das Kugelstoßen der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2010 wurde am 30. und 31. Juli 2010 im Olympiastadion Estadi Olímpic Lluís Companys der spanischen Stadt Barcelona ausgetragen.

Europameister wurde der polnische Olympiasieger von 2008 und Vizeweltmeister von 2009 Tomasz Majewski. Er gewann vor dem deutschen Titelverteidiger, WM-Dritten von 2005/2009 und EM-Dritten von 2002 Ralf Bartels. Bronze ging an den Letten Māris Urtāns.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 23,12 m Vereinigte Staaten Randy Barnes Los Angeles, USA 20. Mai 1990[1]
Europarekord 23,06 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Ulf Timmermann ChaniaKreta, Griechenland 22. Mai 1988[2]
Meisterschaftsrekord 22,22 m Schweiz Werner Günthör EM Stuttgart, BR Deutschland 28. August 1986

Der bereits seit 1986 bestehende EM-Rekord blieb auch bei diesen Europameisterschaften unerreicht. Die größte Weite erzielte der polnische Europameister Tomasz Majewski im Finale mit genau 21,00 Metern, womit er 1,22 m unter dem Rekord blieb. Zum Europarekord fehlten ihm 2,ß6 m, zum Weltrekord 2,12 m.

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Wettbewerb wurden drei Athleten wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert:

  • Dem Belarussen Andrej Michnewitsch, der ursprünglich den ersten Platz belegt hatte, wurden 2013 seine Resultate von 2007 bis 2011 aberkannt. Als Mehrfachtäter wurde er auf Lebenszeit gesperrt.[3]
  • Pawel Lyschyn, ebenfalls aus Belarus, ursprünglich Siebter, wurde 2016 bei Nachtests des Dopingmissbrauchs überführt. Unter anderem seine Platzierung bei diesen Europameisterschaften wurde annulliert.[4]
  • Der Tscheche Remigius Machura jun., in der Qualifikation ausgeschieden, wurde im September 2010 positiv auf Doping mit Hormonen getestet und erhielt eine Sperre von zwei Jahren. Sein EM-Resultat von 2010 wurde gestrichen.[5]

Leidtragende der Dopingbetrügereien waren vor allem fünf Athleten:

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

DOP wegen Dopingvergehens disqualifiziert
verzichtet
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

30. Juli 2010, 11:30 Uhr

27 Wettbewerber traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Sieben von ihnen (hellblau unterlegt), darunter die beiden gedopten Belarussen Michnewitsch und Lyschyn, übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 20,00 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den fünf nächstplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Kugelstoßer aufgefüllt. So mussten schließlich 19,51 m für die Finalteilnahme erbracht werden.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Resultat
(m)
1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) Bemerkung
1 Ralf Bartels Deutschland Deutschland 20,37 20,37
2 Tomasz Majewski Polen Polen 20,36 20,36
3 Nedžad Mulabegović Kroatien Kroatien 20,01 20,01
4 Antonín Žalský Tschechien Tschechien 19,93 19,93 19,78 19,74
5 Carl Myerscough Vereinigtes Konigreich Großbritannien 19,81 19,34 x 19,81
6 Taavi Peetre Estland Estland 19,42 19,42 x x eigentlich für das Finale qualifiziert
7 Andrij Semenow Ukraine Ukraine 19,31 19,31 x x
8 Lajos Kürthy Ungarn Ungarn 19,15 x 19,15 x
9 Niklas Arrhenius Schweden Schweden 18,93 18,93 x x
10 Milan Jotanović Serbien Serbien 18,81 18,81 18,38 18,42
11 Miran Vodovnik Slowenien Slowenien 18,42 x 18,42 x
12 Manuel Martínez Spanien Spanien 18,08 18,08 x 17,73
DOP Andrej Michnewitsch Belarus Belarus 20,35 20,35 für das Finale zugelassen

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Resultat
(m)
1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) Bemerkung
1 David Storl Deutschland Deutschland 20,24 19,74 x 20,24
2 Māris Urtāns Lettland Lettland 20,19 18,55 19,17 20,19
3 Asmir Kolašinac Serbien Serbien 19,83 x 19,75 19,83
4 Jakub Giża Polen Polen 19,69 19,44 18,90 19,69
5 Borja Vivas Spanien Spanien 19,51 19,14 19,21 19,51
6 Marco Fortes Portugal Portugal 19,48 19,24 19,48 18,70 eigentlich für das Finale qualifiziert
7 Mihaíl Stamatóyiannis Griechenland Griechenland 18,58 18,15 18,28 18,58
8 Georgi Iwanow Bulgarien Bulgarien 18,28 18,18 18,28 x
9 Georgios Aresti Zypern Republik Zypern 18,23 x 18,23 17,76
10 Kim Christensen Danemark Dänemark 18,20 17,36 18,20 x
NM Ódinn Björn Thorsteinsson Island Island ogV x x x
Yves Niaré Frankreich Frankreich x x x
DOP Pawel Lyschyn Belarus Belarus 20,42 x 19,43 20,42 für das Finale zugelassen
DOP Remigius Machura jun. Tschechien Tschechien 18,71 18,71 18,55 x

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Tomasz Majewski wurde einer stärksten Kugelstoßer dieser Jahre Europameister

31. Juli 2010, 18:30 Uhr

Platz Name Nation Resultat
(m)
1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) 4. Versuch (m) 5. Versuch (m) 6. Versuch (m)
1 Tomasz Majewski Polen Polen 21,00 20,66 20,83 20,78 21,00 20,96 20,59
2 Ralf Bartels Deutschland Deutschland 20,93 20,23 20,22 20,40 20,22 20,65 20,93
3 Māris Urtāns Lettland Lettland 20,72 19,81 20,12 x 20,56 20,72 20,64
4 David Storl Deutschland Deutschland 20,57 20,24 20,24 x 20,28 x 20,57
5 Nedžad Mulabegović Kroatien Kroatien 20,56 20,56 x 20,33 19,90 20,50 20,33
6 Antonín Žalský Tschechien Tschechien 20,01 20,01 x 19,58 x x x
7 Asmir Kolašinac Serbien Serbien 19,77 19,61 x 19,77 nicht im Finale der besten acht Athleten,
aber eigentlich zu 3 weiteren Stößen berechtigt
8 Jakub Giża Polen Polen 19,73 18,63 19,04 19,73
9 Borja Vivas Spanien Spanien 19,12 19,04 18,94 19,12 nicht im Finale der
besten acht Athleten
10 Carl Myerscough Vereinigtes Konigreich Großbritannien 18,19 x x 18,19
DOP Andrej Michnewitsch Belarus Belarus 21,01 20,49 21,01 20,87 20,77 20,58 20,94
Pawel Lyschyn Belarus Belarus 20,11 x 19,93 20,11 x x x

Der amtierende Europameister Ralf Bartels kam wie auch vier Jahre zuvor erst mit seinem letzten Versuch in die Medaillenränge. Gold ging diesmal an den Olympiasieger Tomasz Majewski, Silber an Bartels.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Shot put - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 17. Februar 2023
  2. Athletics - Progression of outdoor European records, Shot put - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 17. Februar 2023
  3. Belarusian shot putter Andrei Mikhnevich stripped of 4 medals. In: Associated Press 2. August 2013 (englisch), cbc.ca, abgerufen am 17. Februar 2023
  4. Olympic shot put silver medalist stripped of medal, radionz.co.nz, 26. November 2016 (englisch), abgerufen am 17. Februar 2023
  5. Machura gets two-year ban for doping, iol.co.za 25. September 2010 (englisch), abgerufen am 17. Februar 2023