Liste linkssozialistischer Zeitungen und Zeitschriften in Westdeutschland

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Die Liste linkssozialistischer Zeitungen und Zeitschriften in Westdeutschland umfasst dem Linkssozialismus zugeordnete Periodika aus den westdeutschen Ländern, die vor der Wiedervereinigung (und in wenigen Fällen auch noch danach) erschienen.

Linkssozialistische Formationen sind ihrer immanenten Logik entsprechend jenseits von sozialdemokratischen und kommunistischen Bewegungen angesiedelt, historisch sind sie aber meist zwischen den beiden Hauptströmungen oder an deren Rändern positioniert. Meist war der Linkssozialismus eine Abspaltung vom sozialdemokratischen Milieu, dissidenter Linkskommunismus ist jedoch deren spiegelbildliche Loslösung von der kommunistischen Weltbewegung.[1] Daher wurden in die Liste auch Periodika trotzkistischer und titoistischer Prägung aufgenommen.

Zeitraum Name Personen Erscheinungsweise Auflage
1947–1955 Neues Beginnen Herausgeber:
Alfred Weiland
Willy Huhn
bis 1950 monatlich,
danach unregelmäßig
ca. 500
seit 1948 Arbeiterpolitik (Arpo) Herausgeber:
Gruppe Arbeiterpolitik
Autoren (Auswahl):
Theodor Bergmann
Heinrich Brandler
vier bis sechs Ausgaben pro Jahr
(Stand 2018)
1949–1954 Pro und contra Herausgeber:
Otto Schlömer
Autoren (Auswahl):
Willy Huhn
Henry Jacoby
Leo Kofler
Ernest Mandel
monatlich,
zeitweilig zweiwöchentlich
1951–1952 Freie Tribüne Parteizeitung der Unabhängigen Arbeiterpartei Deutschlands wöchentlich 10.000 gratis verteilt
1950–1959 Funken Herausgeber:
Erna Blomeyer
Fritz Opel
Fritz Lamm
monatlich 1.500
1954–1966 Sozialistische Politik (SoPo) Autoren (Auswahl):
Wolfgang Abendroth
Willy Boepple
Erich Gerlach
Georg Jungclas
Ernest Mandel
Jakob Moneta
Peter von Oertzen
Theo Pirker
Jürgen Seifert
1955–1969 Die Andere Zeitung (AZ) Chefredakteure:
Gerhard Gleißberg
Rudolf Gottschalk
wöchentlich zwischen 18.000 und 80.000
1955–1969 WISO Herausgeber:
Viktor Agartz
1960–1970 neue kritik Herausgeber:
Wolfgang Abendroth
Hans-Jürgen Krahl
Herbert Lederer
Klaus Meschkat
Oskar Negt
Bernd Rabehl
Helmut Schauer
Klaus Vack
Frank Wolff
Karl Dietrich Wolff
meist zweimonatlich
1961–1969 sozialistische hefte Herausgeber:
Albert Berg
im Auftrag des Vorstandes der Vereinigung unabhängiger Sozialisten Gesamtredaktion Karl A. Otto
monatlich ca. 2.500
1967–1979 Berliner Extra-Dienst[2] Redaktion:
Walter Barthel
Martin Buchholz
Carl L. Guggomos
Hannes Schwenger
zweimal wöchentlich 4.000 Abonnenten (1969)
1968–1979 was tun ab Mai 1970 offizielles Organ der Gruppe Internationale Marxisten (GIM) monatlich (bis 1974)
vierzehntägig (Mai 1974 bis März 1976, Mai 1979 bis 1986)
wöchentlich (März 1976 bis Mai 1979)
2.200 (1982)
9.000 (1974)
1969–1997 links[3] Herausgeber:
Sozialistisches Büro
Autoren (Auswahl):
Elmar Altvater
Micha Brumlik
Andreas Buro
Detlev Claussen
Frank Deppe
Dan Diner
Joachim Hirsch
Arno Klönne
Wolf-Dieter Narr
monatlich
ab Juli/August 1994 zweimonatlich
etwa 8.000 (1969)
über 12.000 (1974)
unter 6.000 (1984)
1972–1977 Der lange Marsch[4] Redaktion:
C.R. Lamsche
Autoren (Auswahl):
Wolf Biermann
Heinz Brandt
Peter Brückner
Rudi Dutschke
Erich Fried
Wolf-Dieter Narr
Theo Pirker
Otto Schily
Günter Wallraff
Peter-Paul Zahl
unregelmäßig 4.000
seit 1972 Express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Herausgeber:
Sozialistisches Büro (bis 1997)
Autoren (Auswahl):
Rainer Erd
Heiner Halberstadt
Walther Müller-Jentsch
Eberhard Schmidt
Edgar Weick
zehnmal jährlich 4.000 Abonnenten (1969)
seit 1972 Sozialismus Herausgeber:
Heinz Bierbaum
Joachim Bischoff
Klaus Bullan
Frank Deppe
Otto Koenig
Sybille Stamm
Michael Wendl
monatlich 2.500
1978–1982 Die Neue Herausgeber:
Walter Barthel
Carl Guggomos
Autoren (Auswahl):
Martin Buchholz
Horst Tomayer
täglich
ab Anfang 1982 wöchentlich
seit 1986 SoZ – Sozialistische Zeitung bis 2000 Parteizeitung der Vereinigten Sozialistische Partei zweiwöchentlich
ab Anfang 2001 monatlich

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christoph Jünke (Hrsg.), Linkssozialismus in Deutschland. Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus? Hamburg 2010, Begriffliches, Historisches und Aktuelles zur Einleitung, S. 10.
  2. Der Extra-Dienst ging aus dem Berliner Extra-Blatt hervor, einer Wochenzeitung, die 1967 in 14 Ausgaben erschienen war.
  3. Eine gleichnamige Zeitschrift war schon in den 1950er-Jahren mit dem Untertitel „Zeitschrift der Jungsozialisten Hessen-Süd“ erschienen, für wenige Jahre zudem mit dem Untertitel „Zeitschrift des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes“ eines Teils ihrer Auflage („C-Auflage“). Siehe: Tilman Fichter, SDS und SPD. Parteilichkeit jenseits der Partei. Westdeutscher Verlag, Opladen 1988, ISBN 978-3-531-11882-6, S. 132 ff.
  4. Bis 1980 erschien eine Nachfolgepublikation mit 17 Ausgaben, sie hatte den Titel Neuer langer Marsch.