Lon Chaney junior

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Lon Chaney junior (* 10. Februar 1906 in Oklahoma City, Oklahoma; † 13. Juli 1973 in San Clemente, Kalifornien; eigentlich Creighton Tull Chaney) war ein US-amerikanischer Theater-, Film- und Fernsehschauspieler. Der Sohn von Stummfilmstar Lon Chaney senior wurde vorwiegend durch seine Auftritte in den Universal-Horrorfilmen (vor allem durch die Darstellung eines Werwolfs in dem Film Der Wolfsmensch) bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Creighton Tull Chaney wurde als Sohn des Schauspielers Lon Chaney senior geboren, der in den 1920er-Jahren durch seine Mitwirkung in Horrorfilmen zum Star geworden war.[1] Die Filmkarriere von Creighton Chaney begann im Jahr 1932 mit einer kleinen Nebenrolle in der Komödie Girl Crazy. In Anlehnung an seinen 1930 verstorbenen Vater gab er sich den Künstlernamen Lon Chaney Jr., um von dessen Prominenz zu profitieren. Nachdem er zunächst eher mittelmäßigen Erfolg hatte, wurde Chaney Jr. im Jahr 1939 durch die Rolle des einfältigen Lennie in Von Mäusen und Menschen bekannt, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von John Steinbeck. Seinen ersten Horrorfilm drehte Lon Chaney junior 1941, in Monstermann verbreitet Schrecken spielte er einen jungen Jahrmarktskünstler, der von einem verrückten Wissenschaftler in ein Monster verwandelt wird, das gegen Starkstrom immun ist. Den verrückten Wissenschaftler verkörperte Lionel Atwill.

Berühmt wurde Lon Chaney junior 1941 durch die Rolle des Larry Talbot, der sich in einen Werwolf verwandelt, in dem Horrorfilm Der Wolfsmensch, bei dem auch Bela Lugosi und Claude Rains mitwirkten. Lon Chaney junior wiederholte die Rolle des Werwolfs auch in Frankenstein trifft den Wolfsmenschen, in Frankensteins Haus, in Draculas Haus und in Abbott und Costello treffen Frankenstein. Damit ist er der einzige Schauspieler bei Universal, der dieselbe Rolle in sämtlichen Fortsetzungen verkörperte, während die anderen Monster-Charaktere (wie Frankensteins Kreatur, die Mumie oder Dracula) nacheinander von unterschiedlichen Darstellern porträtiert wurden – unter anderem wiederum von Lon Chaney jr.: Frankensteins Monster spielte er 1942 in Frankenstein kehrt wieder, den Grafen Dracula 1943 in Draculas Sohn, und die Mumie dreimal, in The Mummy’s Tomb (1942), The Mummy’s Ghost (1944) und The Mummy’s Curse (1944).

Chaney spielte jedoch nicht ausschließlich Monster. So setzte ihn Universal auch in der sechsteiligen Mystery-Filmreihe The Inner Sanctum ein, beginnend mit Calling Dr. Death (1943). Die Handlungen all dieser B-Filme waren voneinander komplett unabhängig, zusammengehalten wurde die Serie in erster Linie durch Chaney in der Hauptrolle, der hier jeweils den (teils allerdings zwiespältigen) Helden verkörperte. Die weiteren Filme der Reihe waren Weird Woman (1944), Dead Man’s Eyes (1944), The Frozen Ghost (1945), Strange Confession (1945) und Pillow of Death (1945).

Auch in den 1950er und 1960er Jahren trat Lon Chaney junior immer wieder in Horrorfilmen auf. In Das schwarze Schloss war er an der Seite von Boris Karloff zu sehen, in Die Schreckenskammer des Dr. Thosti an der Seite von Bela Lugosi, Basil Rathbone und John Carradine. Mit Vincent Price drehte er Die Folterkammer des Hexenjägers unter der Regie von Roger Corman.

Auch außerhalb des Horrorgenres übernahm Lon Chaney junior viele Nebenrollen, besonders häufig Schurken in Western oder Kriminalfilmen. Er hatte Auftritte in Western wie Zwölf Uhr mittags mit Gary Cooper und Grace Kelly, Bis zum letzten Atemzug mit Gregory Peck, Zwischen zwei Feuern mit Kirk Douglas oder Mordbrenner von Arkansas mit Henry Fonda. Allerdings wurde es für seine Kollegen und Regisseure ab Mitte der 1950er Jahre in zunehmendem Maße schwieriger, mit Chaney zu arbeiten, da er unter einer schweren Alkoholsucht litt:[2] „Holt bis mittags aus mir raus, was geht, danach garantiere ich für nichts“, riet er nach Aussage von Forrest J. Ackerman,[3] der an Chaneys Seite in dessen letztem Film, dem Horror-Drama Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein, mitwirkte, den Filmteams. Für den leidenschaftlichen Schauspieler selbst war die krankheitsbedingte Einschränkung nur schwer zu ertragen, was wiederum zu neuer und schwererer Trinkerei führte.

1973 starb Lon Chaney junior mit 67 Jahren an Lungenkrebs. Nur wenige Monate später forderte die gleiche Erkrankung auch das Leben von Glenn Strange, mit dem Chaney junior in den 1940er Jahren mehrere Horrorfilme für die Universal Studios gedreht hatte. Der Tod beider Schauspieler kennzeichnete den endgültigen Abschluss der „goldenen Ära“ des klassischen Horrorkinos. Lon Chaney junior ist bis heute der einzige Schauspieler neben Paul Naschy, der Dracula (Draculas Sohn), Frankensteins Monster (Frankenstein kehrt wieder), die Mumie (The Mummy’s Tomb) und seine Stammrolle, den Wolfsmenschen (Der Wolfsmensch), gespielt hat.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kathleen Ussher: Lon Chaney, das Chamäleon. Die Bühne 1926, abgerufen am 10. Mai 2020.
  2. Daniel Sander: Hollywoods zweite Liga, unter SPON
  3. Zitiert nach Rolf Giesen: Lexikon des phantastischen Films. Band 1, Ullstein Verlag, Berlin u. a. 1984, S. 119f.