Lutter (Uder)

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Lutter
Landgemeinde Uder
Wappen von Lutter
Koordinaten: 51° 20′ N, 10° 7′ OKoordinaten: 51° 19′ 56″ N, 10° 6′ 55″ O
Höhe: 325 m
Fläche: 9,86 km²
Einwohner: 719 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 73 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2024
Postleitzahl: 37318
Vorwahl: 036083
Lutter (Thüringen)
Lutter (Thüringen)

Lage von Lutter in Thüringen

Lutter ist ein Ortsteil der Landgemeinde Uder im thüringischen Landkreis Eichsfeld.

Lutter besteht aus den Orten Lutter und Fürstenhagen. Der Ortsteil Fürstenhagen ist Sitz der Naturparkverwaltung des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lutter liegt ungefähr vier Kilometer südwestlich von Heilbad Heiligenstadt im gleichnamigen Luttertal. Unmittelbare Nachbarorte sind Kalteneber im Südosten, Wüstheuterode und Lenterode im Westen und Uder im Nordwesten. Verkehrsmäßig ist der Ort über die Landesstraße L 2023 erreichbar.

Landschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Lutter

Die Gemarkung von Lutter reicht von etwa 280 Meter über NN im Tal der Lutter bis 503 Meter über NN am Eichstruther Kopf auf der Eichsfelder Höhe. Durch die Lutter und ihre zahlreichen kleinen Zuflüsse wurde die Muschelkalkhochfläche des Oberen Eichfeldes stark gegliedert und eine abwechslungsreiche Landschaft geschaffen. Die wichtigsten Berge sind der Brandkopf und der Stein (464,2 m) im Nordosten, der Springkopf (454,5 m) im Südosten, der Ölberg (455,0 m) im Südwesten und der Lengenberg (460,8 m) im Westen.[1] Im Lengenberg befindet sich das gleichnamige Naturschutzgebiet mit einem der größten Eibenbestände Mitteleuropas.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lutter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lutter wurde 1201 als Lutera oder Luttera erstmals urkundlich erwähnt.[2] Der Name stammt sehr wahrscheinlich vom gleichnamigen Bach Lutter, an dem der Ort liegt. Während des Dreißigjährigen Kriegs 1626 brannte Lutter vollständig nieder.

Der Ort gehörte bis zur Säkularisation zu Kurmainz, von 1802 bis 1945 war er Teil der preußischen Provinz Sachsen. In Fürstenhagen waren mindestens acht Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft während des Zweiten Weltkriegs tätig.[3] 1945 bis 1949 kam der Ort zur sowjetischen Besatzungszone und war ab 1949 Teil der DDR. Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurde Lutter von der Sperrung der nahen innerdeutschen Grenze beeinträchtigt.

Fürstenhagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Fürstenhagen wurde im 19. Jahrhundert westlich einer im 13. Jahrhundert bestehenden und um 1374 bereits wieder verlassenen Siedlung mit dem Namen Indago neu gegründet.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 1. Februar 1992 gehörte die Gemeinde Lutter der Verwaltungsgemeinschaft Uder an. Mit Auflösung dieser am 1. Januar 2024 wurde Lutter ein Ortsteil der neugebildeten Landgemeinde Uder.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 793
  • 1995: 797
  • 1996: 788
  • 1997: 776
  • 1998: 777
  • 1999: 766
  • 2000: 763
  • 2001: 756
  • 2002: 744
  • 2003: 755
  • 2004: 751
  • 2005: 740
  • 2006: 733
  • 2007: 723
  • 2008: 721
  • 2009: 716
  • 2010: 715
  • 2011: 727
  • 2012: 722
  • 2013: 718
  • 2014: 721
  • 2015: 708
  • 2016: 702
  • 2017: 714
  • 2018: 722
  • 2019: 707
  • 2020: 714
  • 2021: 707
  • 2022: 719
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliger Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat von Lutter setzte sich aus acht Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)[5]

Ehemaliger Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehrenamtliche Bürgermeister Raimund Müller (CDU) wurde am 5. Juni 2016 wiedergewählt.[6]

Partnergemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Partnergemeinde von Lutter ist die Ortsgemeinde Guckheim im Westerwaldkreis (Rheinland-Pfalz).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Schräglinks durch eine silberne Wellenleiste geteilt von Blau und Grün; oben ein silberner gerüsteter Krieger, in der Rechten eine Fahnenlanze haltend, sich mit der Linken auf ein Schild stützend; unten ein silbernes Mühlrad.“

Der Heilige Mauritius ist der Kirchenpatron der Gemeinde, der sich bis 1952/53 im Siegel der Gemeinde befand. Die Wellenlinie symbolisiert den Bach Lutter, an dem der Ort liegt. Das im Wappen befindliche Rad versinnbildlicht, dass bis 1950 vier Mühlen im Ort von der Lutter angetrieben wurden.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wasser und Abwasser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung wurde auf den Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld übertragen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortskern mit Kirche im Winter
  • Die um 1900 erbaute St. Mauritiuskirche in Lutter.
  • Die Naturparkverwaltung am ehemaligen Bahnhof in Fürstenhagen mit einer Ausstellung im Wasserturm und einem Baumhaus.
  • Denkmalgeschützte Fachwerkhäuser im thüringisch-fränkischen Baustil.
  • Im Ort befanden sich vier Mühlen. Die Hackemühle war eine Mahlmühle am südöstlichen Ortsrand, wurde im 17. Jahrhundert genannt und war bis 1960 in Betrieb. Die Mittelmühle, eine Mahlmühle in der Ortslage, wurde 1666 erwähnt und war bis 1965 in Betrieb. Heute ist sie ein Wohnhaus. Die Springmühle, eine Öl- und Mahlmühle am südöstlichen Ortsrand, wurde schon im 16. Jahrhundert genannt und war bis 1953 in Betrieb. Mit der Übernahme der Immobilie durch die LPG begann der Rückbau, Nebengebäude wurden niedergelegt. Die Untermühle als vierte Mahlmühle befindet sich am westlichen Ortsrand, sie wurde 1676 genannt und war bis 1959 in Betrieb.[7]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christoph König (1882–1944), Politiker und preußischer Landtagsabgeordneter
  • Inge Klaan (* 1965), Kommunalpolitikerin CDU und Staatssekretärin in Thüringen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Adler, Albert Hey: Chronik Lutter – Fürstenhagen (Eichsfeld). Siedlungen, Menschen, Natur im Luttertal und Umgebung. Hrsg.: Gemeinde Lutter. Heiligenstadt 1998, S. 270, Format A4.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Erhard Müller: Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt. Heilbad Heiligenstadt 1989, S. 30
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Bd. 8, Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 39.
  4. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 15/2023 vom 22. Dezember 2023, S. 347 ff., abgerufen am 22. Dezember 2023
  5. Kommunalwahlen in Thüringen am 25. Mai 2014. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Endgültige Ergebnisse. (PDF; 1,0 MB) Der Landeswahlleiter, abgerufen am 16. August 2016.
  6. Kommunalwahlen in Thüringen am 5. Juni 2016. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 5. Juni 2016.
  7. Volker Große, Klaus Herzberg: „Hackemühle“, „Mittelmühle“, „Springmühle“ und „Untermühle“. In: Maik Pinkert (Hrsg.): Mühlen im Obereichsfeld. Ein Kompendium. Eichsfeld-Verlag, Heiligenstadt 2008, ISBN 978-3-935782-13-5, S. 249–254.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lutter (Eichsfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien