Maik Bullmann

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Maik Bullmann (* 25. April 1967 in Frankfurt (Oder)) ist ein ehemaliger deutscher Ringer und Olympiasieger, dreifacher Welt- und Europameister im griechisch-römischen Stil im Halbschwergewicht. Er ist der Bundestrainer der Ringer - Nationalmannschaft im griechisch-römischen Stil des Deutschen - Ringer - Bund

Werdegang

Maik Bullmann wuchs zu DDR-Zeiten in Frankfurt (Oder) auf. Schon frühzeitig begann er beim „Datenverarbeitungszentrum (DVZ)“ Frankfurt (Oder) und Trainer Horst Vogelsang mit dem Ringen und wurde nach ersten Erfolgen wegen seines Talentes, das sich schon damals abzeichnete, zum ASK Frankfurt (Oder) delegiert. Dort fand er in Günter Reichelt einen Trainer, der ihn viele Jahre sehr erfolgreich betreute. Damals erlernte er auch den Beruf eines Maschinenschlossers. Aber auch Werner Heppner und Heinz Thiel hatten großen Anteil an seinen Erfolgen. Nachdem er 1986 und 1987 sehr gute Resultate bei den Junioren-Europameisterschaften bzw. Junioren- Weltmeisterschaften im griechisch-römischen Stil, dem Stil, den er ausschließlich rang, erzielt hatte, durfte er auch bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul an den Start gegen, konnte sich aber noch nicht im Vorderfeld platzieren.

Im Mai 1989 zeigte Mike Bullmann, welche Fortschritte er gemacht hatte. Bei der Europameisterschaft in Oulu wurde er Vizeeuropameister. Nur dem Russen Wladimir Popow musste er sich geschlagen geben.

Bei den Weltmeisterschaften 1989 in Martigny/Schweiz, in der DDR nahmen die Bürgerproteste, die das Ende der DDR brachten, bereits seinen Anfang, gelang Mike Bullmann der erste große Erfolg seiner Laufbahn. Er wurde Weltmeister im Halbschwergewicht. In der Fachzeitschrift „Der Ringer“ heißt es dazu: „Der Frankfurter (an der Oder) Mike Bullmann war der überlegenste Meister der WM in Martigny. In keinem seiner Kämpfe musste der DDR-Meister über die volle Kampfzeit gehen.“

Bei der Europameisterschaft 1990 startete er eine Gewichtsklasse höher. Im Schwergewicht gewann er aber auch hier die Silbermedaille. Nur der Russe Anatoli Fedorenko war besser als er. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten setzte Bullmann seine Karriere in Deutschland nahtlos fort. Er startete allerdings nunmehr für den AC Goldbach, später für den 1. Luckenwalder SC. Bei der Weltmeisterschaft in Rom verteidigte er seinen WM-Titel im Halbschwergewicht mit Erfolg. Acht Siege waren dazu erforderlich.

Bei der Europameisterschaft 1991 in Aschaffenburg schlug er zwar den türkischen Spitzenringer und späteren Weltmeister Hakki Basar, erlitt aber im Kampf gegen Pawel Potapow aus der UdSSR eine schmerzhafte Rippenverletzung, die ihn so behinderte, dass er gegen diesen und Tibor Komáromi aus Ungarn verlor. Wieder genesen, gewann er ein halbes Jahr später bei der Weltmeisterschaft in Warna seinen dritten WM-Titel im Halbschwergewicht in Folge. Im Finale bezwang er Reynaldo Pena aus Kuba, der vorher Potapow ausgeschaltet hatte.

1992 wurde das erfolgreichste Jahr Mike Bullmanns. Im April wurde er in Kopenhagen überlegen Europameister und erzielte dabei bei seinen sechs Siegen ein Punkteverhältnis von 33:1 zu seinen Gunsten. In Barcelona wurde er in genauso überlegenem Stil Olympiasieger im Halbschwergewicht. Im Endkampf schlug er Hakki Basar sicher mit 5 : 0 Punkten. Sein Punkteverhältnis in 5 Kämpfen betrug diesmal 32 : 1.

Mike Bullmann war bis dahin in den vier großen Meisterschaften (WM 89, 90 und 91 und OS 92) noch unbesiegt.

Seine erste Niederlage musste er bei den Weltmeisterschaften 1993 im Finale von dem Russen Gogi Koguaschwili, der sich im weiteren Verlauf der Laufbahn Mike Bullmanns noch zu einem wahren Angstgegner entwickeln sollte, nach Punkten. Beim Großen Preis der BRD im Frühjahr 1993 hatte Bullmann Koguaschwili noch besiegt.

1994 verlor Mike Bullmann, nach einer längeren Verletzungspause schlecht vorbereitet, bei der Europameisterschaft in Athen in der 2. Runde gegen den Norweger Stig Kleven und kam nur auf den 8. Platz. Bei der Weltmeisterschaft in Tampere war er wieder in besserer Form und gewann eine Bronzemedaille. Koguaschwili war wieder Endstation für ihn.

Bei der Europameisterschaft 1995 in Besançon wurde Mike nach vier überlegenen Siegen erneut von Koguaschwili geschlagen und wurde Vizeeuropameister. Bei der Weltmeisterschaft konnte er verletzungsbedingt nicht antreten.

Das letzte Jahr seiner Karriere, in dem Mike Bullmann noch einmal sehr erfolgreich sein sollte, war 1996. Er wurde erneut Vizeeuropameister in Budapest, wo er wieder an Koguaschwili scheiterte und gewann auch bei den Olympischen Spielen in Atlanta eine Medaille, die bronzene.

Auch in den Jahren 1997 bis 2000 beteiligte sich Mike Bullmann bei den internationalen Meisterschaften. Es gelang ihm aber kein Medaillengewinn mehr. Für die Olympischen Spiele 2000 konnte er sich nicht mehr qualifizieren.

Auch bei Mike Bullmann machte sich Ende der 1990er Jahre das Alter bemerkbar. Außerdem konnte er dem Training nicht mehr so viel Zeit widmen, wie zu Beginn seiner Laufbahn. Insgesamt gesehen war die Laufbahn Mike Bullmanns aber glänzend. Der internationale Ringerverband FILA hat die großartigen Leistungen Mike Bullmanns auch gewürdigt und ihn im Jahr 2006 in die „Hall of Fame“ aufgenommen.

Mike Bullmann war während seiner aktiven Laufbahn Angehöriger der Bundeswehr und Gastronom in Frankfurt (Oder), absolvierte nach seiner Karriere eine Trainerausbildung und ist heute Bundestrainer beim Deutschen Ringerbund, zuständig für den Männerbereich im griechisch-römischen Stil.

Die Kämpfe Mike Bullmanns bei den internationalen Meisterschaften, einige andere Ergebnisse und die Ergebnisse bei den deutschen Meisterschaften sind in den folgenden Abschnitten dargestellt:

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, GR = griech.-röm. Stil, Mi = Mittelgewicht (bis 92 kg Körpergewicht), Hs = Halbschwergewicht (bis 1996 bis 90 kg Körpergewicht, danach bis 97 kg Körpergewicht), S = Schwergewicht, bis 100 kg Körpergewicht)

  • 1986, 3. Platz, Junioren-EM (Espoirs) in Malmö, GR, Mi, hinter Wjatscheslaw Oleinik, UdSSR und Stig Kleven, Norwegen;
  • 1987, 3. Platz, Junioren-WM (Espoirs) in Vancouver, GR, Mi, hinter Nail Aliamjaschew, UdSSR und Lee Jae-Young, Korea und vor Christo Christow, Bulgarien, Henryk Topor, Polen und Thomas Zander, BR Deutschland;
  • 1988, 5. Platz, EM in Kolbotn/Norwegen, GR, Mi, hinter Michail Mamiaschwili, UdSSR, Tibor Komáromi, Ungarn, Timo Niemi, Finnland und Miroslaw Stefan, Rumänien;
  • 1988, 11. Platz, OS in Seoul, GR, Mi, Sieger: Mamiaschwili vor Komáromi, Sang Kim-Kyu, Korea und Kleven;
  • 1989, 2. Platz, EM in Oulu, GR, Hs, hinter Wladimir Popow, UdSSR und vor Andreas Steinbach, BR Deutschland, Péter Farkas, Ungarn und Radosław Turkot, Polen;
  • 1989, 1. Platz, WM in Martigny/Schweiz, GR, Hs, vor Mike Foy, USA, Roger Gries, BR Deutschland, Ueon Jin-Han, Korea, Sergei Demjaschkewitsch, UdSSR und Harri Koskela, Finnland;
  • 1990, 2. Platz, EM in Posen, GR, S, hinter Anatoli Fedorenko, UdSSR und vor Andrzej Wroński, Polen, Ion Irumicius, Rumänien, Gries und Ferenc Takács, Ungarn;
  • 1990, 1. Platz, WM in Rom, GR, Hs, mit Siegen über Bakker, Niederlande, Foyt, Ivosevic, Jugoslawien, Mikael Ljungberg, Schweden, Iwajlo Jordanow, Bulgarien, Kraczewski, Polen, Wjatscheslaw Oleinik und Harri Koskela;
  • 1991, 4. Platz, EM in Aschaffenburg, GR, Hs, mit Siegen über Henri Meiss, Frankreich, Hakki Basar, Türkei, Jordanis Konstantinidis, Griechenland und Pajo Ivosevic und Niederlagen gegen Pawel Potapow, UdSSR und Tibor Komáromi;
  • 1991, 1. Platz, WM in Warna, GR, Hs, mit Siegen über Isosevic, Ljungberg, Meiss, Jordanow und Reynaldo Pena, Kuba; im Kampf Bullmann gegen Komáromi wurden beide Ringer disqualifiziert, was zum Ausscheiden Komáromis führte;
  • 1992, 1. Platz, EM in Kopenhagen, GR, Hs, mit Siegen über Hassan Torabi, Dänemark, (16:0), Hakki Basar (4:0), Oleinik (2:0), Koskela (3:1), Komáromi (5:0) und Jordanow (3:0);
  • 1992, Goldmedaille, OS in Barcelona, GR, Hs, mit Siegen über Mustapha Ramadan, Ägypten (5:0), Mohammed Naouar, Tunesien (15:0), Ljungsberg (4:0), Hassan Bakah, Iran (3:1) und Hakki Basar (5:0);
  • 1993, 1. Platz, Großer Preis von Deutschland in Koblenz, GR, Hs, vor Gogi Koguaschwili, Russland, Sjarhej Kiriltschuk, Weißrussland und Roy Couture, USA;
  • 1993, 2. Platz, WM in Stockholm, GR, Hs, mit Siegen über Tengis Tedoradse, Georgien, Sergei Matwijenko, Kasachstan, Franz Marx, Österreich und einer Niederlage gegen Koguaschwili;
  • 1994, 8. Platz, EM in Athen, GR, Hs, mit Sieg über Kamel Hamiche Frankreich und einer Niederlage gegen Kleven;
  • 1994, 3. Platz, WM in Tampere, GR, Hs, mit Siegen über Olsson, Schweden, Goran Kasum, Jugoslawien, Pena und Marek Kraszewski, Polen und einer Niederlage gegen Koguaschwili;
  • 1995, 1. Platz, World-Military-Games, GR, S, vor Anatolij Kozuba, Ukraine und Giuseppe Giunta, Italien;
  • 1995, 2. Platz, WM in Besançon, GR, Hs, mit Siegen über Kiriltschuk, Petru Surdureac, Rumänien, Jacek Fafiński, Polen und Aap Ustpenski, Estland und einer Niederlage gegen Koguaschwili;
  • 1996, 2. Platz, EM in Budapest, GR, Hs, mit Siegen über Kasum, Fafiński, Ali Mollow, Bulgarien und einer Niederlage gegen Koguaschwili;
  • 1996, Bronzemedaille, OS in Atlanta, GR, Hs, mit Siegen über Mustapha Hussein, Ägypten, Alexander Sidorenko, Weißrussland, Christo Dimitrow, Bulgarien, Derrick Waldroop, USA, Basar und einer Niederlage gegen Oleinik; Im Kampf um die Bronzemedaille siegte er noch einmal gegen Sidorenko;
  • 1997, 4. Platz, WM in Breslau, GR, Hs, mit Siegen über Marek Svec, Tschechien, Choren Papojan, Armenien, Oleinik und Niederlagen gegen Fedorenko und Wronski;
  • 1998, 2. Platz, Großer Preis der Akropolis in Athen, GR, Hs, hinter Sergej Lischtwan, Weißrussland und vor Ali Mollow;
  • 1998, 1. Platz, Großer Preis von Deutschland in Aalen, GR, Hs, vor Fedorenko und Svec;
  • 1998, 14. Platz, WM in Gävle, GR, Hs, mit Sieg über Huang, Volksrepublik China und Meduna, Slowakei und Niederlage gegen Mollow;
  • 1999, 9. Platz, EM in Sofia, GR, Hs, mit Sieg über Karelsen, Estland und einer Niederlage gegen Ljungberg;
  • 1999, 12. Platz, WM in Athen, GR, Hs, mit Sieg über Ezerskis, Lettland und Niederlagen gegen Pena und Wroński;
  • 2000, 2. Platz, Olympia-Qualifikations-Turnier in Taschkent, GR, Hs, hinter Dawid Soldadse, Ukraine und vor Alexei Tscheglakow, Usbekistan;
  • 2000, 11. Platz, EM in Moskau, GR, Hs, mit Sieg über Rafael Samurgatschew, Armenien und einer Niederlage gegen Surdureac;

Deutsche Meisterschaften

Auszeichnungen

Weblinks