Mercedes-Benz M 256

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Mercedes-Benz
M 256
Hersteller: Mercedes-Benz
Produktionszeitraum: seit 2017
Funktionsprinzip: Otto
Bauform: Reihenmotor, Sechszylinder
Motoren: 3,0 Liter (2999 cm³)
Vorgängermodell: M 276
Nachfolgemodell: keines
Ähnliche Modelle: M 254
M 260/M 264

Der M 256 ist ein von Mercedes-Benz entwickelter Ottomotor, der 2017 im Zuge der Modellpflege der S-Klasse (Baureihe 222) eingeführt wurde. Es ist ein Sechszylinder-Reihenmotor mit Abgasturboaufladung, welche motorvariantenabhängig (siehe unten) noch zusätzlich um einen elektrischen Zusatzverdichter ergänzt wird. Montiert wird er im Motorenwerk Stuttgart-Untertürkheim.[1][2]

Der M 256 ist Nachfolgemodell des M 276 und Teil einer modularen Motorengeneration, die 4- und 6-Zylinder-Dieselmotoren sowie 4- und 6-Zylinder-Ottomotoren umfasst. Durch identischen Zylinderhubraum (ca. 500 cm³) und -abstand wird eine hohe Zahl von Gleichteilen erreicht.[3]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundmotor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hubraum des Sechszylinder-Reihenmotors beträgt 2999 cm³ mit einer Bohrung von 83 mm und einem Hub von 92,4 mm, bei einem Zylinderabstand von 90 mm. Das Verdichtungsverhältnis beträgt 10,5.[4]

Die Steuerung des Ladungswechsels erfolgt über vier Ventile pro Zylinder (Vierventiltechnik) und zwei obenliegende, von einer Steuerkette angetriebene Nockenwellen.

Der Grundmotor ist bezüglich seiner Zylinderabstände (90 mm) und der Bohrung (83 mm) in Längsrichtung äußerst kompakt aufgebaut. Bei nur 7 mm Stegdicke ist erkennbar, dass eine Hubraumerweiterung, wie sie in Vorgängerbaureihen häufig vorgenommene wurde, nicht vorgesehen ist. Diese könnte lediglich über eine Vergrößerung des Hubs erreicht werden.

Aufladung und Abgas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Motor verfügt über einen Abgasturbolader sowie – je nach Motorvariante – einen elektrisch angetriebenen Zusatzverdichter von BorgWarner, der das Ansprechverhalten des Motors verbessert. Der elektrische Verdichter beschleunigt innerhalb von 300 Millisekunden auf 70.000 Umdrehungen pro Minute und sorgt somit für einen schnellen Aufbau des Ladedrucks.[4]

Hinter der Turbine des Turboladers kommt zunächst ein Drei-Wege-Katalysator zum Einsatz. Im Unterboden des Fahrzeugs wird zusätzlich serienmäßig ein Partikelfilter eingebaut.[4] Damit ist der M 256 einer der ersten Ottomotoren mit Partikelfilter.

Des Weiteren wird erstmals ein integrierter Ladeluftkühler eingesetzt, welcher zwischen der Drosselklappe und Ansaugbrücke platziert ist.

Nebenaggregate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der M 256 arbeitet ohne einen konventionellen Riementrieb zum Antrieb von Nebenaggregaten, wodurch sich seine Einbaulänge verkürzt. Stattdessen werden die elektrische Kühlmittelpumpe und der elektrische Klimakompressor aus dem neuen 48-V-Bordnetz versorgt.[4]

Ein zentraler Bestandteil des neuen Motors ist der integrierte Startergenerator (ISG), der sowohl die Funktion des Generators als auch des Anlassers übernimmt. Der ISG kann den Motor mit maximal 16 kW (22 PS) und 250 Nm Drehmoment unterstützen („Boosten“ aus dem 48-V-Akkumulator), zum Beispiel beim Kick-Down, und übernimmt außerdem weitere Hybridfunktionen wie Rekuperieren (Rückgewinnung eines Teils der Bewegungsenergie beim Bremsen in den 48-V-Akkumulator) oder Segeln. Ferner hilft er dabei, den Verbrennungsmotor durch Lastpunktverschiebung in einem günstigen Kennfeldbereich zu betreiben. Somit wird jedes mit dem M 256 ausgestattete Fahrzeug zu einem Mildhybrid.[4][2][5]

Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der M 256 wird in mehreren Leistungsstufen angeboten.

M 256 E30 DEH LA G R[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Version verfügt ausschließlich über einen Turbolader.

Verkaufsbezeichnung Baureihe Bauzeitraum
Hubraum: 2999 cm³, Leistung: 270 + 16 kW (367 + 22 PS) bei 5.500–6.100/min, Drehmoment: 500 Nm bei 1.600–4.000/min
AMG GT 43 (4MATIC+) X 290 ab 12/2018
CLS 450 4MATIC C 257 seit 03/2018
E 450 4MATIC Baureihe 213
Baureihe 238
seit 06/2020
seit 07/2020
GLE 450 4MATIC V 167 seit 10/2018
GLS 450 4MATIC X 167 seit 2019
S 450 Baureihe 222
Baureihe 223
seit 07/2017
seit 12/2020

 * Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), Baureihe = 3 stellig, DE = Direkteinspritzung, H = Homogen, Hubraum = Deziliter (gerundet), L = Ladeluftkühlung, A = Abgasturbolader, G = boostfähiger Starter-Generator, R = Leistungsreduziert

M 256 E30 DEH LA G[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Version verfügt über einen Turbolader und einen elektrischen Zusatzverdichter.

Verkaufsbezeichnung Baureihe Bauzeitraum
Hubraum: 2999 cm³, Leistung: 320 + 16 kW (435 + 22 PS) bei 5.900-6.100/min, Drehmoment: 520 Nm bei 1.800-5.500/min
AMG GT 53 4MATIC+ X 290 seit 12/2018
CLS 53 4MATIC+ C 257 seit 05/2018
E 53 4MATIC+ Baureihe 213
Baureihe 238
seit 04/2018
seit 05/2018
GLE 53 AMG 4MATIC+ V 167 seit 08/2019
GLE 53 AMG 4MATIC+ Coupé C 167 seit 11/2019
S 500 Baureihe 222
Baureihe 223
seit 07/2017
seit 12/2020

 * Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), Baureihe = 3-stellig , DE = Direkteinspritzung, H = Homogen, Hubraum = Deziliter (gerundet), L = Ladeluftkühlung, A = Abgasturbolader, G = boostfähiger Starter-Generator,

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mercedes-Benz startet Neuproduktionsanlauf OM654/656 am Standort Untertürkheim, abgerufen am 15. Februar 2015
  2. a b Neuer Sechszylinder-Benzinmotor (M 256): Faszinierender Vortrieb durch 48 Volt | marsMediaSite. Abgerufen am 6. Oktober 2017 (deutsch).
  3. Hier fährt das neue Modell 2016, abgerufen am 15. Februar 2015
  4. a b c d e Ab 2017 neue Generation von 4- und 6-Zylinder Reihenmotoren bei Benzin und Diesel. MB Passion Blog, 28. Oktober 2016, abgerufen am 29. Oktober 2016.
  5. MERCEDES S 500 UND S 400 D (2017): ALLE DATEN UND DETAILS. Abgerufen am 14. Januar 2018 (deutsch).