Metro Pjöngjang

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Juni 2016 um 15:52 Uhr durch DaniWert23 (Diskussion | Beiträge) (→‎Fahrzeuge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Logo der Metro Pjöngjang  Metro Pjöngjang
Basisdaten
Eröffnung 6. September 1973
Netz
Linien 2
Streckenlänge 22,5 km[1]
Stationen 16
Tunnelstationen 16
Technik
Fahrzeugtypen D („Dora“), Kim-Chŏng-tae-Triebwagen
Spurweite 1435 mm
Stromsystem 750 V DC (Stromschiene)[2]
Die Einbindung der Infobox enthält veraltete Parameter!Vorlage:Infobox U-Bahn/Wartung/Veraltet

Vorlage:Infobox U-Bahn/Wartung/StaatVorlage:Infobox U-Bahn/Wartung/StadtVorlage:Infobox U-Bahn/Wartung/TaktfolgeVorlage:Infobox U-Bahn/Wartung/Passagiere

Die Metro Pjöngjang (평양 지하철) ist das U-Bahn-System in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang, das aus zwei Linien besteht. Sie wurde am 6. September 1973 eröffnet und war die erste U-Bahn auf der Koreanischen Halbinsel. Zusammen mit dem Oberleitungsbus Pjöngjang und der Straßenbahn Pjöngjang wird ein Großteil der Einwohner Pjöngjangs befördert.

Streckennetz

Der Bau des Netzes begann 1968. Ein schwerer Unfall ereignete sich 1971 während der Bauphase in einem Tunnel unter dem Taedong-Fluss. Einigen Quellen zufolge kamen dabei mehr als 100 Arbeiter zu Tode. Dieser Teilabschnitt wurde niemals vollendet und das gesamte U-Bahn-Netz befindet sich heute auf der westlichen Seite des Flusses.

Die Stationen tragen keine Ortsbezeichnung, sie sind stattdessen nach Themen der nordkoreanischen Revolution benannt.

Das Streckennetz verläuft komplett unterirdisch und die Linienführung erfolgte nach dem Vorbild von Metronetzen in anderen kommunistischen Ländern, insbesondere der Metro Moskau. Beide Strecken haben viele Gemeinsamkeiten, darunter den Verlauf in großer Tiefe (teilweise 100 Meter) und die großen Abstände zwischen den Haltestellen. Einige Beispiele sozialistischer Kunst können in den Bahnhöfen gefunden werden.

In Kriegszeiten können die U-Bahn-Haltestellen als Schutzbunker verwendet werden. Für diesen Zweck sind große Stahltore installiert. Spekulationen zufolge sind große Militäranlagen mit den Haltestellen verbunden, aber es konnte niemals ein Beweis hierfür erbracht werden. Nach anderen Spekulationen soll es neben den beiden offiziellen Linien zusätzlich (wie in Moskau angeblich auch) eine unbekannte Zahl von geheimen Linien für militärische und Regierungszwecke geben.

Das Metronetz besteht aus zwei Linien:

Chŏllima-Linie

Sie ist nach einem sehr schnellen Pferd (Ch’ŏllima = Tausend-Ri-Pferd; ein Ri sind etwa 3,9 km) in der koreanischen Mythologie benannt. Die Gesamtlänge beträgt etwa 14 km. Baubeginn war 1968, die Inbetriebnahme zwischen Ponghwa und Pukkŭnbŏl am 6. September 1973. 1987 wurde die Strecke bis Puhŭng verlängert.

Hyŏksin-Linie

Gesamtlänge etwa 10 km, regulärer Passagierbetrieb seit Oktober 1975. Die Gesamtstrecke wurde 1978 in Betrieb genommen. Einige Stationen dienen als Atombunker und liegen mehr als 100 m unter der Erdoberfläche.

  • Kwangbok (광복 = Wiederkommendes Licht, Befreiung), Depot (Kwangbok-dong)
  • Kŏn'guk (건국 = Staatsgründung), Bahnhof Pot’onggang der P'yŏngnam-Eisenbahnlinie
  • Hwanggimbŏl (황금벌 = Goldenes Feld)
  • Kŏnsŏl (건설 = Aufbau)
  • Hyŏksin (혁신 = Erneuerung)
  • Chŏnseung (전승 = Kriegssieg), Umsteigestation zur Chŏllima-Linie (Chŏnu)
  • Samhŭng (삼흥 = Drei Erweckungen; gemeint ist die Erziehung der Schüler durch Wissen, Moral und Sport), Umstieg zur Straßenbahnlinie 3 möglich
  • Kwangmyŏng (광명 = Helles Licht), Mausoleum Kim Il-sung (Kumsusan-Palast); derzeit geschlossen
  • Rakwŏn (락원 = Paradies)

Betrieb

Fahrt mit der Metro Pjöngjang

Ursprünglich war ein Betrieb von 5:30 bis 23:30 Uhr geplant, mit 4-Wagen-Zügen und einer Zugfolge von etwa fünf Minuten tagsüber und zwei Minuten in der Hauptverkehrszeit. Der Betrieb findet mittlerweile nur noch von 06:00 bis 21:30 Uhr statt. Jeden ersten Montag im Monat findet auf der Metro kein Betrieb statt. Es gibt einen Einheitstarif für das gesamte Netz, bezahlt wird mit einem speziellen Jeton. An den Zugängen sind Sperren aufgestellt.

Fahrzeuge

„D“-Wagen in der Station Puhŭng

Als der reguläre Betrieb 1973 aufgenommen wurde, fuhren Neufahrzeuge des Typs DK4 auf den Strecken. Obwohl Nordkorea offiziell behauptet, die Triebwagen seien im Inland gebaut worden, wurden diese jedoch bei der Changchun Car Company in China gebaut. 1998 wurden einige an die U-Bahn Peking verkauft, wo sie auf der Linie 13 in Betrieb waren. Diese wurden 2002 wieder ausgemustert. Die Fahrzeuge sind 2,7 Meter breit, pro Wagen 18,8 Meter lang und fahren mit 750 Volt Gleichstrom, der von einer seitlichen Stromschiene abgenommen wird. Die in Pjöngjang verbliebenen Wagen waren bis etwa 2007 im regulären Einsatz, mittlerweile wurden die meisten Fahrzeuge für den Eisenbahnverkehr umgerüstet. Einige verbleibende Wagen wurden noch bis zur Inbetriebnahme der Neufahrzeuge im Berufsverkehr eingesetzt. Seit 1997 verwendet die Pjöngjanger U-Bahn ehemalige Züge der Berliner U-Bahn. Es gibt zwei verschiedene Typen von Zügen:

Die Züge erhielten eine neue rot/cremefarbene Lackierung, alle Werbeanzeigen wurden entfernt. In den Wagen sind Porträts der Führer Kim Il-sung und Kim Jong-il aufgehängt. Teilweise sind die Fensterscheiben noch durch für Berlin typische Scratchings beschädigt. Im Januar 2014 sind die Fahrzeuge des Typs D ertüchtigt worden und wurden mit einer Matrixanzeige im Fahrgastraum ausgestattet, außerdem erhielten die Wagen neue Scheinwerfer.

Besucher haben in der letzten Zeit nur den Wagentyp D in Betrieb gesehen. Die schmaleren Kleinprofil-Fahrzeuge des Typs GI und die chinesischen DK4 sind von der Metro abgezogen worden und fahren nun auf der Koreanischen Staatsbahn als Vorortbahn unter Oberleitung. Dazu hat man bei einem Vier-Wagen-Zug einen führenden Triebwagen mit je einem Gestell an den Enden ausgerüstet, das einen Bügelstromabnehmer aufnimmt. Außerdem ist in Wagenmitte ein großer Kasten installiert, der einen Umformer aufnimmt, um die Züge für 750 Volt unter 3000 Volt Fahrleitungsspannung fahren zu lassen.[5] Diese waren als Vorortzüge in Pjöngjang im Einsatz, seit 2013 werden umgebaute GI-Beiwagen auch außerhalb von Pjöngjang eingesetzt. Dazu wurden an den führerstandslosen Beiwagen an jeweils einem Ende ein Führerstand angebaut, sodass in kleineren Städten Zwei-Wagen-Züge eingesetzt werden können.

Die Fahrzeuge des Wagentyps D von der BVG werden neuerdings von den Kim-Chŏng-tae-Elektrolokomotivwerken erneuert.[6] Obwohl Nordkorea behauptet, dass es komplette Neubauten sind, erkennt man an vielen Details, dass es nur erneuerte Wagen des Typs D sind. So sind die Drehgestelle und die Wagengrundplatte zur Baureihe D absolut identisch, auch die Anordnung und Größe der Fenster und Türen sind 1:1 die der Baureihe D. Geändert wurde lediglich der neu designte Fahrzeugkopf und der Aufbau für die Klimaanlage etc. auf dem Dach, auch die Inneneinrichtung ist komplett erneuert worden. Der Prototyp des restaurierten Zuges wurde während der betriebsfreien Zeit im gesamten Netz der Metro ausführlich getestet. Kim Jong-un nahm am 19. November 2015 an einer solchen Testfahrt teil.[7] Die Züge werden seit dem 1. Januar 2016 im regulären Betrieb eingesetzt.[8]

Ein umgebautes ehemaliges Metro-Fahrzeug des Typs DK4

Briefmarken

Anlässlich der Metro-Eröffnung erschienen im Folgejahr 1974 drei Briefmarken. Die Motive zeigen einen U-Bahn-Wagen mit einsteigenden Fahrgästen (Michel-Nummer 1223), einen U-Bahnhof (1224) und hinauf führende Rolltreppen (1225).

Auf einer weiteren Serie mit Verkehrsmittel-Motiven aus dem Jahr 1984 existieren zwei Marken mit einem U-Bahn-Zug und Fahrer (2871) und der U-Bahn-Station Yŏnggwang und Schaffnerin (2872).[9]

Metro-Museum

Im Stadtteil Moranbong-guyŏk befindet sich das 1973 eröffnete Metro-Museum Pjöngjang.

Literatur

  • Pyongyang Metro, Pyongyang: Foreign Languages Publishing House, 1980

Weblinks

Commons: U-Bahn Pjöngjang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://en.wikipedia.org/wiki/Pyongyang_Metro Artikel der engl. WP
  2. http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?30,4829439
  3. http://mic-ro.com/metro/metrocity.html?city=Pyongyang
  4. Metro depot – Wikimapia. In: wikimapia.org. Abgerufen am 28. Dezember 2015.
  5. Bilder der auf Oberleitungsbetrieb umgerüsteten BVG-Baureihe GI
  6. Dave Burke for Metro.co.uk: Kim Jong Un looks pleased with himself as underground train is produced. In: Metro. Abgerufen am 26. Oktober 2015.
  7. Kim Jong Un Rides the PY Subway. In: North Korea Leadership Watch. Abgerufen am 20. Dezember 2015.
  8. New metro cars with video screens start running in N. Korean capital | Photos | Kyodo News. In: english.kyodonews.jp. Abgerufen am 6. Januar 2016.
  9. North Korea Specimens, stampsbythemes.com