Salah Naoura

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Salah Naoura bei einer Lesung auf dem Erlanger Poetenfest 2011

Salah Naoura (* 2. November 1964 in Berlin) ist ein in Berlin lebender deutscher Autor und Übersetzer schwedischer und englischsprachiger Kinder- und Jugendliteratur, der vor allem durch seinen vielfach ausgezeichneten und in der Presse hochgelobten Kinderroman Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums eine größere Bekanntheit erlangte. Als Übersetzer wurde Salah Naoura 1992 und 2013 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. 2015 erschien sein Roman Chris, der größte Retter aller Zeiten.[1]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salah Naoura ist der Sohn einer deutschen Mutter und eines syrischen Vaters. Er studierte Germanistik und Skandinavistik in Berlin und Stockholm. Nach dem Studium arbeitete er im Lektorat eines Kinderbuchverlages. Seit 1995 veröffentlicht er Gedichte, Geschichten, Bilder- und Erstlesebücher sowie Romane für Kinder. Seine Bücher und Übersetzungen wurden mehrfach ausgezeichnet. Vor allem für sein Buch Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums (2011) erntete Naoura umfassende Anerkennung. In Matti und Sami erzählt Naoura die Geschichte des elfjährigen Matti, der von einem Familienurlaub in der Heimat seines finnischen Vaters träumt, was er mit einer brachialen Lüge auch erreicht. Im Zielland angekommen aber finden sich Matti, der kleine Bruder Sami und die Eltern ohne Bleibe, Geld und Auto mitten in der finnischen Einöde wieder. 2012 wurde das Buch in der Kategorie Kinderbuch für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Ebenfalls 2012 war der Autor Jurymitglied der Auszeichnung Das außergewöhnliche Buch des Kinder- und Jugendprogramms des Internationalen Literaturfestivals Berlin. Bis heute (Stand: Mai 2013) hat Naoura 34 Bücher ins Deutsche übersetzt und 26 Bücher als Autor verfasst. Eins seiner eigenen Bücher, Olga & Holger (2004), wurde 2005 unter dem Titel Nalssinhan halmŏni wa nalssaen agŏ ins Koreanische übersetzt.[2] Sein Kinderroman Chris, der größte Retter aller Zeiten erschien 2015. Naoura lebt und arbeitet in Berlin.

Presseschau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeine Bedeutung

„Klartext schreiben, auch mal einen bösen Witz einbauen, das trauen sich all diese Autoren. Das kann man gar nicht genug loben, wenn man erlebt, wie selten in gesellschaftspolitischen Debatten ausgesprochen wird – oder werden kann –, was Sache ist.“

Katrin Hörnlein: Die = Wir. In: Die Zeit. 14. März 2013, Nr. 12.[3]

Über die Ähnlichkeit zu Frank Cottrell Boyce

„Denn sowohl in seinen eigenen Werken […] als auch in den Übersetzungen der fünf hierzulande erschienenen Bücher von Frank Cottrell Boyce spürt man die Seelenverwandtschaft der beiden, ihre Lust am Erzählen, den Blick auf vermeintlich ferne Galaxien, die sich als ziemlich naheliegend erweisen. Und auch die klare, verständliche, humorvolle Sprache der beiden ist ähnlich, mit der sie vom graubunten Alltag von Kindern jenseits gängiger Idylle erzählen.“

Siggi Seuß: Xanadu liegt um die Ecke. In: JuLit. 4/2013, S. 26–27.[4]

Dilip und der Urknall und was danach bei uns geschah (2012)

„Salah Naoura schreibt mit Dilip und der Urknall und was danach bei uns geschah erneut eine ungewöhnliche Familienerzählung, bleibt jedoch seinen Erzählmustern treu und zeigt zugleich, wie vielfältig, bunt und anspruchsvoll die aktuelle deutschsprachige Kinderliteratur der letzten beiden Jahre (wieder) geworden ist. [...] Ähnlich wie bereits in seinen frühen Werken zeigt Salah Naoura die Brüchigkeit der Kleinfamilie und präsentiert ungewöhnliche Konstellationen, wie Familien Probleme gemeinsam lösen können.“

Universität Siegen, Fakultät 1, Forschungsstelle Schrift-Kultur[5]

„Er schreibt auch Gedichte, sagt die Moderatorin. Er könne nun eins vortragen. Da legt sich Stille über den Saal, keine andächtige, eher eine erschrockene. Salah Naoura hat doch gerade so lustig aus Dilip und der Urknall gelesen. Das ist ein Buch über einen neunjährigen Jungen, der plötzlich einen Bruder bekommt, einen adoptierten aus Indien, der die Familie ordentlich aufmischt. Und nun so etwas. Der Mann kann seine Gedichte sogar auswendig und fängt an: „Du bist so herrlich hundsgemein“ – und hat die 400 Kinder vor sich schon wieder eingefangen. „Ich weiß auch nicht, was das soll/ Ich finde dich zum Kotzen toll.“ So klingt es also, wenn Monster sich die Liebe erklären. Als er fragt, ob er noch was aus dem Buch lesen solle, brüllt ihm ein „Jaaa!“ entgegen. Die Premiere ist geglückt. Salah Naouras, denn er hat zum ersten Mal aus diesem Buch gelesen, die des Internationalen Literaturfestivals Berlin, denn es ist die erste Veranstaltung auf der großen Bühne im Haus der Berliner Festspiele am Montagmorgen.“

Cornelia Geissler: Schriftsteller, hast du eine Frau? In: Frankfurter Rundschau. 5. September 2012.[6]

Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums (2011)

„Salah Naoura schenkt dem Leser einen Reigen von überzeugenden Familienszenen mit schrulligen, liebevoll gezeichneten Figuren. Mit Verve nutzt er Missverständnisse für große Situationskomik und schreibt dazu witzige Dialoge im kindlichen Ton und doch voller Lakonie.“

„Naouras moderner Schelmenroman [...] mit seinem pippilangstrumpfhaften "Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt" ein großes Vergnügen, auch dank der Kunst des Autors, selbst durch den kuriosesten Spaß Tiefe blitzen zu lassen.“

Elena Geus: Wer einmal lügt, dem glaubt man doch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. August 2012.[8]

„Mit Lakonie und einem genauen Blick auf die deutsch-finnische Seele erzählt Salah Naoura eine überraschende Sommergeschichte voller Wärme und Witz.“

Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nominierungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Festivalteilnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archivierte Kopie (Memento vom 23. Juli 2015 im Internet Archive)
  2. Salah Naoura, Miryam Specht: Nalssinhan halmŏni wa nalssaen agŏ. T’omat’o Hausŭ, Kyŏnggi-do P’aju-si 2005, ISBN 89-356-5774-3.
  3. Katrin Hörnlein: Kinderbücher: Die = Wir. In: Die Zeit. Nr. 12/2013 (zeit.de).
  4. jugendliteratur.org
  5. uni-siegen.de
  6. Schriftsteller, hast du eine Frau? In: Frankfurter Rundschau. 5. September 2012 (fr-online.de).
  7. djlp.jugendliteratur.org
  8. Elena Geus: Wer einmal lügt, dem glaubt man doch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. August 2011 (faz.net [abgerufen am 13. Oktober 2018]).
  9. Salah Naoura erhält Peter-Härtling-Preis für Kinder- und Jugendliteratur beltz.de.
  10. Hansjörg-Martin-Preis 2010@1@2Vorlage:Toter Link/www.das-syndikat.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Peter-Härtling-Preis 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.weinheim.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. LUCHS des Monats August 2011 (Memento vom 11. Februar 2012 im Internet Archive)
  13. LUCHS des Jahres 2011 (Memento vom 26. Januar 2012 im Internet Archive)
  14. Deutsch-Französischer Jugendliteraturpreis 2014: Shortlist boersenblatt.net.
  15. Preuschhof-Preis für Kinderliteratur 2015
  16. Lesekünstler des Jahres 2016
  17. kaeptnbook-lesefest.de (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive)