Neuenhammer (Wipperfürth)

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Neuenhammer
Koordinaten: 51° 7′ N, 7° 29′ OKoordinaten: 51° 6′ 46″ N, 7° 29′ 8″ O
Postleitzahl: 51688
Vorwahl: 02267
Neuenhammer (Wipperfürth)
Neuenhammer (Wipperfürth)

Lage von Neuenhammer in Wipperfürth

Neuenhammer ist ein Wohnplatz in Wipperfürth im Oberbergischen Kreis im Regierungsbezirk Köln in Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Lage und Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuenhammer liegt nördlich von Ohl an der Wipper kurz vor der Kerspe-Mündung an der Bundesstraße 237. Es bildet mit Ohl mittlerweile einen geschlossenen Siedlungsbereich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der namensgebende Neuenhammer (auch Hammer genannt) war ein an dem Bach Kerspe betriebener Rohstahlhammer[1] und lag in der Honschaft Scharde im Bergischen Amt Steinbach. Er war einer der sogenannten Ohler Hämmer, von denen der erste 1752 konzessioniert und wohl um 1757 an der Wipper erbaut wurde.[1][2]

Der Neuenhammer war das dritte - „neue“ - Hammerwerk am Standort. Er wurde am 20. Juli 1774 von dem Kaufmann Johann Hermann Cramer konzessioniert und trat 1804 in der umfassenden Eversmann`schen Aufstellung der Metallfabrikationsstätten zwischen Lahn und Lippe als Besitztum der Witwe Hermann Cramer in Erscheinung.[1][2] Der Neuenhammer lag im Gegensatz zu den anderen Ohler Hämmer etwas abseits der Wipper an der Kerspe. Der Wasser zuführende Obergraben des Hammerwerks links des Bachs war 1.300 Meter lang.[1]

Am Hammerwerk wurde ein erstes Wohngebäude errichtet, um das sich die heutige Siedlung entwickelte. Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Steinbach aufgelöst und Neuenhammer wurde politisch der Mairie Klüppelberg im Kanton Wipperfürth zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Klüppelberg im Kreis Wipperfürth.

1820 veröffentlichte die Provinzialregierung eine Tabelle der Fabrikationsstätten und Manufakturen der Provinz Jülich-Kleve-Berg. Für den Neuenhammer wird angegeben, dass drei Arbeiter 400 Zentner Raffinierstahl im Wert von 4.500 Reichstalern hergestellt hatten.[3] 1836 wird als Besitzer ein Carl Theodor Cramer angegeben; nach dessen Tod wurde der Hammer von dessen Erben Carl Friedrich Cramer 1851 in eine Knochenmühle umgebaut.[4]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 unbenannt als Mühle verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Neuenhammer verzeichnet.

Im Zuge des Köln-Gesetzes wurde die Gemeinde Klüppelberg 1975 aufgelöst und wesentliche Teile, darunter auch Neuenhammer, wurden Teil der erweiterten Stadt Wipperfürth.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Politische / kirchliche Zugehörigkeit
1822[5] Haus Amt Klüppelberg, Kirchspiel Klüppelberg (Hammer bzw. Neuen-Hammer bezeichnet)
1830[6] 8 1 Haus Bürgermeisterei Klüppelberg (Ein Raffinier-Stahlhammer)
1845[7] 7 1 Haus und Eisenhammer Bürgermeisterei Klüppelberg, evangelische Gemeinde Claswipper
1871[8] 11 1 Hof Bürgermeisterei Klüppelberg, Honschaft Scharde
1885[9] 13 1 Ortschaft Bürgermeisterei Klüppelberg
1895[10] 10 2 Ortschaft Bürgermeisterei Klüppelberg
1905[11] 9 1 Landgemeinde Klüppelberg, kath. Kirchspiel Marienheide

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Alfred Nehls: Als in den Tälern die Hämmer dröhnten. Die Geschichte der Eisenindustrie im Oberbergischen Kreis. Hrsg.: Heribert Rohr, Oberkreisdirektor des Oberbergischen Kreises. Gronenberg, Wiehl 1996, ISBN 3-88265-200-4, S. 293.
  2. a b Nicke, Herbert: : Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg. Wiehl 1998, S. 156.
  3. Alfred Nehls: Als in den Tälern die Hämmer dröhnten. Die Geschichte der Eisenindustrie im Oberbergischen Kreis. Hrsg.: Heribert Rohr, Oberkreisdirektor des Oberbergischen Kreises. Gronenberg, Wiehl 1996, ISBN 3-88265-200-4, S. 340.
  4. Alfred Nehls: Als in den Tälern die Hämmer dröhnten. Die Geschichte der Eisenindustrie im Oberbergischen Kreis. Hrsg.: Heribert Rohr, Oberkreisdirektor des Oberbergischen Kreises. Gronenberg, Wiehl 1996, ISBN 3-88265-200-4, S. 345.
  5. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1. Karl August Künnel, Halle 1821.
  6. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  8. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  11. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft XII), Berlin 1909.