Next Generation Weapon System
Das Next Generation Weapon System (NGWS) (deutsch Waffensystem der nächsten Generation) in einem Future Combat Air System (FCAS) ist ein trinationales Rüstungsprogramm von Frankreich, Deutschland und Spanien. Das NGWS soll ein Verbund aus einem optional bemannten Kampfflugzeug (New Generation Fighter) und unbemannten Begleitsystemen (Remote Carrier) sein, die durch ein Informations- und Missionsmanagement-System (Air Combat Cloud) verbunden und unterstützt werden.[1] Es soll ab 2040 in den Luftstreitkräften der beteiligten Nationen eingeführt werden.
Das NGWS soll im Zentrum eines zukünftigen FCAS stehen, in dem auch Kampfflugzeuge, wie der Eurofighter und die Rafale, sowie Tankflugzeuge, Schiffe, Satelliten und Mittel anderer Teilstreitkräfte zusammenarbeiten.[2]
Entwicklungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Startschuss für NGWS erfolgte durch Deutschland und Frankreich im Rahmen des deutsch-französischen Ministerrats (DFMR) am 13. Juli 2017 in Paris. Hier wurde vereinbart, das Programm zu starten und in einem ersten Schritt ab 2019 gemeinsame Studienaktivitäten aufzunehmen.[3] Noch während der Studienphase begann eine Phase der Technologiereifmachung, die eine Entwicklung von Demonstratoren einschließt.
2019 schloss sich Spanien dem Programm an. Die Verteidigungsministerinnen der drei Nationen, Florence Parly, Ursula von der Leyen und Margarita Robles unterzeichneten am 14. Februar 2019 in Brüssel ein entsprechendes Abkommen. Spanien hatte bis dahin seit Juli 2017 einen Beobachterstatus.[4]
Am 30. August 2021 unterzeichneten die Verteidigungsministerinnen von Deutschland und Frankreich, Annegret Kramp-Karrenbauer und Florence Parly und die spanische Staatssekretärin Esperanza Casteleiro Llamazares in Paris die dritte Durchführungsvereinbarung (Implementing Agreement 3 – IA 3) für das NGWS-Programm. Mit dem IA 3 sollten die weiteren Arbeiten im Zeitraum 2021 bis 2027 initiiert werden.[5] Nach Abschluss der Demonstratorphase soll das Projekt in die Design- und Entwicklungsphase übergehen.
Aktuell stockt das Programm, da die beteiligten Hauptauftragnehmer Dassault Aviation, Airbus Defence and Space und Indra Sistemas aufgrund von Differenzen den für die Fortsetzung erforderlichen Vertrag nicht zeichnen.[6]
Beteiligte Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Joint Concept Study waren bis zum Beitritt Spaniens (vertreten durch die Indra Sistemas) die Firmen Airbus Defence and Space und Dassault Aviation beteiligt. In den sieben Technologiefeldern des NGWS-Programms sind in der Phase 1A die folgenden europäischen Firmen der Rüstungsindustrie zum Programm hinzugestoßen:
NGF-Demonstrator
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dassault Aviation (Prime)
- Airbus Defence and Space
- Airbus SAU
Triebwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Safran S.A. und MTU Aero Engines im Joint Venture EUMET[7] als Prime
- Industria de Turbo Propulsores (ITP)
Remote Carrier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Airbus Defence and Space (Prime)
- MBDA Deutschland
- MBDA Frankreich
- SATNUS[8]
Combat Cloud
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Airbus Defence and Space (Prime)
- Thales Group
- Indra Sistemas
Simlab (Simulationsumgebung)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Co-contracting durch:
- Airbus Defence and Space
- Dassault Aviaton
- Indra Sistemas
Sensoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Indra Sistemas (Prime)
- Future Combat Mission System (FCMS), ein Firmenverbund aus Hensoldt, Diehl Defence, Elektroniksystem- und Logistik-GmbH (ESG) und Rohde & Schwarz
- Thales Group
Enhanced Low Observability (Signaturreduzierung/Tarnung)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Airbus SAU (Prime)
- Dassault Aviation
- Airbus Defence and Space
Kosten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklungskosten werden insgesamt auf rund 100 Milliarden Euro geschätzt. Für Deutschland wurden zwischen 2021 und 2027 fast 4,5 Milliarden Euro veranschlagt.[9]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Flugrevue: FCAS-Anforderungen festgelegt. 31. August 2021, abgerufen am 4. März 2022.
- ↑ Future Anti-Ship Missile Systems: Joint inquiry with the Assemblée nationale's Standing Committee on National Defence and the Armed Forces. 19. März 2019, abgerufen am 12. Dezember 2018 (englisch).
- ↑ Factsheet/Future Combat Air System – Anteil Next Generation Weapon System – NGWS. (PDF) S. 2, abgerufen am 4. März 2022.
- ↑ David Donald: Spain Joins FCAS/SCAF Program. 14. Februar 2019, abgerufen am 4. März 2022.
- ↑ Europäische Sicherheit & Technik: Dritte Durchführungsvereinbarung für NGWS/FCAS unterschrieben. 1. September 2021, abgerufen am 4. März 2022.
- ↑ Janes: FCAS/SCAF stalls as industry fails to agree on Phase 1B terms. 7. März 2021, abgerufen am 15. März 2022 (englisch).
- ↑ Behörden Spiegel: Erweiterung des Triebwerk-Joint-Ventures. 5. Mai 2021, abgerufen am 15. März 2022.
- ↑ SENER Aerospacial: SENER Aeroespacial, GMV and TECNOBIT-GRUPO OESIA set up a joint venture SATNUS Technologies SL to lead from Spain the development of new technology for unmanned vehicles of Europe’s Future Combat Air System (FCAS). 26. Mai 2021, abgerufen am 15. März 2022 (englisch).
- ↑ Der Tagesspiegel: Europäischer Kampfjet FCAS – Kein Blankoscheck für Kramp-Karrenbauer. 23. Juni 2021, abgerufen am 4. März 2022.