Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – 5000 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 5000-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 39 Athleten aus 25 Ländern
Wettkampfort Estadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase 15. Oktober 1968 (Vorläufe)
17. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinner
Mohamed Gammoudi (Tunesien TUN)
Kipchoge Keino (Kenia KEN)
Naftali Temu (Kenia KEN)

Der 5000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 15. und 17. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 39 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Tunesier Mohamed Gammoudi. Er gewann vor den Kenianern Kipchoge Keino und Naftali Temu.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Werner Girke und Harald Norpoth, der sich für das Finale qualifizierte, dort jedoch das Rennen aufgeben musste. Girke schied ebenso wie der einzige Starter der DDR – offiziell Ostdeutschland – Bernd Dießner, sowie der Schweizer Werner Schneiter im Vorlauf aus. Läufer aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 13:16,6 min Ron Clarke (Australien Australien) Stockholm, Schweden 5. Juli 1968[1]
Olympischer Rekord 13:39,6 min Wolodymyr Kuz (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Finale von Melbourne, Australien 28. November 1956
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Der bereits seit 1956 bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die Höhenlage in Mexiko-Stadt verhinderte auf den Langstrecken schnellere Zeiten. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte der tunesische Olympiasieger Mohamed Gammoudi den Olympiarekord um 25,4 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 45,4 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

39 Athleten traten am 15. Oktober zu den insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils fünf Laufbesten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 17. Oktober.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15. Oktober, 16:10 Uhr: Vorläufe
17. Oktober, 17:20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 15. Oktober 1968, ab 16:10 Uhr[3]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gabriel M'Boa war der erste Teilnehmer aus der Zentralafrikanischen Republik, der an Olympischen Spielen teilnahm.

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Kipchoge Keino Kenia Kenia 14:28,4 min 14:28,40 min
2 Mohamed Gammoudi Tunesien Tunesien 14:29,0 min 14:29,06 min
3 Mamo Wolde Athiopien 1941 Äthiopien 14:29,8 min 14:29,85 min
4 Bob Finlay Kanada Kanada 14:31,8 min 14:31,81 min
5 Emiel Puttemans Belgien Belgien 14:34,6 min 14:34,58 min
6 Bernd Dießner Deutschland Demokratische Republik 1968 DDR 14:41,0 min 14:41,03 min
7 Raschid Scharafetdinow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 14:44,0 min 14:44,41 min
8 Dick Taylor Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14:46,6 min 14:46,52 min
9 Keisuke Sawaki Japan 1870Japan Japan 15:00,8 min 15:00,86 min
10 György Kiss Ungarn 1957 Ungarn 15:13,0 min 15:13,07 min
11 Lou Scott Vereinigte Staaten USA 15:13,6 min 15:13,69 min
12 Esau Adenji Kamerun 1961 Kamerun 15:46,2 min 15:46,21 min
13 Gabriel M’Boa Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik 17:33,0 min 17:32,95 min
14 Juan Valladares Honduras Honduras 18:21,6 min 18:21,52 min
DNS Efraín Cordero El Salvador El Salvador
Arne Risa Norwegen Norwegen

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Naftali Temu Kenia Kenia 14:20,4 min 14:20,38 min
2 Ron Clarke Australien Australien 14:20,8 min 14:20,78 min
3 Wohib Masresha Athiopien 1941 Äthiopien 14:27,0 min 14:26,99 min
4 Jack Bacheler Vereinigte Staaten USA 14:31,0 min 14:31,00 min
5 Nikolai Swiridow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 14:38,8 min 14:38,70 min
6 Ahmed Zammel Tunesien Tunesien 14:54,0 min 14:54,02 min
7 Alan Blinston Vereinigtes Konigreich Großbritannien 15:06,2 min 15:06,28 min
8 Werner Schneiter Schweiz Schweiz 15:08,2 min 15:08,24 min
9 Mustafa Musa Uganda Uganda 15:10,2 min 15:10,24 min
10 Edward Stawiarz Polen 1944 Polen 15:13,8 min 15:13,87 min
11 Werner Girke Deutschland BR BR Deutschland 15:20,8 min 15:20,85 min
12 Rafael Pérez Costa Rica Costa Rica 15:41,4 min 15:41,37 min
13 Benjamin Silva-Netto Philippinen 1944 Philippinen 17:10,2 min 17:10,15 min
14 Clovis Morales Honduras Honduras 18:40,2 min 18:40,13 min
DNS Álvaro Mejía Kolumbien Kolumbien
Manuel Oliveira Portugal Portugal

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Jean Wadoux Frankreich Frankreich 14:19,8 min 14:19,80 min
2 Juan Martínez Mexiko Mexiko 14:20,0 min 14:20,06 min
3 Harald Norpoth Deutschland BR BR Deutschland 14:20,6 min 14:20,59 min
4 Rex Maddaford Neuseeland Neuseeland 14:20,8 min 14:20,82 min
5 Fikru Deguefu Athiopien 1941 Äthiopien 14:21,6 min 14:21,66 min
6 Bob Day Vereinigte Staaten USA 14:23,2 min 14:23,23 min
7 Leonid Mikitenko Sowjetunion 1955 Sowjetunion 14:44,0 min 14:44,35 min
8 Allan Rushmer Vereinigtes Konigreich Großbritannien 15:05,2 min 15:05,17 min
9 Julio Quevedo Guatemala Guatemala 15:23,0 min 15:23,03 min
DNF Roland Brehmer Polen 1944 Polen
Dave Ellis Kanada Kanada
DNS Larbi Oukada Marokko Marokko
Michail Schelew Bulgarien 1967 Bulgarien
Robert Hackman Ghana Ghana
Lajos Mecser Ungarn 1957 Ungarn

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Gegengeraden vor Beginn der vorletzten Runde: Mohamed Gammoudi (rechts) vor Naftali Temu (Zweiter von rechts.), dahinter Ron Clarke noch auf Platz drei vor Juan Martínez und Kipchoge Keino (ganz links)
Nach Bronze über 10.000 Meter gab es Gold für Mohamed Gammoudi, der schon 1964 Olympiazweiter über 10.000 Meter war und 1972 nochmal Silber über 5000 Meter errang

Datum: 17. Oktober 1968, 17:20 Uhr[3]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Mohamed Gammoudi Tunesien Tunesien 14:05,0 min 14:05,01 min
2 Kipchoge Keino Kenia Kenia 14:05,2 min 14:05,16 min
3 Naftali Temu Kenia Kenia 14:06,4 min 14:06,41 min
4 Juan Martínez Mexiko Mexiko 14:10,8 min 14:10,76 min
5 Ron Clarke Australien Australien 14:12,4 min 14:12,45 min
6 Wohib Masresha Athiopien 1941 Äthiopien 14:17,6 min 14:17,70 min
7 Nikolai Swiridow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 14:18,4 min 14:18,40 min
8 Fikru Deguefu Athiopien 1941 Äthiopien 14:19,0 min 14:18,98 min
9 Jean Wadoux Frankreich Frankreich 14:20,8 min 14:20,73 min
10 Rex Maddaford Neuseeland Neuseeland 14:39,8 min 14:39,72 min
11 Bob Finlay Kanada Kanada 14:45,0 min 14:44,92 min
12 Emiel Puttemans Belgien Belgien 14:59,6 min 14:59,56 min
DNF Harald Norpoth Deutschland BR BR Deutschland
DNS Mamo Wolde Athiopien 1941 Äthiopien
Jack Bacheler Vereinigte Staaten USA
Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führender 1000-m-Zeit
1000 m 2:53.5 min Ron Clarke 2:53.5 min
2000 m 5:44.0 min Kipchoge Keino 2:51,5 min
3000 m 8:38.8 min Nikolai Swiridow 2:54,8 min
4000 m 11:30.8 min Ron Clarke 2:52,0 min
5000 m 14:05,0 min Mohamed Gammoudi 2:34,2 min

Zwei für das Finale qualifizierte Teilnehmer traten zum Start nicht an: Jack Bacheler, USA, sowie Mamo Wolde aus Äthiopien, der sich nach seiner Silbermedaille über 10.000 Meter voll auf den Marathonlauf konzentrieren wollte.

Als Favoriten galten vor allem nach ihrem Auftreten über 10.000 Meter die Läufer aus Afrika, allen voran der Kenianer Kipchoge Keino, der Sieger der Commonwealth Games 1966. Aber auch sein Landsmann Naftali Temu, Gold über 10.000 m, und der Tunesier Mohamed Gammoudi, Silber über 10.000 m vor vier Jahren und Bronze über dieselbe Distanz hier in Mexiko, waren hoch eingeschätzt. Der australische Weltrekordhalter Ron Clarke hatte immer wieder Schwierigkeiten mit seinem Spurtvermögen, wenn es um die ganz großen Rennen ging, und war gegenüber seinen afrikanischen Konkurrenten sicherlich benachteiligt bezüglich der Höhenlage Mexikos. Dies galt auch für den Deutschen Harald Norpoth, Silber in Tokio 1964, der zum erweiterten Favoritenkreis zählte.

Das Rennen war angesichts des verminderten Luftsauerstoffgehalts wie erwartet nicht besonders schnell, das Feld blieb mit wechselnden Führungen lange Zeit zusammen. Norpoth musste nach knapp 3000 Metern mit Seitenstichen und Magenproblemen aufgeben. Zwei Runden vor dem Ende setzte sich Gammoudi mit einem langgezogenen Spurt an die Spitze. Schnell riss das Feld auseinander, nur noch Temu, Keino, Clarke und der Mexikaner Juan Martínez, bereits über 10.000 Meter überraschend Vierter, konnten zunächst folgen. Als es in die letzte Runde ging, fielen auch Clarke und Martinez zurück. Gammoudi lief das Rennen von vorn, die beiden Kenianer blieben an seinen Fersen. In der Zielkurve ließ Temu seinen Landsmann Keino innen passieren und auf der Zielgeraden schien es zunächst, dass Keino am Tunesier vorbeiziehen könnte. Aber Mohamed Gammoudi wehrte den Angriff ab und wurde Olympiasieger vor Kipchoge Keino und Naftali Temu. Juan Martínez belegte wiederum Platz vier, Ron Clarke wurde Fünfter.[4]

Mohamed Gammoudi war der erste Olympiasieger Tunesiens.
Kipchoge Keino und Naftali Temu gewannen die ersten kenianischen Medaillen in dieser Disziplin.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 344 bis 346

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 5.000 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 17. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10, digital.la84.org, abgerufen am 17. September 2021
  3. a b The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 523, digital.la84.org, abgerufen am 17. September 2021
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Men's 5000 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 17. September 2021