Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – 1500 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 36 Athletinnen aus 19 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Montreal
Wettkampfphase 28. Juli 1976 (Vorläufe)
29. Juli 1976 (Halbfinale)
30. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Tatjana Kasankina (Sowjetunion 1955 URS)
Gunhild Hoffmeister (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)
Ulrike Klapezynski (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)
Das Olympiastadion in Montreal

Der 1500-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde vom 28. bis zum 30. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 36 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Tatjana Kasankina aus der Sowjetunion. Die Silbermedaille gewann Gunhild Hoffmeister aus der DDR vor ihrer Landsfrau Ulrike Klapezynski, frühere Ulrike Klapezynski.

Die dritte DDR-Starterin Christiane Wartenberg schied im Halbfinale aus.
Für die Bundesrepublik Deutschland gingen Brigitte Kraus und Ellen Wellmann, frühere Ellen Tittel und spätere Ellen Wessinghage, an den Start. Kraus schied im Halbfinale aus, Wellmann erreichte das Finale und belegte dort Rang sieben.
Läuferinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 3:56,0 min Tatjana Kasankina (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Podolsk, Sowjetunion (heute Russland) 28. Juni 1976[1]
Olympischer Rekord 4:01,38 min Ljudmila Bragina (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Finale von München, Bundesrepublik Deutschland 9. September 1972

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem ersten Halbfinale, verfehlte die spätere Olympiadritte Ulrike Klapezynski, frühere Ulrike Klapezynski, aus der DDR diesen Rekord allerdings nur um 0,75 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athletinnen traten am 28. Juli zu insgesamt vier Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – und die nachfolgend zwei Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – erreichten das Halbfinale am 29. Juli. Hieraus qualifizierten sich die vier Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – und die nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – für das Finale, das am 30. Juli stattfand.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

28. Juli, 11:00 Uhr: Vorläufe
29. Juli, 15:30 Uhr: Halbfinale
30. Juli, 17:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 28. Juli 1976, ab 11:00 Uhr[3]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maricica Puică, frühere Maricica Luca, verpasste als Fünfte des ersten Vorlaufs das Halbfinale um einen Rang
Platz Name Nation Zeit
1 Gabriella Dorio Italien Italien 4:10,84 min
2 Raissa Smechnowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 4:10,88 min
3 Jan Merrill Vereinigte Staaten USA 4:10,92 min
4 Mary Stewart Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:11,10 min
5 Maricica Puică Rumänien 1965 Rumänien 4:12,62 min
6 Rossiza Pechliwanowa Bulgarien 1971 Bulgarien 4:13,11 min
7 Judy Pollock Australien Australien 4:14,22 min
8 Bernadette Van Roy Belgien Belgien 4:16,27 min
9 Magdolna Lázár Ungarn 1957 Ungarn 4:23,30 min
DNS Maria Ritter Liechtenstein 1937 Liechtenstein

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Ljudmila Bragina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 4:07,11 min
2 Christiane Wartenberg Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:07,13 min
3 Nina Holmén Finnland Finnland 4:07,13 min
4 Grete Waitz Norwegen Norwegen 4:07,20 min
5 Ellen Wellmann Deutschland BR BR Deutschland 4:07,20 min
6 Francie Larrieu Smith Vereinigte Staaten USA 4:07,21 min
7 Dianne Zorn Neuseeland Neuseeland 4:12,81 min
8 Thelma Wright Kanada Kanada 4:15,23 min
9 Ndew Niang Senegal Senegal 4:44,64 min

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ileana Silai, frühere Ileana Gergely, 1968 800 Meter-Olympiazweite, schied als Sechste des dritten Vorlaufs aus
Platz Name Nation Zeit
1 Ulrike Klapezynski Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:11,62 min
2 Tatjana Kasankina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 4:12,10 min
3 Wesela Jatsinska Bulgarien 1971 Bulgarien 4:12,72 min
4 Sonja Castelein Belgien Belgien 4:12,92 min
5 Penny Yule Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:13,36 min
6 Ileana Silai Rumänien 1965 Rumänien 4:13,61 min
7 Margherita Gargano Italien Italien 4:15,94 min
8 Carmen Valero Spanien 1945 Spanien 4:17,65 min
9 Penny Werthner Kanada Kanada 4:18,19 min

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Brigitte Kraus Deutschland BR BR Deutschland 4:07,79 min
2 Gunhild Hoffmeister Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:08,23 min
3 Natalia Mărășescu Rumänien 1965 Rumänien 4:08,31 min
4 Nikolina Schterewa Bulgarien 1971 Bulgarien 4:08,38 min
5 Mary Purcell Irland Irland 4:08,63 min
6 Cyndy Poor Vereinigte Staaten USA 4:08,89 min
7 Anne Garrett Neuseeland Neuseeland 4:10,68 min
8 Silvana Cruciata Italien Italien 4:16,78 min
9 Lilja Guðmundsdóttir Island Island 4:20,27 min

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 29. Juli 1976, ab 15:30 Uhr[3]

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Ulrike Klapezynski Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:02,13 min
2 Nikolina Schterewa Bulgarien 1971 Bulgarien 4:02,33 min
3 Ljudmila Bragina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 4:02,41 min
4 Gunhild Hoffmeister Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:02,45 min
5 Jan Merrill Vereinigte Staaten USA 4:02,61 min
6 Raissa Smechnowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 4:03,20 min
7 Brigitte Kraus Deutschland BR BR Deutschland 4:04,21 min
8 Grete Waitz Norwegen Norwegen 4:04,80 min
9 Sonja Castelein Belgien Belgien 4:13,46 min

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Tatjana Kasankina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 4:07,37 min
2 Nina Holmén Finnland Finnland 4:07,53 min
3 Ellen Wellmann Deutschland BR BR Deutschland 4:07,54 min
4 Gabriella Dorio Italien Italien 4:07,61 min
5 Mary Stewart Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:07,65 min
6 Wesela Jatsinska Bulgarien 1971 Bulgarien 4:07,89 min
7 Natalia Mărășescu Rumänien 1965 Rumänien 4:07,92 min
8 Christiane Wartenberg Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:08,28 min
9 Francie Larrieu Smith Vereinigte Staaten USA 4:09,07 min

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 30. Juli 1976, 17:30 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit
1 Tatjana Kasankina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 4:05,48 min
2 Gunhild Hoffmeister Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:06,02 min
3 Ulrike Klapezynski Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:06,09 min
4 Nikolina Schterewa Bulgarien 1971 Bulgarien 4:06,57 min
5 Ljudmila Bragina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 4:07,20 min
6 Gabriella Dorio Italien Italien 4:07,27 min
7 Ellen Wellmann Deutschland BR BR Deutschland 4:07,91 min
8 Jan Merrill Vereinigte Staaten USA 4:08,54 min
9 Nina Holmén Finnland Finnland 4:09,55 min

Die DDR-Läuferin GunhildHoffmeister, amtierende Europameisterin und olympische Silbermedaillengewinnerin von 1972, wurde hoch eingeschätzt. Doch als Favoritin galt die sowjetische Weltrekordlerin Tatjana Kasankina, die vier Tage zuvor Gold über 800 Meter gewonnen und im Juni des Olympiajahres als erste Frau die 4-Minuten-Marke unterboten hatte.

Das Finalrennen wurde langsam angegangen, das Tempo steigerte sich nur nach und nach und noch dreihundert Meter vor dem Ziel lag das Feld eng zusammen. Nun setzte Kasankina, die immer gut positioniert und mit Überblick ihr Rennen gestaltet hatte, ihren Spurt an und überholte auf der Zielgeraden die vor ihr laufende Hoffmeister. Tatjana Kasankina gewann so das Double über 800- und 1500 Meter, Silber ging an Gunhild Hoffmeister, die eine gute halbe Sekunde zurücklag. Sieben Hundertstelsekunden hinter ihr gewann Ulrike Bruns, ebenfalls DDR, die Bronzemedaille vor der Bulgarin Nikolina Schterewa, die über 800 Meter Zweite geworden war. Ljudmila Bragina, die Olympiasiegerin von 1972, kam auf den fünften Platz vor der Italienerin Gabriella Dorio und der Bundesdeutschen Ellen Wellmann, die vor vier Jahren – damals unter dem Namen Ellen Tittel – das Finalrennen hatte aufgeben müssen.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 243

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 21. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 21. Oktober 2021
  3. a b c Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 37 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 21. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Women's 1500 metres, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 21. Oktober 2021