Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 45 Athleten aus 27 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Montreal
Wettkampfphase 29. Juli 1976 (Vorrunde)
30. Juli 1976 (Halbfinale)
31. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinner
John Walker (Neuseeland NZL)
Ivo Van Damme (Belgien BEL)
Paul-Heinz Wellmann (Deutschland BR FRG)

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde vom 29. bis zum 31. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 45 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Neuseeländer John Walker. Der Belgier Ivo Van Damme gewann die Silbermedaille, die Bronzemedaille ging an Paul-Heinz Wellmann aus der Bundesrepublik Deutschland.

Neben dem Medaillengewinner Wellmann gingen für die Bundesrepublik Deutschland auch Karl Fleschen und Thomas Wessinghage an den Start. Während Fleschen im Vorlauf ausschied, konnte Wessinghage das Halbfinale erreichen. Hier scheiterte er als Fünfter seines Laufes, ihm fehlten nur zwölf Hundertstelsekunden zur Finalqualifikation.
Sowohl der Schweizer Rolf Gysin als auch der Liechtensteiner Günther Hasler schieden in ihren Vorläufen aus.
Läufer aus der DDR und Österreich nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 3:32,16 min Filbert Bayi (Tansania Tansania) Christchurch, Neuseeland 2. Februar 1974[1]
Olympischer Rekord 3:34,91 min Kipchoge Keino (Kenia Kenia) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 20. Oktober 1968
Das Olympiastadion in Montreal

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die Wettkämpfe waren alle auf ein Spurtfinish ausgerichtet, sodass keine schnellen Zeiten zustande kamen. Im schnellsten Rennen, dem dritten Vorlauf, verfehlte der spätere Olympiasieger John Walker den Rekord um 1,96 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten am 29. Juli zu fünf Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – und die nachfolgend drei Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – kamen ins Halbfinale am 30. Juli. Hieraus qualifizierten sich die vier Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – und der nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – für das Finale, das am 31. Juli stattfand.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

29. Juli, 16:40 Uhr: Vorläufe
30. Juli, 16:20 Uhr: Halbfinale
31. Juli, 18:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 29. Juli 1976, ab 16:40 Uhr[3]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evert Hoving – ausgeschieden als Fünfter des ersten Vorlaufs
Platz Name Nation Zeit
1 Marc Nevens Belgien Belgien 3:44,18 min
2 Helder Baiona De Jesus Portugal Portugal 3:44,20 min
3 János Zemen Ungarn 1957 Ungarn 3:44,27 min
4 Åke Svensson Schweden Schweden 3:44,42 min
5 Evert Hoving Niederlande Niederlande 3:45,00 min
6 Matt Centrowitz Vereinigte Staaten USA 3:45,02 min
7 Antti Loikkanen Finnland Finnland 3:45,32 min
8 Ruben Sørensen Danemark Dänemark 3:45,39 min
DNS Mohamed Amakdouf Marokko Marokko

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Steve Ovett Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:37,89 min
2 Thomas Wessinghage Deutschland BR BR Deutschland 3:37,93 min
3 Fernando Mamede Portugal Portugal 3:37:98 min
4 Herman Mignon Belgien Belgien 3:38,32 min
5 Mike Durkin Vereinigte Staaten USA 3:38,89 min
6 Gheorghe Ghipu Rumänien 1965 Rumänien 3:39,20 min
7 Günther Hasler Liechtenstein 1937 Liechtenstein 3:39,34 min
8 Markku Laine Finnland Finnland 3:45,32 min
9 Francisco Menocal Nicaragua Nicaragua 4:12,47 min

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 John Walker Neuseeland Neuseeland 3:36,87 min
2 Frank Clement Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:37,53 min
3 Graham Crouch Australien Australien 3:37,97 min
4 Paul Craig Kanada Kanada 3:38,00 min
5 Francis Gonzalez Frankreich Frankreich 3:38,59 min
6 Bronisław Malinowski Polen 1944 Polen 3:41,67 min
7 Ágúst Ásgeirsson Island Island 3:45,47 min
8 Sheikr Al-Shabani Saudi-Arabien Saudi-Arabien 4:08,70 min
DNS Anders Gärderud Schweden Schweden

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Paul-Heinz Wellmann Deutschland BR BR Deutschland 3:39,86 min
2 Ivo Van Damme Belgien Belgien 3:39,93 min
3 Rick Wohlhuter Vereinigte Staaten USA 3:39,94 min
4 Niall O’Shaughnessy Irland Irland 3:40,12 min
5 Anthony Colón Puerto Rico Puerto Rico 3:43,51 min
6 Ulf Högberg Schweden Schweden 3:47,96 min
7 Peter Spir Kanada Kanada 3:59,60 min
8 Emmanuel Saint-Hilaire Haiti 1964 Haiti 4:23,41 min
DNS Carlo Grippo Italien Italien

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Eamonn Coghlan Irland Irland 3:39,87 min
2 David Moorcroft Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:40,69 min
3 Dave Hill Kanada Kanada 3:41,24 min
4 Karl Fleschen Deutschland BR BR Deutschland 3:42,09 min
5 Rolf Gysin Schweiz Schweiz 3:42,69 min
6 Luis Medina Kuba Kuba 3:42,71 min
7 Lars Martin Kaupang Norwegen Norwegen 3:44,59 min
8 Spilios Zacharopoulos Griechenland 1975 Griechenland 3:45,12 min
9 Muhammad Siddique Pakistan Pakistan 3:45,59 min

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 30. Juli 1976, ab 16:20 Uhr[3]

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 John Walker Neuseeland Neuseeland 3:39,65 min
2 Graham Crouch Australien Australien 3:39,86 min
3 David Moorcroft Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:39,88 min
4 János Zemen Ungarn 1957 Ungarn 3:39,94 min
5 Thomas Wessinghage Deutschland BR BR Deutschland 3:40,06 min
6 Steve Ovett Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:40,34 min
7 Herman Mignon Belgien Belgien 3:40,92 min
8 Fernando Mamede Portugal Portugal 3:42,59 min
DNF Dave Hill Kanada Kanada

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Eamonn Coghlan Irland Irland 3:38,60 min
2 Rick Wohlhuter Vereinigte Staaten USA 3:38,71 min
3 Ivo Van Damme Belgien Belgien 3:38,75 min
4 Frank Clement Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:38,92 min
5 Paul-Heinz Wellmann Deutschland BR BR Deutschland 3:38,99 min
6 Francis Gonzalez Frankreich Frankreich 3:40,73 min
7 Paul Craig Kanada Kanada 3:41,02 min
8 Marc Nevens Belgien Belgien 3:41,52 min
9 Helder Baiona De Jesus Portugal Portugal 3:47,37 min

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Favorit John Walker setzte sich durch und gewann Gold in einem auf den Spurt ausgerichteten Rennen

Datum: 31. Juli 1976, 18:00 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit
1 John Walker Neuseeland Neuseeland 3:39,17 min
2 Ivo Van Damme Belgien Belgien 3:39,27 min
3 Paul-Heinz Wellmann Deutschland BR BR Deutschland 3:39,33 min
4 Eamonn Coghlan Irland Irland 3:39,51 min
5 Frank Clement Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:39,65 min
6 Rick Wohlhuter Vereinigte Staaten USA 3:40,64 min
7 David Moorcroft Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:40,94 min
8 Graham Crouch Australien Australien 3:41,80 min
9 János Zemen Ungarn 1957 Ungarn 3:43,02 min

Mit Weltrekordler Filbert Bayil fehlte auf Grund des tansanischen Boykotts einer der besten 1500-Meter-Läufer dieser Zeit. Somit war das mit Spannung erwartete Duell zwischen Bayi und dem Neuseeländer John Walker nicht möglich. Walker war deutlich favorisiert, doch es gab eine Unwägbarkeit: Er litt am Kompartmentsyndrom, wodurch seine Fähigkeiten nicht so recht eingeschätzt werden konnten. Einer seiner stärksten Rivalen wurde im bundesdeutschen Mittelstreckler Thomas Wessinghage gesehen, der in der Olympiasaison vor diesen Spielen Topzeiten gelaufen war. Zum weiteren Kreis der Medaillenanwärter gehörten nach ihrem starken Auftreten über 800 Meter der Belgier Ivo Van Damme und der US-Amerikaner Rick Wohlhuter. Ziemlich überraschend schied Wessinghage in der Vorentscheidung aus, wo ihn sein Landsmann Paul-Heinz Wellmann als zeitschnellster Fünfter aus dem Rennen warf.

Das Finale begann ziemlich gemächlich. Auf den ersten sechshundert Metern führte der Brite David Moorcroft das Feld an. Hier übernahm der Ire Eamonn Coghlan die Spitze. Die 800-Meter-Durchgangszeit lautete 2:03,15 min. Dicht gestaffelt und teilweise nebeneinander laufend ging das Feld in die letzte Runde. Die 1200 Meter wurden in 3;01,23 min durchlaufen. Auf der Gegengeraden, etwa 250 Meter vor dem Ziel, stieß Walker von seiner zweiten Position aus nach vorne und zog seinen gefürchteten Spurt an. Noch konnten einige Läufer Anschluss halten, doch ganz allmählich löste sich Walker und es entstand eine kleine Lücke zu seinen Kontrahenten. Hinter ihm lagen nun Van Damme und Wohlhuter, es folgte Coghlan. In der Zielkurve verlor Wohlhuter mehr und mehr den Anschluss. Paul-Heinz Wellmann erkannte seine Chance und es entbrannte ein spannendes Finale zwischen ihm, Van Damme und Coghlan um die Medaillen hinter John Walker, der seinen Vorsprung ins Ziel retten konnte und Olympiasieger wurde. Wie schon über 800 Meter erspurtete sich Ivo Van Damme schließlich die Silbermedaille vor Paul-Heinz Wellmann, der völlig überraschend Bronze gewann. Eamonn Coghlan wurde Vierter vor dem Briten Frank Clement und Rick Wohlhuter. Die letzten 400 Meter hatte John Walker in sehr schnellen 52,5 Sekunden zurückgelegt, was allerdings aufgrund des bis ca. 1200 Meter verschleppten Tempos nicht verwunderlich war.[4]

Ivo Van Damme gewann die erste belgische Medaille über 1500 Meter.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 220

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 8. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 8. Oktober 2021
  3. a b c Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 55 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 8. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Men’s 1500 metres, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 8. Oktober 2021