perspektive (Zeitschrift)

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perspektive

Beschreibung Hefte für zeitgenössische literatur
Fachgebiet Literatur
Sprache Deutsch
Verlag perspektive – literatur
Erstausgabe 1977
Erscheinungsweise ca. halbjährlich
Verkaufte Auflage 1000[1] Exemplare
Chefredakteur Ralf B. Korte, Stefan Schmitzer
Herausgeber literaturgruppe perspektive
Weblink www.perspektive.at
ISSN
ZDB 1293464-1

perspektive ist eine Grazer Literaturzeitschrift, die kontinuierlich seit 1977 erscheint.

perspektive wurde 1977 von Alfred Ledersteger in Bad Ischl als Schülerliteraturzeitung gegründet. Im Zuge des folgenden Chemiestudiums des Redakteurs übersiedelt perspektive nach Graz und wird dort mit Hilfe der ambitionierten Grazer Mitherausgeber Edi Falk und Gerald Ganglbauer mit den ersten professionell gestalteten, gedruckten und gehefteten Ausgaben 8 bis 10 im Jahr 1982 von einer Literaturzeitschrift junger Autoren zu Hefte für junge, zeitgenössische Literatur[2].

In den 1980er-Jahren wurde aus der jungen Studentenzeitung ein Projekt, das anfangs so viel Konzepte wie Redakteure hatte: vierzig innerhalb von zehn Ausgaben.[3] Texte von und über die Grazer Hausbesetzerszene standen neben Widmungspostkarten Erich Frieds. Mal durchwehte das Heft der Geist feministischer Befreiungstheorien, dann wieder dominierte ein pazifistischer Tonfall.

Anfang der 1990er-Jahre erfolgte eine Übernahme der perspektive-Redaktion durch Ralf B. Korte, Helmut Schranz, Robert Steinle und Sylvia Egger. Hierdurch kam es zu einer Abkehr von der bisherigen heterogenen Zeitschriftenlinie und perspektive wurde zu einer ernsthaften und professionell geführten Literaturzeitschrift. Seit diesem Zeitpunkt setzt sich die Literaturzeitschrift dezidiert mit den Avantgarde-Paradigmen der Moderne auseinander: Sie fokussiert das literarische Feld auf eine betriebskritische Weise.[4][5]

Zu einer der aufsehenerregendsten Aktionen der perspektive zählt eine Intervention beim Symposion Avantgarde – auslöschen oder verbessern? auf Akademie Schloss Solitude im Februar 1999. Bei diesem Symposion, zu dem der Herausgeber und Literaturwissenschaftler Thomas Eder einlud, stürmte die shelter performance group mit Spielzeugpistolen, Repliken der Parabellum, das Podium, verlasen ein Manifest und verteilten Flugblätter.[5][6][7]

Der Inhalt der Zeitschrift setzt sich vorwiegend aus deutschsprachiger Literatur zusammen. perspektive beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Literaturbegriffs, der sich aus den klassischen Avantgarden und Neo-Avantgarden speist. Hierbei „befaßt [sie] sich – zeitgenössisch – mit dem Avantgardethema, ist weder ‚Museumswärterin‘ für historische, noch ‚bay watch oder Küstenwache‘ für Neoavantgardebewegungen“.[8]

In der deutschsprachigen Literatur stellt perspektive eine „singuläre Zeitschrift [dar]. Das Selbstverständnis der perspektive-Herausgeber zielt auf Distinktion sowohl in bezug auf den mainstream des Literaturgeschäfts als auch in bezug auf avancierte literarische Teildiskurse wie z. B. jenen der sogenannten experimentellen Literatur“.[9]

Auszug von Schriftstellern und Autoren, die in perspektive publizieren bzw. publiziert haben:[10]

  • Ralf B. Korte, Paul Pechmann, Helmut Schranz (Hrsg.): perspektive revue nach 49 nummern. konzepte für eine zeitgenössische literatur. Sonderzahl, Wien 2006, ISBN 3-85449-250-2.
  • Helmut Schranz: Basislager Avantgarde: perspektive – hefte für zeitgenössische literatur. Paradigmenwechsel in der Gruppe, Zeitschrift, Lesungsreihen 1977–1999. Diplomarbeit, Graz 2005.
  • Sandra Uschtrin und Heribert Hinrichs (Hrsg.): Handbuch für Autorinnen und Autoren. 8. Auflage. Uschtrin Verlag, Inning am Ammersee 2015, ISBN 978-3-932522-16-1, S. 293.

Einzelnachweise

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  1. Paul Pechmann: Die Zeitschrift perspektive im österreichischen Literaturbetrieb. In: reveu nach neunundvierzig nummern perspektive. Wien: Sonderzahl, 2006. S. 12.
  2. perspektive, seit 1977. In: Österreichische Literaturzeitschriften 1945–1990, Österreichische Nationalbibliothek online.
  3. Zu einer vollständigen Auflistung der Redaktionsmitglieder von 1977 bis 2004 vgl. Helmut Schranz: Basislager Avantgarde. S. 90.
  4. Zur Geschichte der perspektive vgl. Helmut Schranz: Basislager Avantgarde. Graz, 2005. Sowie: Helmut Schranz: als die ischler auszogen… In: reveu nach neunundvierzig nummern perspektive. konzepte für eine zeitgenössische literatur. Wien: Sonderzahl, 2006. S. 41–54.
  5. a b Andre Hatting: Literatur einmal anders. In: deutschlandfunkkultur.de. 6. Oktober 2005, abgerufen am 17. Februar 2024.
  6. perspektive, Graz, Berlin: Heft 37, 1999. S. 5–43 (PDF).
  7. solitude aktion, In: revue nach neundvierzig nummern perspektive. konzepte für eine zeitgenössische literatur. Wien: Sonderzahl, 2006. S. 177–211.
  8. Selbstbeschreibung zitiert nach Helmut Schranz: Basislager Avantgarde. S. 12.
  9. Paul Pechmann: Die Zeitschrift perspektive im österreichischen Literaturbetrieb. In: revue nach neunundvierzig nummern perspektive. konzepte für eine zeitgenössische literatur. Wien: Sonderzahl, 2006. S. 11–20. Hier: S. 12.
  10. Zur vollständigen Auflistung vgl. Helmut Schranz: Basislager Avantgarde. S. 64–75.