Piratensender Powerplay
Film | |
Titel | Piratensender Powerplay |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1982 |
Länge | 85 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Siggi Götz |
Drehbuch | Siggi Götz |
Produktion | Lisa Film (Karl Spiehs) |
Musik | diverse |
Kamera | Rolf Deppe |
Schnitt | Claudia Wutz |
Besetzung | |
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Piratensender Powerplay ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 1981 mit Mike Krüger und Thomas Gottschalk. Die Uraufführung fand am 14. Januar 1982 statt. Der Film war einer der Kassenerfolge des deutschen Kinos der 1980er Jahre. Es war der erste von vier Filmen der Supernasen-Reihe, die das Duo Krüger/Gottschalk in den Jahren 1981 bis 1985 drehte.
Handlung
Die Freunde Tommy und Mike senden regelmäßig montags um 15:00 Uhr als Piratensender aus einem behelfsmäßigen Studio in einer Wohnung, um dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit seinem „bescheuerten Programm“ den Spiegel vorzuhalten. Der Sender ist überaus beliebt bei der Bevölkerung, und das ist – neben der Tatsache des Vorhandenseins eines Piratensenders – Unterhaltungschef Dr. Müller-Hammeldorf vom Bayerischen Rundfunk ein Dorn im Auge. Angesichts immer weiter sinkender Einschaltquoten seines eigenen Programms wünscht er sich sehnlich, dem Treiben der illegalen Konkurrenz endlich ein Ende zu setzen. Er ist kurz vor dem Ziel, da bekommen Tommy und Mike unerwartet Hilfe von Mikes Schwester Irmgard. Sie präsentiert den verdutzten Jungs eine neue mobile Sendeanlage, eingebaut in einem Wohnmobil! Mit jetzt 200 Kilometern Reichweite und mehreren Werbeverträgen zur Finanzierung des Projekts geht Radio Powerplay wieder auf Sendung. Es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Peilwagen der Post und der Polizei, und schon bald haben die Verfolger die wahre Funktion des unscheinbaren Gefährts erkannt. Um dennoch weiter senden zu können, müssen Tommy und Mike fortan in immer neue, teils skurrile Verkleidungen schlüpfen. Schließlich kommt es zum Showdown in einem Mädcheninternat, wo die ganze Sache endgültig auffliegt. Doch anstatt einer Strafe hat der BR-Programmdirektor eine Überraschung für die beiden Freunde: Er engagiert sie für den Bayerischen Rundfunk, und alles löst sich in einer riesigen Fete zum allseitigen Wohlgefallen auf.
Bezug zur Realität
Der Film hat Bezüge zu Gottschalks wahrer Karriere: Er begann beim Bayerischen Rundfunk als sehr beliebter Radiomoderator, der zwar wegen seiner modernen Sendungen und lockeren Art bei Vorgesetzten damals in der Kritik stand, aber aufgrund seines Erfolges bei den Hörern eine gewisse Narrenfreiheit besaß.
Zum Verständnis des Films ist zu bedenken, dass er zu einer Zeit spielt, als der private Rundfunk in Deutschland aufgrund gesetzlicher Einschränkungen noch nicht existierte. Dies ist erst seit 1984 der Fall. Den Wunsch nach Veränderung des „bescheuerten“ öffentlich-rechtlichen Programms, wie er im Film anfangs formuliert wurde, gab es damals tatsächlich, insbesondere bei jüngeren Hörern.
Hintergründe
- Die Anfangsszene, in der Evelyn Hamann mit dem Auto über Landstraßen und schließlich in einen Bauernhof fährt, wurde im oberbayrischen Holzhausen, Gemeinde Münsing, östlich vom Starnberger See gedreht. Drehort des (fiktiven) Internats Lerchensee ist das heutige Kreisaltenheim Garatshausen in der Gemeinde Feldafing am Westufer des Starnberger Sees.[1] Des Weiteren wurden einige Szenen am Achensee sowie in München gedreht.
- Die zweite Hälfte des Films ist von Manche mögen’s heiß inspiriert; zahlreiche Dialoge und Gags stammen direkt aus Billy Wilders Film.
- Der zur Radiostation umfunktionierte Van ist ein Chevrolet G20.
- Im Film findet sich auch eine Anspielung auf den ersten Schimanski-Tatort Duisburg-Ruhrort. Bei der Stürmung des besetzten Hauses wird ein Sessel aus einem höher gelegenen Fenster hinausgeworfen (im Tatort ein Fernseher). Kommissar Pluderer (in einer beigen Jacke) stößt, als er sich in Sicherheit bringen will, mit einem Verkehrsschild zusammen und ruft „Scheiße“. Dies waren auch Horst Schimanskis erste Worte („Du Idiot, hör doch auf mit der Scheiße!“).
Kritik
„Unsäglich platte Klamotte mit allen Klischees der deutschen Filmkomödie.“
Musik und Lizenzprobleme
In der Originalfassung des Films kommen folgende Lieder vor:
- Contraband – Radio Power Play
- Sam & Dave – Soul Sister, Brown Sugar
- Otis Redding – Love Man
- Helen Schneider – Rock’n’Roll Gypsy
- Alan O’Day – Undercover Angel
- J. Geils Band – Give It To Me
- Passport – Rub-A-Dub
- Lucifer’s Friend – Stardancer
- Helen Schneider – Jimmy
- Wilson Pickett – In The Midnight Hour
- Rose Royce – Is It Love You’re After
- Otis Redding – (Sittin’ On) The Dock Of The Bay
- The Doobie Brothers – Long Train Running
- Gary Wright – Dream Weaver
- Little Feat – Down On The Farm
- Lucifer’s Friend – Old Man Roller
Die Lizenzen für die im Film verwendeten Songs wurden jedoch nur für eine begrenzte Zeit vergeben. Aus diesem Grund wurde der Film in der Vergangenheit mehrfach neu bearbeitet und in verschiedenen Fassungen veröffentlicht:
Weitere Filmfassungen
Erste Videofassung (UFA, 1982)
Bereits zur Erstveröffentlichung auf Video (u. a. VHS, Video 2000 und Laserdisc) wurde der Film einer umfangreichen Nachbearbeitung unterzogen. Zahlreiche Songs aus der Urfassung wurden entfernt und durch andere Musikstücke ersetzt. Dadurch unpassend gewordene Anmoderationen von Tommy und Mike wurden nachträglich gekürzt oder entfernt.
Diese Version, die auch vom ZDF für die Fernsehausstrahlung verwendet wurde, gilt als die bekannteste Fassung. Viele Filmfreunde halten sie irrtümlich für die Originalfassung.
Zweite Videofassung (Marketing Film, 2001)
2001 wurde der Film erneut veröffentlicht (VHS und DVD). In dieser Fassung wurden nun auch die letzten verbliebenen Originalsongs ausgetauscht. Zudem wurde es notwendig, die Szenen, in denen Thomas Gottschalk die ursprünglichen Lieder anmoderiert, durch einen anderen Sprecher neu zu synchronisieren.
Als Bonusmaterial enthält die DVD ein Interview mit Mike Krüger sowie eine Fotogalerie mit Bildern aus dem Film.
Neuveröffentlichung auf DVD (MCP Sound & Media, 2007)
Ende 2007 erschien der Film nochmals auf DVD, diesmal – zur großen Freude der Fans – in der unveränderten Original-Kinofassung.
Als Bonusmaterial befindet sich auf der DVD eine kleine Sammlung sogenannter Goofs. Dabei handelt es sich um Logik- oder Schnittfehler, die sich bei der Produktion des Films unbemerkt einschlichen.
Weblinks
Quellen
- ↑ Reisebericht zu den Drehorten auf supernasen-fans.de, abgerufen am 16. Mai 2013