Plessen (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Edelherren von und zu Plesse
Wappen der mecklenburger von Plesse(n)

Plessen ist der Name eines ursprünglich edelfreien mecklenburg-holsteinischen Adelsgeschlechts, das ursprünglich aus dem Bereich nördlich von Göttingen im Stammesherzogtum Sachsen stammt.

Geschichte

Burg Plesse bei Göttingen von Matthäus Merian 1655

Das Geschlecht erscheint mit Helmoldus de Huckelem (Höckelheim) 1097 erstmals urkundlich.[1] Stammväter der beiden Linien sind die Brüder Bernhard (1150–1190) und Gottschalk (1170–1190), die sich nach der Burg Plesse bei Göttingen de Plesse nennen.[2] Die jüngere Linie der Herren von Plesse, die sich auf Gottschalk von Plesse zurückführte, blieb im Besitz der Burg Plesse und erlosch 1571 mit dem Tod Dietrichs IV. von Plesse. Die gesicherte Stammreihe der älteren Linie begann im 13. Jahrhundert mit Helmold (IV.) von Plesse (1241–1283).[3] Dieser Helmold de Plesse wird zwischen 1263 und 1280 vielfach als erster oder zweiter Zeuge in Urkunden der Herren Johann und Heinrich zu Mecklenburg genannt. Er wird dabei jedoch nie entsprechend der Standesqualität der südhannoverschen Herren von Plesse als „Herr“ (dominus oder nobilis de Plesse) bezeichnet, sondern ist als Ritter und Lehnsmann der Herren zu Mecklenburg bezeugt. Die Mecklenburger von Plesse vollzogen einen Wappenwechsel vom vormaligen roten Maueranker zum schwarzen Stier im Schild. Dieser Wappenwechsel orientierte sich mutmaßlich am Lehnsverhältnis zum neuen Landesfürsten. Teilweise wird daher ein direkter Zusammenhang der beiden Linien bezweifelt.[4][5] Die Familie breitete sich nach Holstein und Mecklenburg aus und wurde vom 14. Jahrhundert bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts beispielsweise die beherrschende Familie des Klützer Winkels und - ausgehend von der Dorfkirche Gressow unter dem Patronat von Berend von Plesse - der Hauptförderer der Reformationsbewegung in Mecklenburg.[6]

Die Namensform Plesse wird im 17. und 18. Jahrhundert durch Plessen ersetzt.[3]

Standeserhöhungen

  • Helmuth von Plessen (1699–1761) Reichsgraf am 1. Mai 1741
  • Mogens Joachim von Scheel-Plessen (1782–1853) dänischer Lehnsgraf am 29. September 1829
  • Carl von Scheel-Plessen (1811–1892) preußischer Graf 1888
  • Ludwig Mogens Gabriel von Plessen-Cronstern (1848–1929) preußischer Graf am 17. August 1898

Wappen

  • Das Wappen der Edelherren von und zu Plesse zeigt in Gold einen roten Maueranker. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken der rote Maueranker vor einer mit Pfauenfedern besteckten goldenen Säule.
  • Das Stammwappen des mecklenburger Geschlechts zeigt in Gold einen schreitenden schwarzen Stier. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken zwei halbe rote Räder, ringsum besteckt mit 21 Pfeilschäften, die auf ihrer Spitze Sterne tragen, woraus später natürliche Pfauenfedern geworden sind.

Namensträger

Oberst Helmuth von Plessen
Helmoldus (III.) de Plesse - Stammvater aller mecklenburger Plessen
Generalfeldmarschall von Plessen, Bildmitte, beobachtet den Kaiser und den Sieger von Lüttich, General von Emmich, 1914
Siegel der Ritter von Plesse, a.D. 1316 und 1343
Wappen derer von Pless(e) und von Plessen in Siebmachers Wappenbüchern

Einzelnachweise

  1. Monumenta Gernaniae historica, Diplomata Henrici IV, Nr. 457
  2. vergl. Stammlinie von Plessen
  3. a b Familiengeschichte auf der Internetseite der Familie von Plessen
  4. vergl. M. Naumann: Die Plessen. Stammfolge vom XIII. bis XX. Jahrhundert. C.A. Starke Verlag
  5. Detlef Schwennicke: Zur Genealogie der Herren von Plesse. In: Peter Aufgebauer (Hrsg.): Burgenforschung in Südniedersachsen, Göttingen 2001, ISBN 3-924781-42-7. S. 113-125
  6. Georg Christian Friedrich Lisch: Thomas Aderpul oder die Reformation zu Gressow, Malchin und Bützow. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Schwerin 16 (1851). S. 57-97. (Digitalisat).

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Commons: Plessen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien