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Robert Stolz war das zwölfte Kind des Komponisten und Musikdirektors Jakob Stolz und dessen Frau Ida geb. Bondy, einer Pianistin und Musiklehrerin. Er studierte Musik in Graz, Berlin und Wien. 1896 absolvierte er die Staatsprüfung für Musik. 1897 wurde er Opernkorrepetitor am Städtischen Theater Graz, danach Kapellmeister in Marburg an der Drau und 1902 am Stadttheater Salzburg.
Dort debütierte er am 3. März 1903 mit der Operette Schön Lorchen als Komponist. Nach einem Engagement am Deutschen Theater in Brünn war er von 1905 bis 1917 musikalischer Leiter am Theater an der Wien. Als solcher brachte er unter anderem am 30. Dezember 1905 Franz LehársDie lustige Witwe zur Uraufführung. 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst, unter anderem als Kapellmeister beim K.u.k. Infanterie-Regiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4.
Nachdem sein Versuch, sich mit einem eigenen Theater selbstständig zu machen, an den enormen Kosten durch behördliche Auflagen scheiterte, ging er 1924 nach Berlin. 1925 kam hier im Kabarett der Komiker seine Operette Märchen im Schnee zur Aufführung. In der Annagasse (St. Annahof (Wien)) wurde 1924 die kurzlebige Robert Stolz-Bühne eröffnet.[1] Ab 1926 lebte Robert Stolz wieder in Wien. Er schrieb über 60 Operetten sowie zahlreiche Filmmusiken, Schlager u.a. und gilt als letzter Meister der Wiener Operette. Viele Stücke aus seinen Werken sind bis heute bekannt und beliebt, z. B. Im Prater blüh’n wieder die Bäume, Salome, Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen, Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde, Die ganze Welt ist himmelblau, Mein Liebeslied muss ein Walzer sein, Adieu, mein kleiner Gardeoffizier, Wien wird schön erst bei Nacht etc. Seine Ausflüge in die E-Musik blieben die einaktige OperDie Rosen der Madonna und sein Liederzyklus 20 Blumenlieder (op. 500).
Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 brachte er auf 21 Fahrten mehrere Juden und politisch Verfolgte, im Fond seiner großen Limousine versteckt, heimlich nach Österreich. 1938, nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland verließ er wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus seine Heimat. Er kam über Zürich nach Paris, wo er, nachdem ihn seine vierte Gattin Lilly unter Mitnahme seiner Dokumente und aller Wertgegenstände verlassen hatte, von einer Polizeistreife auf der Straße aufgegriffen wurde und, da er sich nicht ausweisen konnte und kein Französisch sprach, als „feindlicher Ausländer“ festgehalten wurde. Nach seiner Freilassung, die seine spätere Gattin „Einzi“ durch ihre Beziehungen und einen hohen Geldbetrag ermöglichte, emigrierte er nach New York, wo er auch die Kriegsjahre verbrachte. Dank seiner ungebrochen fortgesetzten Komponistentätigkeit wurde Robert Stolz in den USA während der Zeit seiner Emigration auch für einen Filmmusik-Oscar nominiert, für It Happened Tomorrow (1944); für das für Spring Parade (1941) komponierte Lied Waltzing in the clouds wurde Stolz in der Kategorie „Bester Song“ nominiert. Am 28. August 1941 erfolgte die Ausbürgerung aus dem Deutschen Reich und Beschlagnahme seines Vermögens, nachdem er alle Angebote des Deutschen Reiches ausschlug, „in Ehren“ nach Deutschland zurückkehren zu können.
1946 kehrte Robert Stolz nach Wien zurück und setzte seine Tätigkeit als Komponist und Dirigent fort. 1952 begann er, die Musik für die legendäre Wiener Eisrevue zu liefern. Mit Die ewige Eva (Anspielung auf die Wiener Eiskunstlauf-Europameisterin Eva Pawlik) schuf er die erste von 19 Eis-Operetten. 1960 komponierte und dirigierte er den österreichischen Beitrag zum Grand Prix Eurovision de la Chanson, das von Horst Winter gesungene Lied "Du hast mich so fasziniert" (Stay) in London.
Robert Stolz war fünfmal verheiratet, zunächst mit den Sängerinnen Grete Holm und Franzi Ressel, mit Josephine Zernitz, mit seiner vierten Ehefrau Lilli und schließlich in fünfter Ehe mit Yvonne Louise Ulrich, genannt „Einzi“ (1912–2004), die auch als Managerin bis zu seinem Tod auftrat.[2] Sie hatte eine Tochter aus ihrer ersten Ehe.
Er wurde am 4. Juli 1975 unter Anteilnahme Zehntausender Trauergäste in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nummer 24), in unmittelbarer Nähe der Präsidentengruft, beigesetzt. An seiner Seite ruht seine letzte Ehefrau „Einzi“, die am 18. Jänner 2004 in Wien verstorben ist.
Werke
Bühnenwerke
1901 – Studentenulke UA 21.März.1901 Marburg an der Drau (Maribor) Stadttheater
1903 – Schön Lorchen (Uraufführung am 3. März in Salzburg)
1906 – Manöverliebe (Uraufführung in Brünn)
1908 – Die lustigen Weiber von Wien (Uraufführung am 7. November im Kolosseum Brünn)
1909 – Die Commandeuse (Uraufführung in Wien)
1910 – Grand Hotel Exelsior (Uraufführung am Theater Erfurt)
1910 – Das Glücksmädel (Uraufführung am 28. Oktober im Raimundtheater in Wien)
1911 – Der Minenkönig (Uraufführung in Wien)
1911 – Die eiserne Jungfrau (Uraufführung in Wien)
1913 – Du liebes Wien (Uraufführung am 25. Januar 1913 Wien, Intimes Theater)
Zahlreiche Straßen und Plätze tragen seinen Namen. So wurde im Jahr 1978 in Wien Innere Stadt (1. Bezirk) der Robert-Stolz-Platz nach ihm benannt.
In Österreich gibt es eine Robert Stolz-Gesellschaft, ebenso wurden Robert Stolz-Vereinigungen in Großbritannien, Frankreich, Belgien, Australien, Japan, Uruguay und Südafrika gegründet.
Noch zu Lebzeiten von Robert Stolz begann der amerikanische Schriftsteller Aram Bakhsian jr. die Lebenserinnerungen von Robert und „Einzi“ Stolz aufzuzeichnen. Bei seinen zahlreichen Besuchen in Wien führte er Gespräche mit dem Ehepaar Stolz und verwendete diese zusammen mit Tonbandaufzeichnungen für seine Robert Stolz-Autobiographie „Servus, Du“ (englischer Titel „The Barbed Wire Waltz“), die auch als Taschenbuch unter dem Titel „Die ganze Welt ist himmelblau“ erschienen ist.[4]
Robert Stolz wurde auf zahlreichen Briefmarken und Sonderpoststempeln schon zu seinen Lebzeiten geehrt. Briefmarken mit dem Portrait von Robert Stolz erschienen in Österreich, Deutschland (Deutsche Bundespost Berlin), San Marino, Paraguay, Uruguay, Ungarn und sogar in Nordkorea. Die Anzahl der ihm gewidmeten Sonderpoststempel ist kaum überschaubar und hat sich zu einem eigenen Sammelthema, der „Robert Stolz-Philatelie“ verselbstständigt. Über lange Jahre wurde in England die “Robert Stolz Trophy for Music Philately“ verliehen.
Im Jahr 1970 wurde auch eine Gedenkmünze Robert Stolz-Klingendes Österreich herausgegeben.[5]
Der Sterische Blasmusikverein verleiht den Robert Stolz-Preis als Auszeichnung für Blasmusikkapellen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen.[6]