Sainte-Chapelle (Vincennes)

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Sainte-Chapelle
Westfassade
Innenraum

Die Sainte-Chapelle (Heilige Kapelle) ist die Palastkapelle des Schlosses von Vincennes, einer im Osten von Paris gelegenen Stadt im Département Val-de-Marne in der französischen Region Île-de-France. Die Kirche wurde im späten 14. Jahrhundert im Stil der Flamboyant-Gotik begonnen und in der Mitte des 16. Jahrhunderts fertiggestellt. Im Chor sind außergewöhnliche Bleiglasfenster aus der Renaissance erhalten. 1853 wurde die Maria und der Dreifaltigkeit geweihte Kirche als Monument historique in die Liste der Baudenkmäler in Frankreich aufgenommen.

Geschichte

In den letzten Jahren seines Lebens ließ der französische König Karl V. (1338–1380) auf dem umfriedeten Gelände seiner Burganlage in Vincennes, gegenüber dem Donjon, eine Kapelle errichten. Ähnlich wie die Sainte-Chapelle in Paris sollten hier Reliquien der Passion aufbewahrt werden. Unter dem Nachfolger Karl VI. (1368–1422) wurden die Arbeiten weitergeführt, doch danach folgte, durch den Hundertjährigen Krieg bedingt, eine längere Unterbrechung. Erst durch den König Heinrich II. (1519–1559), der den Sitz des Ordens des heiligen Michael in die Sainte-Chapelle verlegte, wurde die Kirche im Jahr 1552 vollendet. Er beauftragte 1548 den Architekten Philibert de l’Orme mit der Einwölbung des Kirchenschiffs. Charles Carmoy wurde mit der Bemalung der Gewölberippen und der Schlusssteine betraut. Scibec de Carpi erhielt den Auftrag für die Gestaltung des Portals und des Chorgestühls. Die großen Bleiglasfenster im Chor wurden von dem Glasmaler Nicolas Beaurain ausgeführt.

Architektur

Außenbau

Der Außenbau wird von kräftigen, mit Fialen verzierten Strebepfeilern gegliedert. Die Wände des Langhauses und des Chors werden von hohen Maßwerkfenstern durchbrochen. Auf den spitzbogigen Archivolten der Fenster sind mit Krabben besetzte und von Kreuzblumen bekrönte Ziergiebel angebracht, in deren Mitte Vierpass-Ornamente skulptiert sind. Im Norden und Süden sind an den Chor zwei Oratorien angebaut, die von außen zugänglich sind.

In die Westfassade, die von zwei zierlichen Ecktürmen mit steinernen Spitzen flankiert wird, sind eine große Rosette und ein mehrfach gestuftes Portal im Stil der Flamboyant-Gotik eingeschnitten. Rosette und Portal werden von filigran durchbrochenen Wimpergen bekrönt.

Innenraum

Konsole
Schlussstein

Im Unterschied zu den meisten Palastkapellen besteht die Sainte-Chapelle in Vincennes aus einem nicht in zwei Stockwerke unterteilten Raum. Auch die von außen zugänglichen Oratorien sind ungewöhnlich.

Das Kirchenschiff ist 33 Meter lang. Mit zehn Metern Breite und einer Höhe von 20 Metern ist es doppelt so hoch wie breit. Der Innenraum ist einschiffig und mündet im Osten in einen fünfseitig geschlossenen Chor. An das nördliche Oratorium schließt sich die Sakristei an, in deren Obergeschoss sich die Schatzkammer befand. Die beiden Oratorien waren dem König (im Norden) und der Königin (im Süden) vorbehalten. Im Oratorium des Königs ist heute das Grab des Herzogs von Enghien untergebracht, den Napoleon im Jahr 1804 im Schlossgraben hatte hinrichten lassen. Über den Türen, die vom Chor in die Oratorien führen, sind mit Engeln und Wappen skulptierte Tympana angebracht. Im Westen führen zwei schmale Wendeltreppen zu einer Empore.

Die aufwändig mit figürlichen Szenen gestalteten Konsolen und der umlaufende Fries stammen noch aus dem 15. Jahrhundert. Die Schlusssteine des Gewölbes sind mit königlichen Emblemen und Monogrammen verziert. Der Halbmond bzw. die drei ineinander verschlungenen Halbmonde erinnern an die Devise von Heinrich II. donec totum impleat orbem (bis dass der Erdkreis erfüllt sei von meinem Ruhm). Neben dem Buchstaben H für Heinrich II. finden sich die Buchstaben K für Katharina von Medici, seine Gemahlin, die Kombination der Buchstaben H und C (für Heinrich und Katharina) und die Buchstaben IX für den späteren König Karl IX., den Sohn der beiden.

Heinrich II.

Bleiglasfenster

Chorfenster
Kette des Michaelsordens

Die Bleiglasfenster im Chor wurden in den 1550er Jahren von dem Glasmaler Nicolas Beaurain geschaffen. Die ungewöhnlich großen Darstellungen beziehen sich auf die Offenbarung des Johannes. Der Künstler, der die Kartons schuf, ist nicht bekannt.

Fünf Fenster bestehen aus je zwei Lanzetten. Auf zwei Ebenen werden Szenen der Apokalypse geschildert, die von Architekturelementen in Grisaille-Technik umrahmt werden. Sie sind mit Halbmonden und den Monogrammen von Heinrich II. und Katharina von Medici verziert. In den unteren Feldern sind Wappen und Trophäen dargestellt. Von den ursprünglich fünf Porträts der unteren Felder ist nur noch das Porträt von Heinrich II. vor Ort erhalten. Das Porträt des Königs Franz I. befindet sich im Musée national de la Renaissance in Écouen, die anderen Porträts, auf denen Anne de Montmorency, der Gouverneur von Vincennes, der Herzog von Guise und sein Bruder Karl, Kardinal von Lothringen, dargestellt waren, sind nicht mehr erhalten. Die Personen sind in ähnlicher Weise dargestellt, vor einem Gebetbuch kniend und als Mitglieder des Michaelsordens, in die Ordenstracht gekleidet, um den Hals eine mit Muscheln besetzte Kette, an der ein Medaillon mit dem Relief des Erzengels Michael hängt.

Fenster 0: Fünfte und sechste Posaune

Heuschreckenplage
  • oben: Heuschreckenplage (Fünfte Posaune, Offb 9,1-12)

„Der fünfte Engel blies seine Posaune. Da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war; ihm wurde der Schlüssel zu dem Schacht gegeben, der in den Abgrund führt. Und er öffnete den Schacht des Abgrunds. Da stieg Rauch aus dem Schacht auf, wie aus einem großen Ofen, und Sonne und Luft wurden verfinstert durch den Rauch aus dem Schacht. Aus dem Rauch kamen Heuschrecken über die Erde und ihnen wurde Kraft gegeben, wie sie Skorpione auf der Erde haben. Es wurde ihnen gesagt, sie sollten dem Gras auf der Erde, den grünen Pflanzen und den Bäumen keinen Schaden zufügen, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht auf der Stirn haben. Es wurde ihnen befohlen, die Menschen nicht zu töten, sondern nur zu quälen, fünf Monate lang. Und der Schmerz, den sie zufügen, ist so stark, wie wenn ein Skorpion einen Menschen sticht. In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, aber nicht finden; sie werden sterben wollen, aber der Tod wird vor ihnen fliehen. Und die Heuschrecken sehen aus wie Rosse, die zur Schlacht gerüstet sind; auf ihren Köpfen tragen sie etwas, das gold schimmernden Kränzen gleicht, und ihre Gesichter sind wie Gesichter von Menschen, ihr Haar ist wie Frauenhaar, ihr Gebiss wie ein Löwengebiss, ihre Brust wie ein eiserner Panzer; und das Rauschen ihrer Flügel ist wie das Dröhnen von Wagen, von vielen Pferden, die sich in die Schlacht stürzen. Sie haben Schwänze und Stacheln wie Skorpione und in ihren Schwänzen ist die Kraft, mit der sie den Menschen schaden, fünf Monate lang. Sie haben als König über sich den Engel des Abgrunds; er heißt auf hebräisch Abaddon, auf griechisch Apollyon. Das erste Wehe ist vorüber. Noch zweimal wird das Wehe kommen.“[1]

Racheengel
  • unten: Racheengel (Sechste Posaune, Offb 9,13-21)

„Der sechste Engel blies seine Posaune: Da hörte ich eine Stimme, die von den vier Hörnern des goldenen Altars her kam, der vor Gott steht. Die Stimme sagte zu dem sechsten Engel, der die Posaune hält: Binde die vier Engel los, die am großen Strom, am Eufrat, gefesselt sind. Da wurden die vier Engel losgebunden, die auf Jahr und Monat, auf Tag und Stunde bereitstanden, um ein Drittel der Menschheit zu töten. Und die Zahl der Reiter dieses Heeres war vieltausendmal tausend; diese Zahl hörte ich. Und so sahen die Pferde und die Reiter in der Vision aus: Sie trugen feuerrote, rauchblaue und schwefelgelbe Panzer. Die Köpfe der Pferde glichen Löwenköpfen und aus ihren Mäulern schlug Feuer, Rauch und Schwefel. Ein Drittel der Menschen wurde durch diese drei Plagen getötet, durch Feuer, Rauch und Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen. Denn die tödliche Macht der Pferde war in ihren Mäulern und in ihren Schwänzen. Ihre Schwänze glichen Schlangen, die Köpfe haben, mit denen sie Schaden zufügen können. Aber die übrigen Menschen, die nicht durch diese Plagen umgekommen waren, wandten sich nicht ab von den Machwerken ihrer Hände: Sie hörten nicht auf, sich niederzuwerfen vor ihren Dämonen, vor ihren Götzen aus Gold, Silber, Erz, Stein und Holz, den Götzen, die weder sehen, noch hören, noch gehen können. Sie ließen nicht ab von Mord und Zauberei, von Unzucht und Diebstahl.“[2]

Fenster 1: Dritte und vierte Posaune

Das Wasser wird bitter
Verfinsterung der Gestirne
  • oben: Das Wasser wird bitter (Dritte Posaune, Offb 8,10-11)

„Der dritte Engel blies seine Posaune. Da fiel ein großer Stern vom Himmel; er loderte wie eine Fackel und fiel auf ein Drittel der Flüsse und auf die Quellen. Der Name des Sterns ist Wermut. Ein Drittel des Wassers wurde bitter und viele Menschen starben durch das Wasser, weil es bitter geworden war.“[3]

  • unten: Verfinsterung der Gestirne (Vierte Posaune, Offb 8,12-13)

„Und der vierte Engel blies seine Posaune; und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, sodass ihr dritter Teil verfinstert wurde und den dritten Teil des Tages das Licht nicht schien und in der Nacht desgleichen. Und ich sah, und ich hörte, wie ein Adler mitten durch den Himmel flog und sagte mit großer Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen wegen der anderen Posaunen der drei Engel, die noch blasen sollen!“[4]

Fenster 2: Erste und zweite Posaune

Das Meer wird zu Blut
Bäume und Pflanzen verbrennen
  • oben: Bäume und Pflanzen verbrennen (Erste Posaune, Offb 8,7)

„Dann machten sich die sieben Engel bereit, die sieben Posaunen zu blasen. Der erste Engel blies seine Posaune. Da fielen Hagel und Feuer, die mit Blut vermischt waren, auf das Land. Es verbrannte ein Drittel des Landes, ein Drittel der Bäume und alles grüne Gras.“[5]

  • unten: Das Meer wird zu Blut (Zweite Posaune, Offb 8,8-9)

„Der zweite Engel blies seine Posaune. Da wurde etwas, das einem großen brennenden Berg glich, ins Meer geworfen. Ein Drittel des Meeres wurde zu Blut. Und ein Drittel der Geschöpfe, die im Meer leben, kam um und ein Drittel der Schiffe wurde vernichtet.“[6]

Fenster 3

Engel übergibt Johannes das kleine Buch
  • oben: Der Engel und das kleine Buch (Offb 10,1–11)

„Und ich sah: Ein anderer gewaltiger Engel kam aus dem Himmel herab; er war von einer Wolke umhüllt und der Regenbogen stand über seinem Haupt. Sein Gesicht war wie die Sonne und seine Beine waren wie Feuersäulen. In der Hand hielt er ein kleines, aufgeschlagenes Buch. Er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken auf das Land und rief laut, so wie ein Löwe brüllt. Nachdem er gerufen hatte, erhoben die sieben Donner ihre Stimme. Als die sieben Donner gesprochen hatten, wollte ich es aufschreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel her rufen: Halte geheim, was die sieben Donner gesprochen haben; schreib es nicht auf! Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Land stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel. Er schwor bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, die Erde und was darauf ist und das Meer und was darin ist: Es wird keine Zeit mehr bleiben, denn in den Tagen, wenn der siebte Engel seine Stimme erhebt und seine Posaune bläst, wird auch das Geheimnis Gottes vollendet sein; so hatte er es seinen Knechten, den Propheten, verkündet. Und die Stimme aus dem Himmel, die ich gehört hatte, sprach noch einmal zu mir: Geh, nimm das Buch, das der Engel, der auf dem Meer und auf dem Land steht, aufgeschlagen in der Hand hält. Und ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das kleine Buch zu geben. Er sagte zu mir: Nimm und iss es! In deinem Magen wird es bitter sein, in deinem Mund aber süß wie Honig. Da nahm ich das kleine Buch aus der Hand des Engels und aß es. In meinem Mund war es süß wie Honig. Als ich es aber gegessen hatte, wurde mein Magen bitter. Und mir wurde gesagt: Du musst noch einmal weissagen über viele Völker und Nationen mit ihren Sprachen und Königen.“[7]

Zeugnis der beiden Propheten
  • unten: Das Zeugnis der beiden Propheten (Offb 11,3-14)

„Und ich will meinen zwei Zeugen auftragen, im Bußgewand aufzutreten und prophetisch zu reden, zwölfhundertsechzig Tage lang. Sie sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Wenn ihnen jemand Schaden zufügen will, schlägt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; so muss jeder sterben, der ihnen schaden will. Sie haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen fällt in den Tagen ihres Wirkens als Propheten. Sie haben auch Macht, das Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit allen möglichen Plagen, sooft sie wollen. Wenn sie ihren Auftrag als Zeugen erfüllt haben, wird sie das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, bekämpfen, besiegen und töten. Und ihre Leichen bleiben auf der Straße der großen Stadt liegen. Diese Stadt heißt, geistlich verstanden: Sodom und Ägypten; dort wurde auch ihr Herr gekreuzigt. Menschen aus allen Völkern und Stämmen, Sprachen und Nationen werden ihre Leichen dort sehen, dreieinhalb Tage lang; sie werden nicht zulassen, dass die Leichen begraben werden. Und die Bewohner der Erde freuen sich darüber, beglückwünschen sich und schicken sich gegenseitig Geschenke; denn die beiden Propheten hatten die Bewohner der Erde gequält. Aber nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her wieder Lebensgeist in sie und sie standen auf. Da überfiel alle, die sie sahen, große Angst. Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel her rufen: Kommt herauf! Vor den Augen ihrer Feinde stiegen sie in der Wolke zum Himmel hinauf. In diesem Augenblick entstand ein gewaltiges Erdbeben. Ein Zehntel der Stadt stürzte ein und siebentausend Menschen kamen durch das Erdbeben um. Die Überlebenden wurden vom Entsetzen gepackt und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. Das zweite Wehe ist vorüber, das dritte Wehe kommt bald.“[8]

Fenster 4

Verteilung der sieben Posaunen
Bezeichnung der Knechte Gottes
  • oben: Die Bezeichnung der Knechte Gottes (Offb 7,1–17)

„Danach sah ich: Vier Engel standen an den vier Ecken der Erde. Sie hielten die vier Winde der Erde fest, damit der Wind weder über das Land noch über das Meer wehte, noch gegen irgendeinen Baum. Dann sah ich vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben. Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen.“[9]

  • unten: Das siebte Siegel und die sieben Engel (Offb 8,1-5)

„Als das Lamm das siebte Siegel öffnete, trat im Himmel Stille ein, etwa eine halbe Stunde lang. Und ich sah: Sieben Engel standen vor Gott; ihnen wurden sieben Posaunen gegeben.“[10]

Seitliche Chorfenster

Die beiden seitlichen oberen Fenster bestehen aus vier Lanzetten. Jedes Fenster ist einer Episode aus der Apokalypse gewidmet.

Verteilung der weißen Gewänder
  • Fenster 5 (Norden): Das fünfte Siegel (Offb 6,9-11)

„Als das Lamm das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen aller, die hingeschlachtet worden waren wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie abgelegt hatten. Sie riefen mit lauter Stimme: Wie lange zögerst du noch, Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, Gericht zu halten und unser Blut an den Bewohnern der Erde zu rächen? Da wurde jedem von ihnen ein weißes Gewand gegeben; und ihnen wurde gesagt, sie sollten noch kurze Zeit warten, bis die volle Zahl erreicht sei durch den Tod ihrer Mitknechte und Brüder, die noch sterben müssten wie sie.“[11]

Ernte und Weinlese
  • Fenster 6 (Süden): Die Stunde der Ernte (Offb 14,14-20)

„Dann sah ich eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand. Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus und ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der Erde ist reif geworden. Und der, der auf der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde und die Erde wurde abgeerntet. Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte eine scharfe Sichel. Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht über das Feuer hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind reif geworden. Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes. Die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten und Blut strömte aus der Kelter; es stieg an, bis an die Zügel der Pferde, eintausendsechshundert Stadien weit.“[12]

Literatur

  • Jean-Marie Pérouse de Montclos (Hrsg.): Le Guide du Patrimoine. Île-de-France. Hachette, 2. Auflage, Paris 1994, ISBN 2-01-016811-9, S. 731–734.
  • Georges Poisson (Hrsg.): Dictionnaire des Monuments d'Île-de-France. Éditions Hervas, Paris 2001, ISBN 2-84334-002-0, S. 882.
Commons: Sainte-Chapelle (Vincennes) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 9,1 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  2. 9,13 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  3. 8,10 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  4. 8,12 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  5. 8,6 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  6. 8,8 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  7. 10,1 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  8. 11,3 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  9. 7,1 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  10. 8,1 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  11. 6,9 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980
  12. 14,14 EU Offenbarung des Johannes, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980

Koordinaten: 48° 50′ 32,5″ N, 2° 26′ 10,9″ O