Tatort: Operation Hiob

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Episode 767 der Reihe Tatort
Titel Operation Hiob
Produktionsland Österreich
Originalsprache Deutsch
Länge 88 Minuten
Produktions­unternehmen ORF
Regie Nikolaus Leytner
Drehbuch Max Gruber
Produktion Heinrich Ambrosch
Musik Matthias Weber
Kamera Hermann Dunzendorfer
Schnitt Andreas Kopriva
Premiere 4. Juli 2010 auf Das Erste, ORF
Besetzung
Episodenliste

Operation Hiob ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der unter der Regie von Nikolaus Leytner für den ORF produzierte Beitrag wurde am 4. Juli 2010 erstgesendet. Es ist die 767. Folge der Reihe und der 22. Fall des österreichischen Ermittlers Moritz Eisner.

Moritz Eisner ermittelt im Rahmen der „Operation Hiob“ des Wiener Innenministeriums, um einen Drogenring zu zerschlagen.

Moritz Eisner wird spätabends von seinem Vorgesetzten, Ernst Rauter, zu einem Tatort gerufen. Auf dem Betriebsgelände der Firma „Intercomp“ hatten zwei Attentäter, die sich als Müllmänner verkleidet Zutritt zu dem gesicherten Areal verschafft hatten, zwei Sicherheitsbeamte erschossen und den Finanzchef schwer verletzt – dieser wird kurz darauf von den Killern auf der Fahrt im Rettungswagen zum Krankenhaus getötet.

Schnell stellt sich heraus, dass die Im- und Exportfirma nicht nur Weißware handelt, sondern massiv im Drogengeschäft verstrickt ist. Nachdem einige hundert Kilogramm Heroin im Lager gefunden werden, ist der Polizei klar, dass hier der Sitz des Drogen-Syndikats und die „Intercomp“ nur eine Scheinfirma ist. Eisner wird von seinem Chef der Geheimoperation des Bundeskriminalamts zugeteilt, die mit der „Operation Hiob“ schon seit Jahren versucht, die Organisation und deren Hintermänner festzusetzen. Der Inspektor soll einen Undercover-Ermittler dabei unterstützen, Dr. Ziu, einen Kosovo-Albaner und Kopf des Drogensyndikats, zu überführen. Als Firmenchef von „Intercomp“ sagt er Eisner alle Mitarbeit zu, damit die Attentäter gefunden werden. Auch von Inspektor Bernhard Weiler, der eigentlich kurz vor der Pensionierung steht und mit dem Eisner persönlich befreundet ist, erhält er Unterstützung. Dieser erinnert sich in seiner langjährigen Polizei-Praxis an einige Vorgänge, die in dem neuen Fall von Bedeutung zu sein scheinen. So führt eine erste Spur zu Timur Krymow, der in der Wiener Rotlichtszene aktiv ist und allem Anschein nach auch ins Drogengeschäft drängt.

Zusammen mit Bernhard Weiler gelingt es Eisner, das Müllfahrzeug ausfindig zu machen, mit dem die Attentäter auf das Firmengelände gelangt sind. Um darin die Spuren zu sichern, bringen sie das gesamte Fahrzeug in die KTU und können DNA sichern, die zu den zwei mutmaßlichen Attentätern führt. Die werden unter SEK-Einsatz verhaftet. Obwohl sie sehr wahrscheinlich unter Timur Krymows Auftrag gehandelt haben, ist diesem nichts nachzuweisen. Er wird allerdings kurze Zeit später erschossen aufgefunden. Alles deutet darauf hin, dass dies die Revanche des Drogensyndikats gegen Krymows Attentat war.

Dr. Ziu merkt, dass Eisner ihm gefährlich wird. Mit dubiosen Mitteln versucht er, ihn über mögliche Schwachpunkte einzuschüchtern. Daher setzt er seinen Handlanger Ninko auf dessen Tochter Claudia an. Dem sympathischen jungen Mann gelingt es schnell, zu ihr in Kontakt zu kommen und sie in seine Gewalt zu bringen. Eisner kommen zudem Zweifel an der Loyalität seines Chefs zu ihm. Allem Anschein nach hat er ihn als Lockvogel benutzt, um Dr. Ziu von den eigentlichen Ermittlungen abzulenken.

Dem Einsatzteam von „Operation Hiob“ gelingt es, dem nächsten größeren Drogendeal von Dr. Ziu auf die Spur zu kommen, und alles wird vorbereitet, um den Kopf des Drogensyndikats dabei zu überführen. Mit Unterstützung der slowakischen Polizei wird im Donauhafen von Bratislava alles vorbereitet, um die geplante Rauschgiftlieferung sicherzustellen. Es stellt sich jedoch heraus, dass dies eine Finte von Dr. Ziu war. Er hatte den Plan der Polizei durchschaut und sie in die Irre geleitet. Somit bleibt ein Ermittlungserfolg der „Operation Hiob“ aus, das Attentat war offensichtlich ein beginnender Drogenkrieg, den Dr. Ziu vorerst gewonnen hat.

Nach zwei Tagen spurlosem Verschwinden taucht Eisners Tochter wohlbehalten wieder auf.

Der Film wurde vom 12. Oktober 2009 bis 9. November 2009 in Wien und Bratislava gedreht.[1]

Einschaltquoten

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Die Erstausstrahlung von Operation Hiob am 4. Juli 2010 wurde in Deutschland von 5,94 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 20,7 Prozent für Das Erste.[2]

Beate Strobel bei Focus online sieht den Tatort als einen „lange[n] Abschied vom Lokalverbrechen: Ein Wiener ‚Tatort‘ ohne Schmäh, dafür mit mehr Wirklichkeit als nötig gewesen wäre. […] Ein echter Kriminalfall soll Pate gestanden haben für die ‚Operation Hiob‘, in die Kommissar Eisner hineingezogen wird. Ambitioniert, aber trotzdem keine gute Idee. Die besten Kriminalfilme wirken zwar oft realistisch – doch die Realität ist umgekehrt nur selten ein guter Krimi. Viel herumgesessen wird in diesem ‚Tatort‘, man wartet, lauscht […][und der Fall wird nicht ganz gelöst].“[3]

Die Kritiker der Fernsehzeitschrift TV Spielfilm fanden, „das Tempo [dieses bösen Strategiespies] ist auf anhaltende Spannung justiert. Die speist sich aus unerwarteten Entdeckungen, nagenden Ungewissheiten und bedrohlicher Stimmung.“ Folgerichtig lautete das Fazit: „Böses Spiel mit subtiler Spannung.“[4]

Tilmann P. Gangloff lobt den Tatort bei Kino.de und schreibt: „Geschickt variiert Autor Max Gruber immer wieder seine Erzählweise: Mal orientiert er sich am Gangsterfilm, dann bringt er die Handlung fast zum Stillstand und wechselt in eine individuelle Perspektive. Diese Sprünge verdeutlichen sehr schön den Kontrast zwischen alter und neuer Welt: hier die skrupellosen Gangster, die von der Polizei mit Hilfe modernster Überwachungsmethoden bekämpft werden, dort die altmodische Ermittlungsarbeit, die aber zu überraschendem Erfolg führt.“ Der Kritiker lobt auch die Arbeit des Regisseurs und meint: Er „inszeniert diesen ‚Tatort‘ mitunter beinahe kunstvoll. Gerade die langen Einstellungen, in denen die Bewegungen der Kamera den Schnitt ersetzen, sind großes Handwerk.“[5]

„Der Film zeigt eine brutale Spielart des modernen Verbrechens, lässt sich aber nicht zu Action oder Gewaltexzessen hinreißen und bei aller Sorge um die Tochter lässt sich auch der Ermittler nicht völlig aus der Ruhe bringen. […] 'Operation Hiob' besticht vor allem durch seine absurden Situationen, die zu wunderbaren Metaphern werden. […] Polizeiarbeit – das ist Sisyphosarbeit. Ein Erfolg gegen das organisierte Verbrechen ist kein Happy End. Diese milde Stimmung von Vergeblichkeit der eigenen Arbeit liegt über dem 22. Krassnitzer-'Tatort', der in seiner eher altmodischen Inszenierung zugleich sehr atmosphärisch und realistisch wirkt.“

Rainer Tittelbach: Tittelbach.tv[6]

Einzelnachweise

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  1. Tatort: Operation Hiob bei crew united
  2. Glenn Riedmeier: Primetime-Check: Sonntag, 4. Juli 2010. In: Quotenmeter.de. 5. Juli 2010, abgerufen am 8. Januar 2015.
  3. Beate Strobel: „Tatort: Operation Hiob “Wiener Weißware Filmkritik auf focus.de, abgerufen am 17. Februar 2015.
  4. Tatort: Operation Hiob. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 3. Dezember 2021.
  5. Tilmann P. Gangloff: Tatort: Operation Hiob Filmkritik bei Kino.de, abgerufen am 17. Februar 2015.
  6. Rainer Tittelbach: Harald Krassnitzer als Moritz Eisner. Wie die Kriminellen so auch die Kommissare! In: tittelbach.tv. 20. September 2014, abgerufen am 10. Januar 2015.