Transocean Kreuzfahrten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Transocean Kreuzfahrten

Logo
Rechtsform Limited
Gründung 2013
Auflösung 2020
Auflösungsgrund Insolvenz
Sitz Offenbach am Main
Leitung Christian Verhounig
Branche Kreuzfahrten

Transocean Kreuzfahrten (Eigenschreibweise TransOcean Kreuzfahrten) war ein Markenname für Kreuzfahrten, der zuletzt von South Quay Travel & Leisure Ltd., die unter anderem auch die Marken Cruise & Maritime Voyages und CMV Signature River Cruises vertrieb, verwendet wurde. Der Sitz des Unternehmens war Offenbach am Main. Die Firma war Teil der CMV Holdings London Ltd. und beförderte über 80.000 Passagiere pro Jahr. Das Unternehmen betrieb unter anderem die Kreuzfahrtschiffe Astor, Magellan und Columbus sowie die Kabinenfahrgastschiffe Bellefleur, Bellejour, Belvedere und Sans Souci. Die Gruppe betrieb zudem Reiseveranstalter in England, Amerika, Australien und Deutschland.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Astor
Die Belvedere

Transocean Passagierdienst D. Oltmann & Co. wurde am 19. Januar 1954 in Bremen gegründet und war im Liniendienst in der Passagierschifffahrt tätig. Die Firma engagierte sich im Bereich der Auswandererpassagiere. Auf Grund des aufkommenden konkurrierenden Flugverkehrs entwickelte Transocean als einer der ersten die Kreuzfahrten. Hatte sie zuerst nur Teilkontingente der Schiffe gechartert und verkauft, so wurden die Schiffe bald unter Vollcharter genommen. Weiterhin unterhielt Transocean ein Reisebüro mit DER- und IATA-Vertretung und betrieb außerdem von 1965 an die Gastronomie auf dem Seebäderschiff Roland von Bremen, das zwischen Bremerhaven und Helgoland verkehrte.

Anfang der 1980er Jahre war Transocean Agent verschiedener Reedereien und Veranstalter von Seereisen. Das Unternehmen nannte sich nun Transocean Tours. Erstmals wurden auch Winterkreuzfahrten angeboten. Zudem begann die Transocean 1981/82 mit der Flussschifffahrt, durch die Übernahme der Moldavia und der Odessa. Mit den Flussschiff-Neubauten Swiss Coral (1998), Swiss Crown (2000), Swiss Corona (2004) sowie der Bellevue (2006) wurde in diesem Bereich die Charter-Flotte um neue Zielgebiete erweitert. Mit weiteren Schiffen kamen Angebote auf den Flüssen Russlands, Chinas und Frankreichs hinzu. Im Kreuzfahrtbereich fährt die Astor ab April 1997 bei Transocean. In den Jahren 2002 bis 2010 wurde in diesem Bereich außerdem die Astoria eingesetzt. Ab 2006 wurde zusätzlich die Arielle gechartert, die im Jahr 2008 von der Marco Polo abgelöst wurde.

Anfang September 2009 musste das Unternehmen wegen drohender Liquiditätsprobleme Insolvenz anmelden. Mitverursacht wurde die finanzielle Schieflage durch die Absage der Weltreise 2008 aufgrund eines Schadens der Antriebswelle der Astor.[2] Zum 1. Dezember 2009 wurde das Unternehmen von der Premicon AG übernommen, Name und Gesellschaftsform änderten sich auf Transocean Kreuzfahrten GmbH & Co KG. Premicon suchte allerdings in der Folgezeit nach einem strategischen Partner, da man nicht langfristig die Doppelrolle als Veranstalter und Schiffseigentümer übernehmen wollte. Anfang 2014 wurde bekanntgegeben, dass Transocean als Marke des britischen Unternehmens Cruise & Maritime Voyages fortgeführt werden sollte. CMV übernahm in diesem Zusammenhang die Charterverträge der Astor und der vier Transocean-Flussschiffe. Anders als bei den Neugründungen von CMV USA und CMV Australien in den Jahren 2011 und 2013 konnte CMV bei dem Einstieg in den deutschen Markt somit auf eine etablierte Marke zurückzugreifen.[3] Neben der Astor betrieb das Unternehmen noch weitere Hochseeschiffe auf überwiegend ausländischen Märkten, darunter die Marco Polo, die Astoria und die Magellan. CMV hatte seinen Stammsitz in London, war jedoch bereits ab 2013 in Deutschland durch die Tochterfirma Global Bereederung vertreten.[1]

Im November 2019 gab CMV den Kauf der Pacific Aria bekannt, die ab 2021 als Ida Pfeiffer auf dem deutschen Markt eingesetzt werden sollte[4][5] und die Astor ersetzen sollte, welche fortan auf dem französische Markt eingesetzt werden sollte.[6] Jedoch meldete Cruise & Maritime Voyages am 20. Juli 2020 Insolvenz an.[7] Die Pacific Aria wurde nicht übernommen und die übrigen Schiffe von Transocean Kreuzfahrten wurden versteigert. Die Astor wurde im November desselben Jahres in Aliağa zur Verschrottung auf den Strand gesetzt.

Ehemalige Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochseeschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Indienst-
stellung
im Dienst bei Transocean Vermessung Bauwerft Status/Bemerkungen
Arielle 1971 2006–2008 23.149 BRZ Wärtsilä, Helsinki 2015 in Alang verschrottet
Astor 1987 1996–2020 20.704 BRZ Howaldtswerke-Deutsche Werft, Kiel 2020 in Aliağa verschrottet
Astoria 1981 2002–2010 18.627 BRZ Howaldtswerke-Deutsche Werft, Hamburg 1980 als Astor für die HADAG gebaut, 1985 an die DSR verkauft. 2022 in Aliağa verschrottet.
Calypso 1967 1994–1998 11.162 BRT Italcantieri S.p.A., Castellammare di Stabia 2013 in Alang verschrottet
Columbus[8] 1989 2017–2020[9] 63.786 BRZ Chantiers de l’Atlantique, Saint-Nazaire 2021 in Alang verschrottet
Gripsholm 1965 1996–1997 24.528 BRZ Forges et Chantiers de la Méditerranée, La Seyne-sur-Mer, Frankreich 2011 in Jiangyin verschrottet
Magellan 1985 2016–2020 46.052 BRZ Aalborg Værft, Ålborg 2021 in Alang verschrottet
Marco Polo 1965 2008–2020 22.080 BRZ Mathias-Thesen-Werft, Wismar 2021 in Alang verschrottet
Vasco da Gama 1993 2019–2020 55.819 BRZ Fincantieri, Monfalcone
Ida PfeifferAnm. 1 1994 55.877 BRZ
Anm. 1 
nie in Dienst gestellt

Flussschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Indienst-
stellung
im Dienst bei Transocean Vermessung Bauwerft Status/Bemerkungen
Amalegro 2007 170 BRT Grave BV, Grave[10]
Bellefleur 2001[11]
Bellejour 2004 ab 2014 Nobiskrug, Rendsburg
Bellevue 2006 2006–2009 Neptun Werft, Rostock
Belvedere 2005 Nobiskrug, Rendsburg
Maribelle 2000[12]
Rachmaninov
Sans Souci 2000 Scheepswerf Grave, Holland
Swiss Corona[13] 2004 bis 2009 Shipyard De Hoop
Mozart[13] 1987 ab 2009 Deggendorfer Werft und Eisenbau

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Über Transocean. Abgerufen am 2. Juli 2017.
  2. Kreiszeitung Bremen, abgerufen am 2. Juli 2017
  3. kreuzfahrttester.com (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreuzfahrttester.com. Abgerufen am 2. Juli 2017.
  4. Pacific Dawn and Pacific Aria Bought by CMV. 28. November 2019, abgerufen am 21. Juli 2020 (englisch).
  5. CMV Reveals New Ship Names. 24. Januar 2020, abgerufen am 21. Juli 2020 (englisch).
  6. Alex Smith: Cruise & Maritime Voyages joins French market. Cruise & Ferry, 15. November 2019, abgerufen am 21. Juli 2020.
  7. Deutsche Kreuzfahrtmarke ist pleite: Transocean Kreuzfahrten (CMV) in der Insolvenz. In: schiffe-und-kreuzfahrten.de. 20. Juli 2017, abgerufen am 21. Juli 2020.
  8. Ms Columbus Ab 2017 Neues Flaggschiff Von CMV - TransOcean Kreuzfahrten. In: transocean.de. Abgerufen am 2. Juli 2017.
  9. MAGELLAN, COLUMBUS & Co. 30. April 2016, abgerufen am 28. Februar 2021.
  10. Flussschiffsdetails: Amalegro. 30. Oktober 2020, abgerufen am 9. April 2021.
  11. Flussschiffsdetails: Bellefleur. 30. Oktober 2020, abgerufen am 9. April 2021.
  12. Maribelle. Abgerufen am 21. Juli 2020.
  13. a b Transocean-Flotte fährt unter neuem Namen. 3. Dezember 2009, abgerufen am 22. August 2021.