Bahnstrecke Waigolshausen–Gemünden

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Waigolshausen–Gemünden (Main)
Strecke der Bahnstrecke Waigolshausen–Gemünden
Streckennummer (DB):5230
Kursbuchstrecke (DB):811 (1976)
Streckenlänge:39,435 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Maximale Neigung:
Minimaler Radius:600 m
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
von Bamberg
0,000 Waigolshausen 245 m
nach Rottendorf
5,542 Mühlhausen (Wern)
7,586 Wern (58 m)
7,740 Gänheim
10,905 Wern (22 m)
11,014 Flutbrücke (38 m)
11,670 Arnstein (Unterfr) 220 m
16,220 Müdesheim
18,400 Binsfeld (Unterfr)
21,126 Thüngen (Unterfr) 205 m
23,781 Wern (66 m)
24,578 Wern (26 m)
24,701 Flutbrücke (59 m)
28,211 Eußenheim 185 m
28,531 Wern (57 m)
29,207 Flutbrücke (59 m)
29,303 Wern (33 m)
32,880 Gössenheim
34,050 Wern (89 m)
36,664 Wernfeld
von Würzburg
39,435 Gemünden (Main) 159 m
nach Aschaffenburg

Die Bahnstrecke Waigolshausen–Gemünden, auch Werntalbahn, ist eine eingleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Bayern, die seit 1976 vor allem dem Güterverkehr dient. Sie verläuft in Unterfranken von Waigolshausen durch das Werntal über Arnstein nach Gemünden am Main.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1854 wurde die Strecke Schweinfurt–Würzburg als Teilstück der Ludwigs-West-Bahn in Betrieb genommen, die noch im selben Jahr bis Aschaffenburg verlängert wurde. Trotz des Umweges, der zur Anbindung von Würzburg notwendig war, erhielt diese Trasse Vorrang vor der direkten Führung durch das Werntal.

Die Strecke Waigolshausen–Gemünden wurde am 15. Mai 1879 eröffnet. Zwischen Wernfeld und Gemünden wurde dabei dazu ein weiteres Gleis neben der zweigleisigen Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg verlegt.[1]

Als Umgehungsbahn des Knotens Würzburg wurde die Strecke 1971 gemeinsam mit dem angrenzenden Abschnitt BambergWaigolshausen der Bahnstrecke Bamberg–Rottendorf elektrifiziert (die Strecke Waigolshausen–Rottendorf wurde zum Sommerfahrplan 1972 auf elektrischen Betrieb umgestellt) und ab 2002 umfangreich saniert und modernisiert.

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke ist auf ihrer gesamten Länge eingleisig und mit 15 kV, 16,7 Hz Wechselspannung elektrifiziert. Sie ist mit einer maximalen Längsneigung von 1:200 und einem Minimalradius von 600 Metern trassiert.[1] Die Streckenhöchstgeschwindigkeit liegt bei 100 km/h. Die Strecke ist mit der Punktförmigen Zugbeeinflussung ausgestattet.[2]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke beginnt im Trennungsbahnhof Waigolshausen, wo sie von der Bahnstrecke Bamberg–Rottendorf abzweigt. Sie führt nördlich dieser Strecke in Richtung Westen ins Werntal hinab, das sie bei Mühlhausen erreicht. Von da an verläuft die Trasse bis Wernfeld in diesem Tal.[3]

Aufgrund der Mäander der Wern quert die Strecke den Fluss siebenmal: Zunächst liegt sie auf der linken Flussseite zwischen Gänheim und Arnstein auf der rechten Seite und danach in Richtung Südwesten wieder für einige Kilometer links der Wern. Ab Thüngen in nordwestliche Richtung verlaufend folgen hinter Stetten und bei Eußenheim zwei kurze Abschnitte auf der rechten Talseite und bei Sachsenheim erreicht die Strecke endgültig die rechte Seite.[3]

Zwischen dem Betriebsbahnhof Wernfeld nördlich des gleichnamigen Ortes und dem Bahnhof Gemünden (Main) verläuft die Strecke parallel östlich neben der Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg entlang des rechten Ufers des Mains.[3]

Betriebsstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1883 existierten zwischen den Bahnhöfen Waigolshausen und Gemünden die Stationen Mühlhausen a. W., Arnstein, Müdesheim, Thüngen, Eußenheim, Gössenheim und Wernfeld.[4]

Kunstbauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Bau der Strecke wurden 10 größere Brücken, davon 7 Brücken über die Wern und 3 Flutbrücken, mit zusammen 20 Brückenfeldern errichtet, die jeweils mit einem Fachwerkträger aus Eisen und lichten Weiten von 16 bis 24 Metern ausgeführt wurden.[1]

An Erdbauten wurden im Werntal einige Dämme für die Flussquerungen der Strecke sowie ein 250 Meter langer und 23 Meter tiefer Einschnitt in Kalkfelsen bei Eußenheim angelegt.[1]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Güterzug bei Thüngen

Güterverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke hatte eine Bedeutung im regionalen Güterverkehr. Im Güterverkehr hat die Werntalbahn ihre Bedeutung jedoch nie verloren. Als Umgehungsbahn des Knotens Würzburg wird sie nach wie vor stark befahren.

Personenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke wurde im regionalen Personennahnverkehr genutzt. Dieser nahm in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr ab und wurde zum 30. Mai 1976 komplett eingestellt.

Die Werntalbahn wird samstags und sonntags von zwei Zugpaaren des Main-Spessart-Express RE 55 Frankfurt (Main)GemündenSchweinfurtBamberg ohne Zwischenhalt auf der Strecke Waigolshausen–Gemünden[5] befahren. Diese Fahrten im Freizeitverkehr werden als Freizeit-Express-Frankenland bezeichnet und verkehren direkt zwischen Gemünden und Schweinfurt ohne den Umweg über Würzburg.[6][7][8][9][10]

Zug/Linie Zuglauf Taktfrequenz Betreiber/Name Fahrzeugmaterial
RE 55 Frankfurt – Offenbach – Hanau – Aschaffenburg – GemündenSchweinfurtHaßfurtBamberg zwei Zugpaare
am Wochenende
DB Regio Bayern
Freizeit-Express Frankenland
Baureihe 445
(Twindexx Vario)

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ließ 2023 für die Strecke Waigolshausen–Gemünden ein Nachfragepotenzial von 729 bis 823 Personenkilometer pro Streckenkilometer bei einer stündlichen Linie Schweinfurt StadtGemünden mit Zwischenhalten in Schweinfurt Mitte, Schweinfurt Hauptbahnhof, Waigolshausen, Mühlhausen, Arnstein, Thüngen, Eußenheim und Gössenheim ermitteln,[11] wodurch die Bayerische Staatsregierung eine Reaktivierung in Schienenpersonennahverkehr nicht unterstützt.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München/Leipzig 1883, S. 145 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juli 2023]).
  2. Infrastrukturregister
  3. a b c Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München/Leipzig 1883, S. 144 f. (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juli 2023]).
  4. Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München/Leipzig 1883, S. 486–502 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juli 2023]).
  5. a b Gutachten zur Werntalbahn: Fahrgastpotenzial reicht für SPNV-Reaktivierung nicht aus. Bayerische Eisenbahngesellschaft, 27. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023.
  6. Linienplan Main-Spessart-Express. (PDF) Archiviert vom Original am 6. Dezember 2017; abgerufen am 6. Dezember 2017.
  7. Bayerische Eisenbahngesellschaft (Hrsg.): Mit Mainfrankenbahn & Main-Spessart-Express die Region erfahren. 2019, S. 4–5 (bahn.de [PDF]).
  8. Deutsche Bahn (Hrsg.): Streckenkarte Main-Spessart. 2017.
  9. Bayern-Kursbuch – Bahnland Bayern. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  10. Freizeit-Express Frankenland. In: DB Regio Bayern. DB Regio, abgerufen am 20. März 2022.
  11. Heike Schäuble: Bericht Potenzialprognose Streckenreaktivierung Werntalbahn. PTV Transport Consult, Karlsruhe 25. Juli 2023 (bahnland-bayern.de [PDF; 465 kB; abgerufen am 27. Juli 2023]).