Kildinsamische Sprache

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Kildinsamisch Кӣллт са̄мь кӣлл

Gesprochen in

Russland
Sprecher ~500
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

smi (sonstige Samische)

ISO 639-3

sjd

Verbreitungsgebiet des Kildinsamischen (Nr. 8) im samischen Sprachraum

Die kildinsamische Sprache (Eigenbezeichnung Кӣллт са̄мь кӣлл (Kiillt saam' kiill)) ist eine Sprache aus der östlichen Gruppe der samischen Sprachen und gehört somit zur uralischen Sprachfamilie. Sie wird von etwa 500 Samen auf der Halbinsel Kola im Nordwesten Russlands gesprochen.

Verbreitung

Kildinsamisch wird von rund 500 Menschen in den zentralen Teilen der Kola-Halbinsel, insbesondere der Gegend von Lowosero, gesprochen. Seinen Namen hat die Sprache nach der Insel Kildin nordöstlich von Murmansk. Kildinsamisch ist die größte Sprache aus der Gruppe der ostsamischen Sprachen, sein Fortbestand ist aber wegen der zunehmenden Verbreitung des Russischen fragwürdiger als beim Inarisamischen und Skoltsamischen. Die dem Kildinsamischen am nächsten verwandten Sprachen sind Tersaamisch und das mittlerweile wahrscheinlich ausgestorbene Akkalasamische, das manchmal auch als kildinsamischer Dialekt aufgefasst wird.

Rechtschreibung

In den 1930er Jahren wurde erstmals eine kolasamische Schriftsprache auf Grundlage des lateinischen Alphabets entwickelt. Grundlage dieser Schriftsprache waren aber nicht die Dialekte des Kildinsamischen, sondern die der damals größten und geographisch zentralen Dialektgruppe der Skoltsami. Aufgrund der sowjetischen Sprachpolitik wurde das lateinische Alphabet nach dem Zweiten Weltkrieg nicht weiter verwendet, wie auch die sprachliche Erforschung des Samischen in Russland überhaupt zum Erliegen kam.

In den 1970er Jahren wurde erneut mit der Arbeit an einer kolasamischen Schriftsprache begonnen. Die samische Lehrerin Alexandra Antonowa schrieb 1982 eine Fibel auf Kildinsamisch, Са̄мь букварь, in einer neuen Orthographie. Grundlage waren die Buchstaben des russischen Alphabets. Besondere kildinsamische Laute wurde mit Hilfe von Diakritika (z. B. Vokallänge ӯ für /u:/) und anderen Modifikatoren (z. B. die stimmlose Sonoranten ӆ /l̥/, ӎ /m̥/, ӊ /n̥/ und ҏ /r̥/ [jedoch nicht /j̊/]) markiert. Ebenfalls in der Schrift markiert wurde die sogenannte Halbpalatalisierung von /t/, /d/ und /n/ (markiert durch den kirchenslawischen Buchstaben Ҍ ҍ [z. B. -тҍ] oder ebenfalls mit Diakritika [wie z. B. -ӭ], je nach Stellung des entsprechenden Konsonanten im Auslaut oder vor Vokal.)

Antonowas Rechtschreibung, die auch Georgi Kert für sein 1986 erschienenes kildinsamisch-russisch-kildinsamisches Schulwörterbuch verwendete, wurde von der Pädagogin und Sprachwissenschaftlerin Rimma Kurutsch weiterentwickelt. Kurutsch arbeitete zusammen mit Antonova und anderen samischen Mitarbeitern in Murmansk an der Weiterentwicklung der kolasamischen Schriftsprache. Neben Lehrbüchern und didaktischem Material für die Lehrerausbildung entstand in der Arbeitsgruppe von Kurutsch auch ein großes kildinsamisch-russisches Wörterbuch. Das Wörterbuch erschien 1985 und enthält eine kurze normierende Übersichtsgrammatik des Kildinsamischen. Antonovas Rechtschreibung wurde dabei ergänzt mit den Buchstaben Һ һ als Zeichen für Präaspiration sowie Ј ј für den stimmlosen palatalen Approximanten /j̊/.

Diese beiden Buchstaben wurden jedoch später ausgetauscht durch ' (Apostroph) und Ҋ ҋ. Diese letzte Version der Rechtschreibung ist in dem 1995 von der Arbeitsgruppe um Kurutsch herausgegebenen Buch über die Grundlagen und Regeln der Orthographie fixiert. Besagte Regeln und die zuletzt hinzugefügten Buchstaben sind aber nie von allen Saami in Russland akzeptiert worden. Deshalb existieren heute in der Praxis alle verschiedenen Versionen der neuen kyrillischen Rechtschreibung für Kildinsamisch nebeneinander.

Das kyrillische saamische Alphabet enthält die folgenden Buchstaben:

А а ​[⁠a⁠]​ А̄ а̄ [a:] Ӓ ӓ ​[⁠a⁠]​ Б б ​[⁠b⁠]​ В в ​[⁠v⁠]​ Г г ​[⁠g⁠]​
Д д ​[⁠d⁠]​ Е е ​[⁠e⁠]​ [je] Е̄ е̄ [e:] [je:] Ё ё ​[⁠o⁠]​ [jo] Ё̄ ё̄ [o:] [jo:] Ж ж ​[⁠ʒ⁠]​
З з ​[⁠z⁠]​ '¹/һ Һ² ​[⁠ʰ⁠]​ ~​[⁠h⁠]​ И и ​[⁠i⁠]​ [ji] Ӣ ӣ [i:] [ji:] Й й ​[⁠j⁠]​ Ҋ ҋ¹/Ј ј² []
К к ​[⁠k⁠]​ Л л ​[⁠l⁠]​ Ӆ ӆ [] М м ​[⁠m⁠]​ Ӎ ӎ ​[⁠⁠]​ Н н ​[⁠n⁠]​
Ӊ ӊ ​[⁠⁠]​ Ӈ ӈ ​[⁠ŋ⁠]​ О о ​[⁠o⁠]​ О̄ о̄ [o:] П п ​[⁠p⁠]​ Р р ​[⁠r⁠]​
Ҏ ҏ [] С с ​[⁠s⁠]​ Т т ​[⁠t⁠]​ У у ​[⁠u⁠]​ Ӯ ӯ [u:] Ф ф ​[⁠f⁠]​
Х х ​[⁠x⁠]​ Ц ц ​[⁠ts⁠]​ Ч ч ​[⁠⁠]​ Ш ш ​[⁠ʃ⁠]​ Щ щ³ Ъ ъ
Ы ы ​[⁠ɨ⁠]​ Ь ь Ҍ ҍ Э э ​[⁠e⁠]​ Э̄ э̄ [e:] Ӭ ӭ ​[⁠e⁠]​
Ю ю ​[⁠u⁠]​ [ju] Ю̄ ю̄ [u:] [ju:] Я я ​[⁠a⁠]​ [ja] Я̄ я̄ [a:] [ja:]

Bemerkungen:

  • 1 
    markiert zwei Buchstaben, die in Sammallahti et al. (1991) gebraucht werden; die meisten seit den 90er Jahren in Norwegen publizierten Bücher für Kildinsamisch verwenden diese Variante des Alphabets.
  • 2 
    markiert die zwei entsprechenden Buchstaben, die in Afanas'eva et al. 1985 gebraucht werden; die meisten seit den 80er Jahren in Russland publizierten Bücher verwenden diese Variante des Alphabets.
    In Antonovas Fibel (1982) und Kerts Wörterbuch (1986) werden diese Buchstaben gar nicht verwendet.
  • 3 
    kommt nur in russischen Lehnwörtern vor.

Wie in anderen kyrillischen Alphabeten markieren manche Buchstaben (allein oder neben ihrem vokalischen Wert) Merkmale des vorangehenden Konsonanten:

  • е / ӭ, ё, и, ю, я / ä stehen für die jeweiligen einem palatalisierten Konsonanten folgenden Vokale [e], [o], [i], [u], [a].
  • ь / ҍ markiert die Palatalisierung des vorangehenden Konsonanten (außer nach н, hier markiert ь, dass es sich um einen palatalen Konsonanten [ɲ] handelt).
  • ъ markiert die Nicht-Palatalisierung des vorangehenden Konsonanten.

Langvokale werden mit einem Makron (¯) über dem Vokalbuchstaben gekennzeichnet.

Phonotaktik

Allgemein kann festgehalten werden, dass die Silbenstruktur der kildinsaamischen Sprache eng mit deren Betonungsmustern zusammenhängt: Während stamminitiale Silben in der Regel betont werden, sind nicht-initiale Silben unbetont. Weiterhin lassen sich einerseits die vorkommenden Silbentypen zweisilbiger Stämme auf das Proto-Saami zurückführen. Andererseits muss der Nukleus der Silbe ein Vokal sein, sodass keine konsonantischen Silbenkerne auftreten. Zuletzt wird angenommen, dass das Maximum Onset Principle (MOP) im Kildinsaami zutritt. Dies bedeutet, dass konsonantisches Material, das phonotaktisch auf der Grundlage der Sonoritätshierarchie sowohl Coda der letzten Silbe als auch Onset der folgenden Silbe sein könnte, strukturell als Onset realisiert wird. Dies wird dadurch begründet, dass Erstsprachler intuitiv nach diesen Regeln Silben trennen und dass wortfinale, aspirierte Plosive ihre Aspiration verlieren, wenn in der Intonationskurve eine Silbe ohne Onset folgt.

Die Literatur zur kildinsaamischen Sprache weist zudem auf das Konzept des Konsonanten-Zentrums hin: Zwischen der initialen und folgenden Silbe des Stammes sowie nach monosilbischen Stämmen finden sich notwendigerweise Einzelkonsonanten, Geminaten oder Konsonantencluster. Im Konsonanten-Zentrum gibt es daher mehr Kombinationsmöglichkeiten von konsonantischem Material als an anderen phonotaktischen Positionen. Der Onset der initialen Silbe ist dagegen entweder leer oder enthält einen einzelnen Konsonant, der entweder Sonorant oder stimmloser Obstruent sein muss. Davon ausgenommen sind Lehnwörter. Es zeigt sich weiterhin, dass initiale Silben eine obligatorische Coda besitzen, während nicht-initiale Silben immer einen Onset aufweisen. Der silbeninitiale Onset und die nicht-silbeninitiale Coda sind dagegen fakultativ.

In seiner Forschung kommt Joshua Wilbur (2008)[1] zu zehn Silbentypen, die im Kildinsaamischen existieren. Ihr Auftreten ist dabei abhängig davon, ob sie monosilbisch oder Teile von multisilbischen Wörtern sind und ob sie initial, intern oder final vorkommen.

Silbentyp Beispiel Glossar
SC [jud] plate\GEN:SG
LC [͜tʃa:n] devil\NOM:SG
SG [mann‘]  egg\NOM:SG
LG [ma:nn]  moon\NOM:SG
SCC [sɛrv] moose\GEN:SG
LCC [jo:rt] think\3.SG:PRS
SGC [piŋŋk]  wind\NOM:SG
LGC [sɛ:rrv]  moose\NOM:SG
S [sunn.t-ɛ melt\INF
L [ja:.l-a]  live\1.SG:PRS
Legende: S = Kurzer Vokal, L = Langer Vokal, C = Konsonant, G = Geminate, CC = Konsonantencluster

Auf dieser Grundlage kommt Wilbur zu zwei Modellen prototypischer Silben in Kildinsaami:

initial: (C0) V(:) C(:)1 (C2)

nicht-initial: C0 V(:) (C(:)1) (C2)

Klammern schließen dabei fakultative Elemente ein, während Zahlen die Nummerierung von Konsonanten darstellen.

Phonologie

Allgemeines

Die Kildinsamische Sprache besitzt mit 54 Konsonanten (Länge ausgelassen) ein recht großes Konsonanteninventar. Das Vokalinventar hingegen ist mit 7 Vokalen (Länge ausgelassen) wesentlich weniger stark ausgeprägt. Sowohl Palatalisierung als auch Quantitätsunterschied bei Vokalen und Konsonanten spielen im Kildinsamischen eine große Rolle.

Konsonanten

Bilabial Labio-

Dental

Alveolar Post-

Alveolar

Palatal Velar Glottal
Plosiv p(ː) b(ː)

p(ː)ʲ b(ː)ʲ

t(ː) d(ː)

t(ː)ʲ d(ː)ʲ

k(ː) g(ː)

k(ː)ʲ g(ː)ʲ

Nasal m̥(ː) m(ː)

m̥(ː)ʲ m(ː)ʲ

n̥(ː) n(ː)

n̥(ː)ʲ n(ː)ʲ

ɲ(ː) ŋ(ː)

ŋ(ː)ʲ

Vibrant r̥(ː) r(ː)

r̥(ː)ʲ r(ː)ʲ

Frikativ f(ː) v(ː)

f(ː)ʲ v(ː)ʲ

s(ː) z

s(ː)ʲ zʲ

ʃ(ː) ʒ

ʃ(ː)ʲ ʒʲ

x(ː)

x(ː)ʲ

h

Affrikate t͡s(ː) d͡z

t͡s(ː)ʲ d͡zʲ

t͡ʃ(ː)ʲ d͡ʒʲ
Lateral l̥(ː) l(ː)

l̥(ː)ʲ l(ː)ʲ

ʎ(ː)
Approximant j̥(ː) j(ː)

Stimmlose Laute stehen links, stimmhafte Laute rechts

Jeder Konsonant kann gelängt werden außer /z/, /d͡z/, /ʒ/ und /d͡ʒ/, wobei phonemische Unterschiede der Länge nur im Konsonanten-Zentrum auftreten. Die Kildinsamische Sprache kontrastiert nicht-palatalisierte, palatalisierte und palatale Laute desselben Artikulationsorts und derselben Artikulationsart.

Geminaten[1]

Geminaten treten ebenfalls nur im Konsonanten-Zentrum auf und kontrastieren dort mit ihren Einzellaut-Gegenstücken. Wilbur (2007) nennt hierzu ein Beispiel von einem Minimalpaar und einem Beinahe-Minimalpaar.

Beispiel Glossar
/seːrrv/ 'Elch\SG'
/seːrv/ 'Elch\PL'
/saːrrn-ip/ 'sprechen-1PL'
/saːrn-a/ 'sprechen-1SG'

Einzelkonsonanten mit Geminaten-Korrelat können hingegen sowohl an jeder Silbenanlautposition im Wort als auch im Konsonanten-Zentrum auftreten.

Stimmhafte Obstruenten-Geminaten-Phoneme sind nur zu Beginn stimmhaft realisiert und werden zu Ende stimmlos. So wird zum Beispiel /b:/ als [bp] realisiert oder /d͡z:/ als [dts]. Dass die Plosiv-Geminaten tatsächlich teilweise stimmhaft und nicht zwei Einzellaute sind, zeigt sich an einer einzelnen Verschlusslösung am Ende des Segments. Sie können auch nicht durch eine rein stimmlose Geminate dargestellt werden, z. B. /p:/, wie ihre halbe Stimmhaftigkeit, bzw. Stimmlosigkeit vermuten lässt, da rein stimmlose Geminaten Prä-Aspiration auslösen. So wird das Phonem /p:/ phonetisch als [ʰp] realisiert.

Monophtonge

Vorne Zentral Hinten
Geschlossen i ɨ u
Halbgeschlossen e o
Offen a ɒ

Jeder dieser Vokale hat eine lange und eine kurze Variante denen jeweils Phonemstatus zugeschrieben wird, was bedeutet dass es im Kildinsamischen insgesamt 14 Monophtong Phoneme gibt. Diese Quantitäsunterschiede werden, wie im Abschnitt Rechtschreibung schon angesprochen, durch ein Makron gekennzeichnet.

Der gerundete offene Hinterzungenvokal [ɒ] wird in manchen Quellen als sein ungerundetes Pendant angegeben.

Diphthonge

Die Kildinsamische Sprache besitzt je nach Quelle 3-4, sich teils unterscheidende, Diphthongphoneme: /e͜a/, /i͜e/, /u͜a/, /u͜e/ oder /o͜a/, /u͜e/, /u͜a/.

Auch die Diphthonge des Kildinsamischen weisen Quantitätsunterschiede auf.

Palatalisierung[1]

In der Kildinsaamischen Sprache haben alle Artikulationsorte, außer den palatalen Lauten, ein palatalisiertes Gegenstück. Dies ist bloß den Saamischen Sprachen auf der Halbinsel Kola zu eigen, weshalb früher behauptet wurde, dies wäre aus dem Russischen entlehnt worden, die in engem Sprachkontakt zum Russischen stehen (Kert 1994). Kusmenko und Rießler(2012) widerlegen dies anhand von sprachinternen etymologischen Daten, räumen aber ein, dass das Russische „ein Katalysator in der Entwicklung gewesen sein könnte“.

Ebenfalls in moderner russischsprachiger Literatur zur Kildinssamischen Phonologie(Kert 1971) erwähnt ist das Phänomen der „Halb-Palatalisierung“ in Verbindung mit den dentalen Konsonanten /t, d, n/. Auf diese wird auch in der Orthographie Bezug genommen mit dem historischen kyrillischen Graphem yat <ѣ> im Gegensatz zum Graphem für die "Voll-Palatalisierung" <ь>. Wilbur findet in seinen Daten keinen Beweis, dass es auf tatsächlichen phonetischen oder phonologischen Unterschieden beruht und schließt die durch <ѣ> "halb-palatalisierten" Konsonanten als bloße orthographische Konvention vom Phoneminventar aus.

Wird die lateinische Umschrift benutzt, so markiert ein <'> die Palatalisierung des vorangegangen Segments.

Ein möglicher Dreierkontrast zwischen nicht-palatalisiertem, palatalisiertem und palatalem Laut wäre:

Laut Wort phonologische

Transkription

Glossar
alveolar Nasal maann /maːnː/ Mond/Monat
alveolarer Nasal(palatalisiert) mann' /manːʲ/ Ei
palataler Nasal mannj /maɲː/ Schwiegertochter

Palatalisierung in der Kildinsaamischen Sprache ist ein non-linearer morphosyntaktischer Prozess, der die Palatalisierung oder De-Palatalisierung des Konsonanten-Zentrums in bestimmten morphophonologischen Umgebungen verursacht. Wilbur nennt vier Beispiele:

Beispiel Glossar
/jorrt-a/ 'denken-1SG'
/jorrt/ 'denken\3SG'
/jurrʲt-e/ 'denken-INF'
/jurrʲt-ip/ 'denken-1PL'

Hier verliert der Stamm jurrʲt 'denken' seine Palatalisierung in Verbindung mit Morphemen, die Singular anzeigen, während sie bei Infinitiv und Plural beibehalten wird. Auf synchroner Sprachebene basiert die Palatalisierung auf morphologischen Paradigmen, kann jedoch auch durch historische Sprachdaten erklärt werden. Durch einen Prozess der regressiven Assimilierung haben ältere geschlossenen und halbgeschlossene Vorderzungenvokale der zweiten Silbe eine Palatalisierung des vorangegenangen Konsonanten-Zentrums verursacht.

Während sich dieser Prozess zwar historisch durch das Verschwinden von Auslöser-Material erklären lässt ist es wichtig anzumerken, dass dieser Prozess mittlerweile weder voraussagbar noch produktiv geworden ist. Stattdessen ist er bestimmt von der Inflektionsklasse der Lexeme zu denen er gehört. Da sich diese nicht in linearer Weise von den Stämmen trennen lassen, die sie modifizieren, kommt Wilbur zu dem Schluss, dass es sich bei ihnen um echte non-lineare Morpheme selbst oder zumindest um non-lineare Teile von andererseits veräußerlichen Suffixen handelt.

Prosodie

Wie im Phonotaktikteil schon erwähnt wurde, korreliert Silbenstruktur des Kildinsaamischen mit der Wortbetonung, aber auch mit den Längenkontrasten.

Wortbetonung

Da im Kildinsaamischen eine betonte Silbe immer einer unbetonten entgegengestellt wird, ist es sinnvoll die Wortbetonung mithilfe von den metrischen Füßen darzustellen. Ein Fuß ist eine metrische Einheit des Rhythmus und stürzt sich deswegen auf Wortbetonung. Im Kildinsaamischen sind sie trochäisch aufgebaut, d.h. die initiale Silbe jedes Fußes ist betont.

Außerdem hat das Kildinsaamische bei mehrsilbigen Wörtern ein komplexes System von Nebenbetonungen, wobei es auf die Anzahl von Silben ankommt.

Bei mehrsilbigen Wörtern wird die erste Silbe betont, die Nebenbetonung fällt dann auf die dritte Silbe, aber wenn sie gleichzeitig die letzte Silbe ist, wird sie unbetont.

Quantität

Kontrasten in Vokalquantität (basierend auf den Daten von Wilbur[1]) sind nur für initiale Silbe typisch und nur bei einfachen Silbenstrukturen - Kurzvokal Konsonant vs. Langvokal Konsonant. Unbetonte Vokale sind überwiegend kurz.

Das Gleiche gilt für Längenkontraste bei Konsonanten: Zwischen langen und kurzen Konsonanten wird typischerweise bei monosilbischen Wörtern kontrastiert, bei mehrsilbischen - treten Kontraste nur in der initialen Silbe auf.

Intonation

Für das Kildinsaamische, wie für die anderen natürlichen Sprachen der Welt, ist Deklination typisch, die sich in einem graduellen absinken der Grundfrequenz bzw. Tonhöhe im Verlauf einer Äußerungseinheit zeigt.

Grammatik

Stufenwechsel

Wie das Nordsamische verwendet auch das Kildinsamische den Stufenwechsel. Dieser ist meist das einzige Mittel um bei Wörtern den Unterschied zwischen Nominativ Singular und Genitiv/Akkusativ Singular festzumachen. Die folgende Tabelle verdeutlicht den Stufenwechsel von der starken Stufe im Nominativ zur schwachen Stufe im Genitiv/Akkusativ.

Typ Nominativ Genitiv/Akkusativ Bedeutung
bb > pp oabbá oappá 'Schwester'
dd > tt loddi lotti 'Vogel'
hk > g johka joga 'Fluss'
hc > z čeahci čeazi 'Onkel'
pm > m sápmi sámi 'Samiland'
tn > n latnja lanja 'Zimmer'
ld > ldd saldi salddi 'Brücke'
rf > rff márfi márffi 'Wurst'

In den letzten beiden Beispielen wird ebenfalls deutlich, dass die schwache Stufe nicht verkürzt, sondern verlängert wird.

Kasus

Das Kildinsamische verfügt über neun Kasus: Nominativ, Genitiv, Akkusativ, Illativ, Lokativ, Komitativ, Abessiv, Essiv und Partitiv. Der Genitiv und Akkusativ sind jedoch formgleich.

Nomen

Es gibt im Kildinsamischen fünf distinktive Flexionsklassen innerhalb der Nominalmorphologie, da eine dieser Klassen aber lediglich den Diminutiv bestimmt, variiert die genannte Anzahl der Klassen innerhalb der Literaturen. Die Nominalflexionen werden im Kildinsamischen durch das Anfügen inflexionaler Suffixe an die lexikalischen Stämme gebildet. Da Suffixe im Kildinsamischen nicht nur an die Wurzel, sondern auch an andere Suffixe angefügt werden können, gilt folgende Suffixabfolge: Wortstamm - derivationelles Suffix - Numerus-Marker - Kasussuffix - Possessorsuffix (- Enklitikon).

Singular
Kasus Class I

'Tante'

Class II

'Boden'

Class III

'Frau'

Class IV

'Rentier'

Class V

'Wind/kleiner Wind'

Nom. kuess'k vuedd nozan puaz piiŋ'k-a
Gen. kues'k vued nozan puudz-e piiŋ'k-a
Akk. kues'k vued nozan puudz-e piiŋ'k-a
Ill. kuassk-a vuudd-e nozn'-e puudz-je piiŋ'k-n'e
Loc. kues'k-es't vued-es't nozn-es't puudz-es't piiŋ'k-as't
Com. kuus'k-en' vued-en' nozn-en' puudz-en' piiŋ'k-an'
Abe. kues'k-xa vued-xa nozn-ahta puudz-ahta piiŋ'k-ahta
Ess. kuess'k-en' vuedd-en' nozn-en' puudz-en' piiŋ'k-an'
Part. kuess'k-e vuedd-e nozn'-edd'e puudz-jedd'e piiŋ'k-n'edd'e
Plural
Kasus Class I Class II Class III Class IV Class V
Nom. kues'k vued nozan puudz-e piiŋ'k-a
Gen. kuus'k-e vued-e nozn-e puudz-e piiŋ'k-a
Akk. kuus'k-et' vued-et' nozn-et' puudz-et' piiŋ'k-at'
Ill. kuus'k-et' vued-et' nozn-et' puudz-et' piiŋ'k-at'
Loc. kuus'k-en' vued-en' nozn-en' puudz-en' piiŋ'k-an'
Com. kuus'k-eguejm vued-egujm nozn-eguejm puudz-eguejm piiŋ'k-aguejm
Abe. kuus'k-exa vued-exa nozn-exa puudz-exa piiŋ'k-axa

Negation

Im Kildinsamischen wird zum Ausdruck von Negation ein Syntagma verwendet, welches aus einem finiten Verneinungsverb und einem finiten Hauptverb im Konnegativ (negative Form des Hauptverbs) besteht. Das finite Verneinungsverb wird auch als Negationsauxiliar bezeichnet, da es die Funktion eines Hilfsverbs ausfüllt. Es wird nach Person, Numerus und Modus flektiert. Das Hauptverb des Satzes wird in einer speziellen Form dargestellt, welche man als Konnegativ bezeichnet. Das Tempus (Präsens oder Vergangenheit) wird stets am Hauptverb markiert. Das Verneinungsverb hat in allen Tempora dieselbe Form.[2]

Das Flexionsparadigma des Verneinungsverbs sieht wie folgt aus:

Singular Plural
1. Person emm jie'bb
2. Person egg jie'bbe
3. Person ejj jiev
Impersonal jie'dt
Imperativ jie'l jie'lle

Negierter Satz im Präsens[3]:

Mun  emm        t'ēd',  koal'e  Evvan  lī   puadtma.
Ich ich.nicht weiß, ob Ivan ist gekommen.
„Ich weiß nicht, ob Ivan gekommen ist.“

Negierter Satz in der Vergangenheit:

Sōnn    ejj           t'ēdtma  koal'e  sōnn    jo       ujjtma    li
Er/Sie er/sie.nicht wusste ob er/sie bereits gegangen ist.
„Er/Sie wusste nicht, ob er/sie bereits gegangen ist.“

Bei der Negation des Verbs „sein“ in der dritten Person kommt es zu einer Verschmelzung von Haupt- und Hilfsverb. Dabei entstehen folgende Formen:

ell´a = „ist nicht“, Zusammensetzung aus ejj (3. Pers. Sg. Verneinungsverb)und lea (Konnegativ, Präsens, Hauptverb: „sein“)

jievla = „sind nicht“, Zusammensetzung aus jiev (3. Pers. Pl. Verneinungsverb) und lea (Konnegativ, Präsens, Hauptverb: „sein“)

ell´ij = „war nicht“, Zusammensetzung aus ejj (3. Pers. Sg. Verneinungsverb) und liijja (Konnegativ, Vergangenheit, Hauptverb: „sein“)

Ausschließlich in der 3. Person Plural der Vergangenheitsform findet keine Verschmelzung des Verneinungsverbs und des Hauptverbs „sein“ statt:

jiev liijja = „waren nicht“, Zusammensetzung aus jiev (3. Pers. Pl. Verneinungsverb) und liijja (Konnegativ, Vergangenheit, Hauptverb: „sein“)

Negierte Indefinitpronomen werden im Kildinsamischen mithilfe des Negationspräfixes ni- konstruiert. Es ist das einzige Präfix der kildinsamischen Sprache und wurde aus dem Russischen entlehnt. Das Präfix ni- wird mit allen Interrogativpronomen verwendet. Die negierten Indefinitpronomen können in verschiedene Kasus abgeleitet werden. Beispiele dafür sind[4]:

ni-k'ē Neg-Wer? Nominativ, Singular „Niemand“

ni-k'ējn Neg-Wer? Komitativ, Singular „Mit niemandem“

ni-k'ēnn Neg-Wer? Genitiv, Singular „Niemandes“

ni-mī Neg-Was? Nominativ, Singular „Nichts“

ni-mēnn Neg-Was? Akkusativ, Singular „Nichts“

ni-mēnn     munn   emm         ujn.
Was.nicht ich ich.nicht sehe.
„Ich sehe nichts.“ (Wörtlich in etwa: „Ich nicht sehe nichts“).

Komplementierung[5]

Das Kildinsamische bildet Satzgefüge nach dem Muster MatrixsatzSubjunktion – untergeordneter Satz. Der untergeordnete Satz kann u.a. eingeleitet werden von šte (dass), koal'e bzw. jesl'e (ob/wenn) und von Interrogativpronomen oder -adverbien. Er kann vom Matrixsatz inhaltlich abhängig sein (als Subjekt- oder Objektsatz) oder als Adverbialsatz einen Umstand beschreiben.

Subjektsatz:

kaj      mīll'te  kūsstaj        [šte   ell'a       šīg  kūll'].
Gesicht  mit      wird.sichtbar  [dass  ist.nicht  gut  Fisch]
„Es war zu sehen, dass der Fisch nicht gut war.“

Objektsatz:[6]

munn  jurta  [šte   tedd  lī   čofta  važne    [mun    kīl'     ōhpnuvve]].
ich   denke  [dass  das   ist  sehr   wichtig  [meine  Sprache  lernen]]
„Ich denke, dass es sehr wichtig ist, meine Sprache zu lernen.“

Adverbialsatz:

[‌...]  milknes't  [šte         ejj       miejte      sīnet].
       langsam    [dass/damit  er.nicht  zermatscht  sie]
(„Er legt die Birnen) langsam (ab), damit er sie nicht zermatscht.“
[koal'e  tɨjj  ann'tbedt'e  mɨnn'e  ājk]   munn  jurr'tla    tenn  bajas.
[wenn    du    gibst        mir     Zeit]  ich   denke.nach  das   über
„Wenn du mir etwas Zeit gibst, denke ich darüber nach.“

Anders als etwa die Äquivalente skoltsamisch što und nordsamisch ahte kann kildinsamisch šte nicht vor anderswie eingeleiteten Sätzen stehen. Auch direkte Rede wird oft ohne šte angereiht.

Anstelle von inhaltlich abhängigen Sätze mit koal'e (ob) können uneingeleitete Entscheidungsfragen stehen:

mun  emm        t'ēd'  [koal'e  Evvan  lī   puadtma].
ich ich.nicht weiß [ob Ivan ist gekommen].
„Ich weiß nicht, ob Ivan gekommen ist.“
mun  emm        t'ēd'  [lī   Evvan  puadtma].
ich ich.nicht weiß [ist Ivan gekommen].
„Ich weiß nicht, ob Ivan gekommen ist.“

Šte kann nach deiktischen Ausdrücken stehen und dem untergeordneten Satz z. B. eine kausale Bedeutung verleihen:

[...]  tenn  guejke  šte   mīnen'   kīll     lī   mōǯes',  mōǯes'  kīll.[6]
das wegen dass bei.uns Sprache ist schön schön Sprache
„... weil (aufgrund dessen, dass) wir eine schöne Sprache haben.“
vɨjt'e         nɨdt'  šte ...
es.ergab.sich so dass ...
„Es ging so aus, dass ...“

Wie oben im Beispiel für Objektsatz mit šte zu sehen kann auch ein Infinitivgefüge einen Sachverhalt als untergeordnet darstellen.

Pragmatik

Die Pragmatik befasst sich mit dem Inhalt von Äußerungen. Dabei wird konkret auf den sprachlichen Ausdruck geachtet, welcher von einem Sprecher artikuliert und von einem Hörer wahrgenommen wird. Hierbei kann man zwischen kontextabhängigen Ausdrücken, welche Bezug auf den Kontext einer bestimmten Situation, und der nicht-wörtlichen Bedeutung, den vom Sprecher tatsächlich intendierten Inhalt, unterschieden werden.

Die Pragmatik im Kildinsaamischen ist allerdings bis heute ein noch unerforschtes Gebiet. Es gab bisher noch keine konkrete Feldforschung, welche sich allein mit der Frage beschäftigt, wie genau kildinsamische Sprecher ihre Sprache einsetzen. Dennoch kann man anhand des vorhandenen Datenmaterials Vermutungen anstellen.

Deixis

Deixis beschreiben die Bezugnahme auf Personen, Lokalitäten, Tempus, Diskurs und die soziale Rolle in einer konkreten Äußerung mithilfe von deiktischen Ausdrücken.

Beispiele für deiktische Ausdrücke sind unter anderem Personalpronomen, Adverbien, Orts- oder Zeitangaben.

Personaldeixis

Um in einer Äußerung Bezug auf eine Person zu nehmen, greift der Sprecher unter anderem auf Personalpronomen und Possessivpronomen zurück. Hierbei weist das Kildinsamische keine Unterschiede zu der deutschen Sprache auf. Lediglich der fehlende Genusunterschied ist eine Besonderheit im Kildinsaamischen. Die Sprecher wenden hierbei ein geschlechtsneutrales Pronomen an.

Personalpronomen
Deutsch Kildinsaamisch
ich munn
du toonn
er/sie soonn

Kildinsaamisch: „Munn leä Anna.“

Deutsch: „Ich bin Anna.“

Possessivpronomen
Deutsch Kildinsaamisch
mein mun
dein toon
sein/ihr soon

Kildinsaamisch: „Mun nõmm lii Anna.“

Deutsch: „Mein Name ist Anna.“

Ortsdeixis

Bezug zu einer Lokalität in einer Äußerung findet häufig durch Lokaladverbien Anwendung. Das Wort „ta'st“, zu Deutsch „hier“, ist ein Beispiel für einen lokaldeiktischen Ausdruck im Kildinsaamischen.

Ein Unterschied zum Deutschen ist, dass das Kildinsamische den Lokativ anwendet. Durch dessen Verwendung wird auf Ortsangaben hingewiesen.

Kildinsaamisch: „Munn jaala Bielefelds’t.“

Deutsch: „Ich wohne in Bielefeld.“

Durch die finale Endung wird die Ortsangabe angezeigt.

Temporale Deixis

Um Bezug auf die Zeit in einer Äußerung zu nehmen, gibt es mehrere Optionen. Durch die verschiedenen Tempora wie Präteritum, Präsens und Futur, aber auch Zeitadverbien wird die Dimension der Zeit beschrieben.

Das oben genannte Beispiel für eine Ortdeixis „Munn jaala Bielefelds’t“ kann dementsprechend auch Bezug auf die Zeit nehmen. Da das Verb „jaala“, zu Deutsch „leben“, im Präsens steht, kann man davon ausgehen, dass der Sprecher aktuell in Bielefeld wohnt.

Diskursdeixis

Diskursdeiktische Ausdrücke beziehen sich auf bereits getätigte Äußerungen. Beispiele im Deutschen wären dafür Demonstrativpronomina wie "dieses" oder das Adverb "also". An dem folgenden Beispiel lässt sich erläutern, wie diskursdeiktische Ausdrücke eingesetzt werden.

Kildinsaamisch: „Kiirhk-es’t lii čall’m ruupps-e.“

Deutsch: „Das Schneehuhn hat ein rotes Auge.“

Kildinsaamisch: „Tes’t čalʹm jevla ruups-e ujn-ak.“

Deutsch: „Hier sind die Augen nicht rot, siehst du.“

„Tes-t“, zu Deutsch „hier“, referiert in diesem Beispiel auf das im ersten Satz erwähnte Schneehuhn. Es ist sowohl ein Ortskasus, als auch ein diskursdeiktischer Ausdruck, der einen Bezug zu einer vorherigen Äußerung schafft.

Sozialdeixis

Sozialdeiktische Ausdrücke weisen auf den sozialen Status einer Person oder auf die Beziehung zwischen den Gesprächsteilnehmern hin. Im Deutschen wird für eine geschäftliche oder distanzierte Beziehung die Höflichkeitsform verwendet. Diese Höflichkeitsform gibt es im Kildinsaamischen in Anlehnung an das russische Höflichkeitsmodell, wird aber selten angewandt. Unter den Kildinsaamen wird kaum die höfliche Form verwendet, Erfahrungsberichte von Feldforschern sagen allerdings aus, dass sie die Höflichkeitsform sehr wohl erfahren haben. Sie stellten anschließend die Vermutung auf, dass die Form gegenüber fremden, neuen Respektspersonen durchaus angewendet wird.

Literatur

  • Antonova, Aleksandra A. 1982. Saam' bukvar': bukvar' dlja podgotovitel'nogo klassa saamskoi školy. Leningrad.
  • Antonova A. A., N. Je. Afanas'eva, Je. I. Mečkina, L. D. Jakovlev, B. A. Gluhov (Red. Rimma D. Kuruč). 1985. Saamsko-russkij slovar' = Saam'-rūšš soagknehk'. Moskva.
  • Kert, Georgij M. 1971. Saamskij jazyk (kil´dinskij dialekt): fonetika, morfologija, sintaksis. Leningrad.
  • Kert, Georgij M. 1986. Slovar' saamsko-russkij i russko-saamskij. Leningrad.
  • Kotcheva, Kristina & Rießler, Michael. 2016. Clausal complementation in Kildin, North and Skolt Saami. In: Complementizer Semantics in European Languages. Hrsg. von Kasper Boye und Petar Kehayov. Empirical Approaches to Language Typology 57. Berlin: De Gruyter Mouton, S. 499–528. doi: 10.1515/9783110416619-015a
  • Kuruč, Rimma D.; N. Je. Afanas'eva und I.V. Vinogradova. 1995. Pravila orfografii i punktuacii saamskogo jazyka. Murmansk-Moskva.
  • Kusmenko, Jurij K. and Michael Rießler (2012). K voprosy o tverdych, mjagkich i polumjagkich soglasnych v kol’skosaamskom. In: Acta Linguistica Petropolitana. Vol. 1: Fenno-Lapponica Petropolitana. Ed. by Natal’ja V. Kuznecova, Vjačeslav S. Lulešov, and Mechmet Z. Muslimov. Trudy Instituta lingvističeskich issledovanij RAN 8. Sankt-Peterburg: Nauka, pp. 20–41. url: https://iling.spb.ru/pdf/alp/alp_VIII_1.pdf.
  • Rießler, Michael. 2007. Kildin Saami. In: Grammatical borrowing in crosslinguistic perspective. Hrsg. von Yaron Matras und Jeanette Sakel. Empirical Approaches to Language Typology 38. Berlin: De Gruyter Mouton, S. 229–244. doi: 10.1515/9783110199192.229
  • Rießler, Michael. 2013. Towards digital infrastructure for Kildin Saami. Sustaining Indigenous Knowledge: Learning tools and community initiatives on preserving endangered languages and local cultural heritage, hrsg. von Erich Kasten und Tjeerd de Graaf. Fürstenberg: Verlag der Kulturstiftung Sibirien. 195–218.
  • Sammallahti, Pekka. 1998. The Saami languages. Karasjok.
  • Scheller, Elisabeth. 2006. Die Sprachsituation der Saami in Russland. Grenzgänger: Festschrift zum 65. Geburtstag von Jurij Kusmenko, hrsg. von Antje Hornscheidt, Kristina Kotcheva, Tomas Milosch & Michael Rießler. (=Berliner Beiträge zur Skandinavistik 9). Berlin: Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität. 280–290.
  • Wilbur, Joshua. 2008. Syllable Structures and Stress Patterns in Kildin Saami. Universität Leipzig.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Joshua Wilbur: Syllable Structures and Stress Patterns in Kildin Saami. 2008, abgerufen am 16. November 2017 (englisch).
  2. Michael Rießler: Kildin Saami. In: Marianne Bakró-Nagy, Johanna Laakso, Elena Skribnik (Hrsg.): Oxford Guide to the Uralic languages. Oxford University Press, Oxford.
  3. Kristina Kotcheva und Michael Rießler: Clausal complementation in Kildin, North and Skolt Saami. In: Kasper Boye und Petar Kehayov (Hrsg.): Complementizer Semantics in European Languages (= Empirical Approaches to Language Typology. Nr. 57). De Gruyter Mouton, Berlin 2016, S. 499–528, doi:10.1515/9783110416619-015a.
  4. Michael Rießler: Kildin Saami. In: Yaron Matras und Jeanette Sakel (Hrsg.): Grammatical borrowing in crosslinguistic perspective (= Empirical Approaches to Language Typology. Nr. 38). De Gruyter Mouton, Berlin 2007, S. 229–244, doi:10.1515/9783110199192.229.
  5. Kristina Kotcheva, Michael Rießler: Clausal complementation in Kildin, Skolt and North Saami. In: Kasper Boye, Petar Kehayov (Hrsg.): Complementizer semantics in European Languages. De Gruyter, Berlin / Boston 2016, ISBN 978-3-11-041651-0, S. 487–516.
  6. a b WIKITONGUES: Anna speaking Kildin Saami. 7. September 2016, abgerufen am 7. März 2018.