Mötz

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Mötz
Wappen Österreichkarte
Wappen von Mötz
Mötz (Österreich)
Mötz (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Imst
Kfz-Kennzeichen: IM
Fläche: 5,86 km²
Koordinaten: 47° 17′ N, 10° 57′ OKoordinaten: 47° 16′ 50″ N, 10° 57′ 20″ O
Höhe: 654 m ü. A.
Einwohner: 1.361 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 232 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6423
Vorwahlen: 0 52 63
Gemeindekennziffer: 7 02 11
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Flößerweg 9
6423 Mötz
Website: www.moetz.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Bernhard Krabacher (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2004)
(11 Mitglieder)

8 ÖVP, 3 SPÖ

Lage von Mötz im Bezirk ImstVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Mötz im Bezirk Imst (anklickbare Karte)Arzl im PitztalHaimingImstImsterbergJerzensKarresKarröstenLängenfeldMiemingMils bei ImstMötzNassereithObsteigOetzRietzRoppenSt. Leonhard im PitztalSautensSilzSöldenStamsTarrenzUmhausenWennsTirol (Bundesland)
Lage der Gemeinde Mötz im Bezirk Imst (anklickbare Karte)
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Gnadenkapelle und Wallfahrtskirche Locherboden
Gnadenkapelle und Wallfahrtskirche Locherboden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Mötz ist eine Gemeinde im Bezirk Imst in Tirol (Österreich).

Geografische Lage

Mötz liegt im Oberinntal zwischen Telfs und Imst. Die Gemeinde dehnt sich nördlich des Inn entlang des Klammbachs aus. Von Mötz führt eine Straße zum Mieminger Plateau. In den letzten Jahrzehnten hat die Gemeinde einen großen Bevölkerungszuwachs durch Zuzug erhalten.

Nachbargemeinden

Mieming, Obsteig, Silz, Stams

Geschichte

Mötz um 1915

Mötz war schon sehr früh besiedelt und wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Lange Zeit mit Mieming verbunden, wurde es erst nach dem Zweiten Weltkrieg eine eigenständige Gemeinde. Hier bestand schon 1290 eine Brücke über den Inn, was den Ort als Verkehrsknotenpunkt und Ausgangspunkt der Innschifffahrt bedeutend machte. Das Wappen der Gemeinde Mötz zeigt ein schwarzes Floß am Ufer einer Wasserfläche und weist damit darauf hin, dass sich hier einstmals der Ausgangspunkt der Innflößerei befunden hat.

Sehenswürdigkeiten

  • Burg Klamm Die Burg wurde 1260 erstmals urkundlich erwähnt. An drei Seiten ist Burg Klamm von steilen Hängen umgeben. Auffallend ist der mächtige runde Bergfried mit seinen Viereckzinnen. Der eigentliche Palasbau liegt tiefer und etwas entfernt vom Bergfried. Zur Toranlage gelangt man über eine Holzbrücke. Die Burg ist in Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden.
  • Klammer Wasserfall
  • Die neugotische Wallfahrtskirche Locherboden wurde 1896 errichtet und thront auf einem Felsen oberhalb von Mötz. Sie ist unter anderem über eine Hängebrücke (errichtet 1935) über den Inn von Stams aus erreichbar.
  • Die barocke Kapelle am Birgele steht südwestlich des Dorfes am südlichen Fuß eines bewaldeten Hügels und wurde 2005 restauriert.
  • Am Kirchplatz Nr. 1, Widum, steht das zweigeschossige, würfelförmige Pfarrhaus von Mötz, ein kulturgeschichtlich bedeutendes Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert, das dank seiner Lage in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche mit dieser ein Denkmalensemble bildet, das für das Ortsbild von Mötz von charakteristischer Bedeutung ist.

Jenische

Mötz gehört auch zum Lebensraum der Jenischen, die sich außerhalb des Dorfes in der Mötzer Klamm niedergelassen haben.

In der Gegend werden die Jenische als „Karrner“ bezeichnet, weil sie keiner herkömmlichen Beschäftigung nachgingen, sondern mit dem Karren unterwegs waren. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich zudem als Besenbinder, Pfannenflicker und Bettler. Man kennt sie im Dorf und in der Umgebung aber auch unter dem Namen "Laninger" oder Jenische, anderweitig im Alpenraum auch als Dörcher, Begriffe, die durchwegs negativ besetzt sind.

Jenische Gruppen, mit einer über Generationen entwickelten eigenen Kultur und einer je nach Gruppe oder Region variierenden internen Gruppensprache Jenisch sind in allen deutschsprachigen Ländern und einigen angrenzenden Ländern (besonders in Frankreich und den Beneluxländern), anzutreffen. Jenische in Nord- und Südtirol sind noch wenig erforscht. Ihre Verbreitung vor allem im Tiroler Oberinntal soll auf das 17. Jahrhundert zurückgehen, als Missernten, Überbevölkerung und die durch das Erbrecht verursachte Aufsplitterung von Grund und Boden viele Menschen zwang, die Dorfgemeinschaft zu verlassen und mit Karren über Land zu ziehen. Sie entwickelten sich zu einem nicht unwesentlichen Wirtschaftsfaktor, indem sie die sesshafte Bevölkerung mit lebensnotwendigen Waren und Dienstleistungen versorgten, die in Zeiten mangelnder Nahversorgung nicht erhältlich gewesen wären.

Bereits vor der Zeit des NS-Regimes wurden sie vielfach diskriminiert und während des Nationalsozialismus dann als "Asoziale" in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert. Heute setzt sich der Jenische Kulturverband Österreich für ihre Anerkennung als nationale Minderheit ein.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die wirtschaftlichen Umstände in Mötz sind mit einem großen nur wenigen ortsansässigen Betrieben und einem hohen Außenpendleranteil nicht optimal. Mötz selbst hat 16 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von insgesamt 79 Hektar. In diesen Betrieben sind 45 Arbeitskräfte beschäftigt. (Stand 2000)

Aus diesem Grund fungiert das Dorf aber vorwiegend als reine Wohngegend, spielt jedoch im Sommer eine kleinere Rolle im Tourismus des mittleren Oberinntals.

Der Ort ist über die Inntalautobahn, Ausfahrt Mötz, und über die Arlbergbahn (Regionalverkehr) erreichbar.

Persönlichkeiten

Dorfleben

Mötz besitzt eine renommierte Volksschule, einen Kindergarten und eine Musikschule. Im Herbst 1966 wurde der Schulbetrieb der Hauptschule Silz/Mötz im Volksschulgebäude in Silz (Tirol) aufgenommen. Ab September 1976 fand der Unterricht im neu errichteten Hauptschulbau in Silz statt. Im Oktober 1984 kam es zur Einweihung des Polytechnischen Lehrganges und des Mehrzwecksaales ebenda.

Viele moderne aber auch antike und teure Häuser bis Villen prägen das teilweise beinahe urban anmutende Dorfbild.

Vereine

  • Computer Club Mötz
  • ESK Mötz
  • Fußballverein Spielgemeinschaft SGP Silz (Tirol)/Mötz
  • Landjugend und Jungbauernschaft Mötz
  • Mötzer Bastelrunde
  • Musikkapelle Mötz
  • Nachbarschaftshilfe und Vinzenzverein Mötz
  • Obst- und Gartenbauverein Mötz
  • Turnverein Mötz

Gemeinnütziges

  • Ortsstelle des Roten Kreuzes in Mötz
  • Freiwillige Feuerwehr Mötz
  • Tiroler Bergwacht (Einsatzstelle Mötz und Umgebung)

Literatur

  • Heidi Schleich: "Die jenische Sprache in Tirol", Diplomarbeit, Universität Innsbruck, 1998
  • Heidi Schleich: "Das Jenische in Tirol. Sprache und Geschichte der Karrner, Laninger und Dörcher", mit einem Beitrag von Anton S. Pescosta, 2001, ISBN 3-901735-09-7
  • Vlg.des Dt.Kanuverbandes: "Ein Führer auf dem Inn. Von Mötz bis Passau", Untertürkheim, 1933
  • Bauwelt 11/1999. Thema: "Auf kargen Wegen". (u.a.Pierre de Meuron: Nacht-Wallfahrtskapelle Locherboden in Mötz.), Bertelsmann Berlin 1999
  • Diverse Autoren: "Quart Heft für Kultur Tirol. Nr. 8/2006." (u.a.Thomas Stangl, der über einen Fußmarsch von Untermieming über Mötz und Silz nach Sautens in seiner Serie "Landvermessung" berichtet) Hg. Kulturabteilung des Landes Tirol. Innsbruck, Wien: Haymon 2006.
  • Red. von Nikolaus Grass: Reihe Schlern Schriften. Buch 167: "Beiträge zur Kultur- und Kunstgeschichte Tirols." (Beitrag: Eine sagenhafte Innbrücke bei Mötz von Norbert Mantl), Universitätsverlag Wagner, Innsbruck,
  • Gaston Vélez de Mendizabal: "Verzehrendes Feuer: Sr. Angela Maria Autsch, der Engel von Auschwitz.", 1997, Maria Roggendorf
  • Hermann Multhaupt: "Engel NR. 512. Schwester Angela Autsch. Ein Stück Himmel in Auschwitz.", Bergmoser und Höller Verlag, 1989, Aachen

Weblinks

Commons: Mötz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien