„Miyako (Iwate)“ – Versionsunterschied

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| Untertitel2 = [[Search and Rescue]] in der Nähe des vom Tsunami beschädigten ''Tarō Kanko Hotel'' (たろう観光ホテル) (Foto: 15. März 2011)
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Die Stadt [[Tarō (Iwate)|Tarō]] (heute ein Bezirk von Miyako) war in der Vergangenheit mehrmals Tsunamis ausgesetzt gewesen, wie dem [[Keichō-Sanriku-Erdbeben 1611|Keichō-Tsunami 1611]], dem [[Meiji-Sanriku-Erdbeben 1896|Meiji-Tsunami 1896]] und dem [[Shōwa-Sanriku-Erdbeben 1933|Shōwa-Tsunami 1933]].<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> Für den Meiji-Tsunami 1896 in Tarō wurde eine Höhe von 15 m,<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /><ref name="Ranghieri&Ishiwatari2014_LFM_Kap1_S25-32" /> eine Todesrate von 83 % und eine Rate an zerstörten Häuser von 100 % angegeben.<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> Anderen Angaben zufolge flutete er in Tarō 285 Häuser und tötete hier 1.447 Menschen.<ref name="Ranghieri&Ishiwatari2014_LFM_Kap1_S25-32">{{Literatur |Autor= |Hrsg=Federica Ranghieri, Mikio Ishiwatari |Titel=Structural Measures Against Tsunamis |Sammelwerk=Learning from Megadisasters - Lessons from the Great East Japan Earthquake |Reihe= |Verlag=World Bank Publications |Ort=Washington, DC |Datum=2014 |ISBN=978-1-4648-0153-2 |ISSN= |Kapitel=Chapter 1 |Seiten=25-32 |Online=[https://books.google.de/books?id=J2YJBAAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false Werk online zugreifbar auf Google Books] |DOI=10.1596/978-1-4648-0153-2 |Abruf=2018-04-03}}, Lizenz: Creative Commons Attribution CC BY 3.0 IGO.</ref> Für den Shōwa-Tsunami 1933 in Tarō wurde eine Höhe von 7,6 m<ref name="Ranghieri&Ishiwatari2014_LFM_Kap1_S25-32" /> oder 10 m<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" />, eine Opferrate von 32 % und eine Rate an zerstörten Häusern von 63 % angegeben.<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> Anderen Angaben zufolge flutete er in Tarō sämtliche 503 Häuser und tötete 889<ref name="Ranghieri&Ishiwatari2014_LFM_Kap1_S25-32" /> oder 900<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> der 2.950 Dorfbewohner.<ref name="Ranghieri&Ishiwatari2014_LFM_Kap1_S25-32" />
Während in einigen vom Tsunami betroffenen Orten Japans ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung in unmittelbarer Nähe der Deiche siedelten, war Tarō ein Beispiel für die Gebiete, wo die Wohnviertel auf vergleichsweise sicher erhöhtem Terrain lagen. In Tarō waren nach vorangegangenen Tsunamis viele Einwohner in höhere Lagen übersiedelt.<ref name="ChangEtAl2011_EERI_M12">{{Literatur |Autor=Stephanie Chang et al. |Titel=The March 11, 2011, Great East Japan (Tohoku) Earthquake and Tsunami: Societal Dimensions |Sammelwerk=EERI Special Earthquake Report |Datum=August 2011 |Seiten=1-23}} Earthquake Engineering Research Institute (EERI).</ref> Die Stadt [[Tarō (Iwate)|Tarō]] (heute ein Bezirk von Miyako) war in der Vergangenheit mehrmals Tsunamis ausgesetzt gewesen, wie dem [[Keichō-Sanriku-Erdbeben 1611|Keichō-Tsunami 1611]], den [[Meiji-Sanriku-Erdbeben 1896|Meiji-Tsunami 1896]] (mit einer Tsunamihöhe von 15 m, einer Todesrate von 83 % und einer Rate an zerstörten Häuser von 100 %) und den [[Shōwa-Sanriku-Erdbeben 1933|Shōwa-Tsunami 1933]] (mit einer Tsunamihöhe von 10 m, einer Opferrate von 32 % und einer Rate an zerstörten Häusern von 63 %).<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> Ein Jahr nach dem Tsunami von 1933, der 900 Menschen getötet hatte,<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> begann 1934 der Bau von zwei 1958 fertiggestellten, 10 m hohen Küstendeichen (gemessen vom mittleren Meeresspiegel) mit einer Gesamtlänge von 1,4 km,<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /><ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> die die Stadt schützen sollten, indem sie dem Tsunami erlaubten, an beiden Seiten der Deiche entlang fortzufließen.<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> Die Deiche konnten die Stadt beim [[Erdbeben von Valdivia 1960|Chile-Tsunami 1960]] (mit einer maximalen Höhe von 3,5 m) erfolgreich und vollständig schützen,<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /><ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> ohne dass es zu Toten kam.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> In den 1970er Jahren ließ die Stadt zwei weitere 10 m hohe Deichstrecken bauen, um die wachsende Bevölkerung in den Schutzbereich aufzunehmen.<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> 1979 war das Deichsystem damit zweispurig ausgebaut worden und blieb weiterhin effizient.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> Die Gesamtlänge der Deiche betrug nun 2,4 km,<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> nach anderen Angaben 10 km.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG">{{Literatur |Autor=Nobuo Mimura, Kazuya Yasuhara, Seiki Kawagoe, Hiromune Yokoki, So Kazama |Titel=Damage from the Great East Japan Earthquake and Tsunami - A quick report |Sammelwerk=Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change |Band=16 |Nummer=7 |Datum=2011 |Seiten=803–818 |DOI=10.1007/s11027-011-9304-z}} (Online veröffentlicht am 21. Mai 2011).</ref> Der Bezirk wirkte damit fast wie von den 10 m hohen Küstendeichen umschlossen, die „Große Mauer“ genannt wurden.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> Im Gegensatz zu den Deichen vieler anderer Orte an der japanischen Küste, die dazu ausgelegt waren, das Land vor [[Gezeiten|Tidehochwasser]] oder [[Taifun]]en zu schützen, sollten diese Deiche in Tarō als Tsunamibarrieren fungieren und waren in ihrem Entwurf auf den Tsunami von 1933 ausgelegt.<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" />


Während in einigen vom Tsunami betroffenen Orten Japans ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung in unmittelbarer Nähe der Deiche siedelten, war Tarō ein Beispiel für die Gebiete, wo die Wohnviertel auf vergleichsweise sicher erhöhtem Terrain lagen. In Tarō waren nach vorangegangenen Tsunamis viele Einwohner in höhere Lagen übersiedelt.<ref name="ChangEtAl2011_EERI_M12">{{Literatur |Autor=Stephanie Chang et al. |Titel=The March 11, 2011, Great East Japan (Tohoku) Earthquake and Tsunami: Societal Dimensions |Sammelwerk=EERI Special Earthquake Report |Datum=August 2011 |Seiten=1-23}} Earthquake Engineering Research Institute (EERI).</ref> Da nicht für alle 500 Häuser ausreichend hochgelegenes Terrain verfügbar war, entschied sich das Dorf zum Deichbau.<ref name="Ranghieri&Ishiwatari2014_LFM_Kap1_S25-32" />
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Ein Jahr nach dem Tsunami von 1933, begann 1934 mit entliehenen finanziellen Mitteln der über drei Jahrzehnte währende Deichau.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /><ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /><ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /><ref name="Ranghieri&Ishiwatari2014_LFM_Kap1_S25-32" /> Zwei Küstendeiche wurden 1958 mit einer Höhe von 10 m fertiggestellt.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /><ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /><ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> Sie hatten eine Gesamtlänge von 1,4 km,<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /><ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /><ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> und sollten die Stadt schützen, indem sie dem Tsunami erlaubten, an beiden Seiten der Deiche entlang fortzufließen.<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> Die Deiche konnten die Stadt beim [[Erdbeben von Valdivia 1960|Chile-Tsunami 1960]] (mit einer maximalen Höhe von 3,5 m) erfolgreich und vollständig schützen,<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /><ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> ohne dass es zu Toten kam.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" />

In den 1970er Jahren ließ die Stadt zwei weitere 10 m hohe Deichstrecken bauen, um die wachsende Bevölkerung in den Schutzbereich aufzunehmen.<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> 1979 war das Deichsystem damit zweispurig ausgebaut worden und blieb weiterhin effizient.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> Der größte der Deiche hatte nun eine Gesamtlänge von 2,4 km,<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" /> und eine Höhe von 7 m (beziehungsweise 10,65 m, gemessen am mittleren Meeresspiegel).<ref name="Ranghieri&Ishiwatari2014_LFM_Kap1_S25-32" /> Er war an seiner Basis 25 m und an seiner Spitze 3 m breit.<ref name="Ranghieri&Ishiwatari2014_LFM_Kap1_S25-32" /> Anderen Angaben zufolge betrug die Gesamtlänge der Deiche 10 km.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG">{{Literatur |Autor=Nobuo Mimura, Kazuya Yasuhara, Seiki Kawagoe, Hiromune Yokoki, So Kazama |Titel=Damage from the Great East Japan Earthquake and Tsunami - A quick report |Sammelwerk=Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change |Band=16 |Nummer=7 |Datum=2011 |Seiten=803–818 |DOI=10.1007/s11027-011-9304-z}} (Online veröffentlicht am 21. Mai 2011).</ref> Der Bezirk wirkte damit fast wie von den 10 m hohen Küstendeichen umschlossen, die „Große Mauer“ genannt wurden.<ref name="MimuraEtAl2011_DFG" /> Im Gegensatz zu den Deichen vieler anderer Orte an der japanischen Küste, die dazu ausgelegt waren, das Land vor [[Gezeiten|Tidehochwasser]] oder [[Taifun]]en zu schützen, sollten diese Deiche in Tarō als Tsunamibarrieren fungieren und waren in ihrem Entwurf auf den Tsunami von 1933 ausgelegt.<ref name="SuppasriEtAl2013_PAG170_993–1018_LL2" />

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== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==

Version vom 22. April 2018, 09:47 Uhr

Miyako-shi
宮古市
Miyako (Iwate) (Japan)
Miyako (Iwate) (Japan)
Geographische Lage in Japan
Region: Tōhoku
Präfektur: Iwate
Koordinaten: 39° 38′ N, 141° 57′ OKoordinaten: 39° 38′ 29″ N, 141° 57′ 26″ O
Basisdaten
Fläche: 696,82 km²
Einwohner: 50.855
(1. März 2021)
Bevölkerungsdichte: 73 Einwohner je km²
Gemeindeschlüssel: 03202-6
Symbole
Flagge/Wappen:
Flagge/Wappen von Miyako
Rathaus
Adresse: Miyako City Hall
2-1, Shinkawa-chō
Miyako-shi
Iwate-ken 027-8501Japan
Webadresse: http://www.city.miyako.iwate.jp/
Lage der Stadt Miyako in der Präfektur Iwate
Lage Miyakos in der Präfektur
Lage Miyakos in der Präfektur

Miyako (jap. 宮古市, -shi) ist eine Stadt im Osten der Präfektur Iwate in Japan.

Geographie

Miyako liegt östlich von Morioka und nördlich von Kamaishi am Pazifischen Ozean. Die Stadt liegt am nördlichen Ende des Riasküstengebietes der Sanriku-Küste.

Geschichte

Durch den Zusammenschluss am 6. Juni 2005 mit der Kleinstadt Tarō (田老町, -chō) und dem Dorf Niisato (新里村, -mura) des Landkreises Shimohei hat Miyako 61.000 Einwohner auf 697 km² (2005).

Historische Tsunami-Erfahrungen und Tōhoku-Katastrophe 2011

Miyako nach dem Tōhoku-Tsunami vom 11. März 2011
Zerstörte Brücke der JR-Yamada-Linie im Bezirk Kuwagasaki (鍬ヶ崎) (21. März 2011)
Ein Touristenboot, das sich zur Inspektion in einer Werft befunden hatte, und zwei Fischereiboote liegen in Miyako gestrandet (20. März 2011)

Am 11. März 2011 nach dem Tōhoku-Erdbeben wurde Miyako von einem mehrere Meter hohen Tsunami getroffen. Etwa 4500 Häuser wurden bei der Katastrophe 2011 in Miyako zerstört oder beschädigt.[1] Die Zahl der vollständig zerstörten Wohngebäude wird mit 2677 beziffert.[2] Mindestens zwei mehrstöckige Stahlbetonbauten wurden in Miyako vom Tsunami umgestürzt.[3]

Die Brand- und Katastrophenschutzbehörde meldet in ihrem Schadensbericht 475 Tote und 94 Vermisste.[2] Der Anteil der Opfer in Miyako betrug etwa 1,0 Prozent der Bevölkerung,[2][4] die hier bei der Volkszählung 2010 mit 59.430 angegeben worden war.[4]

In Tarō-Mukaishinden nahe dem Fischereihafen Koborinai in der Stadt Miyako wurde anhand von Tsunamispuren wie Trümmeranspülungen und dem Fehlen von Laub eine Auflaufhöhe von 37,8 m gemessen. Auf einer rund 30 m hohen Erhebung wurden drei Feuerwehrleute, die Fischern die Anweisung zur Evakuation gaben, getötet. Obwohl in Tarō Küstendämme mit einer Höhe von 10 m und in einer Gesamtlänge von 2,4 km errichtet worden waren, zerstörte der Tsunami von 2011 einen Abschnitt dieser Küstendämme und riss Blöcke und andere Trümmer dieser Baukonstruktionen über 100 m landeinwärts mit sich. Nahezu alle Häuser und Fischereianlagen wurden fortgespült oder vollständig zerstört. Verschiedene Tsunamispuren lassen auf eine Inundationshöhe von 14,8 m schließen. Im westlichen Wohngebiet wurde eine Auflaufhöhe von 11,8 m, im östlichen Wohngebiet eine Auflaufhöhe von 19,0 m gemessen. Anhand von Tsunamispuren an einem Schulgebäude ergibt sich hier eine Inundationshöhe von 12,6 m. In dem am östlichen Küstenabschnitt der Stadt Miyako auf der Omoe-Halbinsel gelegenen Omoe (Uiso), wo der Tsunami in der auf einer über 20 m hohen Anhöhe gelegenen Uiso-Grundschule im ersten Stockwerk Tsunamispuren hinterließ, wurden Inundationshöhen von rund 24,5 m und Auflaufhöhen von bis zu 27,0 m gemessen.[5]

Tarō
Tarō vor und nach der Tsunamikatastrophe vom 11. März 2011
1958 fertiggestellter, 10 m hoher Küstendeich zum Schutz von Tarō vor der Katastrophe von 2011 (Foto: 2007)[6]
Search and Rescue in der Nähe des vom Tsunami beschädigten Tarō Kanko Hotel (たろう観光ホテル) (Foto: 15. März 2011)

Die Stadt Tarō (heute ein Bezirk von Miyako) war in der Vergangenheit mehrmals Tsunamis ausgesetzt gewesen, wie dem Keichō-Tsunami 1611, dem Meiji-Tsunami 1896 und dem Shōwa-Tsunami 1933.[3] Für den Meiji-Tsunami 1896 in Tarō wurde eine Höhe von 15 m,[3][7] eine Todesrate von 83 % und eine Rate an zerstörten Häuser von 100 % angegeben.[3] Anderen Angaben zufolge flutete er in Tarō 285 Häuser und tötete hier 1.447 Menschen.[7] Für den Shōwa-Tsunami 1933 in Tarō wurde eine Höhe von 7,6 m[7] oder 10 m[6], eine Opferrate von 32 % und eine Rate an zerstörten Häusern von 63 % angegeben.[3] Anderen Angaben zufolge flutete er in Tarō sämtliche 503 Häuser und tötete 889[7] oder 900[6] der 2.950 Dorfbewohner.[7]

Während in einigen vom Tsunami betroffenen Orten Japans ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung in unmittelbarer Nähe der Deiche siedelten, war Tarō ein Beispiel für die Gebiete, wo die Wohnviertel auf vergleichsweise sicher erhöhtem Terrain lagen. In Tarō waren nach vorangegangenen Tsunamis viele Einwohner in höhere Lagen übersiedelt.[8] Da nicht für alle 500 Häuser ausreichend hochgelegenes Terrain verfügbar war, entschied sich das Dorf zum Deichbau.[7]

Ein Jahr nach dem Tsunami von 1933, begann 1934 mit entliehenen finanziellen Mitteln der über drei Jahrzehnte währende Deichau.[6][3][6][7] Zwei Küstendeiche wurden 1958 mit einer Höhe von 10 m fertiggestellt.[6][3][6] Sie hatten eine Gesamtlänge von 1,4 km,[6][3][6] und sollten die Stadt schützen, indem sie dem Tsunami erlaubten, an beiden Seiten der Deiche entlang fortzufließen.[3] Die Deiche konnten die Stadt beim Chile-Tsunami 1960 (mit einer maximalen Höhe von 3,5 m) erfolgreich und vollständig schützen,[3][6] ohne dass es zu Toten kam.[6]

In den 1970er Jahren ließ die Stadt zwei weitere 10 m hohe Deichstrecken bauen, um die wachsende Bevölkerung in den Schutzbereich aufzunehmen.[3] 1979 war das Deichsystem damit zweispurig ausgebaut worden und blieb weiterhin effizient.[6] Der größte der Deiche hatte nun eine Gesamtlänge von 2,4 km,[3] und eine Höhe von 7 m (beziehungsweise 10,65 m, gemessen am mittleren Meeresspiegel).[7] Er war an seiner Basis 25 m und an seiner Spitze 3 m breit.[7] Anderen Angaben zufolge betrug die Gesamtlänge der Deiche 10 km.[6] Der Bezirk wirkte damit fast wie von den 10 m hohen Küstendeichen umschlossen, die „Große Mauer“ genannt wurden.[6] Im Gegensatz zu den Deichen vieler anderer Orte an der japanischen Küste, die dazu ausgelegt waren, das Land vor Tidehochwasser oder Taifunen zu schützen, sollten diese Deiche in Tarō als Tsunamibarrieren fungieren und waren in ihrem Entwurf auf den Tsunami von 1933 ausgelegt.[3]

In Tarō überflutete und zerstörte[6][7] der Tsunami 2011 die großen zweizeiligen Küstendeiche, beschädigte die meisten Häuser, tötete 5 % der Bevölkerung und zerstörte den östlichen Teil des neuen Deiches.[3] The beiden Deiche (der neuere und der ältere) hatten sich - in Aufsicht gesehen - in einer X-Form gekreuzt, was dazu führte, dass der Tsunami sich in der Mitte der Deichstrecke angesammelt und erhöht hatte.[3] Während die Küstendeiche von Tarō von einer Seite als wirkungslos für den Tōhoku-Tsunami bewertet werden, wird von anderer Seite angeführt, sie hätten den Schaden bis zu einem gewissen Grad verringert. Die Rolle dieser Küstenbauwerke stellt daher einen kontrovers diskutierten Gegenstand dar. Unstrittig blieb ihre Wirksamkeit gegen niedriger ausfallende Tsunamis der Vergangenheit.[6]

Sehenswürdigkeiten

Jōdo-Strand
  • Jōdo-Strand (浄土ヶ浜, Jōdogahama)

Verkehr

Wirtschaft

Miyako ist seit der Edo-Zeit Fischereihafen. Gefangen werden hauptsächlich Lachs und der Pazifische Makrelenhecht (Cololabis saira). In der Stadt sind verschiedene Betriebe zur Holz- und Nahrungsmittelverarbeitung, sowie zur Elektrogeräteherstellung angesiedelt.

Städtepartnerschaften

Partnerstädte von Miyako sind im Inland Kuroishi, Hachimantai, die Gemeinde Tarama im Landkreis Miyako, sowie im Ausland die chinesische Stadt Yantai (煙台市) und La Trinidad auf den Philippinen.

Söhne und Töchter

Weblinks

Fußnoten

  1. 東日本大震災 図説集. In: mainichi.jp. Mainichi Shimbun-sha, 20. Mai 2011, archiviert vom Original am 19. Juni 2011; abgerufen am 19. Juni 2011 (japanisch, Übersicht über gemeldete Tote, Vermisste und Evakuierte).
  2. a b c 平成23年(2011年)東北地方太平洋沖地震(東日本大震災)について(第157報) (Memento vom 18. März 2018 auf WebCite) (PDF (Memento vom 18. März 2018 auf WebCite)), 総務省消防庁 (Fire and Disaster Management Agency), 7. März 2018.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o Anawat Suppasri, Nobuo Shuto, Fumihiko Imamura, Shunichi Koshimura, Erick Mas, Ahmet Cevdet Yalciner: Lessons Learned from the 2011 Great East Japan Tsunami: Performance of Tsunami Countermeasures, Coastal Buildings, and Tsunami Evacuation in Japan. In: Pure and Applied Geophysics. Band 170, Nr. 6-8, 2013, S. 993–1018, doi:10.1007/s00024-012-0511-7. (Online veröffentlicht am 7. Juli 2012).
  4. a b 平成 22年国勢調査 - 人口等基本集計結果 -(岩手県,宮城県及び福島県) (Memento vom 24. März 2018 auf WebCite) (PDF, japanisch), stat.go.jp (Statistics Japan - Statistics Bureau, Ministry of Internal Affairs and communication), Volkszählung 2010, Zusammenfassung der Ergebnisse für die Präfekturen Iwate, Miyagi und Fukushima, URL: http://www.stat.go.jp/data/kokusei/2010/index.html.
  5. Yoshinobu Tsuji, Kenji Satake, Takeo Ishibe, Tomoya Harada, Akihito Nishiyama, Satoshi Kusumoto: Tsunami Heights along the Pacific Coast of Northern Honshu Recorded from the 2011 Tohoku. In: Pure and Applied Geophysics. Band 171, Nr. 12, 2014, S. 3183–3215, doi:10.1007/s00024-014-0779-x. (Online veröffentlicht am 19. März 2014).
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p Nobuo Mimura, Kazuya Yasuhara, Seiki Kawagoe, Hiromune Yokoki, So Kazama: Damage from the Great East Japan Earthquake and Tsunami - A quick report. In: Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change. Band 16, Nr. 7, 2011, S. 803–818, doi:10.1007/s11027-011-9304-z. (Online veröffentlicht am 21. Mai 2011).
  7. a b c d e f g h i j Structural Measures Against Tsunamis. In: Federica Ranghieri, Mikio Ishiwatari (Hrsg.): Learning from Megadisasters - Lessons from the Great East Japan Earthquake. World Bank Publications, Washington, DC 2014, ISBN 978-1-4648-0153-2, Chapter 1, S. 25–32, doi:10.1596/978-1-4648-0153-2 (Werk online zugreifbar auf Google Books [abgerufen am 3. April 2018])., Lizenz: Creative Commons Attribution CC BY 3.0 IGO.
  8. Stephanie Chang et al.: The March 11, 2011, Great East Japan (Tohoku) Earthquake and Tsunami: Societal Dimensions. In: EERI Special Earthquake Report. August 2011, S. 1–23. Earthquake Engineering Research Institute (EERI).