„Integral der Bewegung“ – Versionsunterschied

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Ausdruck, Schwerer Kreisel
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== Definitionen ==
== Definitionen ==
In der Literatur finden sich unterschiedlich formulierte Definitionen: (t ist die Zeit, x ∈ V ⊆ ℝⁿ der Ort und v die [[Zeitableitung]] von x)
In der Literatur finden sich unterschiedlich formulierte Definitionen: (t ist die unabhängige Variable (Zeit), x ∈ V ⊆ ℝⁿ die Lösungsfunktion (Ort) und v die [[Zeitableitung]] von x)
* Ein Integral der Bewegung eines Bewegungstyps ist eine Funktion F(x,v), die auf einer beliebigen Bahn des Bewegungstyps konstant ist und nur von der Bahn als Ganzem und damit allein von den Anfangsbedingungen abhängt.<ref name="falk18f"/>
* Ein Integral der Bewegung eines Bewegungstyps ist eine Funktion F(x,v), die auf einer beliebigen Bahn des Bewegungstyps konstant ist und nur von der Bahn als Ganzem und damit allein von den Anfangsbedingungen abhängt.<ref name="falk18f"/>
* Das Integral der Bewegung ist eine Funktion der Koordinaten, die entlang einer [[Phasenraum]]-[[Trajektorie (Physik)|Trajektorie]] konstant bleibt.<ref name="spekint"/>
* Das Integral der Bewegung ist eine Funktion der Koordinaten, die entlang einer [[Phasenraum]]-[[Trajektorie (Physik)|Trajektorie]] konstant bleibt.<ref name="spekint"/>
* Ein Integral der Bewegung ist für ein gegebenes dynamisches System jede reellwertige, unendlich oft [[Differenzierbarkeit|differenzierbare]] Funktion (∈&nbsp;C<sup>∞</sup>), die längs der [[Integralkurve]]n des dem System zugrunde liegenden [[Vektorfeld]]s konstant ist.<ref name="lexmath"/>
* Ein Integral der Bewegung ist für ein gegebenes dynamisches System jede reellwertige, unendlich oft [[Differenzierbarkeit|differenzierbare]] Funktion (∈&nbsp;C<sup>∞</sup>), die längs der [[Integralkurve]]n des dem System zugrunde liegenden [[Vektorfeld]]s konstant ist.<ref name="lexmath"/>
* Ein erstes Integral einer [[Gewöhnliche Differentialgleichung|gewöhnlichen Differentialgleichung]] D(t,x,v)&nbsp;=&nbsp;0 ist eine (nicht konstante) [[stetig differenzierbar]]e Funktion F(t,x), die auf einer Lösung x(t) von D lokal konstant ist.<ref name="ladis"/>
* Ein erstes Integral einer [[Gewöhnliche Differentialgleichung|gewöhnlichen Differentialgleichung]] D(t,x,v)&nbsp;=&nbsp;0 ist eine (nicht konstante) [[stetig differenzierbar]]e Funktion F(t,x), die auf einer Lösung x(t) von D&nbsp;=&nbsp;0 lokal konstant ist.<ref name="ladis"/>
* Erste Integrale des [[Zweites newtonsches Gesetz| zweiten Newtonschen Gesetzes]] ''Kraft gleich Masse mal Beschleunigung'' heißen Gleichungen der Form F(x,v,t)&nbsp;=&nbsp;const. von der Beschaffenheit, dass die [[Zeitableitung]] dF/dt vermöge des Newtonschen Gesetzes identisch verschwindet.<ref name="staeckel462"/>
* Erste Integrale des [[Zweites newtonsches Gesetz| zweiten Newtonschen Gesetzes]] ''Kraft gleich Masse mal Beschleunigung'' heißen Gleichungen der Form F(x,v,t)&nbsp;=&nbsp;const. von der Beschaffenheit, dass die [[Zeitableitung]] dF/dt vermöge des Newtonschen Gesetzes identisch verschwindet.<ref name="staeckel462"/>


== Allgemeines ==
== Allgemeines ==
Die [[Punktmechanik]] betrachtet die Bewegung von [[Massenpunkt]]en, bei denen ein erstes Integral nur vom Ort und der Geschwindigkeit des Punkts abhängt aber entlang einer Bahnkurve unveränderlich ist. Der Wert der Konstanten steht daher mit den [[Anfangsbedingung]]en fest, also der Ausgangsposition und der Anfangsgeschwindigkeit. Können für ein derartiges System sechs unabhängige Integrale gefunden werden, so kann aus ihnen der Ort als Funktion der Zeit und der Anfangsbedingungen bestimmt werden, womit die Bahnkurve vollständig bekannt ist.<ref name="staeckel462"/>
Die [[Punktmechanik]] betrachtet die Bewegung von [[Massenpunkt]]en, bei denen ein erstes Integral nur vom Ort und der Geschwindigkeit des Punkts abhängt aber entlang einer Bahnkurve unveränderlich ist. Der Wert der Konstanten steht daher mit den [[Anfangsbedingung]]en fest, also der Ausgangsposition und der Anfangsgeschwindigkeit. Können für ein derartiges System sechs unabhängige Integrale gefunden werden, so kann aus ihnen der Ort als Funktion der Zeit und der Anfangsbedingungen bestimmt werden, womit die Bahnkurve vollständig bekannt ist<ref name="staeckel462"/>.

In der [[Kreiseltheorie|Theorie]] des [[Schwerer Kreisel|schweren Kreisels]] existieren immer drei erste Integrale (der [[Euler-Poisson-Gleichungen]]) bei sechs Unbekannten. Wenn noch ein viertes Integral gefunden wird, dann kann mit einer von [[Carl Gustav Jacob Jacobi]] ersonnenen Methode<ref>Die Methode des ''letzten Multiplikators'' ({{enS|last multiplier}}) siehe {{Literatur
| Autor=[[Carl Gustav Jacob Jacobi]]
| Titel=Vorlesungen über Dynamik
| Herausgeber=A. Clebsch
| Verlag=Verlag G. Reimer
| Ort=Berlin
| Jahr=1884
| Seiten=73 ff.
| Online=https://archive.org/details/cgjjacobisvorle00lottgoog/page/n83/mode/2up
| Zugriff=2020-03-07
}}</ref> noch ein fünftes Integral konstruiert werden, womit die Bewegungsgleichungen gelöst sind. Denn eine der sechs Unbekannten übernimmt die Rolle der unabhängigen Variable, da die Zeit in den Gleichungen nicht explizit vorkommt.<ref>{{Literatur
| Autor=Eugene Leimanis
| Titel=Das allgemeine Problem der Bewegung von gekoppelten starren Körpern um einen festen Punkt
| Verlag=Springer Verlag
| Ort=Berlin, Heidelberg
| Jahr=1965
| Seiten=10
| Sprache=en
| ISBN=978-3-642-88414-6
| Originaltitel=The General Problem of the Motion of Coupled Rigid Bodies about a Fixed Point
| Online={{Google Buch|BuchID=s8rsCAAAQBAJ|Seite=10}}
| DOI=10.1007/978-3-642-88412-2}}</ref>


In [[Physikalisches Gesetz|physikalischen Gesetzen]] sind [[Bewegungsgleichung]]en in der Regel Systeme von [[Differentialgleichung]]en zweiter Ordnung, wie [[Newtonsches Gravitationsgesetz|Newton’s Gravitationsgesetz]] oder das [[Coulomb-Gesetz]]. Eine nur vom Ort und der Geschwindigkeit abhängende Konstante lässt sich in solchen Systemen durch fortgesetzte [[Zeitableitung]] der Bewegungsgleichung in eine [[Taylor-Reihe]] entwickeln, siehe [[N-Körper-Problem#Das N-Teilchenproblem mit der Taylor-Reihe|Lösung des N-Körper-Problems mit einer Taylor-Reihe]]. Meist wird unter einem ersten Integral jedoch eine Funktion verstanden, die in einfacher Weise aus elementaren Funktionen ihrer Argumente aufgebaut ist, wobei gelegentlich auch noch eine Quadratur auszuführen ist.<ref name="staeckel462"/>
In [[Physikalisches Gesetz|physikalischen Gesetzen]] sind [[Bewegungsgleichung]]en in der Regel Systeme von [[Differentialgleichung]]en zweiter Ordnung, wie [[Newtonsches Gravitationsgesetz|Newton’s Gravitationsgesetz]] oder das [[Coulomb-Gesetz]]. Eine nur vom Ort und der Geschwindigkeit abhängende Konstante lässt sich in solchen Systemen durch fortgesetzte [[Zeitableitung]] der Bewegungsgleichung in eine [[Taylor-Reihe]] entwickeln, siehe [[N-Körper-Problem#Das N-Teilchenproblem mit der Taylor-Reihe|Lösung des N-Körper-Problems mit einer Taylor-Reihe]]. Meist wird unter einem ersten Integral jedoch eine Funktion verstanden, die in einfacher Weise aus elementaren Funktionen ihrer Argumente aufgebaut ist, wobei gelegentlich auch noch eine Quadratur auszuführen ist.<ref name="staeckel462"/>
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| titel=Constant of motion
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| zugriff=2020-03-06}}</ref> und die Integrale werden auch Bewegungskonstanten genannt<ref name="specbew"/> oder davon unterschieden<ref name="enCoM"/>.


== Beispiele ==
== Beispiele ==
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:<math>F(x,\dot x)=\frac{{\dot x}^2}{2}+V(x)=\text{const.}</math>
:<math>F(x,\dot x)=\frac{{\dot x}^2}{2}+V(x)=\text{const.}</math>


In diesen Beispielen kann x auch für einen n-dimensionalen Vektor stehen, wo dann der Strich ’ die [[Gradient (Mathematik)|Gradientenbildung]] anzeigt.
In diesen Beispielen kann x auch für einen n-dimensionalen Vektor stehen, wo dann der Strich ’ die [[Gradient (Mathematik)|Gradientenbildung]] anzeigt und das Quadrat (.)<sup>2</sup> mit dem [[Skalarprodukt]] gebildet wird.


Die letzte Form entsteht bei einer Bewegung eines [[Massenpunkt]]es in einem [[Potentialfeld]], wie das [[Schwerefeld]] eines ist, wo dann der erste Summand im Bewegungsintegral die [[kinetische Energie]], der zweite die [[potentielle Energie]] und das Integral die [[Gesamtenergie]] des Massenpunkts darstellt<ref name="falk18f"/>. Wenn das Potentialfeld radialsymmetrisch ist, der Gradient also proportional zum Ortsvektor ist, <math>\ddot x=-\operatorname{grad}(V)=c(x)x</math> mit [[Skalar (Mathematik)|skalarem]] ''c'' und Komponenten <math>\ddot x_i=c(x)x_i</math>, dann sind die Differenzen
Die letzte Form entsteht bei einer Bewegung eines [[Massenpunkt]]es in einem [[Potentialfeld]], wie das [[Schwerefeld]] eines ist, wo dann der erste Summand im Bewegungsintegral die [[kinetische Energie]], der zweite die [[potentielle Energie]] und das Integral die [[Gesamtenergie]] des Massenpunkts darstellt<ref name="falk18f"/>. Wenn das Potentialfeld radialsymmetrisch ist, der Gradient also proportional zum Ortsvektor ist, <math>\ddot x=-\operatorname{grad}(V)=c(|x|)x</math> mit [[Skalar (Mathematik)|skalarem]] ''c'' und Komponenten <math>\ddot x_i=c(|x|)x_i</math>, dann sind die Differenzen


:<math>F_{ij}=x_j\dot x_i-x_i\dot x_j</math>
:<math>F_{ij}=\dot x_ix_j-x_i\dot x_j</math>


Konstanten der Bewegung. Im dreidimensionalen Raum unserer Anschauung sind dies die Komponenten des [[Drehimpuls]]es, der demnach in einem [[Zentralkraftfeld]] ein Integral der Bewegung ist.
Konstanten der Bewegung. Im dreidimensionalen Raum unserer Anschauung sind dies die Komponenten des [[Drehimpuls]]es, der demnach in einem [[Zentralkraftfeld]] ein Integral der Bewegung ist.
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Ein Beispiel mit expliziter Abhängigkeit des Integrals von der Zeit liefert die [[gleichförmige Bewegung]] <math>\dot x=v</math>. Bei ihr ist
Ein Beispiel mit expliziter Abhängigkeit des Integrals von der Zeit liefert die [[gleichförmige Bewegung]] <math>\dot x=v</math>. Bei ihr ist


:<math>F(x,v,t)=x-vt</math>
:<math>F(x,t)=x-vt</math>


konstant.
konstant.


== Methoden der Gewinnung der Integrale ==
== Methoden zur Gewinnung der Integrale ==
Folgende Methoden sind bei der Gewinnung der Integrale gebräuchlich:
Folgende Methoden sind bei der Gewinnung der Integrale gebräuchlich:
* Bei der mehr oder weniger systematischen Suche nach Zusammenhängen in [[experiment]]ellen oder [[Numerische Simulation|numerisch simulierten]] Daten können Konstanten auffallen und im Nachhinein als solche anhand der Bewegungsgleichungen mathematisch nachgewiesen werden.
* Bei der mehr oder weniger systematischen Suche nach Zusammenhängen in [[experiment]]ellen oder [[Numerische Simulation|numerisch simulierten]] Daten können Konstanten auffallen und im Nachhinein als solche anhand der Bewegungsgleichungen mathematisch nachgewiesen werden.

Version vom 7. März 2020, 08:15 Uhr

Ein Integral der Bewegung oder erstes Integral (englisch first integral) ist für ein gegebenes dynamisches System eine Funktion, die längs einer Bahnkurve des Systems konstant ist[1][2][3][4][5]. Beispielsweise ist die Gesamtenergie eines isolierten Systems nach dem Energieerhaltungssatz unveränderlich und ein bedeutendes Integral der Bewegung.

Die Bewegungskonstanten, wie die Integrale auch genannt werden, haben in den Erhaltungsgrößen fundamentale Vertreter, müssen aber anders als diese die Bewegung nicht einschränken, sondern sind eher Klassifikationsmerkmale eines Bewegungstyps[1]. So entscheidet beim Kowalewskaja-Kreisel die Kowalewskaja-Konstante über die Stabilität des Kreisels und die Spezifische Bahnenergie eines Himmelskörpers darüber, ob seine Keplerbahn ellipsen-, hyperbel- oder parabelförmig verläuft. Häufig lassen die Integrale auf den weiteren Bahnverlauf schließen und helfen bei der Lösung der Bewegungsgleichungen.[1]

Definitionen

In der Literatur finden sich unterschiedlich formulierte Definitionen: (t ist die unabhängige Variable (Zeit), x ∈ V ⊆ ℝⁿ die Lösungsfunktion (Ort) und v die Zeitableitung von x)

  • Ein Integral der Bewegung eines Bewegungstyps ist eine Funktion F(x,v), die auf einer beliebigen Bahn des Bewegungstyps konstant ist und nur von der Bahn als Ganzem und damit allein von den Anfangsbedingungen abhängt.[1]
  • Das Integral der Bewegung ist eine Funktion der Koordinaten, die entlang einer Phasenraum-Trajektorie konstant bleibt.[4]
  • Ein Integral der Bewegung ist für ein gegebenes dynamisches System jede reellwertige, unendlich oft differenzierbare Funktion (∈ C), die längs der Integralkurven des dem System zugrunde liegenden Vektorfelds konstant ist.[3]
  • Ein erstes Integral einer gewöhnlichen Differentialgleichung D(t,x,v) = 0 ist eine (nicht konstante) stetig differenzierbare Funktion F(t,x), die auf einer Lösung x(t) von D = 0 lokal konstant ist.[5]
  • Erste Integrale des zweiten Newtonschen Gesetzes Kraft gleich Masse mal Beschleunigung heißen Gleichungen der Form F(x,v,t) = const. von der Beschaffenheit, dass die Zeitableitung dF/dt vermöge des Newtonschen Gesetzes identisch verschwindet.[2]

Allgemeines

Die Punktmechanik betrachtet die Bewegung von Massenpunkten, bei denen ein erstes Integral nur vom Ort und der Geschwindigkeit des Punkts abhängt aber entlang einer Bahnkurve unveränderlich ist. Der Wert der Konstanten steht daher mit den Anfangsbedingungen fest, also der Ausgangsposition und der Anfangsgeschwindigkeit. Können für ein derartiges System sechs unabhängige Integrale gefunden werden, so kann aus ihnen der Ort als Funktion der Zeit und der Anfangsbedingungen bestimmt werden, womit die Bahnkurve vollständig bekannt ist[2].

In der Theorie des schweren Kreisels existieren immer drei erste Integrale (der Euler-Poisson-Gleichungen) bei sechs Unbekannten. Wenn noch ein viertes Integral gefunden wird, dann kann mit einer von Carl Gustav Jacob Jacobi ersonnenen Methode[6] noch ein fünftes Integral konstruiert werden, womit die Bewegungsgleichungen gelöst sind. Denn eine der sechs Unbekannten übernimmt die Rolle der unabhängigen Variable, da die Zeit in den Gleichungen nicht explizit vorkommt.[7]

In physikalischen Gesetzen sind Bewegungsgleichungen in der Regel Systeme von Differentialgleichungen zweiter Ordnung, wie Newton’s Gravitationsgesetz oder das Coulomb-Gesetz. Eine nur vom Ort und der Geschwindigkeit abhängende Konstante lässt sich in solchen Systemen durch fortgesetzte Zeitableitung der Bewegungsgleichung in eine Taylor-Reihe entwickeln, siehe Lösung des N-Körper-Problems mit einer Taylor-Reihe. Meist wird unter einem ersten Integral jedoch eine Funktion verstanden, die in einfacher Weise aus elementaren Funktionen ihrer Argumente aufgebaut ist, wobei gelegentlich auch noch eine Quadratur auszuführen ist.[2]

Generell bleiben die Größen nur unter speziellen, idealisierten Bedingungen – im mathematischen Modell – unveränderlich, so auch im eingangs genannten Beispiel der Gesamtenergie eines isolierten Systems, denn die Unterdrückung jedweder Wechselwirkung des Systems mit seiner Umgebung lässt sich in der Realität nur temporär und näherungsweise sicherstellen, siehe Irreversibler Prozess.

Eine explizite Abhängigkeit der Integrale von der Zeit wie im letzten der folgenden Beispiele ist je nach Quelle erlaubt[2][5] oder nicht[1][8] und die Integrale werden auch Bewegungskonstanten genannt[9] oder davon unterschieden[8].

Beispiele

Bei konstanter Beschleunigung ist , wo c eine Konstante ist und die Überpunkte die zweite Zeitableitung bilden. Die Funktion

ist dann ein Integral der Bewegung, was sich durch Ableitung nach der Zeit nachprüfen lässt. Ein harmonischer Oszillator ist ein schwingfähiges System, dass der Differentialgleichung gehorcht. Hier ist

Bewegungskonstante. Existiert ein Potential , wo der Strich ’ die Ableitung nach x anzeigt und das Minuszeichen Konvention ist, findet sich das Integral

In diesen Beispielen kann x auch für einen n-dimensionalen Vektor stehen, wo dann der Strich ’ die Gradientenbildung anzeigt und das Quadrat (.)2 mit dem Skalarprodukt gebildet wird.

Die letzte Form entsteht bei einer Bewegung eines Massenpunktes in einem Potentialfeld, wie das Schwerefeld eines ist, wo dann der erste Summand im Bewegungsintegral die kinetische Energie, der zweite die potentielle Energie und das Integral die Gesamtenergie des Massenpunkts darstellt[1]. Wenn das Potentialfeld radialsymmetrisch ist, der Gradient also proportional zum Ortsvektor ist, mit skalarem c und Komponenten , dann sind die Differenzen

Konstanten der Bewegung. Im dreidimensionalen Raum unserer Anschauung sind dies die Komponenten des Drehimpulses, der demnach in einem Zentralkraftfeld ein Integral der Bewegung ist.

Ein Beispiel mit expliziter Abhängigkeit des Integrals von der Zeit liefert die gleichförmige Bewegung . Bei ihr ist

konstant.

Methoden zur Gewinnung der Integrale

Folgende Methoden sind bei der Gewinnung der Integrale gebräuchlich:

Fußnoten

  1. a b c d e f Falk (1966), S. 18 ff.
  2. a b c d e Stäckel (1908), S. 462 ff.
  3. a b Guido Walz (Hrsg.): Lexikon der Mathematik. 2. Auflage. Band 3 (Inp bis Mon). Springer Spektrum Verlag, Mannheim 2017, ISBN 978-3-662-53501-1, S. 2, doi:10.1007/978-3-662-53502-8.
  4. a b Integral der Bewegung. In: Lexikon der Physik. Spektrum Akademischer Verlag, 1998, abgerufen am 4. März 2020.
  5. a b c N. N. Ladis: First integral. In: Encyclopedia of Mathematics. Springer Nature in Kooperation mit der European Mathematical Society, 15. Januar 2015, abgerufen am 6. März 2020 (englisch).
  6. Die Methode des letzten Multiplikators (englisch last multiplier) siehe Carl Gustav Jacob Jacobi: Vorlesungen über Dynamik. Hrsg.: A. Clebsch. Verlag G. Reimer, Berlin 1884, S. 73 ff. (archive.org [abgerufen am 7. März 2020]).
  7. Eugene Leimanis: Das allgemeine Problem der Bewegung von gekoppelten starren Körpern um einen festen Punkt. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1965, ISBN 978-3-642-88414-6, S. 10, doi:10.1007/978-3-642-88412-2 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Originaltitel: The General Problem of the Motion of Coupled Rigid Bodies about a Fixed Point.).
  8. a b Constant of motion. Wikipedia, 5. November 2019, abgerufen am 6. März 2020 (englisch).
  9. Konstante der Bewegung. In: Lexikon der Physik. Spektrum Akademischer Verlag, 1998, abgerufen am 4. März 2020.

Literatur